Mijat Gacinovic hat sich in Frankfurt zu einem Führungsspieler entwickelt.

Am 19. Mai sorgte Mijat Gacinovic für den Moment, den kein Eintracht-Fan jemals mehr vergessen wird. Es lief die Nachspielzeit im DFB-Pokalfinale zwischen Bayern München und Eintracht Frankfurt, als der Serbe zu einem Sprint über das halbe Spielfeld ansetzte und mit seinem Tor zum 3:1 für die SGE schließlich die Sensation perfekt machte. Heute, knapp vier Monate nach dem Triumph, schwärmt Gacinovic noch immer von diesem Moment für die Ewigkeit. „Dieser Moment war und ist einfach unbeschreiblich. Erst sollte es Elfmeter für Bayern geben, dann nicht, dann kam der Ball zu mir – und ich laufe los … Ich bin ja direkt auf unsere Fans zugesprintet, unsere Bank ist aufgesprungen, schon aufs Feld gerannt. Es war einfach perfekt“, sagte der 23-Jährige in einem Interview der „Frankfurter Rundschau“. Dies sei der „beste Moment“ seiner Karriere gewesen, bei dem er froh gewesen sei, dass Mats Hummels hinter ihm her war und nicht Niklas Süle. „Hummels ist nicht so schnell. Und ich wusste, dass ich ein paar Meter Vorsprung habe und konnte mir den Ball dadurch weiter vorlegen“, schildert er. Was darauf folgte sei „Wahnsinn“ gewesen. „Am nächsten Tag in Frankfurt, als wir den Fans ganz nahe waren, da habe ich wirklich realisiert, was dieser große Erfolg für den Verein und die Menschen bedeutet.“

Nach Pokalsieg folgte die Ernüchterung 

Nach diesem berauschenden Ereignis folgte für den Mittelfeldspieler kurz darauf eine herbe sportliche Enttäuschung. Obwohl er während der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Russland für Serbien regelmäßig spielte und gute Leistungen zeigte, wurde er von Trainer Mladen Krstajic nicht für das Turnier nominiert. „Das hätte ich nicht erwartet. Jeder hat gedacht, dass ich dabei bin“, sagt Gacinovic. Bis heute habe der Coach mit ihm nicht über die Gründe der Nichtberücksichtigung gesprochen.

Doch trotz allen Frusts darüber, kann der 1,75 Meter kleine Spieler etwas Positives aus der Situation ziehen: „Ich hatte im Sommer noch nie so eine lange Pause, und ich muss sagen: Ich habe sie gebraucht. Ich habe dann nach den Plänen von unseren Athletiktrainern trainiert. Als ich wieder nach Frankfurt kam, war ich fit. Das war für mich auch wichtig: neuer Trainer, neuer Staff um die Mannschaft herum – es war für mich schon sehr wichtig, dass ich von Anfang an dabei war.“

Zufriedener Gacinovic 

Und diese Tatsache scheint sich für den Serben auszuzahlen. Seine bisherigen Leistungen unter dem neuen Coach Adi Hütter können sich sehen lassen. Zudem hat er in den letzten Wochen immer wieder bekräftigt, dass er sich inzwischen als Führungsspieler sieht. „Wir haben viele neue Spieler, und ich finde, dass die, die schon länger da sind, den neuen Jungs helfen sollten, damit sie wissen und verstehen, worauf es ankommt“, erklärt er, der nach eigenen Angaben seit seiner Ankunft in Frankfurt im Sommer 2015 rund fünf Kilogramm an Muskelmassen zugelegt hat. Das war nötig, da ihm anfangs schlichtweg die Körperlichkeit fehlte, die in der Bundesliga von Nöten ist. Er erwarte von sich immer sehr viel. „Zurzeit mache ich mir aber nicht viele Gedanken, ich will einfach konstanter sein. Momentan bin ich ganz zufrieden, wie es bei mir persönlich läuft“, meint er und zeigt ein paar Unterschiede zwischen Ex-Trainer Niko Kovac und Hütter auf: „Wir arbeiten auch mit Adi Hütter sehr hart. Das Training war unter Kovac länger, dafür ist es jetzt kürzer und intensiver.“

Gacinovic freut sich, dass sein Kumpel Ante Rebic – zum Erstauen Vieler – den Vertrag bei der Eintracht verlängert hat und nicht im Sommer zu einem größeren Klub gewechselt ist. „Ich denke, dass Ante, wenn er aus Deutschland oder Frankreich kommen würde, jetzt für 50 Millionen Euro gewechselt wäre. Aber er kommt nur aus dem kleinen Kroatien“, zeigt er die Bodenständig seines Mannschaftskameraden auf. Generell ist er froh, dass es bei der Eintracht einige Spieler aus den Balkanländern gibt, mit denen er einen engen Draht hat. Auch zu Ex-Adler Slobodan Medojevic, der inzwischen bei Darmstadt spielt, hat er noch Kontakt: „Wir treffen uns oft alle zusammen. Wir Spieler vom Balkan sind halt oft zusammen, wir haben die gleiche Mentalität, führen ein ähnliches Leben. Da ist es, glaube ich, normal, dass man viel miteinander unternimmt.“

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6 Kommentare

  1. Unfassbar: Paciencia mit Aussenmeniskusriss, fliegt nach Portugal und wird Donnerstag dort operiert.

    Gute Besserung !

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  2. Ich mochte Gacinovic schon immer und bisher zeigt er super Leistungen. Ich bin froh, dass wir ihn haben. Und ein Führungsspieler ist er definitiv. Er ist Dolmetscher für seine Kollegen dank seines wirklich beeindruckenden Deutsches. Und momentan tut er unserem Offensivspiel sehr sehr gut. Ohne ihn sähe das sehr düster aus. Oft hat er bisher den Pass vor der Vorlage gegeben.
    Endlich scheint er sein Potential auszuschöpfen, aber warten wir nochmal ab, denn es sind ja erst zwei Spiele absolviert.

    @1 Unsere Pechsträhne reißt auch nicht ab. Furchtbar.. Gute Besserung. Hoffen wir mal, dass Rebic schnell zurück kommt.

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  3. @2: Ich hoffe nur das Rebic nicht ZU schnell zurückkommt. Wichtig ist das er 100% fit ist.

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  4. Gacinovics Entwicklung ist beeindruckend, gerade wenn ich an seine Einstiegszeit bei uns zurückdenke.

    Ich glaube, er wird im Laufe der Jahre immer noch besser und abgeklärter werden. Dass er richtig was kann, hat er ja schon oft gezeigt.

    Ich finde auch beeindruckend, dass er abseits des Platzes für unsere Balkanspieler eine wichtige Leaderrolle einnimmt und aufgrund seiner Sprachkenntnisse bei der Integration in die Mannschaft hilft.

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  5. Ja, sein Deutsch ist sehr gut im BL-Vergleich. Seine Dribblings und Pässe auch immer besser, Defensiv hat ihm Kovac auch viel Gutes eingeimpft als er auf der 6 notgedrungen spielen musste.
    Ich finde er hat beim Abschluss noch Luft nach oben, dann macht er den nächsten großen Schritt.
    Aber in allem sehr sympatischer Spieler unserer SGE !

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