Beim Gegentor mal wieder machtlos. Torhüter Lukas Hradecky
Beim Gegentor mal wieder machtlos. Torhüter Lukas Hradecky

Auch beim 1:1 gegen Hertha BSC Berlin zeigte Lukas Hradecky erneut eine ganz stabile Leistung und war machtlos beim Gegentreffer durch Vladim Darida. Zuvor parierte er in der ersten Halbzeit wieder prächtig und zeigte auch bei hohen Bällen, dass er sein Handwerk kann. Man fragt sich daher immer wieder – wie konnte dieser Mann nur so lange unentdeckt in Dänemark bei Bröndby IF spielen? Nach sieben gespielten Partien lehnt man sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn der Eintracht hier ein Lob für die hervorragende Scouting-Arbeit ausgesprochen wird. Der 25jährige, der dänischen, slowakischen, englischen und deutschen Sprache mächtig, ist voll angekommen am Main. „Hello Frankfurt“ sagte er im August gut gelaunt, als er bei seiner Präsentation den Pressesaal betrat. Obwohl er müde war und nur eine kurze Nacht erlebte, weil er mit Bröndby noch in der Europa League-Qualifikation spielte, deutete sich schon an, dass die Hessen einen humorvollen und offenherzigen Typen verpflichtet haben. Diesen ersten Eindruck bestätigte Hradecky bereits, die Fans jedenfalls konnte er mit guten Leistungen bereits überzeugen. Aber auch neben dem Feld weiß der Schlussmann sich gut auszudrücken, wie er nach Abpfiff der Partie gegen die Hauptstädter bewies: „Solch eine zweite Halbzeit kann man nicht akzeptieren. Wir sind vor Berlin in die Knie gegangen und hatten Angst.“ Da war der gut gelaunte Finne mit slowakischen Wurzeln erstmals richtig angefressen und verärgert über die Punktverluste.

Alles in allem aber ist Hradecky „happy„, wie er vor dem Spiel im Gespräch mit der FNP zugab: „Es war nicht schwer, mich gut einzuleben, da ich bei der Eintracht sehr gut aufgenommen wurde. Ich fühle mich rundum wohl in der Stadt und bei der Eintracht.“ Hier in Frankfurt zeigt man sich verwundert darüber, dass dieser Schlussmann nicht schon früher in den Fokus der europäischen Topligen gerückt ist. Die Spinne wurde er schon getauft – der Mann, der sich in 1:1 Situation so richtig groß macht und sich gummiartig zu bewegen weiß. In Deutschlands höchster Liga fühlt er sich richtig wohl und verfolgt freileich große Ziele: „Die Bundesliga ist eine der stärksten Ligen in Europa. Viele Mannschaften spielen auf Augenhöhe und wollen gerne international spielen. Ob wir am Ende mit dabei sein werden, wird der Saisonverlauf zeigen – aber schön wäre es natürlich.“ Auch wenn die Qualität hier eine andere als etwa in Dänemark sei, habe er sich nicht groß umstellen müssen: „Es ist ja für uns Torhüter immer der gleiche Ball, den wir fangen müssen„, fügte er lachend an.

Mit seinen Leistungen sei er bisher zufrieden gewesen. Auch die Fans hätten ihn, wie er lobend anfügt, hervorragend unterstützt. Hradecky fühlt sich jetzt schon bestätigt, dass der Wechsel nach Frankfurt der richtige war. Es sei schließlich nicht so leicht als Torhüter, bei einem europäischen Top-Club unterzukommen. Die Plätze sind begrenzt, der Fokus der großen fünf Ligen meistens auf international bekanntere Spielklassen gerichtet. Der Zwischenschritt nach Dänemark sei deshalb die richtige Entscheidung gewesen, genauso wie jetzt der Wechsel zu den Hessen. Und wenn es nach dem Nationaltorhüter, der mit Finnland die Europameisterschaft im kommenden Jahr höchstwahrscheinlich verpassen wird, wird er noch lange am Main bleiben. Auf die Frage, wo sich Hradecky in fünf Jahren sieht, antwortete er ganz trocken: „Bei Eintracht Frankfurt.“ Nach den ersten Wochen möchte man schon sagen – na hoffentlich!

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9 Kommentare

  1. „Zuvor parierte er in der ersten Halbzeit wieder prächtig und zeigte auch bei hohen Bällen, dass er sein Handwerk kann.“

    Joa und klatschte den Ball gefühlte 50 mal in die Mitte ab. Das sah mehr als unglücklich aus und gegen einen „starken“ Gegner geht das auch 2-3 Mal schief.

