Eintracht-Trainer Glasner (Mitte) kann sich nach dem Sieg gegen Leipzig mit Götze (li.) und Ebimbe auf die Champions League freuen. (Bild: IMAGO / Kessler-Sportfotografie)

Die Eintracht machte am Samstag kurzen Prozess mit den Leipzigern. Am Ende stand es 4:0 (2:0) für die Frankfurter. Die Sachsen hatten dabei so gut wie keine Chance. Trainer Oliver Glasner brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „Wow.“ Genauso schnell ist auch die Geschichte des Spiels erzählt. 

Die Eintracht hatte stets alles im Griff und leistete sich so gut wie keine Schwächephase. Von Anfang an machten die Adlerträger die Räume dicht und ließen Ball und Gegner laufen. Es war ein Auftritt nahezu an der Perfektion. Daichi Kamada (16. Minute), Sebastian Rode (22.), Tuta (67.) und Rafael Borré per Elfmeter (84.) sorgten für den auch in der Höhe völlig verdienten Sieg. 

Die Leipziger hätten sich auch nicht beschweren dürfen, wenn sie mit 5:0 oder 6:0 die Heimreise hätten antreten müssen. Doch Mario Götze (59.) und Borré (88.) scheiterten mit ihren aussichtsreichen Möglichkeiten. Die Leipziger dagegen waren nur einmal gefährlich vor Kevin Trapp aufgetaucht. Christophers Nkunkus Abschluss in der 57. Minute flog aber deutlich über den Kasten. Ansonsten dominierte die Eintracht ihren Gegner fast nach belieben. 

Die Null steht

So hielt auch die  Defensive dicht. Zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison blieb die Eintracht ohne Gegentor. Zuletzt wackelte die Abwehr des Öfteren. Doch diesmal gab es keinen Grund zu meckern. „Unsere Defensive wurde zuletzt hart kritisiert“, weiß auch Glasner. Aber: „Wir sind immer ruhig geblieben. Die Jungs auch. Es sind Superjungs, die voll mitziehen und immer aufmerksam sind. Sie versuchen die Dinge, die wir ihnen mitgeben, bestmöglich umzusetzen.“ Doch das funktioniere nun mal nicht immer auf Knopfdruck. 

Gegen Leipzig aber leistete sich die Abwehr keinen Aussetzer. Auch zwei Systemwechsel der Leipziger brachte die SGE nicht aus der Ruhe. „Heute waren die Jungs hellwach. Wir waren im Kopf unheimlich schnell“, so Glasner. Rechtzeitig zur Champions-League-Premiere am Mittwochabend (18.45 Uhr) gegen Sporting Lissabon hat sich die Eintracht nach holprigem Saisonstart also berappelt. Die Mannschaft scheint sich dabei immer mehr einzuspielen. Das hat sie gegen Leipzig eindrucksvoll bewiesen. „Es ist unsere Aufgabe, die richtigen Positionen und das richtige Spielsystem zu finden, um die Stärken bestmöglich einzubringen“, erläutert Glasner. Das scheint immer besser zu funktionieren. 

„Es gibt aber auch Härtefälle“

Vorne harmonieren die Offensivspieler auch von Spiel zu Spiel besser. Kolo Muani, Götze, Kamada und Lindström brachten die Leipziger Abwehr immer wieder ins Schwimmen. Einen Spieler explizit hervorheben, wollte der Trainer nicht. Das Lob ging an die ganze Mannschaft. Glasner sprach vom „Spirit“. Und dieser stimmt zurzeit. Seine Jungs würden immer weiter machen. „Das ist was mich freut und wie wir agieren wollen“, erklärt er.

