2010_amanatidisDie Anspannung an diesem 15.04.2006 war bis unter das Tribünendach spürbar. Die Fans wussten, dass nach dem Einzug ins Pokalfinale, welches vier Tage zuvor durch einen 1:0 Sieg gegen Arminia Bielefeld erreicht wurde, nun wieder Abstiegskampf auf dem Programm stand. Die Hessen krachten nach einer tollen Hinrunde, die sie mit 21 Punkten beendet hatten, ein und standen mit nur 30 Punkten nach 29 Spielen auf Rang 13. „Wir müssen wieder an unsere Leistungsgrenze herangehen, der Wille wird entscheidend sein. Denn das Spiel gegen Mainz ist wichtiger als das Pokalendspiel. Aber wir sind darauf vorbereitet und wir haben unsere Fans im Rücken, an die ich hier noch mal appellieren möchte, dass sie uns morgen wieder bedingungslos unterstützen sollen“, mahnte Friedhelm Funkel händeringend vor dem Heimspiel gegen den Tabellennachbarn, der ebenso dringend Punkte gegen den Abstieg benötigt wie die Eintracht.

Es war ein schwieriger Spagat für alle Beteiligten. Das Pokalfinale lag mitten in der Saison und die Adler wussten bereits, da der Gegner FC Bayern München hieß, dass man sich für den Uefa-Cup qualifiziert hatte. Nun musste also noch das schwierige Unternehmen Klassenerhalt gemeistert werden. Und so erlebten die Zuschauer von Beginn ein hart umkämpftes Nachbarschaftsduell mit wenigen Chancen. Bis zur 81. Minute passierte herzlich wenig in den Strafräumen. Dann aber läutete ein beliebter Grieche die Schlussoffensive direkt vor der Westkurve ein.

Wie aus dem Nichts landete ein weiter Pass aus der eigenen Hälfte im Mainzer Strafraum. Ioannis Amanatidis konnte ihn erlaufen und völlig freistehend aus fünf Metern köpfen, setzte das Leder aber um Zentimeter neben den linken Pfosten. “Zumindest die letzte Chance sollte, könnte reingehen. Da baut sich schon Frust auf, wenn alle Chancen vergeben werden“, meinte der Angreifer zerknirscht. Aber es wird noch schlimmer, denn in der 83. Spielminute kämpfte sich Stefan Lexa auf der rechten Außenbahn frei und spielte zu Patrick Ochs, der nur noch auf Amanatidis quer hätte legen müssen. Doch sein Pass auf dem braungrünen Rasenrest ist derart schlampig, dass dieser geklärt werden konnte, während Friedhelm Funkel am Spielfeldrand schimpfte: „Dafür habe ich kein Verständnis.“

So endete die Partie 0:0. Ein völlig verdientes Ergebnis im ersten Nachbarschaftsduell in der Bundesliga im Waldstadion. Zuvor trafen sich die Hessen und der damals selbst ernannte „Karnevalsverein“ nur in Bundesliga 2. Die Frankfurter wirkten in diesem Duell ausgelaugt und müde. Die letzten Wochen zerrten an den Kräften der Adler und so erkannte auch Heribert Bruchhagen damals: „Man spürt den Substanzverlust. Es zeigt sich, dass gegen Ende der Saison die Kräfte schwinden, uns fehlt die Handlungsfrische. Wir sind durchweg besetzt mit Spielern, die keine Bundesligaerfahrung haben. Und wenn dann auch noch Spieler wie Jones, Preuß und Chris ausfallen, geht es um Qualität, die wir nicht ersetzen können.“ Letztendlich retteten sich die Frankfurter aber und krochen auf dem Zahnfleisch über die Ziellinie. Ein Szenario, welches man in dieser Saison vermeiden möchte – am besten auch dank eines Sieges gegen den Nachbarn aus Mainz.

- Werbung -

3 Kommentare

  1. Wenn ich dieses Foto sehe, durchzuckt mich immer noch ein Strom an Wehmut: Ioannis Amanatidis, unser Capitano.
    Eine echte Persönlichkeit, ein echter Adler, einer der stärksten Stürmer, die wir je hatten. Und einer, dessen Ende bis heute mir die Schamensröte ins Gesicht treibt. Ich nehme HB immer in Schutz, aber bei Amas Demontage hat er sich völlig daneben benommen und war seinem Kapitän nie ein loyaler Chef.

    0
    0
  2. Naja, so viele Ama auch für uns getan hat. Mit der Aussage als „echte Adler“ kann ich mich nicht so richtig anfreunden. Schließlich war er nach unserm Abstieg prompt in Kaiserslautern, von wo er nach deren Abstieg direkt wieder zu uns kam. Letztlich ist für mich ein Alex Meier, der zu Amas Glanzzeitt von den eigenen(!) Fans oftmals aufs übelste beschimpft wurde hinsichtlich Treue ein weitaus größerer Adler. Und meiner Meinung nach ihn als einen unserer besten Stümer den wir je hatten zu bezeichnen, ist doch etwas gewagt. Dafür war er technisch einfach zu sehr limitiert. Klar hat er einige wichtige Tore gemacht. Dennoch fand ich seit eh und je dass er im Vergleich zu andern bei den Fans zu gut weg kam.

    0
    0
  3. http://www.iam-exposure.com/t-shirts-men-25.html

    oh man, fussball spielen konnte er besser!
    bei abstieg damals war er sofort weg und als der zahn der zeit an ihm nagte und er für eine gute leistung etwas mehr hätte tun müssen, hat er die fehler lieber bei anderen gesucht und uns schließlich sogar verklagt!
    da lob ich mir doch jungs wie schwegler, meier, jung und co.

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -