russIm Frankfurter Stadtwald ist nach der neuerlichen Auswärtsblamage niemandem mehr zum Lachen zu Mute. Spieler und vor allem Fans werden zusehends dünnhäutiger aufgrund der Leichtfertigkeit, mit der die Eintracht auf fremden Plätzen regelmäßig die Punkte herschenkt. „Eintracht nervt nur noch“, kommentierte die BILD das Frankfurter Auf und Ab recht treffend. Am Montagabend im „hr-heimspiel!“ stellte sich der verletzte Innenverteidger Marco Russ der Diskussion. Wie üblich fand der 29-Jährige deutliche Worte.

„Wir sind blöd, was wir für Punkte liegen lassen“, ärgerte sich Russ, der seit zwei Spielen mit einer Knieverletzung zum Zuschauen verdammt ist. Warum es auswärts nicht läuft, ist auch dem gebürtigen Hanauer ein Rätsel. „Wir kriegen ein Gegentor und irgendwas ist dann in unseren Köpfen drin. Es ist wie so ein Roter Faden“, sieht der Verteidiger die Misere in psychischen Problemen begründet. Auch im Nachhinein hätte laut Russ noch jeder Spieler mehrere Tage an den bitteren Niederlagen zu knabbern.

Dass Marco Russ der wohl größte Kämpfer im aktuellen Eintracht-Kader ist, zeigte sich bei der Formulierung des weiteren Saisonziels. „Wenn am Ende die Europa League steht, ist mir das alles ziemlich Wurst! Wir haben viele Fehler gemacht, haben aber auch viel richtig gemacht. Es ist nicht so, dass das kompletter Blödsinn ist, was wir spielen“, verwies Russ auf die gute Punktausbeute und betonte, dass auch die Konkurrenz um den Europapokal noch nicht davon gezogen sei.

Neben dem verletzten Russ war auch Radprofi John Degenkolb im hr-Studio, der jüngst noch den Klassiker Mailand-San Remo gewonnen hatte. Der bekennende Eintracht-Fan hatte für seine Mannschaft noch einen interessanten Psychotrick parat, mit dem der Auswärtsfluch besiegt werden könne. Demnach stellt sich Degenkolb in wichtigen Rennen immer vor, dass er nur aus Spaß mit ein paar Freunden fährt und blendet damit den Druck aus. „Das gibt die nötige Lockerheit“, so 26-Jährige.

Marco Russ ist auf solche Tricks aktuell noch nicht angewiesen. Er steckt mitten in der Reha und ist von einem Comeback noch weit entfernt. Dennoch keimt bei ihm die Hoffnung, in dieser Saison vielleicht nochmal zurückzukehren. „Es läuft überraschend gut. Ich will mir jetzt kein Datum setzen, aber ich hoffe der Mannschaft vielleicht im Saisonendspurt noch helfen zu können“, liebäugelt der 29-Jährige mit einem schnellen Comeback.

Am Rande verriet Russ dann noch, dass er sich über einen Aufstieg des hessischen Nachbarn aus Darmstadt sehr freuen würde: „Wenn Darmstadt nächstes Jahr 1. Liga spielt, haben wir es nicht so weit zum Auswärtsspiel.“ Vielleicht hilft ja dann die kurze Distanz zur Heimat, spätestens am Böllenfalltor das Kopfproblem auf fremden Plätzen aus der Welt zu schaffen. In naher Zukunft (in München und Dortmund) stehen die Chancen dazu ja eher schlecht.

- Werbung -

Keine Kommentare

- Werbung -