Dabei weiß Glasner auch, dass es ein Spagat ist. „Es gibt aber auch Härtefälle“, sagt er. Das betreffe beispielsweise die Europacup-Helden Borré und Ansgar Knauff, die derzeit auf der Bank Platz nehmen müssen. „Das tut mir weh“, gibt Glasner zu. Für die Spieler sei eine solche Situation nicht einfach. Doch „am Ende geht es darum, als Mannschaft erfolgreich zu sein.“

Glasner ist sich jedoch sicher, dass er sich auf jeden seiner Jungs verlassen kann: „Ich möchte mich nicht auf einzelne Spieler reduzieren. Wir sind eine Mannschaft, in der jeder seine Aufgabe zu erfüllen hat. Dann können wir erfolgreich sein.“ Genau das war bei Borré und Knauff nach ihren Einwechslungen der Fall gewesen. Der eine holte den Elfer raus, der andere übernahm Verantwortung und traf. „Das ist der Spirit, den wir brauchen“, betont Glasner und fügt hinzu. „Das ist, was uns auszeichnet.“

Ebimbe fügt sich nahtlos ein

Gleiches wie für Knauff und Borré gilt auch für Eric Junior Dina Ebimbe. Der Neuzugang war nach seiner Einwechslung für Rode in seinem ersten Einsatz für die Adler sofort auf Temperatur und fügte sich nahtlos ein. „Ebimbe hat ein großartiges Spiel gemacht. Großes Kompliment an ihn“, sagte Glasner zur Leistung des Franzosen. Dennoch merkte der Coach an: „Aber im taktischen Bereich hat er noch ein bisschen was vor sich.“

Wie wichtig seine Verpflichtung aber noch werden kann, hat sich schon gegen Leipzig gezeigt. Ihm gelang es, Torschütze Rode mit seiner Leistung zu ersetzen. Der verletzungsfällige Südhesse hatte laut Glasner  seinen hinteren Oberschenkel gespürt und musste in der 33. Minute vom Feld. Bis zum Spiel gegen Lissabon wird es nun eng für Rode, der wahrscheinlich pausieren muss. „Das ist schade, weil er heute so eine linke Klebe abgefeuert hat“, konnte Glasner dennoch scherzen. 

Lange damit aufhalten kann sich der Trainer auch nicht. In den kommenden Wochen geht es nun Schlag auf Schlag. Aber wer will da schon meckern. „Jetzt kommt die beste Zeit in diesem Jahr. Wir dachten, das war mit dem Europa-League-Finale. Nein. Jetzt ist Champions League“, machte Glasner klar. „Das erste mal in der Geschichte von Eintracht Frankfurt.“ Doch das gilt nicht nur für den Verein, sondern auch für viele Spieler und den Trainer selbst. Glasner will diese Euphorie nutzen. Den Schwung aus dem Leipzig-Spiel gilt es nun in die Partie gegen Lissabon mitzunehmen. „Wenn wir jetzt keine Begeisterung hätten, wann dann?“, fragt sich Glasner.

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13 Kommentare

  1. Da machste sonntagmorgens den Sport1 Doppelpass an und die Runde quatscht eine gute halbe Stunde über Eintracht Frankfurt. Wie geil ist das denn!? (Es gab Zeiten, da fand die Eintracht am Sonntagmorgen nicht statt.)

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  2. Sie haben vor allem über Mario Götze gesprochen. Nur Sonja Pahl von FFH hat tapfer versucht, auch andere Faktoren in die Diskussion zu bringen.

    Aber so sind die Medien, und das ist der Nebeneffekt der Verpflichtung von MG. Immer noch besser als ständig FCB oder BVB zu besprechen.

    Ergänzung zu dem Artikel: Glasner hat explizit auch Alario genannt, der sich die Situation sicher auch anders vorgestellt hat. OG weiss, dass er solche Spieler mitnehmen muss, auch wenn sie weniger eingesetzt werden. Das hat er letzte Saison mE gut hinbekommen und ich bin zuversichtlich, dass es diese Saison auch funktioniert. (Alario hat bspw. gegen Bremen 2 Ecken mit dem Kopf geklärt).

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  3. Yep. Im Dopa ging es um Götze und Katar, die Schwäche von Leipzig, die es ja leicht gemacht hat und um passives Abseits.

    Die Themen waren der Mario und hauptsächlich RB. Kahn traute der SGE nicht zu, unter die erste fünf in der Buli zu kommen. Eher so besseres Mittelmaß mit einen glücklichen Spieltag, an dem der viel bessere Gegner gepatzt hat.

