Stefan Reinartz freut sich über seine Rückkehr auf das Feld und möchte nach der Leisten-OP wieder angreifen.
Stefan Reinartz freut sich über seine Rückkehr auf das Feld und möchte nach der Leisten-OP wieder angreifen.

Leidenschaft! Absolute Professionalität! Absolute Hingabe! Disziplin! Niko Kovac gab bei seiner Antritts-Pressekonferenz am Dienstag klar zu verstehen, was er von seinen Spielern erwartet. Der Kroate hat der Eintracht in seinen ersten knapp 36 Stunden definitiv einen neuen Wind eingehaucht. 300 Fans wohnten dem Training der Eintracht bei schönstem Sonnenschein am Mittwoch bei und sahen gespannt hin, was sich ab sofort ändern könnte. Ob der Umschwung wirklich gelingt, wird sich freilich erst in den nächsten Wochen zeigen. Doch die ersten Schritte im neuen Umfeld machen Mut und wecken die Hoffnung, im Abstiegskampf bestehen und über den Strich klettern zu können. Stefan Reinartz, der nach langer Verletzungspause erstmals wieder mittrainierte, ist bereits voll des Lobes. Der Mittelfeldspieler sagte bei Eintracht TV: „Er hat einen sehr klaren Eindruck gemacht. Er weiß genau, was er will und versucht es im Training der Mannschaft zu vermitteln. Das erste Training ist ganz gut gelaufen.“ Ob er zur kommenden Partie schon wieder zurückkehren könne, ließ der 27-Jährige noch offen.

Kovac ließ seine neue Mannschaft 120 Minuten auf dem Feld zusammen und versuchte sofort klar und deutlich zu vermitteln, was in letzter Zeit fehlte. Die Kompaktheit, von der häufig gesprochen wurde, erreichten die Hessen in den vergangenen Monaten nur selten. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen waren zu groß, die Umschaltbewegungen zu langsam. An diesen Schwächen möchte der neue Cheftrainer feilen und sie zügig abstellen. Das gehe „nur als Einheit. Ich glaube zwar, dass jeder bisher alles gegeben hat, was in seiner Macht stand, aber die Mannschaft dabei nicht als Team aufgetreten ist. Wenn man als Team auftritt, dann kann man sicherlich viel erreichen. Wir müssen alle mit ins Boot nehmen – das ist dann der Schlüssel zum Erfolg.“

Der Trainerwechsel hilft vor allem den Spielern, die unter Ex-Coach Armin Veh aussichtslos im zweiten Glied standen. Timothy Chandler, Constant Djakpa, zuletzt auch Aleksandar Ignjovski, Slobodan Medojevic oder Kaan Ayhan – sie alle wittern Morgenluft, wollen sich präsentieren und neu anbieten. Vize-Kapitän Marco Russ erkannte einen Push innerhalb des Teams, „weil auch die in der zweiten Reihe irgendwann den Kopf hängen lassen.“ Kovac möchte genau hier ansetzen und das Thema Zusammenhalt in den Mittelpunkt rücken. Dies muss schnell gelingen, die Zeit rennt davon – am Samstag wartet bereits die Partie bei den heimstarken Gladbachern. Diese wenigen Tage möchte der Kroate dafür nutzen, „viel reinzupumpen.“ Dabei müsse allerdings auch auf die richtige Balance geachtet werden: „Es darf keinen Overload geben, sonst fallen wir auseinander. Trotzdem – man muss immer wieder das richtige zum richtigen Zeitpunkt machen.“

Das große Ziel: Wieder mehr Eintracht bei der Eintracht!
Das große Ziel: Wieder mehr Eintracht bei der Eintracht!

Dazu gehören auch intensive Videoanalysen vor jedem Training, die von Analyst Marcel Daum zusammengestellt werden. Am Spieltag selbst gehe es in der Spielvorbereitung „dann aber nur noch um uns.“ Bis dahin möchte er nichts dem Zufall überlassen und das Team punktgenau auf den Kontrahenten vorbereiten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Defensive: Wie verhalten sich die Spieler taktisch? Fügen sich die Akteure ins Gerüst ein? Kovac unterbricht daher die Trainingseinheiten häufig, schaut genau hin und erklärt jedes Detail. Der eine enorme Energie und viel Optimismus ausstrahlende Familienvater weiß genau, dass diese fehlenden Prozentpunkte in einem Bundesligaspiel ausschlaggebend sein können.

