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SGE-Präsident Mathias Beck (rechts) und sein Vorgänger Peter Fischer (links) haben sich bezüglich des aufsehenerregenden Fischer-Interviews ausgesprochen. Foto: IMAGO / HJS

Eintracht-Boss Beck über Fischer-Interview: „Inhaltlich befremdlich“

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Zuletzt gab es einige Verwirrung bei der Frankfurter Eintracht rund um ein Interview von Ex-Präsident Peter Fischer, in denen er drastische Worte wählte: „Die Eintracht ist in solchen Dingen für mich Lichtjahre weg. Ich habe zu Hause zu meiner Familie gesagt: ‚Das ist doch nicht mehr mein Verein, das kann doch nicht wahr sein.“ Zwar hat Fischer mittlerweile auf „Facebook“ einiges relativiert, dennoch stieß das Interview unter anderem bei Fischers Nachfolger, Mathias Beck, auf Unverständnis. Im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sagte er erneut, dass er hier „überrascht“ gewesen sei, dass Fischer Dinge thematisiere, ohne vorher mit ihm zu sprechen. Allerdings habe es mittlerweile eine Aussprache gegeben und die Freundschaft zwischen den beiden sei nicht gekündigt worden. Man werde sehen, was beim Gespräch herauskam: „In den nächsten Tagen wird Peter sich dazu noch mal äußern. Dem will ich nicht vorgreifen.“

Beck sieht Unterschiede zwischen sich und Vorgänger Fischer

Trotz allem betonte Beck klar, dass er mit dem Interview Fischers nicht zufrieden gewesen sei. Der SGE-Chef habe ihm klargemacht, „dass es auch inhaltlich für mich befremdlich gewesen ist, was er gesagt hat. Er hat die Aufgabe lange selbst ausgeübt, 24 Jahre, um genau zu sein. Er weiß zu gut, was es bedeutet, wenn er solch ein Interview gibt.“ Aber auch inhaltlich habe sein Vorgänger hier daneben gelegen: „Weil er gar nicht mehr nah genug dran ist“, so Beck, der weiter ergänzte: „Er weiß nicht, was wir alles aktuell machen. Aus meiner Sicht war es für ihn eine persönliche und emotionale Angelegenheit, sich äußern zu wollen. Zu unserer Arbeit und unseren Projekten hatte er keine Verbindung. Das muss ich deutlich betonen.“

Obwohl Beck das von Fischer so lange bekleidete Amt ausübt, unterscheide beide doch eine Menge, wie der 54-Jährige verriet: „Ich interpretiere mich ein Stück weit anders als Peter Fischer. Auch aus dem Grund, dass ich nicht so oft öffentlich in Erscheinung treten muss.“ Er setze hier auf klare, fundierte Aussagen: „Wenn ich etwas sage, dann möchte ich fundiert rausgehen mit Themen, die geklärt sind.“ Nach seinem Antritt hätte er einige Dinge geändert. „Ich bin als Unternehmer zur Eintracht gekommen und habe mir die Sachverhalte, die hier offenkundig zur Bearbeitung vorlagen, angeguckt – und festgestellt, dass wir das eine oder andere schnell ändern müssen. Ich habe Strukturen geschaffen und mich ans interne Aufarbeiten gemacht. Nach außen möchte ich gerne als der wahrgenommen werden, der sagt, was wir erreicht haben und wo wir stehen. Wir sind bei Weitem noch nicht da, wo ich mit Eintracht Frankfurt hinmöchte“, reflektierte er. Hier seien auch die großen Unterschiede zu Fischer, der „sehr stark in der Außenwirkung stattgefunden“ habe und etwas wie der „Außenminister der Eintracht“ gewesen sei. „Und da hat er einen Topjob gemacht“, lobte der aktuelle SGE-Präsident.