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  4. Im Kicker sind 4! Eintrachtspieler in der Elf des Tages.
    Tuta, Rode, Götze und Muani

    Da fehlen noch 7 🙂

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  5. @5 ja, fand ich auch ziemlich geil, vor allem Rode mit nur 32 Minuten Spielzeit

    @4 man hat beim dopa den Eindruck gewonnen, dass rb uns das geschenkt hat und Mario allein auf dem Platz stand. Gegen Sporting und Wolfsburg haben wir die Chance zu zeigen, dass es kein Ausrutscher nach oben war.

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  6. Ich war am Samstag im Stadion und ich war, wie wahrscheinlich alle, einfach nur perplex, hin und weg, ein unglaubliches Spiel, geil! Auch von mir ein großes Lob an das Team.
    Dennoch möchte ich folgenden Satz aus dem Artikel aufgreifen:
    „Die Eintracht hatte stets alles im Griff und leistete sich so gut wie keine Schwächephase.“
    Das unterschreibe ich nicht ganz! Denn mit Beginn der 2. Halbzeit bis zur ca. 60. min waren wir meiner Meinung nach zu passiv und sind nicht mehr richtig in die Zweikämpfe gekommen und standen auch etwas zu tief. Auch OG hatte das erkannt und stand immer wieder an der Seitenlinie, um die Jungs aufzufordern hinten herauszurücken. Auch Sow erkannte das auf dem Feld und machte den Mitspielern 1-2 Mal ne Ansage nicht zu tief zu stehen. Da hatte ich schon die Befürchtung, dass wir A nicht mehr richtig ins Spiel finden und das Tempo aus HZ1 nicht mehr gehen können und B, wir wieder um ein Gegentor betteln und dann geht das Zittern wieder los. Das wäre ja nicht das erste Mal gewesen, das kennen wir ja zu gut von unserer Diva.
    Umso schöner war es dann zu sehen, dass wir ab der 60. Minute den Hebel wieder umgelegt haben und das Ganze dann so toll zu Ende gespielt haben, Respekt für diese Leistung!
    Ein Makel möchte ich aber auch noch ansprechen. Knauff hat zwar den Elfer rausgeholt, das hat er richtig top gemacht, aber seine Körpersprache und auch wieder sein Defensivverhalten waren für mich nicht ok.
    Da gab es 2 Szenen: Die erste war kurz vor der Entstehung des Elfers. Da war er auf der rechten Seite durch, halbrechts vorm Tor und müsste eig schießen, dann zögert er zu lange, so dass die Leipziger den Ball bekommen und zum Konter ansetzen. Knauff hat die Möglichkeit mit einem taktischen Foul den Konter zu verhindern, macht er aber nicht. Das war nicht clever von ihm. Die 2. Szene entstand dann hinten rechts als er zu passiv in den Zweikampf geht und Leipzig zu leicht einfach in unseren 16er kommt. Es passierte zwar nix, aber selbst Kevin Trapp war das Zweikampfverhalten von Knauff zu lasch, so dass er ihm das lautstark mitgeteilt hat. Knauff passte das anscheinend nicht und bäffte gegen Trapp zurück, so dass dieser darauf im Sprint aus dem 16er rannte um Knauff das passende zu sagen. Das soll kein Bashing gegen den Jungen sein, aber er muss sich der Sitaution in der er ist Stellen wenn er von der Bank kommt, denn sonst wird es noch schwieriger für ihn. Ja er ist ein Opfer der 4er-Kette, aber im modernen Fußball gehört es dazu auch defensive Aufgaben zu erfüllen, bestes Beispiel dafür sind Götze und Kamada! Schon gegen Köln daheim hatte Knauff kein gutes Defensivverhalten an den Tag gelegt nach seiner Einwechslung, daran muss er echt arbeiten und dann ist er auch wieder in der Spur. Ich drück ihm die Daumen, dass er das hinbekommt.
    Das wollte ich mal ansprechen, auch wenn es für viele evtl. das Haar in der Suppe nach so einem geilen Sieg ist. Aber man sollte sich nie zu sicher sein, es muss alles passen um erfolgreich zu sein, und da muss jeder Spieler 100% mitziehen.
    In diesem Sinne – Forza SGE

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  7. Ich möchte keinen herausheben. Geschlossene und top Mannschaftsleistung.

