Christopher Lenz will bei der SGE weiterhin Gas geben.

Zwei Transfers wurden in Fußball-Deutschland in den letzten Tagen und Wochen ausgiebig diskutiert: der Wechsel von Max Kruse von Union Berlin zum VfL Wolfsburg und der bevorstehende Transfer von Niklas Süle vom FC Bayern München zu Borussia Dortmund.

Eintracht-Linksverteidiger Christopher Lenz hat zu beiden Transfers eine gewisse Verbindung, denn der 27-Jährige spielte bis zur letzten Saison gemeinsam mit Kruse bei Union und verkündete dann frühzeitig seinen Wechsel nach Frankfurt – wie es jetzt Süle tat.

Im Interview mit der „SportBild“ erinnert sich der Linksfuß an die Zeit nach der Bekanntgabe seine Wechsels: „Am Anfang haben sich alle für mich gefreut. Dann musste ich mir zum Beispiel von Robert Andrich anhören: „Du erhoffst dir also, Champions League zu spielen?“ Und dann wurde die Champions-League-Hymne in der Kabine gespielt. Das fand ich schon witzig. Mir wurde auch gesagt: „Gegen Frankfurt spielst du in der Rückrunde auf keinen Fall mehr, da machst du ja nur Eigentore.“ Während die Kritik an seiner Person aus den Union-Reihen damals recht klein blieb, ist sie bei Süle jetzt deutlich größer. Hier hat Lenz einen klaren Tipp für den deutschen Nationalspieler: „Man muss vor allem mit sich selbst im Reinen sein und wissen, dass man alles gibt. Die Leute haben natürlich  Angst, dass du den alten Verein vernachlässigst. Jeder Fehler im Spiel wird darauf zurückgeführt, dass man angeblich nicht mehr mit den Gedanken voll dabei ist. Das stimmt aber nicht, dafür sind wir Bundesliga-Spieler zu professionell.“

Verrückte Jungs für den Teamgeist

Und auch den Wechsel von Kruse zum VfL Wolfsburg kommentierte er: „Für mich war es überraschend, aber für ihn war es wahrscheinlich das Beste, was er machen konnte. Max ist keine 23 mehr, da verstehe ich ihn, wenn er noch einen großen Vertrag unterschreibt.“ Der 33-jährige Kruse zeigte bereits beim 2:0-Auswärtssieg der Wolfsburger in Frankfurt mit einem Tor, warum sich die „Wölfe“ um ihn bemüht hatten. Für Lenz ist ein Spieler wie Kruse im Kader eines Bundesligisten unverzichtbar: „Du brauchst immer Jungs wie ihn, die etwas verrückt sind und immer gute Laune haben, auch wenn es im Winter mal gefühlt 16 Wochen keinen Sonnenschein gibt. Extrovertierte Spieler ziehen ihre Mitspieler hoch, wenn diese mal am Boden sind. Wenn alle gleich wären, wäre es in der Kabine sehr langweilig, und es würde sich kein Teamgeist entwickeln.“ Dabei hatte er auch eine besondere Erinnerung an eine besondere Aktion Kruses: „Das war vergangene Saison  vor dem 3:1-Sieg in Hoffenheim, als er sich beim Mittagessen gefühlt eine Million Nutella-Brötchen reingehauen hat. Mit dem Bauch würde kein anderer Spieler überhaupt zwei Kilometer laufen können. Aber er machte dann ein Tor, zwei Vorlagen und entschied das Spiel. Das sind Erinnerungen, die bleiben. Er sagte am Essenstisch mit einem Augenzwinkern noch zu den jungen Spielern: „Guckt euch das bloß nicht bei mir ab. Was ich kann, kann nicht jeder.““

Paciencia und die 60er

Auch bei der SGE seien Typen wie es Kruse jetzt in Wolfsburg ist, wichtig, erklärte der Linksverteidiger, der in den letzten beiden Spielen von Anfang an für die SGE randurfte:  „Das kann mal Martin Hinteregger sein, mal Timothy Chandler. Am meisten geht Gonçalo Paciência ab. Wenn er tanzt, wenn er singt, dann dreht er komplett am Rad. Da lachen alle und haben gute Laune.“ Dabei sei der Portugiese durchaus auch kreativ: „Er überrascht uns oft. Mal hat er Lust auf die 60er-Jahre, dann kommt er mit Mantel und Schiebermütze, und wir hören Beatles in der Kabine.“ Der Angreifer ist auch der Kabinen-DJ der Eintracht – ein Job, den Lenz zuvor in Berlin inne hatte: „Das ist hier unmöglich. Gonçalo Paciência ist mit jeder unserer Musik-Anlagen schon per Bluetooth verbunden. Die Geräte nehmen mein Handy gar nicht an (lacht).“

Kostic und Lenz als ein SGE-Flügel?

Während Lenz in der vergangenen Saison Stammspieler bei Union Berlin war, und in der Liga auf 27 Einsätze kam, kommt er bei der Eintracht erst in den letzten Wochen so richtig in Tritt. Das lag zum einen an einer Verletzung, an der er lange laborierte, zum anderen aber auch an der starken Konkurrenz in Person von Filip Kostic auf der linken SGE-Seite. Dabei sieht Lenz im Serben nicht nur eine Konkurrenz, sondern vor allem einen Mitspieler: „Ich will natürlich so viel spielen wie möglich und kein dauerhafter Ersatzmann sein. Am liebsten würde ich mit Filip zusammen auf dem Platz stehen, denn er ist in jedem Spiel für ein Tor oder eine Vorlage gut. Die Hoffnung ist, dass es eine Lösung gibt, in der wir beide spielen können, zum Beispiel, dass er nach vorne rückt oder wir mit Vierer- statt Fünferkette  spielen. Aber das entscheidet der Trainer. Ich will mich jedenfalls anbieten und bin da, wenn ich gebraucht werde.“ Der ehemalige Berliner betonte, dass er sich vor allem die Flanken in Drucksituationen von Kostic abschauen könne: „Was er da macht, ist teilweise logisch nicht zu erklären. Im Training habe ich oft das Gefühl, dass ich den Fuß vor seinen Flanken habe und er nirgendwo hinspielen kann. Und trotzdem schafft er es meist, den Ball gefährlich vors Tor zu bringen.“ Aber auch er könne dem Serben noch etwas weitergeben: „Das betrifft defensive und taktische Verhaltensweisen. Zum Beispiel das Timing, wann er hinten reinrücken muss oder wann er dem Innenverteidiger helfen muss.“

- Werbung -

7 Kommentare

  1. Gehören beide in die Stammelf!
    Man hat Lenz nicht geholt, um ihn für 20min zu bringen.

    57
    3
  2. Auf rechts würde ich eher Knauff stellen. Allerdings kann es, vielleicht nicht in jedem Spiel, auch auf eine Viererkette hinauslaufen. Das würde ich je nach Gegner gern mal sehen.

    38
    1
  3. Warum ist denn Robert Andrich zu Leverkusen gewechselt… So schnell ist das Geschäft. 😉

    Gruß SCOPE

    12
    1
  4. Am liebsten würde ich mal wieder eine 11 auf dem Platz sehen,die als Sieger in die Kurve zum 12. geht und ordentlich abfeiert.

    53
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -