Bruno Hübner erwartet ein langes und schwieriges Transferfenster. (Foto: Rhode)

Nach der Saison ist vor der Saison: Was für die Fans der Bundesligaklubs wie eine abgedroschene Redewendung klingt, ist für die Vorstände, Manager und Verantwortlichen in den Vereinen in gewisser Art und Weise wie ein Arbeitsauftrag. Nach dem Ende der Spielzeit gilt es diese aufzuarbeiten, einzuordnen, aus dieser zu lernen und die kommende Saison vorzubereiten. 

Auch für Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner geht die Arbeit jetzt erst so richtig los. Welcher Spieler geht? Welcher Spieler wäre eine Verstärkung? Wo kann sich die SGE verbessern und wo muss man den aktuellen Stand beibehalten? All das sind Fragen, die er sich nun gemeinsam mit den anderen SGE-Verantwortlichen stellen muss. Im Gespräch mit der „Hessenschau“ ließ er die vergangene, aufgrund der Corona-Pandemie besondere Saison Revue passieren und sprach über die kommende Runde und deren Herausforderungen. 

Dass die Saison 2019/2020 aufgrund der Corona-Pause und der darauf resultierenden Fortsetzung mit Geistesspielen als eine Besondere in die Geschichtsbücher eingehen wird, sei für ihn sonnenklar: „Es war wirklich etwas Außergewöhnliches, dass wir fast zwölf Monate am Stück gespielt und dann in der Corona-Zeit noch erschwerte Bedingungen hinzu bekommen haben.“ Trotzdem sei es für die Vereine und die Liga wichtig gewesen, dass man die Saison beenden konnte: „Aber wir sind sehr froh, dass wir die Saison zu Ende spielen konnten, unser Hygienekonzept gegriffen hat und dass wir so eine Vorbildfunktion im Fußball in der ganzen Welt, insbesondere aber in Europa hatten.“ Er betonte außerdem, dass die Bundesliga hier durchaus unter Druck stand, da es auch viele Kritiker der Fortsetzung gab, „die von einer Sonderrolle des Fußballs gesprochen haben. Deshalb war die Aufmerksamkeit groß, und bis auf ein, zwei Nachlässigkeiten haben die Bundesligisten keine Angriffsfläche geboten, sondern eine Abwicklung vorgenommen, die vorbildlich war.“

Keine Rückkehr der Fans in absehbarer Zeit?

Nach dieser langen Saison, die fast 12 Monate dauerte und für die SGE wieder über 50 Pflichtspiele bedeutete, sei er froh, dass jetzt wenigstens ein paar Tage frei seien. „Wir haben mit der Qualifikation für die Europa League im vergangenen Sommer begonnen und hatten auch um Weihnachten herum nur ein paar Tage frei. Deshalb tut es nicht nur uns Offiziellen, sondern auch den Spielern mal gut, eine Pause zu machen und mal etwas runterzufahren“, so der 59-Jährige. Die Abläufe bei den Spielen seit Besondere gewesen, die Änderungen hätten Spieler und Verantwortliche auch angestrengt, betonte er. Was die kommende Saison angeht, sehe er aktuell noch schwarz, was die Rückkehr der Fans angehe: „Wir gehen davon aus, dass sich das auch nicht so schnell ändert und die Gegebenheiten in der neuen Saison auch so bleiben.“

Viel Zeit zum Durchatmen bleibt den Hessen aber nicht, denn neben dem Europa League-Turnier im August warten auch Transferfenster auf die Eintracht. Diesen sieht Hübner derzeit aber noch gelassen entgegen: „Wir sind in diesem Transferfenster sehr gut aufgestellt und haben viele Leistungsträger lange unter Vertrag.“ Trotzdem wird sich der Kader der Adlerträger wohl auch dieses Jahr wieder verändern. Grund hierfür sei die Europa League in der vergangenen Saison und das (ziemlich sichere) Verpassen des internationalen Wettbewerbs in der kommenden: „Wir haben einen breiten Kader, der auf internationalen Wettbewerb ausgelegt ist und den wir verkleinern möchten.“ Allerdings wird es trotz der Verkleinerung auch Neuzugänge geben: „Wir brauchen aber auch eine Belebung mit ein, zwei neuen Spielern. Deshalb ist es ein Prozess.“ Er erwarte trotz der genauen Vorstellung der Verantwortlichen aber einen langen und schwierigen Transfersommer. Grund hier: Wie so oft in den letzten Monaten das Corona-Virus! „Es wird nicht einfach im Sommer, denn viele Ligen sind noch im Spielbetrieb. Es ist also gut, dass das Transferfenster bis zum 5. Oktober geöffnet ist. Da wird spät Bewegung reinkommen“, so der Sportdirektor. 

