LindnerEs waren zwei bittere Minuten, die Heinz Lindner am vergangenen Sonntag gegen den FC Tokyo (3:2) erleben musste. Zunächst sah der gebürtige Linzer beim Eckball in der 20. Minute nicht gut aus, als er in höchster Not etwas unglücklich klärte und den Ball, statt über die Latte, zurück in die Mitte faustete. Und nur 120 Sekunden später wurde sein zu kurz geratenes Zuspiel abgefangen und eiskalt vom japanischen Gast verwertet. Es sind wohl diese Momente, in denen man nur noch nach einer Schaufel greifen und sich dann eingraben möchte. Lindner aber zeigte sich bereits gestern im Gespräch mit BILD wieder gut erholt. Fehler seien eben da, um daraus zu lernen. „Es ist natürlich bitter, dass mir das ausgerechnet im ersten Spiel vor heimischem Publikum passiert ist. Wenn schon Fehler, dann lieber gegen Wacker Innsbruck zwo„, gibt der 25jährige zu. Allerdings habe er versucht ruhig zu bleiben, auch wenn es nicht leicht war. Lange damit beschäftigen wollte und konnte sich der Österreicher jedoch nicht: „Das musst du sofort abhaken, das Spiel geht ja weiter.“

Und in der zweiten Halbzeit durfte er sich dann auch erstmals in einem 1:1 Duell auszeichnen und prima reagieren. Für sein Selbstvertrauen jedenfalls sei es gut gewesen, den ein oder anderen Ball halten zu dürfen. Und zwei Tage später dann wurden die Szenen zusammen mit Torwarttrainer Moppes Petz aufgerollt und kurz analysiert. An der Nervosität jedenfalls habe der Fehler im ersten Durchgang nicht gelegen: „Mittlerweile habe ich trotz meines jungen Alters schon sehr viele Spiele auf dem Buckel, auch international. Da fällt das Lampenfieber nicht mehr so groß aus.“ Für den Keeper aber hätte sich – ob mit oder ohne Patzer – an der aktuellen Situation sowieso nichts geändert. Es wurde von Beginn an klar kommuniziert, dass man nach dem Abgang von Ex-Kapitän Kevin Trapp einen weiteren Schlussmann suche. Lukas Hradecky von Bröndby IF heißt der Auserkorene, dessen Transfer morgen endgültig fixiert werden soll. Für den Finnen mit slowakischen Wurzeln kommt das Pokalspiel beim Bremer SV natürlich noch zu früh. Trainer Armin Veh machte daher bereits deutlich, dass Lindner gegen den Fünftligisten das Tor hüten werde.

Dort möchte sich der 7fache Nationaltorhüter seines Landes dann freilich für weitere Einsätze empfehlen: „Wenn ich im Pokal meine Leistung bringe und im Training in der nächsten Woche auch, dann werden wir sehen, wie der Trainer aufstellt. Ich denke, ich habe bisher einen guten Eindruck hinterlassen.“ In der Tat wurden die ersten Schritte auf dem neuen Parkett positiv begleitet. Es gab Lob und Zuspruch von Mannschaft und Fans. Der ehemalige Vorstopper, der froh ist, im Tor gelandet zu sein und Oliver Kahn als sein Vorbild aufzählt, wird sich dem Konkurrenzkampf selbstbewusst stellen. Und dabei sicherlich zeigen wollen, dass die unglückliche erste Halbzeit gegen das Team aus Tokyo nur eine Ausnahme war.

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10 Kommentare

  1. Den Ball zum Elferpunkt fausten, das hat das Zeug für Legendenbildung. Oka hat das auch nie verlernt. 😉
    Also Lindner kann ein großer SGE-Torwart werden!
    Gruß SCOPE

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  2. Abbuzze un weiter!
    Natürlich ist es schwer einen Kevin Trapp auf die Schnelle gleichwertig zu ersetzen, aber was man von Lukas Hradecky aus der letzten Saison so videotechnisch sieht, ist nicht von schlechten Eltern, ich bin gespannt!
    Keep calm and love Soccer!

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  3. Möchte mal wissen wie man auf die Idee kommen kann, so ein Jüngelchen zu holen, wenn man schon zwei hat. Auch mit dem Wissen, dass er auch fußballerisch nichts drauf hat. M. e. ein reiner Notkauf, um nicht ohne Torhüter dazustehen. Hoffnung liegt ganz klar bei Hradecky. Denke man wird früher oder später auf Torwartsuche gehen, entweder Nr. 1 oder ne neue Nr. 2, da Balayev und Lindner bestimmt wieder abgegeben werden.

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  4. @sge4ever-Team
    Rubrik Kader, da könnte mal aufgeräumt werde 🙂 fangt am besten mit dem Mannschaftsfoto an 🙂 🙂

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  5. mensch Grantler nicht immer so grandich sein 🙂

    Lindner war ablösefrei und hat noch potential sich zu entwickeln und war von Anfang an als Nummer zwei gedacht. Wo ist das Problem ? Hradecky wird über kurz oder lang die Nummer eins werden da bin ich mir zu 95 % sicher und Lindner kann lernen !

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  6. Naja also wenn man sich mal die Vorgeschichte von Lindner anschaut hat er schon für sein Alter etwas aufzuweisen ( Nationalmannschaft, CL) und nur weil er jetzt nicht in allen Testspielen glänzte finde ich es doch sehr unfair ihn jetzt schon so zu beurteilen. Also lasst mal die Kirche im Dorf. Wenn man so ein Fazit nach 4-5 Pflichtspielen zieht ist es ja okay.

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  7. @7
    In Österreich ist es nicht besonders schwer Nationalkeeper zu sein oder auf CL-Einsätze zu kommen. Das ist alles andere als ein Indikator für Qualität. Der Nationalkeeper bei den Ösis ist in Deutschland nicht mal stark genug für die 1. Liga. Das sagt doch alles aus.

    Er hat einfach enorme Defizite in der Strafraumbeherrschung bei Standards. Sowas kann man sich in der Bundesliga bei der Qualität der Standardschützen einfach nicht leisten. Wir sind ohnehin schon sehr schwach bei Standards. Wenn man nun noch einen wackeligen Torwart addiert, geht das böse aus. Bevor er sich in dem Bereich nicht enorm steigert, wird er bei uns keine Nr. 1.

    Die Probleme fußballerischer Natur sehe ich jetzt nicht so ganz gravierend. Diesen Wahn mitspielender Torhüter finde ich etwas übertrieben. Allerdings sieht Veh das komplett anders und will das der Torwart gut mitspielt. Aufgrund dessen müsste Lindner gleich zwei große Mankos ausmerzen bevor er überhaupt als Nr. 1 infrage kommt. Ich sehe da ziemlich schwarz für ihn. Er kann erstmal nur hoffen, dass Hradecky ebenfalls Unsicherheiten in seinem Spiel hat.

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  8. Sorry, @ Redaktion – war nur erschrocken als ich Schaaf auf dem Mannschaftsfoto sah!
    Zu Lindner: Der Bursche ist 25 (!) und kommt als 16-jähriger daher, also Entwicklungspotential sehe ich nicht wirklich. Bleibe dabei, wenn Hradecky schon dagewesen wäre, hätte man Lindner nicht geholt. Ich beurteile ihn auch nicht wegen seiner zwei Fehler so hart, sondern weil er mit 25 Jahren einfach weiter sein muss gerade im fußballerischen, denn das lernt man als Torwart nicht mehr so leicht, wenn man es nicht schon in jungen Jahren grundsätzlich drauf hat.

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