Inzwischen ist er voll angekommen: Fabian in gewohnter Jubelpose!

Knackpunkt gegen Bayer 04 Leverkusen

Der Tag, an dem sich alles ändern sollte, war der 17. September vergangenen Jahres. Die Eintracht musste im Hessenderby zuvor eine bittere 0:1-Pleite schlucken und hatte mit den damals noch zum Titelaspiranten erklärten Leverkusenern einen echten Brocken vor der Nase. Fabian durfte von Beginn an mitwirken und überzeugte bereits im ersten Durchgang mit Power und viel Spielwitz. Nach dem Seitenwechsel war er dann der entscheidende Mann, seine Vorlage und sein Tor sicherten den 2:1-Heimsieg. So ging es immer weiter. Der Offensivmann zeigte sich enorm effektiv und war zudem der Mann für die vorletzten Pässe. Immer wieder sezierte er gegnerische Abwehrreihen mit Bällen, die wie ein heißes Messer durch die Butter glitten. Neben den regionalen Medien sangen auch überregionale und internationale Berichterstatter Lobeshymnen auf die Leistungsexplosion Fabians. „Ich fühle mich hier richtig wohl. Dieses Gefühl brauche ich, um meine Leistung zu bringen“, sagte er im Oktober gegenüber „Sport Bild“.

Der Lohn für die ehrliche und harte Arbeit: Im Winter wurde er in der „kicker“-Rangliste gar in die „internationale Klasse“ auf Rang drei hinter Thiago und Emil Forsberg eingestuft. Es war der vorläufige Höhepunkt einer herausragend verlaufenden Eintracht-Hinserie: Drei Saisontore, vier Vorlagen und mindestens genausoviele vorletzte Pässe ließen den Marktwert des Regisseurs nach oben schnellen. Der große Rückschlag sollte allerdings nur wenige Wochen später folgen: Im Trainingslager in Abu Dhabi wurden die Schmerzen im Rücken immer schlimmer, die Spekulationen nahmen kein Ende. Nach seiner Europa-Kur mit Behandlungen in Berlin, München und Madrid landete der Mexikaner Mitte Februar wieder in Frankfurt.

Sein Comeback feierte er in der Schluss-Viertelstunde bei der 0:3-Niederlage in München am 11. März, eine Woche später stand er gegen den Hamburger SV (0:0) wieder über 90 Minuten auf dem Feld. Die erste Prognose, er kehre womöglich erst nach der Länderspielpause Ende März zurück, trat nicht ein – im Gegenteil: Fabian war früher als erwartet einsatzbereit. Dem Spiel der Hessen tat er sichtlich gut, auch wenn er gegen Gladbach beim 0:0 einen Strafstoß verschoss und wenige Tage später gegen den 1. FC Köln (0:1) schwach spielte.

Fabian bewies Charakterstärke

Welchen Charakter er besitzt zeigte sich knapp 72 Stunden später gegen den SV Werder Bremen. Beim Stand von 1:2 gab es erneut einen Elfmeter für die Eintracht – nur einer von fünf konnte bis dahin verwandelt werden: Fabian nahm den Ball und ließ sich die Chance diesmal nicht nehmen. Die Hessen waren zu diesem Zeitpunkt seit neun Partien sieglos, doch der Formanstieg des Offensivmannes machte Hoffnung. Gegen Borussia Dortmund half sein Traumtor zum 1:1 noch nicht weiter, eine Woche später dann war es „Speedy Gonzalez – die schnellste Maus von Mexiko“, die gegen den FC Augsburg doppelt traf und somit die Weichen auf Sieg (3:1) stellte. Stoppen konnte ihn nach dem zweiten Tor nur noch der Zaun, zu dem er rannte, um mit den Fans zu jubeln.

Fabian ist bei Fans und Teamkollegen gleichermaßen beliebt.

„Ja, das Adrenalin kam da einfach raus. Der ganze Support war top, das ganze Stadion hat gejubelt. Die Unterstützung ist immer super, wir werden immer nach vorne gepeitscht und wir konnten das den Fans mit dem Sieg zurückzahlen“, drückte Fabian nach Abpfiff der Begegnung seine Stimmung im Gespräch mit „bundesliga.de“ aus. Der „Vorkämpfer mit der guten Laune“, wie „hessenschau.de“ titelte, ließ auch Kovac lächelnd zurück: „Er ist ein echter Azteke. Die haben etwas besonderes in ihren Genen.“ Der Coach fand weitere lobende Worte für die mit sieben Treffern ausgestattete Eintracht-Lebensversicherung: „Marco geht mit seiner Art immer voran. Er zieht alle mit, auf dem Platz, aber auch außerhalb des Platzes. Deswegen ist er eine sehr wichtige Führungsfigur in der Mannschaft.“