Der erste große Schwachpunkt wurde von ihm bereits erkannt – die linke Seite. Stefan Aigner könnte für diese Position eine Option sein. Kovac schaute genau hin und sah, dass „Stefan ein geradliniger Spieler, mit einem guten Schuss“ ist und erklärte seine Idee: „Wenn er von links nach innen zieht, eröffnet uns das die Möglichkeit, aus der Distanz erfolgreich zu sein.“ In den kommenden beiden Tagen werden sich die Hessen wieder abschotten und etwas Ruhe in den täglichen Trainingsbetrieb einkehren lassen, die Sinne für das wichtige Spiel am Samstag schärfen.

Alex Meier muss wohl zum dritten Mal in Folge zusehen. Oder gibt es doch noch die große Überraschung am Samstag?
Alex Meier muss wohl zum dritten Mal in Folge zusehen. Oder gibt es doch noch die große Überraschung am Samstag?

Einen Hoffnungsschimmer für die kommenden Wochen gibt es dabei bereits: Alex Meier war wieder da und hielt sich auf dem Fahrrad im Fitnessraum fit. „Es wird schon besser„, blickte er noch vorsichtig nach vorne. Für die Partie am Niederrhein wird es allerdings noch nicht langen. Kovac hoffte zwar bis zuletzt, dass der Kapitän schneller als erwartet auf das Feld zurückkehrt, sagt aber: „Wir haben danach noch acht Spiele. Da wollen wir nicht, dass einer länger ausfällt.“ Ein fitter Meier wird für die engen Duelle noch dringend benötigt. Genauso ein Marc Stendera in Topform. Der 20-Jährige wird nach seinem Muskelfaserriss definitiv ausfallen. Bessere Nachrichten gibt es hingegen bei Lukas Hradecky, der aktuell an einem Hexenschuss leidet. Der so starke Torhüter wird mit großer Wahrscheinlichkeit fit sein und spielen können. Ferner steht neben Reinartz womöglich auch wieder Luc Castaignos zur Verfügung. Kovac freuts: „Sie sind eine Wertsteigerung für die Mannschaft.“ Eine Mannschaft, die zusammen halten und schnellstmöglich Punkte sammeln muss – womöglich schon am Samstag im Borussia-Park?

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14 Kommentare

  1. Eine solch spürbare, i.dF auch durch Trainingseindrücke untermauerte Aufbruchsstimmung habe ich noch nicht erlebt. Jeder, der schon mit den Kovacs zusammengespielt oder gearbeitet hat äußert sich positiv und selbst die Spieler sprechen jetzt indirekt an, was ihnen bei Veh gefehlt hat.
    Mal schauen, wie und wie lange die Mannschaft das am Samstag umsetzten kann.

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  2. Den letzten Satz wollte ich auch schreiben. Wenn gegen Gladbach ein gutes Spiel rauskommt und vielleicht auch was zählbares, läuft das. Wenn wir untergehen kann die Aufbruchstimmung ( die ich auch so wahrnehme) den ersten Knacks kriegen.

    War auf jeden Fall eine gute Wahl

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  3. Gladbach wird eng.Zuwenig Zeit bis dahin.
    Freue mich auf H96.
    Da fängt der Turnaround an

    Bin gute Dinge
    Forze SGE

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  4. Dann möchte ich die Aufbruchsstimmung nicht torpedieren und halte mich als Grantler zurück. Nur kurz, zwei dinge machen mir Angst. 1. die Trainingseindrücke von Medo und 2. die angeblichen Aussagen von Kovac bei der ungarischen Nationalelf und wohl auch hier schon „Taktik sei unwichtig“! Aber ich hoffe es ist aus dem Zusammenhang gerissen und sollte heißen, dass man erst über den Kampf und den Einsatz kommen muss, dann greifen auch die taktischen Mittel.
    Bin am Samstag in Gladbach und wäre froh, wenn es keine Packung gibt und die zwei anderen hinter uns verlieren. Das ich als Rheinländer den Kölnern mal die Daumen drücken muss „verkehrte Welt“!

