Marco Russ und die Eintracht strotzend erzeit vor Selbstbewusstein.

Wenn Marco Russ dieser Tage gefragt wird, was er sich zu Weihnachten wünscht, dann zögert der Verteidiger der Frankfurter Eintracht keine Millisekunde mit seiner Antwort: „Sechs Punkte!“ Und zwar in den beiden verbleibenden Partien bis zur Winterpause in Mainz und gegen Bayern München. „Unser Ziel muss es sein, beide Spiele zu gewinnen“, meint Russ. Und sagt diese Worte mit einem Selbstbewusstsein, das aktuell wohl sinnbildlich für das ganze Team der Hessen steht. Mit den Siegen gegen Lazio Rom und Bayer Leverkusen, hat die Mannschaft von Trainer Adi Hütter die vorige Mini-Krise mit zwei Bundesliganiederlagen eindrucksvoll beendet. Das macht Lust auf Mehr. Auch bei Russ. „Wer hier keinen Bock auf Champions League hat, ist fehl am Platz! Natürlich ist die Chance darauf dieses Jahr da, wenn wir so konstant und gut weiterspielen wie zuletzt“, so der 33-Jährige, der am Montag seinen Vertrag vorzeitig bis 2020 verlängerte.

Russ freut sich über „andere Aufgaben“ und schwärmt von „tollem Haufen“

Eine Tatsache, die ihn sehr freut und die er nicht als selbstverständlich erachtet. „Schließlich habe ich nun auch schon ein gewissen Alter“, ist Russ sich bewusst. Aber da mit Makoto Hasebe verlängert wurde, musste ja auch mit ihm verlängert werden, fügte er scherzend an. „Ich bin jetzt schon viele Jahre dabei und weiß meine Rolle richtig einzuschätzen. Ich werde in der Saison keine 30 Spiele mehr machen. Es gibt aber auch andere Aufgaben, die man neben dem Platz erfüllen muss“, ist er sicher.

Marco Russ trägt mindetsens bis 2020 den Adler auf der Brust.

Generell sieht der Innenverteidiger in der Mischung aus jungen Spielern mit Entwicklungspotenzial und älteren Spielern mit Erfahrung das aktuelle Erfolgsrezept der SGE. „Wir haben schon einen tollen Haufen. Es ist kein Stinkstiefel dabei“, sieht er zudem einen wichtigen Grund für die bislang starke Saison im Mannschaftsgefüge. Zudem gebe das Team nie auf und spiele mit „viel Herzblut und Leidenschaft“. Spieler wie Ante Rebic, Luka Jovic und Sebastien Haller hätten sich außerdem nochmal enorm weiterentwickelt. „So greift das eine ins andere Rädchen. Wenn man mal so einen Lauf hat, muss man nur das umsetzen, was der Trainer vorgibt. Dann läuft das“, erklärt Russ, der zugibt, dass „wir aktuell bestimmt am Limit oder darüber hinaus spielen.“ Aber das Trainerteam achte sehr darauf, dass alle genug Regenerationszeit bekommen. Dadurch seien er und die Mannschaft trotz der Doppelbelastung „körperlich topfit und im Kopf total frisch“.

Russ: „Es gibt wenige Mannschaften, die uns in der Liga schlagen können“

Und das muss die Eintracht auch am Mittwochabend (20.30 Uhr) beim Spiel in Mainz sein, in dem die Adler Favorit sein werden. Russ warnt jedoch, dass man „böse überrascht“ werden könne, wenn das Team nicht das abrufe, wie beispielsweise beim Sieg am Sonntag gegen Leverkusen. Selbstverständlich habe die SGE trotz oder eben gerade wegen der Favoritenrolle Respekt vor den Rheinhessen. Aber: „Wenn wir genauso auftreten, wie gegen Leverkusen oder in Rom, dann mache ich mir gegen Mainz keine Sorgen. Wir sind positionell und qualitativ besser“, meint der gebürtige Hanauer. Generell sei die Eintracht in Bestform nur schwer zu bezwingen. „Es gibt wenige Mannschaften, die uns in der Liga schlagen können“, strotzt Russ nur so von Selbstvertrauen.

Mit genau mit dieser Einstellung wird er mit der Eintracht dann auch das letze Hinrundenspiel gegen den deutschen Rekordmeister angehen. „Wir wollen auch die Bayern ärgern und die drei Punkte hier behalten. Wir haben noch eine Rechnung offen“, so Russ. Dies habe aber nichts mit Ex-Frankfurt-Trainer Niko Kovac zu tun, der bekanntlich nun beim FCB auf der Trainerbank sitzt. „Bei Bayern kann Trainer sein, wer will“, meint der Abwehrspieler. „Es ist es immer etwas Besonderes, gegen sie zu spielen, vor allem zu Hause. Wir werden sowieso motiviert sein und freuen uns riesig auf das Spiel.“

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19 Kommentare

  1. Nicht so viel von Bayern reden! Und in der Liga kann uns jeder schlagen, es sind meistens nur Kleinigkeiten die das Pendel ausschlagen lassen, insbesondere wenn uns Gegner mit einfachen Standards weh tun können. Aber ich will die Euphorie und das Selbstbewusstsein nicht weg nehmen. Mach mal schön! Ihr habt euch Eure CL Träume verdient.

