Helmut „Sonny“ Sonneberg ist am Freitag im Alter von 91 Jahren gestorben. (Foto: ZDF/Lehmann)

„Stark bleiben Sonny, wir wollen noch gemeinsam Meister werden“, hatten die Eintracht-Fans noch beim Heimspiel gegen Hertha BSC auf einem Banner ausgerollt. An diesem Freitag ist Helmut „Sonny“ Sonneberg im Alter von 91 Jahren verstorben. Die Frankfurter Eintracht verliert einen besonderen Fan. „Er hat keine großen sportlichen Erfolge für die Eintracht gefeiert, er hat nie ein entscheidendes Tor im Stadion geschossen. Für den Verein war er trotzdem ein herausragender Repräsentant, der in beeindruckender Weise seine Lebensgeschichte als Holocaustüberlebender an die nachfolgenden Generationen weitergegeben hat“, schreibt der Verein in einer Mitteilung.

Da seine Familie jüdischen Glaubens ist, erleidet „Sonny“ als Kind die Schikanen der Nazis. Er muss den Judenstern tragen, darf nicht zur Schule gehen und muss zeitweise im Waisenhaus leben. Seine Kindheit sei von den Nazis geklaut worden, wird er später sagen. „Ich war wie lebend eingemauert“, schilderte er in der Talkshow von Markus Lanz. Als er im Mai 1945 in Theresienstadt von der Roten Armee aus dem Konzentrationslager befreit wurde, wog er nicht einmal mehr 30 Kilogramm.

„Sonny“ feiert Meisterschaft 1959

Dennoch kehrt „Sonny“ zurück nach Frankfurt. Die Eintracht wird seine „sein Verein und seine Familie“. Nicht nur bei den Fußballern, auch beim Eishockey oder auf der Radrennbahn ist er anzutreffen. Berühmt wird „Sonny“ 1959, als er mit Fahne und Zylinder nach Berlin reiste, um mit der Eintracht den Gewinn der Deutschen Meisterschaft zu feiern. Ein Foto davon ist im Eintracht-Museum zu bestaunen. „Sonny“ ist immer da, wo die Eintracht ist.

Erst 2018 bricht er sein Schweigen und berichtet gegenüber Museumsdirektor Matthias Thoma erstmals im Rahmen einer Lehrerfortbildung im Eintracht-Museum über seine Kindheit. Es folgen Zeitzeugenvorträge in Schulen, Vereinen und Besuche von Talkshows. 2019 begleitete „Sonny“ eine Gruppe Eintrachtfans zu einer Bildungsreise ins ehemalige Konzentrationslager Theresienstadt. Daraufhin wird er zum lebenslangen Mitglied ernannt.

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21 Kommentare

  1. Lieber Sonny, Ruhe in Frieden. Danke für deinen Mut, gegen Ende deines Lebens die jungen Menschen mit deiner Lebensgeschichte zu sensibilisieren, gegen menschenverachtendes Gedankengut. Du wirst fehlen.
    Bei der Meisterfeier, die wir vielleicht noch einmal erleben, wird auch dir gedacht werden.
    Forza SGE

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  2. Deine Geschichte und wie du damit umgegangen bist, haben mich zutiefst berührt. Ich ziehe meinen Hut vor dir und wünsche dir eine letzte gute Reise nach Hause. Du hast das, was geschehen ist, bewahrt für die Erinnerung an die Generationen nach dir, auf dass sie bewusst mit Menschlichkeit und Mitgefühl umgehen.
    Nun bist du wieder zu Hause und triffst deine Familie. Vereint mit den 1959ern und vielen anderen mehr.
    Danke Sonny für deine Art, deinen Mut und deinen Glauben, deine Zuversicht und deine Ausstrahlung.
    Unvergessen, immer bei uns Fans.

    In deinem Gedenken, Adler, holt ihm einen Pokal, so wie ihr dem Jürgen einen geschenkt habt.

    Auf gehts Adler. Erhebt eure Flügel und spielt euer Spiel.
    Für Sonny. Für uns. Für Euch.

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  3. Ein absolut feiner Mensch und wer die Doku nicht kennt, unbedingt anschauen.
    Ich bin den tränen nah und hab ihn nicht mal wirklich gekannt.
    Ruhe in Frieden Sonny !
    Wir haben einen Titel für Grabi geholt und jetzt holen wir noch einen für dich !
    Jetzt erstrecht !

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  4. Danke für Deine unschätzbare Arbeit für Aufklärung, Erinnerung und Humanität. Du wirst einer der wirklich großen, unvergesslichen Adler bleiben.