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  5. Wenn die Mannschaft das Konzept des neuen Trainers auf den Platz bringen kann, dann wird die Defensive der Eintracht nicht länger eine Wohlfühloase des Gegners sein. Wer unserer Spieler hatte in dieser Saison konstant nahe beim Gegenspieler gestanden und schon vor/bei dessen Ballannahme Druck ausgeübt? Es kann nicht nur an unseren Spielern gelegen haben, da gibt es einige Mannschaften in der Liga mit weniger guten Kickern, aber mit mehr Erfolg.
    Was immer der Satz: „Wir haben unsere Qualität zuletzt einfach nicht abrufen können“ bedeuten mag, wer den Ernst der Situation nicht erkannt hat…Also, dann fangt bitte jetzt damit an, noch ist nichts verloren. Ihr müsst kämpfen, rennen, ein Team sein. Es geht um viel. Die Alternative ist
    2. Liga, da sind schon einige Traditionsclubs im Niemandsland versunken. Gebt alles, um das zu vermeiden.

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  6. @taaffe
    Wenn H96 die Kölner schlägt, dann wird das ein Spiel wo uns mehr die Knie schlottern als H96. Es heißt zwar immer, man hat es selbst in der Hand, aber als Jäger geht vieles einfacher gerade wenn es immer weniger Spiele gibt. Wir haben es ja auch schon bewiesen bei unseren Rettungen.

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  7. Steffan Aigner mit einem guten Schuß aus der zweiten Reihe ? Das muss ein anderer Aigner sein 🙂 oder vielleicht hat er erst jetzt gemerkt, dass er eigentlich links Fuß ist das könnte des Rätsels Lösung sein (ein bischen Spaß muss sein)
    🙂

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  8. Ja Grantler, die H96 können entspannter auftreten.Nix zu verlieren.
    Da war was in 1992,die waren schon in BL2.
    Egal, ich bin positiv.
    Schlechter als Armin geht nicht.Nicht persönlich gemeint versteht sich.
    Und Rheinartz könnte evtl helfen,endlich.
    Luc sowieso

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  9. Grantler, kroatische nicht ungarische;-)

    Und er hat ein Konzept. Offensichtlich mag er das Spiel über die Außen und die Mitte dichtmachen. Der hat schon einen Plan. Und Hannover ist so schlehct, das die kaum noch einen Punkt holen werden. Selbst in Stuttgart waren sie schlecht, da hat ihnen nur Stuttgart die Punkte geschenkt. Die machen mir keine Angst mehr. Aber da sind ja noch ein paar andere. Mal schauen wie sich Hoffenheim von der Niederlage erholt hat.

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  10. Seine Aussage(Kovac) es darf nicht zu gefährliche 1 zu 1 Situationen kommen gegen uns ist eigentlich für uns alle selbstverständlich.
    Da müssen die Spieler es aber kapieren und nicht alles nach vorne werfen!
    Aber eigene Fehler abzustellen sollte das einfachste sein
    Wenn wir noch 27 Punkte holen steigen wir nicht ab

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  11. Aaah, Paule hat seinen Optimismus wieder. das freut mich und ich glaube, es geht den meisten so. Wieviele Punkte sind es bis zur Euroleague ? Kleiner Scherz, wenn am Ende Platz 15 rausspringt, können wir alle feiern.

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  12. Für mich der wichtigste Beitragsinhalt ist, dass Daums Videoanalysen in die TÄGLICHE Trainingsarbeit eingehen. NA ENDLICH. Schon Schaaf soll gerne auf seine Arbeit zurückgegriffen haben. Man hört, seine Analysen – auch was potentielle Neuzugänge angeht – sollen sehr gut sein.
    Das hört sich doch zumindest schon mal nach intensiver und gezielter Arbeit an. Prima!

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  13. Grantler
    Ich geb den dreien Medojevic Ingnjovski Gacinovic drei Wochen Zeit ihren Nationalstolz zu überdenken.
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    An Kovac stelle würde ich das Thema aussitzen und keiner Beachtung schenken .
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    Jedoch muss Niko Medo in den Kader nehmen um den ersten Schritt zu machen.
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    Ich bin gespannt wie das ausgeht.
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  14. Wie sagte unser neuer Trainer so schön ?
    Viel Neues , aber bitte auch nicht überdrehen !
    Das gilt natürlich auch für uns Fans.
    Samstag wird sehr schwer und ganz ehrlich , für mich zählt nach länger Zeit als erstes das Auftreten , der Kampf und die Leidenschaft .
    Mehr kann man nach drei Tagen Training nicht erwarteten.
    Die Anzeichen sind offensichtlich gut , jetzt hoffen wir mal auch auf etwas Glück !
    Forza SGE !

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