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  2. Ich weiß nicht ob es besser ist kleine Brötchen zu backen oder höhere Ziele auszugeben. Ich bevorzuge eher ersteres, da wir vor dem Wolfsburgspiel schon teilweise selbst ernannter Meisterschaftskandidat waren. Trotzdem ist es auch richtig an die eigene Stärke zu glauben. Nur wenn wir die Champions League nicht erreichen und 5. oder 6. werden, haben wir dann unsere Ziele verfehlt und Jovic & Co wechseln dann automatisch? Für mich heisst das Ziel solange wie möglich da oben dran bleiben und internationaler Fussball. Ob Champions League oder Euro League es wäre beides ein riesen Erfolg.
    Zudem ist die Luft da oben dünner und nach mal 3 schlechteren Spielen wird man ganz schnell durchgereicht.

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  3. Wir haben mehrere Akteure in unseren Reihen, die aktuell (!) auf dem Zettel internationaler Topklubs stehen. Sie sind am Anfang ihres Schaffens, hungrig, gierig. Wir haben zur Mitte der Saison eine hervorragende Ausgangsposition, die Stadt ist im Ausnahmezustand, die Anhänger sind mit das Beste, was dieses Land zu bieten hat, unser neuer Coach entwickelt sich offensichtlich zu einem enormen Glücksgriff, unsere sportliche Führung macht einen Riesenjob… wenn wir jetzt nicht mal das Kind beim Namen nennen und frei von Platz vier sprechen dürfen, wann wollen wir das je wieder tun??

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  4. @2
    Die Frage ist immer, wie die Spieler mit dem Druck umgehen. In den letzten Jahren hatte ich eher den Eindruck, dass unsere Spieler blockieren. Im Moment habe ich eher den Eindruck, dass sie kaum noch durch die Tür passen und dieses Gefühl in positive Energie wandeln. Ich neige normal auch zu kleinen Brötchen, aber wenn die Büffelherde Auslauf braucht …

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  5. Hütter geht das offensiv an und die Spieler folgen ihm. Da ist das Selbstbewusste Auftreten der Weg, nicht die kleinen Brötchen. Das ist okay, da die Ergebnisse passen und das Selbstbewusstsein die Mannschaft antreibt

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  6. Wir sollten, wie es die Mannschaft und Trainer kolportiert, von Spiel zu Spiel denken. Ich bin ganz klar bei Russ. Sollten wir die gleiche Leistung wie gegen LEV aufrufen wird es Mainz gegen uns sehr, sehr schwer haben.

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  7. Ich bin für meinen Teil sehr froh, dieses ewige „wir müssen demütig sein“ von letzter Saison nicht mehr hören zu müssen. Man kann auch antreten mit den Saisonstartzielen „Gruppenphase überstehen und Platz 8-13“ im Kopf. Das ist aller Ehren wert, wenn Teil zwei auch erreicht wird. Aber die letzten Prozent quetscht man eben auch nur raus, wenn man den vierten Platz anpeilt und jeden Millimeter Boden mit dem Leben verteidigt. Hütter hat schnell verstanden, dass es hier nicht so sehr darauf ankommt, jeden Gegner zu schlagen, sondern vielmehr darum, alles Menschenmögliche für den Erfolg zu tun. Fäuste hoch und furchtlos ins Gefecht. Auch wenn man krachend scheitert. Das ist egal. Mit dieser Einstellung lässt sich eine Niederlage auch spurlos verkraften.

    Aber: Die Saison ist für die SGE so oder so bereits jetzt ein riesen Erfolg. Am Ende steht nämlich eine dicke Einnahme auf dem Konto, wenn ein paar Spieler verkauft werden können. Das lässt sich bereits jetzt schon kaum mehr zurückdrehen, wovon aber nicht auszugehen ist. Es geht eigentlich nur noch darum, wie hoch der Gewinn ausfällt. Diese Saison könnte DER Durchbruch werden, auch ganz ohne CL oder EL.

