Heribert Bruchhagen (rechts) wird der Eintracht fehlen.
Heribert Bruchhagen (rechts) wird der Eintracht fehlen.
Als Vorstandsvorsitzender prägte Heribert Bruchhagen knapp 13 Jahre das Gesicht von Eintracht Frankfurt. Am Wochenende wurde er vor seinem (hoffentlich) letzten Heimspiel offiziell verabschiedet. Ein Nachfolger steht zwar noch nicht fest, doch egal welcher der gehandelten Kandidaten es wird, er dürfte in große Fußstapfen treten.

Am Montag nun war der scheidende Eintracht-Boss letztmalig im „hr-heimspiel!“ zu Gast, blickte auf die ereignisreichen letzten Wochen im Abstiegskampf zurück und auf seinen vermeintlichen Ruhestand voraus. Sich auf die Zeit nach dem Fußball zu freuen, ist für Bruchhagen allerdings noch nicht drin, denn auch er ist mit den Gedanken noch voll und ganz beim großen Abstiegsfinale in Bremen.

Dass es überhaupt zu einem Endspiel in der Hansestadt kommt, hat sich die Eintracht in den vergangenen Monaten hart erarbeiten müssen. Nicht zuletzt der Sieg gegen Dortmund sorgte nun für eine gute Ausgangsposition. „Meine Fantasie hat nicht ausgereicht, um mit so einem Ergebnis zu rechnen“, zeigte sich Bruchhagen auch zwei Tage danach noch positiv überrascht vom Ausgang der Partie gegen das offensivstärkste Team der Bundesliga. Gefährlich bleibt die jetzige Situation trotz aller Euphorie für die Eintracht dennoch. „Man hat nicht damit gerechnet, dass unsere Mitbewerber auch so stark punkten. Ich bin fest davon ausgegangen, dass 33 oder 34 Punkte reichen würden“, gesteht der Noch-Vorsitzende, einen solchen Abstiegskampf nicht auf dem Zettel gehabt zu haben.

Für seine Eintracht ist der 67-Jährige nach der fast schon aussichtslosen Situation vor einigen Wochen inzwischen wieder positiver gestimmt. Ausschlaggebend dafür waren allerdings nicht nur die drei Siege gegen Mainz, Darmstadt und Dortmund. „Was mir Hoffnung gemacht hat, war das Spiel in Leverkusen. Da konnte man schon sehen, dass die taktische Disziplin sehr gut funktioniert“, so Bruchhagen. Eine Folge des Trainerwechsels? Nicht nur, findet der Eintracht-Boss. „Neben der veränderten Ansprache ist bei den Spielern die Erkenntnis gereift, dass sie mehr leisten müssen“, führt Bruchhagen den Aufschwung auf Niko Kovac und die Moral des Teams zurück.

Geht diese turbulente Saison am kommenden Samstag für die Frankfurter positiv zu Ende, darf Heribert Bruchhagen entspannt die Fußball-Rente antreten. Den Abschied vor eigenem Publikum am vergangenen Wochenende steckte der Ostwestfale noch gewohnt nüchtern weg. „Es ist ein Lebensabschnitt, der zu Ende geht. Ich hatte aber bei dem Spiel keine Zeit, dass mir das nah geht.“ Und so ganz – das ließ Bruchhagen durchblicken – wird er den Absprung von der Bühne Profifußball wohl ohnehin nicht schaffen. „Ich habe mich seit dem vierten Lebensjahr mit Fußball beschäftigt, sehr zum Leidwesen meines sonstigen Umfelds. Irgendwie werde ich auch sicher noch am Fußball beteiligt sein. Sicherlich aber nicht im operativen Geschäft, dass morgens um neun beginnt und abends aufhört.“

Dass ein Heribert Bruchhagen nach seiner Zeit bei Eintracht Frankfurt dem Fußball den Rücken zukehrt und sich auf ein ruhiges Rentnerdasein beschränkt, sei freilich nicht zu erwarten. „Man darf sich nicht vorstellen, dass ich jetzt auf den Tod warte und nur noch auf dem Sofa sitze und Sky gucke“, stellte der Ostwestfale klar. Und auch, dass es für die Eintracht auch ohne ihn weitergehen und der richtige Nachfolger gefunden wird, steht für den 67-Jährigen außer Frage. Vorstandsvorsitzender eines Vereins zu sein, sei schließlich „kein Hexenwerk“.

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6 Kommentare

  1. Eben! Das hat man nun davon, dass fast alle Hexen verbrannt wurden. Jetzt ist es schwierig, adäquates Personal zu finden.

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  2. Ich werde ihn vermissen. Auch wenn ich 10000 Mal darüber gemeckert habe, dass wir finanziell nicht in’s Risiko gegangen sind, muss ich doch sagen, dass ich froh bin, dass die Eintracht schuldenfrei ist.
    Man sieht zwar in Hamburg, Köln usw., dass es sich auch gut auf Pump leben lässt, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich das eines Tages rächt für die Vereine.

    Zum Nachfolger:
    – Wird es einer, der nur HB ersetzt?
    – Wird er auch BH ersetzen?
    – Wie gut passt er zu den restlichen Verantwortlichen?
    – Was für ein Risiko wird er finanziell eingehen?
    – Wie weit reichen seine Kontakte?

    Fragen über Fragen. Ich hoffe, wir sind bald schlauer 🙂

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  3. Er wird ja wohl seinen Schwerpunkt im sportlichen Bereich sein und nicht die Position von BH ersetzen. Das finanzielle Risiko müssen ja Vorstand UND Aufsichtsrat absegnen. Wenn es Bobic wird, ist er wenigstens gut vernetzt.

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  4. Lieber Heribert.

    Alles Gute für Deinen Ruhestand.

    Und wenn Du mal nicht weist was Du am Samstag-Nachmittag machen sollst, dann komm mal in die Nordwestkurve, da ist immer was los.

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  5. Also ich werde den Heribert auch vermissen. Klar kann man über ihn meckern. Aber ohne ihn glaube ich stände die Diva nicht da, wo sie jetzt steht. 2003 war es eine knappe Sache bei der Lizenzvergabe, und die Bilanz sieht ja mittlerweile super aus. OK, der Tabellenplatz könnte besser sein, aber ich weiß nicht, ob es ohne Heribert besser aussehen würde.
    Ich fand ihn in unserem Vorstands-Aufsichtsrats-Hühnerhaufen echt gut und ich finde, dass er da ein wenig Struktur reinbekommen hat. Und wenn ich mir die beiden Herren Steubing und Fischer bei der Verabschiedung im Stadion ansehe, wird mir ehrlich gesagt Angst und Bange…. Auch wenn es AUSSCHLIEßLICH der äußere Eindruck ist, würde ich mir andere Personen auf diesen Positionen wünschen. So sehen die beiden doch eher so aus, als ob sie ein bestimmtes Etablissement und keinen Verein bzw AG mit einem Umsatz von ca. 100 Mio. EUR managen….

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