Fabian glaubt weiter an Europa

Sollte Fabian weiterhin solche Leistungen zeigen, werden die Interessenten bald schon lauter an der Tür klopfen. Die Frankfurter sind jedoch abgesichert, der Vertrag läuft noch bis 30. Juni 2019 und von einer Ausstiegsklausel ist bislang nichts bekannt. Der Marktwert beträgt laut der Online-Plattform „transfermarkt.de“ fünf Millionen Euro – Tendenz steigend. Zudem hat er den Traum von Europa noch lange nicht aufgegeben. Bereits vor dem Einzug ins Pokal-Finale sagte er selbstbewusst: „Jetzt sind Träume erlaubt und wir können nach Europa schauen.“ Seinen Optimismus konnten auch zehn Partien ohne Dreier nicht bremsen. Der Azteke gibt Vollgas – und in Frankfurt träumen sie tatsächlich davon, dass er sie zum ersten Titel seit 1988 führt. Es wäre der vorläufige Höhepunkt einer Liebesgeschichte, die hoffnungsvoll begann, zwischenzeitlich mächtig stockte und inzwischen in der Kategorie „heiß und innig“ angekommen ist.

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9 Kommentare

  1. Dass es in der Vergangenheit erhebliche Defizite beim Scouting gab, insbesondere auch was das Augenmerk auf charakterlich-mentale Eigenschaften von Spielern angeht, scheint spätestens seit Bobic offiziell erkannt und durch personelle wie konzeptionelle Maßnahmen in Angriff genommen worden zu sein.
    Zudem haben die Kovacs nach meinem Eindruck eine signifikant andere Auffassung von Integration und Teambuilding als ehemalige Übungsleiter, die mir namentlich z.T. just nicht einfallen möchten.
    Nein, das ist gerade bei EF wohl weniger eine Generationsfrage, als eine der Professionalität und Akribie. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, wann in einem Eintracht-Kader jemals mit solch selbstverständlicher Disziplin Deutsch gelernt wurde – auch und gerade von Spielern, die potentiell „nur“ auf Abruf verpflichtet wurden.
    Fabians Entwicklung und Integration sowie seine allmähliche Installation als Zentralfigur ist eine der beachtlichsten Trainerleistungen der Kovacs. Ein Teil des Umfelds hatte ihn bereits verhökert und abgeschrieben, weil er nicht einwandfrei „funktionierte“. Ob es dann ernsthafte Angebote bzw. offizielle Überlegungen gab, ihn wieder abzugeben, das weiß man sicherlich nur Eintracht-intern genauer – ebenso, inwiefern die hysterisch wirkenden Anschuldigungen von Papa Fabian ansatzweise begründet waren. Zweifelsfrei ist wohl, dass es eine längere, durchaus kritische „Erziehungsphase“ gegeben haben muss. Damals war ich nicht sicher, ob die Verbannung auf die Bank die richtige Strategie war und konnte den Vater tendenziell verstehen, ohne seine Poltereien gutzuheißen. Erst nach dem Spiel gegen Leverkusen wurde mir Kovacs Pädagogik klar und nachvollziehbar. Mittlerweile kommt man aus dem Staunen kaum heraus, wenn man den Aktionsradius von Fabian sieht. Er ist zeitweise überall zwischen beiden Strafräumen unterwegs, übernimmt permanent Defensivaufgaben – und trifft endlich auch aus Distanz: Eines der Sorte von Toren, für die er in der Heimat berühmt ist, ist ihm jüngst gelungen; ich hoffe sehr, das war nur ein Auftakt.
    Also worum es mir eigentlich geht: >Fabian und „Flop“< war in erster Linie eine Initiative des Umfelds und der Medien. Und die o.g. "Flop"-Liste ist übrigens nicht wirklich vollständig – denn auch Flops unter 3-2 Millionen Transfergebühren gehören zu Qualität einer Managementbilanz.

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  2. Da kann ich mich zizou nur anschließen und ich stelle mir zwischendurch die Frage was wohl aus unseren anderen Flops (Caio, Fenin, Kadlec) unter NK geworden wäre, Talent hatten sie bestimmt genug.

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  3. „Dass es in der Vergangenheit erhebliche Defizite beim Scouting gab, insbesondere auch was das Augenmerk auf charakterlich-mentale Eigenschaften von Spielern angeht, scheint spätestens seit Bobic offiziell erkannt und durch personelle wie konzeptionelle Maßnahmen in Angriff genommen worden zu sein.“

    Ganz schön anmaßend finde ich das. Wir als Fans sind viel zu weit dafür weg um das fundiert beurteilen zu können. Die Arbeit von Bobic lässt sich jetzt auch noch nicht abschließend bewerten. Und wenn man Kovacs Äußerung zu Hectors teilweiser Berufsauffassung liest, wurde dann der richtige Mann in charakterlicher Hinsicht verpflichtet? Der zudem schon bereits 12? Stationen in seiner Vita hat? Und wer weiß wie sich z.B. ein Caio unter Kovac entwickelt hätte? Das liest sich so wie früher war alles falsch und heute alles richtig. Die Wahrheit liegt in der Mitte. Ante Rebic ist ein super Fussballer, ein Kämpfer. Aber ob er jetzt den super Charakter hat, wenn er sich immer wieder total überflüssige gelbe Karten abholt? Kämpfen ist wichtig, unfair spielen geht wenn man von Charakter redet gar nicht. Und wenn man ehrlich ist, hat er immer wieder solche Situationen wo er sich nicht richtig unter Kontrolle zu haben scheint. Das hat Fabian übrigens manchmal auch. 🙂

