Die beiden "Capitanos" vor der Partie gegen den 1. FC Köln. Marco Russ (li.) und Alex Meier (re.).
Die beiden „Capitanos“ vor der Partie gegen den 1. FC Köln. Marco Russ (li.) und Alex Meier (re.).

Es waren spektakuläre Duelle, die sich Eintracht Frankfurt und der 1. FC Köln in der vergangenen Saison lieferten – nicht umsonst wurden auch diesmal schon über 50.000 Tickets verkauft. Im Herbst des letzten Jahres hieß es in einem engen, heißumkämpften Match 3:2 für die Adler. Dies war durchaus überraschend, da die Defensive der Kölner bis zu diesem Zeitpunkt noch eine fast unüberwindbare gewesen ist. Haris Seferovic und Alex Meier wirbelten die Geißböcke jedoch so durcheinander, dass zum Schluss wichtige 3 Punkte auf der Habenseite standen. Ein halbes Jahr später in der Stadt der Karnevalisten wendete sich dann das Blatt. Die 4:2 Niederlage in der Domstadt sorgte dafür, dass die Stimmung am Main einen herben Dämpfer erlitt, der Ton rauer wurde. Der FC hatte bis zu diesem Zeitpunkt erst ein Heimspiel gegen Borussia Dortmund (2:1) gewonnen – und schossen nun die Hessen aus dem Stadion. Für die Mannschaft von Ex-Coach Thomas Schaaf verlief auch dieser Auftritt in der Fremde nach dem gewohnten Schema ab: Phasenweise spielte man gut mit, hatte auch große Torchancen, erzielte Treffer – um sich dann innerhalb von wenigen Minuten die Butter vom Brot schmieren zu lassen und unterzugehen.

Auch am Samstag ist zu erwarten, dass man sich mit offenem Visier begegnet. Beide Offensivreihen verbuchten bereits wieder sechs Treffer. Auf der einen Seite Luc Castaignos und Haris Seferovic, auf der anderen Seite vor allem Anthony Modeste – es wird auch ein Duell zwischen völlig verschiedenen Stürmertypen und Spielsystemen. Marco Russ warnt beim hr-sport daher vor einem starken Gegner: „Man sieht, dass sie vorne in der Spitze schnelle Spieler haben. Wir müssen aufpassen, dass wir Köln nicht allzu viele Kontermöglichkeiten geben.“ Dafür benötigen die Frankfurter selbst die Ballsicherheit, von der sie seit Beginn der Saison sprechen. Der Kapitän, der wohl in der Hierarchie durch die Rückkehr von Alex Meier demnächst zurückrutschen wird, legt den Finger in die Wunde: „Wir haben zwar im letzten Spiel die ersten drei Punkte geholt. Aber wir haben immer noch nicht das gespielt, was wir uns vorstellen.“ Keine Spur von Selbstzufriedenheit beim Defensivspezialisten der Hessen. Er fordert von der Mannschaft: „Ich hoffe, dass wir es am Samstag so umsetzen, wie wir uns das seit langem vorstellen.“

Darf Russ (li.) wieder neben Zambrano (re.) verteidigen?
Darf Russ (li.) wieder neben Zambrano (re.) verteidigen?

Vorne sei man zwar immer gefährlich und für Tore gut – zu selten jedoch steht zum Schluss die Null im Defensivbereich. In der vergangenen Spielzeit etwa gelang dies nur sechsmal – zu selten, um tatsächlich die hochtrabenden Ziele erreichen zu können. Russ erwartet deshalb, dass die Mannschaft ballsicherer und mannschaftliche geschlossener agiert: „Jetzt kommt es darauf an, noch sicherer zu spielen und den Ball noch länger in den eigenen Reihen zu halten.“ Leider haben mit Haris Seferovic, Carlos Zambrano, Makoto Hasebe und auch Lukas Hradecky wichtige Spieler in der vergangenen Woche aufgrund der Länderspielpause gefehlt. Trotzdem standen täglich 16 Mann auf dem Trainingsplatz und konnte intensiv arbeiten. Immerhin waren mit Luc Castaignos, Stefan Reinartz, Mijat Gacinovic und David Abraham vier Neuzugänge anwesend, die dadurch weiter ihre Laufwege verfeinern oder konditionelle Rückstände aufholen konnten.

Vor der Partie gegen Köln stellen sich nun für Trainer Armin Veh einige interessante Fragen. Ist Meier wirklich schon so weit, um von Beginn an reingeworfen zu werden? „Aus meiner Perspektive sieht es so aus, dass wir ihn gegen Köln einsetzen können„, sagte Russ. Ob es tatsächlich schon für die Startelf lange, müssten Veh und eben der Torjäger selbst entscheiden. Sitzen am Samstagabend vielleicht sogar beide Kapitäne auf der Bank? Der Konkurrenzkampf in der Abwehr ist ein harter – Abraham, Zambrano, Russ und bald auch wieder Bamba Anderson – vier erfahrene Innenverteidiger rangeln sich dann um zwei freie Plätze. Der Peruaner ist gesetzt und gegen Köln einsatzfähig – wer aber wird sein Partner? Russ jedenfalls gibt sich gelassen: „Mir ist es lieber, es gibt einen harten Kampf um die Plätze. Letztes Jahr oder vor zwei Jahren gab es Spiele, in denen wir echt richtig umbauen mussten. Von daher ist es mir so lieber.“ Für einen kleinen Schmunzler sorgte der Hanauer dann doch noch: „Voll das Luxusproblem, wie bei den Bayern.

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3 Kommentare

  1. Abraham hat doch bis jetzt einen guten Eindruck hinterlassen und ist darüber hinaus auch noch ziemlich schnell was gegen Modeste etc. doch ein Vorteil ist, also warum sollte er nicht spielen?

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  2. @1 Seh ich genauso, Südamerika-IV! Die sollen sich mal richtig einspielen, denn in meinen Augen haben sie das Potential zum Starensemble 🙂

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  3. Das nenne ich tatsächlich ein Luxusproblem! Ich mag Herrn Russ, trotz bekannter Schwächen… aber er hat auch seine Stärken, die der Mannschaft gut tun, ich denke vorallem an seine Mentalität und den Willen.
    Allerdings sehe ich Abraham im Gesamtpaket stärker, vorallem Schnelligkeit und Spieleröffnung… er agiert einfach souverän in der IV… ich wäre auch dafür, dass sich die beiden Südamerikaner einspielen!

    Das gleiche Luxusproblem im offensiven Bereich… hier ist eine deutliche Weiterentwicklung des Kaders insgesamt spührbar, auch durch unsere jungen Burschen, die endlich in der Lage sind die etablierten herauszufordern. Der Kader ist in der Breite qualitativ gut, das hatten wir so in den letzten Jahren nicht…

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