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  5. Mich würde wirklich mal interessieren, wie man bei den obigen Kommentaren einen Daumen nach unten klicken kann. Könnt ihr mal aus eurer Anonymität kommen und den Daumen runter kommentieren? Jeder kann das ja sehen, wie er/sie/es mag. Aber ich bin einfach neugierig und interessiert.

    Morgen drei Punkte in Köln für Sonny.

    Auf geht‘s Adler

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  6. @Peru
    Vermutlich ist da einer traurig, dass Sonny das KZ überlebte. Ich weiß gar nicht, ob ich die Gedanken eines solchen Menschen tatsächlich genauer wissen möchte. :,(

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  7. Sonny, ruhe in Frieden.
    Ein Mensch, mit einer sehr bewegenden Vita, der vieles verlor.
    Aber die Liebe zur Eintracht verlor er nie.
    Eintracht gab ihm viel
    …und er Eintracht ebenso
    Das ist unsere Eintracht, das ist die SGE.

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  8. Ruhe in Frieden Sonny…unfassbar bemerkenswert, welche Lebensfreude er ausstrahlte, trotz der schrecklichen Erlebnisse…und es macht einen stolz, dass die Eintracht ihm Halt, Freude und Trost geben konnte…

    @Peru
    Natürlich kann das jeder sehen wie er will, verstehen muss man es zum Glück nicht aber umso schöner, dass diese Gestalten ganz offiziell bei uns im Verein nicht willkommen sind!

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  9. Wahrscheinlich ist es wirklich besser, wenn man manches nicht weiß.

    Ich habe vor Jahren Auschwitz besucht und war so lange so tief bewegt und unfassbar traurig. Ich ziehe meinen Hut mit tiefstem Respekt vor jedem, der das überlebt hat und irgendwie wieder ins Leben fand. Umso bemerkenswerter, wie Sonny damit umgegangen ist und mit dem Eintracht Museum die und seine Vergangenheit aufgearbeitet hat für zukünftige Generationen. Und wie unheimlich berührend, dass der Name Eintracht nicht nur irgendwo steht, sondern so gelebt wurde und wird.
    Nicht zuletzt Fan dieses Vereins zu sein, gibt den Menschen Hoffnung und Zuversicht. Und Sonny konnte sich daran festhalten.
    Danke Sonny, dass du darauf aufmerksam gemacht hast, Zeit deines Lebens.

    Ruhe dich aus. Du bist daheim.
    Und niemals wanderst du allein.

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  10. Kinners, hier kann sich jeder anmelden. Geht mal davon aus, dass ein paar SGE Hasser aus Ochsenbach & Co dabei sind, die Unfrieden stiften wollen.

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  11. Ein Original an das man immer gerne denken wird in der Eintrachtfamilie.Ruhe in Frieden Sonny

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  12. Ja, ja, jetz sinn’s die in der Versenkung verschwunnene Offebächer. Glaab isch net, bei uns werrn aach Busse iwwerfalle und wenn sich der polarisierende Präsident gegen Nazis und deren parlamentarischen Arm ausspricht, hagelt es Daumen nach unten.

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  13. Das Fischergesabbel mit dem Tod eines Eintracht Fans über einen Kamm zu scheren macht wirklich verdammt viel Sinn!

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  14. Es gibt einfach Leute, die den lieben langen Tag im Netz herumsurfen und provozieren. Die wissen genau, dass sich jemand aufregt und nur das macht sie glücklich und gibt ihrem Dasein einen Sinn. Morgen schreiben sie bei den Hundefreunden, dass sie Giftköder auslegen und übermorgen dass Jesus „plötzlich und unerwartet“ gestorben ist.

    Gruß SCOPE

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  15. Lasst uns doch bitte hier einfach dem verstorbenen
    Mitglied unserer Eintrachtfamilie, Sonny,
    in Würde gedenken. Das muss doch möglich sein.
    Nur darum geht es hier!
    Und die Pietätlosen ignorieren wir und bestätigen somit ihre Entfremdung und Niveaulosigkeit.

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  16. Danke Sonny und Du bis angekommen, da oben schaust Du uns jetzt zu, damit wir endlich auch das erleben dürfen, was Du 59 in Berlin vollendet hast.

    Trink en Schöbbsche mit dem Jürgen, für den Jürgen mit dem Bernd, dem Gert, dem Lothar, dem Horst, dem Jörg Berger und wen immer Du da triffst, z:b. auch den Bruno usw.

    #DeutscherMeisterwirdnurdieSGE

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