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  4. Mich würde im Bezug auf Marco Fabian mal interessieren, ob Senior Fabian (Vater) sich mittlerweile mal bei der Eintracht u. insbesondere bei Niko Kovac, für seine Anschuldigungen und lautstarken Überlegungen entschuldigt hat oder ob er den positiven Trend nun einfach kommentarlos zur Kenntnis nimmt………

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  5. Beim Thema Marco Fabian stehe ich immer sehr schnell auf der Matte…
    Unvergessen – und hier bereits sehr häufig dargelegt – die unsäglichen „Meinungsäusserungen“ zu diesem Spieler nach nur wenigen Wochen der Zugehörigkeit zum Team.
    Eine Reinwaschung des Trainers oder gar seine Krönung zum „Wiederentdecker, Förderer und Integrationshelfer“ des Spielers ist recht vermessen. Wenn wir mal ein wenig objektiv bleiben wollen.
    Marco Fabian war zu meinem Entsetzen kurz davor, für ein angemessenes Geld transferiert zu werden. Da hieß unser Coach bereits Nico Kovac. Da ich mit ihm inzwischen meinen Frieden geschloßen habe und es als sehr ehrhaft erachte, wie er seit dessen come back mit Fabian umgeht, ist die Sache erledigt und der Zug scheint für alle in die richtige Richtung zu rollen.
    In Sachen Caio möchte ich persönlich anmerken, dass ich bis zum Schluß und auch noch heute von seinen Fähigkeiten überzeugt bin. Vielleicht wäre aus Caio mit dem richtigen Start und den korreken Voraussetzungen kein Superstar geworden, aber er hätte sich definitiv zu einem ordentlichen Bundesligakicker entwickelt, der seine „enorme“ Ablöse gerechtfertigt hätte.
    Bei Fenin kann man die Entwicklung nur als tragisch bezeichnen. Sein Werdegang war genauso unnötig wie unvorhersehbar und schicksalshaft. Ich habe ihn gemocht und ich wünsche ihm für sein weiteres Leben abseits des Fußballs alles Gute.

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  6. Sollten @3. und @7. als inhaltlich-sachliche Bezugnahmen auf @1. gemeint sein, empfehle ich,
    falls möglich: vollständig lesen – verstehen – nachdenken! Alles weitere ergibt sich nomalerweise von selbst.
    Vom einschlägigen Helden der Meinungsfreiheit erwartet man dergleichen eh nicht mehr.
    Aber dass Du, sge1899, nur mit etwas anderen Worten meinen Beitrag im Grunde bestätigst, es aber wie einen vehement-empörten Widerspruch klingen lässt, ist doch verwunderlich. Dass ich mit Kovacs Haltung zu MF nicht unbedingt einverstanden war, erwähne ich ausdrücklich. Im Unterschied zu Dir musste ich mir allerdings keinen nachträglichen „Friedensschluss“ abringen, sondern gehe davon aus, dass K&K jederzeit wussten, was sie taten und messe deren Leistung am Ergebnis – welches kaum besser sein könnte. Die auch von mir besagten „Transferabsichten“ halte ich nach wie vor für hochgekochte Gerüchte aus Umfeld und Medien – wenn es anderslautende Belege gibt, fände ich das mehr als interessant.
    Hinsichtlich Caio und Fenin bin ich identischer Ansicht. Caio wurde hier verzogen, missverstanden und verheizt.
    Dass er konstant auf mittlerem Premiumniveau spielen kann, zeigt er überzeugend bei den Hoppers.
    Kadlec hingegen sehe ich mittlerweile eher als ziemlich schwierige Type – sogar zu Hause in Prag entwickelt er sich nicht zum Wunderfussballer, als der er in ganz Europa gehypt wurde.

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  7. Bin da ganz genau der gleichen Meinung wie @7sge1899

    Freue mich das Fabian nicht mehr nur nach der Schnelligkeit beurteilt wird, sondern man erkennt das Fussball mehr als Rennen ist. Am Ball ist der Junge ein Juwel, ein Freude für mein fussballerisches Auge und seine Pässe und Standards ein Traum (schon von Anbeginn seiner Zeit bei der SGE). Aber viele zählen ja als oberstes Kriterium für fussballerisches Unvermögen die Anzahl an Rück- und Querpässen oder messen für fussballerisches Vermögen die Geschwindigkeit wie schnell man einen ankommenden Ball wieder abspielt. Für mich absolute Nebensächlichkeiten. Fabian, spiel bitte weiterhin deine genialen Querpässe und lass dir Zeit beim abspielen, wenn dadurch der Pass bei unserem Spieler und nicht beim Gegner endet.

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