Veränderungen nicht nur im Tor

Eine dieser Positionen, bei denen immer wieder von einer möglichen Veränderung gesprochen wird, ist die Torhüterposition. Vor allem ein Abgang Frederik Rönnows, der sich zuletzt mehr Spielzeiten wünschte, scheint mittlerweile beschlossen zu sein. „Wir sind auf der Torwartposition richtig gut besetzt und Frederik Rönnow könnte bei jedem anderen Bundesligaclub Stammtorhüter sein. Deshalb glaube ich, dass er von sich aus eine Veränderung anstrebt“, ist sich auch Hübner dieser Herausforderung bewusst. Auch auf der Nummer drei könnte es eine Veränderung geben: „Bei Felix Wiedwald ist es so, dass er zu uns kam und die Nummer zwei werden wollte. Dann haben wir mit Kevin Trapp einen Königstransfer gemacht, sodass er auf die Position drei gerutscht ist. Er ist sicher nicht damit zufrieden, Woche für Woche nur zu trainieren und nicht im Kader zu sein, das kann auch nicht sein Anspruch sein.“

Aber nicht nur im Tor, sondern auch, auf anderen Positionen wird ordentlich Bewegung reinkommen, ist sich der 59-Jährige sicher: Wir bekommen viele Leihspieler zurück, die wir integrieren und bewerten müssen. Mit Daichi Kamada haben wir da sehr gute Erfahrungen gemacht.“ Für Filip Kostic habe die SGE noch kein Angebot erhalten, man müsse sich aber immer überlegen was passiert, wenn eines kommt, betonte er. 

Spieler für Umfeld und Team

Einen besonderen Wunsch für einen „Königstransfer“ in der kommenden Transferphase habe er keinen, er betonte aber, dass er sich ein Talent, das den Durchbruch schafft, wünschen würde: „Ein Talent, das noch niemand auf dem Zettel hatte – so wie das bei Alphonso Davies vom FC Bayern war. Das ist aus Kosten-Nutzen-Sicht ein absoluter Königstransfer.“ Das Ziel der SGE sei aber weiterhin charakterstarke Spieler zu holen: „Es gibt so viele gute Spieler, aber er müsste auch in unser Team, in das Umfeld passen. Wir möchten keine Stars, die die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, während das restliche Team darunter leidet.“

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13 Kommentare

  1. Wichtiger Punkt von Hübner, neue Spieler müssen auch charakterlich in die Mannschaft passen. Diese Teamchemie bei uns ist eine der Stärken

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  2. Thema: Zuschauer im Stadion, da sehe ich es nicht so schwarz wie Hübner.
    Das Gesundheitsamt hat das vorgelegte Gesundheitskonzept von RB Leipzig abgenickt und genehmigt
    in Zukunft Spiele mit Stadionzuschauern.

    OT: Stadionzuschauer: Bald wieder in Leipzig
    https://www.faz.net/aktuell/sport/fussball/bundesliga/corona-und-bundesliga-rb-leipzig-koennte-bald-vor-fans-spielen-16842851.html

    https://www.mdr.de/sport/fussball_1bl/rb-leipzig-will-spiele-mit-anhaengern-100.html

    https://www.sportbuzzer.de/artikel/geisterspiele-ade-rb-leipzig-bereitet-hygienekonzept-fur-ruckkehr-von-fans-vor/

    Macht Hoffnung!