    Da kommt ein ebimbe rein auch top
    Da kommt Knauff für ein paar Minuten auch top usw…..

    Lasst einfach alle reden beim dopa wie sie wollen. Redet uns ruhig klein…. Ja Leipzig war so schlecht usw. Hab da kein Problem mit das uns alle für schlecht halten…

    Europaleague war ja auch nur Barca 2x zu schlecht um uns zu schlagen.
    Bzw. waren ja alle Mannschaften gegen uns schlecht in der Europaleague weil uns keiner schlagen konnte… Man sind wir schlecht.

    Ich will nicht übertreiben aber Kaiserslautern damals nach dem Aufstieg alle kleingeredet und das bis zur Meisterschaft.

    Also ruhig weiter so !

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  8. @3ich verstehe den einen Daumen nach unten nicht, aber ich glaube der sehnt sich nach Daum oder Magath.
    Glasner ist ein absoluter Glücksfall für die eintracht.
    So langsam greifen die Räder ineinander.

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  9. Ich hoffe nur das die Erwartungshaltung jetzt nicht ins unermessliche steigt und nach ein, zwei mittelmäßigen Spielen wieder alles schlecht geredet wird. Auch wenn der Kader sehr gut bestückt ist werden in den nächsten Wochen bestimmt auch ein paar “ Bankdrücker“ zum Einsatz kommen. Das dann der Spielfluss nicht ganz so geil wie im letzten Spiel wird wäre durchaus verständlich. Aber ich will die Euphorie auf keinen Fall schmälern und hoffe,das die Spielfreude so anhält.

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  10. 10 sobald 1-2 Spiele gegen die Wand laufen kommen die Basher wieder unter ihrem Stein hervor.. Ist Traurig.. Wir werden mit Sicherheit nicht immer ein Feuerwerk wie gegen Leipzig abfeuern. Wir sind in der Entwicklung und Findungsphase. Wir sind auf den besten Weg unser System zu festigen.

    Wir sind in Europa als Mannschaft angekommen und werden respektiert. Die Gegner werden sich nach uns richten und sich anpassen. Was der Kahn blubbert schert mich einen Scheiss. Wenn es Gefährlich wird fuer die Würste fangen die an die Spieler zu kaufen und Teams zu schwächen

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  11. Och ja, es werden noch genug schlechte(re) Spiele folgen, das ist ja jedem klar.

    Die Erwartungshaltung ist halt trotzdem da.

    Es kommt ja nicht darauf an, wie gut man an den guten Tagen ist, sondern wie gut man an den schlechten Tagen ist (S.Graf).

    Punkten müssen sie halt auch an schlechteren Tagen. Sonst wird’s essig mit höheren Zielen.

    Ab diesen Tagen müssen sie das erkennen und den Kasten kompakt sauberhalten können, anstatt wilde Dinge zu probieren und dann mit 1:6 in die Kabine watscheln. Ein 0:0 oder ekelhaftes 1:1 ohne Ballbesitz ist dann schon vorzuziehen.

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  12. Meisterschaften werden in der Defensive gewonnen bzw. mit dem gesamten Defensivverhalten. Unser Offensivspektakel macht echt Spaß und „Wilde Sau“ (Glasi zum Bremenspiel) finde ich noch attraktiver – sofern’s gut für uns ausgeht. Aber abgesehen davon, dass am Samstag die Defensivarbeit unterm Strich allseits diszipliniert verrichtet wurde, finde ich es bemerkens- und lobenswert, dass sich Tuta und vor allem N’Dicka so schnell wieder gefangen, und außerdem, dass die beiden AV ein ebenso erfreuliches Bild abgegeben haben.
    Viele unserer Gegentore fallen nach Fehlerketten – die gab es am Samstag nicht. Weiter so!!

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