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  8. Finanziell ist das jetzt schon top, das stimmt. Aber auch sportlich kann das verdammt gut werden. Ich hab Jovic im Ohr “ wenn wir in die CL kommen, werden sie mich hier nicht los „. Wäre schön , noch ein Jahr den Kern zusammen in der CL zu sehen. Träume sind was schönes:-)

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  9. Es geht hier weder um „kleinere Brötchen“ backen, noch um „überhöhte Ansprüche“ oder lautes Getöne.
    MR hat nur und absolut richtig gesagt, wir sind in einer realen Situation und haben die realen Möglichkeiten die CL zu erreichen!
    Dann ist es genau so richtig, diesen „Wunsch“ als Richtschnur für das eigen Handeln anzusetzen. Er hat auch recht, dass ein Profi, wenn er die Chance dazu hat und nicht bedingungslos darum kämpft, nicht nur 90 min auf dem Platz, sondern 24h am Tag mit allen Konsequenzen, das der dann fehl am Platze ist. Jedem von uns ist doch klar, nur anspruchsvolle Ziele (natürlich gleichzeitig realistisch) motivieren.
    Das ist nur offen und ehrlich.
    Ich bleibe aber auch dabei, das daraus KEIN MUSS ! werden darf, weder von uns Fans und mit allem Respekt auch nicht in den sensationssüchtigen Medien. Insofern ist wirklich Demut angesagt, kein Abheben und Dank und Anerkennung für das 2018 erreichte.
    Adi Hütter sagte so schön vor einigen Wochen: warum sollte ich die Euphorie bremsen? würden Sie das tun ?
    Recht hat er und da sind Spieler und Persönlichkeiten wie Marco Russ genau richtig.
    Forza SGE !

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  10. Es ist eine Wohltat, dass das „40-Punkte-Marken“-Geschwätz – welches die SGE jahrelang blockiert und bei gutem Saisonverlauf in Selbstzufriedenheit hat baden lassen – nicht mehr zu hören ist. Die Eintracht zählt jetzt auch bei tm.de zu den Top-8 und steht marktwerttechnisch 40 Millionen vor dem neunten Hertha BSC. 6 Spieler haben geschätzte Marktwerte im zweistelligen Bereich, die Sturmreihe ist 100 Mio + x wert. Es gibt nicht viele Teams, die mit solchem Pfund wuchern können.

    Aber Hütter wird sich an seiner Aussage, dass seine Teams im Frühjahr meist noch stärker sind, messen lassen müssen. Sollte dem tatsächlich so sein, dann ist die SGE ein heißer CL-Kandidat.

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  11. Wie bereits Hütter vor einiger Zeit in einem Interview gesagt hat, man sollte den Ehrgeiz haben das Maximum anzustreben und sich als Ziel setzten. Das birgt das Risiko, dass man das Ziel verfehlt, aber was soll’s. Wenn man sich selber klein macht und sich niedrige Ziele setzt, wird man nie etwas großes erreichen. Wenn man alles gegeben hat und es reicht dann „nur“ zu Platz 9, dann ist das halt so und man braucht sich nichts vorzuwerfen. Ich hasse den Satz „nicht vergessen wo wir herkommen“, weil er nicht dazu führte auf dem Boden der Realität zu bleiben, sondern zu einer Angst vor der eigenen Courage.

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  12. @12 Vollkommen korrekt! Man muss auch irgendwann einmal alte Gewänder ausziehen und nicht immer an die Negativbeispiele der Vergangenheit erinnern. Es ist eine Wohltat, dass dif Verantwortlichen dies offenbar auch so sehen.

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  13. @knorzkopp, #12,
    genau so ist es 🙂 … ganz im Sinne von Hermann Hesse: „Man muß das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen.“
    Warum sollte man sich damit zufrieden geben, besser zu werden, wenn man die Chancen hat, noch besser werden zu können? Nur, um zu vermeiden, dass andere mich an meinen angeblich zu hohen Ambitionen messen? Am Ende geht es darum, welches absolute Ziel man erreicht hat, und nicht um die Relation zum gesteckten.

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  14. @flonke
    Danke für die Verlinkung der Marktwerte der Eintracht von Transfermarkt.de.
    Bemerkenswert ist das der Gesamtmarktwert der Eintracht durch die neuen Update geradezu explodiert
    ist. Gesamtwert der Eintracht: 223,85 Mio. Der absolute Wahnsinn, auch wenn es fiktive Werte von transfermarkt.de sind aber die Tendenz ist eindeutig.

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  15. Es ist nunmal so. Solange es diese unfassbar ungleichbehandlung in beiden ligen gibt .Wie schon oft gesagt ich bin auch kein freund dieser CL im heutigen Modus aber solang es so ist Verdienst du mit dem erreichen schon eine emense Summe. Um diese Truppe oder eventuell 1 Abgang zusammenzuhalten wird die EL nicht reichen.Lasse mich gerne eines besseren belehren. Nur keine grosse Verschuldung .Das hatten wir schonmal das wir uns die Mannschaft die super spielte aber gar nicht leisten konnten.

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  16. @nick: Ich habe dazu heute eine Einordnung vorgenommen und finde markanten, dass zwischen Eintracht (8.) und Hertha (9.) der große Graben von rund 40 Millionen Euro Unterschied zwischen Sputzengruppe und Mittelfelf liegt. Wenn auch fiktiv: Es zwigt die hervorragende Arbeit der SGE-Crew seit 2016!

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