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  3. Na ja, das Interview ist doch wohl schon 3 Tage alt und in allen Medien bereits durchgekaut, nichts desto trotz super richtige Einordnung von BH.
    Haben wir nicht vom Juli als Saure Gurken Zeit gesprochen, in der es nichts neues gibt ?
    Viele überbrücken das mit allen möglichen Vorschlägen, wer denn zu uns kommen sollte. Also bring ich jetzt auch Mal was zum Lachen. Unser Capitano David ist doch U20 Weltmeister und da spielte er gemeinsam mit so einem kleinen Linksfuß, der im Moment sehr unglücklich mit seinem Verein und der Führung ist. Ist allerdings schon 33 Jahre, nach allem was man so hört, soll er aber sehr, sehr gut sein. Kann der David nicht Mal nach Barcelona fliegen und den überzeugen ? Würde unser Merchandising auch mächtig in die Höhe treiben, er brauchte halt nur auf ein paar Millionen verzichten. Kann er doch Mal für unsere Eintracht machen .
    Sommerloch !
    Forza SGE !

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  4. Ich vermute das wir erst spät wieder zuschlagen, da erstmal abgewartet wird wer uns alles verlässt. Kann gut gehen, aber ich fürchte, dass dann eher die Preise wieder hochgehen. Da haben die Bayern mit Sane unter dem Preis von Jovic schon mal ein Schnapper gemacht. Anderseits ist das natürlich auch scheisse wenn West Ham die Kohle nicht rausrückt und man noch nicht weiß mit welchen Einnahmen ( Zuschauer z.B. ) man rechnen kann. Trotzdem muss man auch mal den Verantwortlichen Lob zollen, dass wir in der Zeit trotzdem noch relativ gut aufgestellt sind finanziell.
    Hätte aber schon noch gerne eine richtige Verstärkung vorm Spiel in Basel. Das Spiel habe ich noch nicht abgeschrieben.

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  5. @euroadler: ein eventueller Neuzugang wäre m.E. in der Euroleague nicht spielberechtigt, da alte Saison. Siehe Pokalfinale heute. Oder habt ihr da andere Erkenntnisse ?

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  6. Mich wundert, warum dies immer und immer wieder thematisiert wird und jedes Mal betont wird, dass man nicht international spielen wird in der kommenden Spielzeit . Klar müssen die Verantwortlichen realistisch sein und entsprechend die Möglichkeiten einplanen ( Plan A , Plan B ) . Doch gehe ich auch mit einem 0-3 im Rücken so optimistisch wie möglich damit um, weil das mit Sicherheit der Richtige Weg ist , die Jungs zu motivieren und daran glauben zu lassen. Den Heimvorteil gibt es auch im Rückspiel nicht , nur dass unsere Tore ggbs doppelt gewertet werden. Ich glaube weiterhin daran, Basel ist keine Übermannschaft und hat ein paar Spiele nun im 3 Tage Rythmus zu absolvieren . Forza SGE

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  7. @4 okay da könntest du natürlich Recht haben, so weit hatte ich jetzt nicht gedacht, mittlerweile ist ja alles im Fluss irgendwie.

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  8. Beim dem Pokalspiel heute bin ich irgendwie auch nicht traurig, dass wir nicht dabei sind.

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  9. @ euroadler
    Warum wegen den fehlenden Zuschauern?
    Da wäre auch nichts losgewesen hätten 80.000
    Von Bayern und bayer reingedurft 🙂 🙂 😉

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  10. @ 5
    Wenn wir gegen Basel weiterkommen sind wir doch deshalb nicht für nächste Saison qualifiziert, oder ?

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  11. @10 Nein, sind wir nicht…..allerdings sind wir aktuell auch nicht davon ausgeschlossen .

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  12. 10. jim panse: Die Anspielung geht in die Richtung, das der EL-Sieger von diesem nächste Saison eine Wildcard bekommt ;-). Also wenn wir EL-Sieger werden… Und das ist so lange noch möglich, solange wir noch nicht sicher ausgescheiden sind.

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