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  2. mmmmhhh
    nen super typ , super charackter – und ne ruhige Austrahlung wie einst Oka .
    Aber und da muss ich lampshade recht geben –
    ein paar Situationen sind etwas unglücklich geklärt worden .
    Da muss Moppes den Hebel ansetzen –
    nach vorne Abklatschen ist echt ein No Go als TopKeeper .-
    Aber sonst natürlich tadellos der Kerl ….

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  3. Da möchte ich dir aber mal ganz klar widersprechen. Die von dir angesprochenen abgeklatschten Bälle waren überwiegend Bälle, die aus kurzer Distanz angeflogen kamen. Da musst du froh sein, wenn du die überhaupt noch abgewehrt bekommst. Stehe selbst im Tor und kann dir nur sagen, dass die Bälle in den niedrigen Klassen teilweise schon wuchtig kommen. In der Bundesliga kommen die Bälle aber meist knallhart angeflogen. Profitorhüter haben stets den Anspruch Bälle möglichst sicher zu fangen (wird ja auch so trainiert), aber auf dem Level ist es teilweise schon verwunderlich dass die Torhüter die Bälle überhaupt noch abwehren können. Dafür hat der TW auch noch eine Abwehr die auf solche evtl Abpraller reagieren muss. Natürlich muss der TW den Ball nach Möglichkeit sicher fangen oder zur Seite abwehren. Ich kann hier aber keine Schwäche bei LH ausmachen.
    Der Junge ist bisher wirklich erstaunlich gut, sowohl auf der Linie, als auch bei hohen Bällen. Dass er gut mitspielt wurde ja eh schon mehrfach positiv erwähnt.
    Wenn ich da sehe wie momentan so hochgelobte Baumanns und Tytons (auch Nationalkeeper) im Strafraum herumirren bin ich ganz froh, dass Lukas Hradecky (mit der aktuellen Form) bei der Eintracht spielt.

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  4. @3
    sehe ich auch so. Wäre er gestern nicht gewesen, hätten wir zur Pause auch gerne zurückliegen können. Im Moment sehe ich einzig darin die Kritik, dass er z. B. die Abschläge, wenn es mal schnell gehen muss, zu hoch anspielt. Sie hängen zu lange in der Luft. Die Gegenspieler können sich gut auf die Flugkurve einstellen. Damit macht man leider das Spiel nicht schnell und Luc kann so z. B. seine Schnelligkeit nicht richtig nutzen.

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  5. Der Junge ist gut, und wird noch besser werden. Momentan sehe ich nur eine handvoll besser als ihn , in der Liga. Die nach vorne abgewehrten kann er wirklich zum Teil nicht anders klären. Aber natürlich kann er sich da noch verbesserb, das stimmt. Auch bei hohen Bällen hatte er in den ersten Spielen immer wieder mal Probleme. Aber daran arbeitet er sicher mit Moppes. Und wenn er rauskommt sieht man, das er mit dem Ball am Fuß ein Guter ist. Freu mich, das wir ihn haben.

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  6. wir können froh sei, dass wir Lukas haben. Ganz große Baustelle, nach dem Trapp Abgang. Sehr gutes Scouting von Veh und Hübner. Es ist ein Tormann auf den man sich verlassen kann und der uns Punkte rettet anstatt verliert ! Die angesprochenen Situationen sehen etwas seltsam aus, eventuell ging es in diesen Situationen nicht viel besser und eventuell hat Lukas die Bälle auch kontrolliert in die Mitte geboxt, vorausschauend, dass da wohl kein Gegner an den Ball kommt.

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  7. Lukas ist ein Klassetorhüter. Ich hoffe, er bleibt auch wirklich 5 Jahre :-).

    Frage zum Artikel:
    „Der 25jährige, der dänischen, slowakischen, englischen und deutschen Sprache mächtig,“.
    Er ist doch Finne, er spricht doch dann bestimmt auch finnisch, oder?

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  8. @Pot: Warum auch immer erwähnt er dies im Interview nicht, als er danach gefragt wird, in welcher Reihenfolge er seine Sprachkenntnisse einreihen würde. Vielleicht einfach, weil das seine Muttersprache ist … War etwas merkwürdig, aber wir würden ja auch nicht unsere Muttersprache erwähnen, wenn wir danach gefragt werden :-).

    LG
    Christopher

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