Fan-Vorfälle dürfen sich nicht wiederholen: „Müssen die Fanszene nicht überzeugen“

In der abgelaufenen Saison gab es immer wieder Eskapaden der Frankfurter Fanszene. Den Umgang der Vereinsführung mit diesen Problematiken kritisierte Fischer. In Erinnerung bleiben vor allem der Vorfall in Bochum (Spielabsage drohte, weil Eintracht-Fans verweigerten, ein Banner, was ein Fluchttor versperrte, abzuhängen) und der Fahnenstangen-Wurf in Mainz. In Bochum habe sich eine eigene Dynamik entwickelt, allen Beteiligten sei laut dem 54-jährigen Beck aber klar: „Der sportliche Erfolg der Mannschaft hat absoluten Vorrang vor allem anderen – das ist auch Konsens zwischen allen Seiten.“ Bezüglich dieser Probleme wurden auch die Rufe nach Vizepräsident Benjamin von Loefen laut, denn dieser wurde als ehemaliger Ultra auch installiert, um den Dialog zu pflegen. „Es ist intern geregelt, dass sich die AG zu solchen Themen äußert, und tatsächlich ist und bleibt sie auch für diese Themen zuständig und verantwortlich“, erläuterte Beck die Zuständigkeiten. Der 39-jährige Vize könne nicht allein auf die Kurve einwirken, dies müsse durch Kommunikation zwischen allen Seiten geklärt werden. Der Verein will im Dialog einen Konsens finden, auch wenn nicht alle Menschen in einer so großen Gruppe gleich denken würden.

Den Vertretern der Fanszene sei klar kommuniziert worden, dass solche Vorfälle sich nicht wiederholen dürfen, so der Sportfunktionär. „Wir müssen die aktive Fanszene in dieser Hinsicht auch nicht überzeugen, denn das sieht sie selbst auch so“, berichtete er aus den Gesprächen. Als Präsident des e.V. will sich Beck zu solchen Themen positionieren und deeskalierend verhalten, das Ziehen möglicher Konsequenzen müsse die AG um Philipp Reschke vollziehen. Innerhalb der Fans regt sich nach solchen Eskalationen zunehmend Unmut, den Ultras wird von Seiten vieler Anhänger zum Teil vereinsschädigendes Verhalten vorgeworfen.

Insgesamt zeigte sich der Immobilienfachwirt aber zufrieden über die Fankultur: „Die Unterstützung unserer Fans ist eine wesentliche Säule unseres Erfolgs, um die wir – mit allen Problemen, die es nun einmal gibt – von vielen Seiten beneidet werden.“ Demnach würden solche Eskapaden auch nicht den nachhaltigen Erfolg des Klubs gefährden. Die Nordwestkurve, um die Führungsgruppe UF97, ist vor allem für die Stimmung im Waldstadion und die Choreografien verantwortlich. Ein Fakt, den auch Beck betonte: „Die Leute kommen auch wegen der Stimmung ins Stadion. Ich erlebe es bei jedem Spiel, wie die Zuschauer ihre Handys rausholen und begeistert fotografieren, wenn die Choreo aufgeführt wird.“ 

Neue Strukturen sollen Grundlage für Erfolg schaffen

Für Beck seien nun auch viele interne Dinge wichtig: „Wir stehen mittlerweile bei 150.000 Mitgliedern und wollen mehr. Bevor ich angefangen habe, haben sich die Sportabteilungen mehr oder weniger selbst verwaltet, und der Name der Eintracht stand als Kopf oben drüber. Das konnte so nicht bleiben. Sonst wäre es perspektivisch komplett aus dem Ruder gelaufen.“ Im Zuge dessen habe Beck Prozesse definiert und Strukturen geschaffen. Um administrative Aufgaben kümmere sich nun ausschließlich die Geschäftsstelle, wo neue Abläufe geschaffen wurden. Die Sportgemeinde soll, trotz aller neuer Entwicklungen, weiter ein Verein und kein Unternehmen sein. Dennoch seien gewisse unternehmerische Strukturen für einen Verein der Größe von Eintracht Frankfurt unabdingbar, um eine zuverlässige Grundlage aufzubauen.

Neben dem Fußball bedient der Klub viele weitere Sportarten, die überall in der Stadt verteilt sind. Um ein neues Gemeinschaftsgefühl zu schaffen und einen besseren Überblick zu haben, soll eine neue Trainingszentrale entstehen. Alles gebündelt im Frankfurter Stadtwald neben dem Stadion unterzubringen, ist allerdings keine Option: „Wir haben keine Chance, unseren e. V. am Deutsche Bank Park unterzubringen. Die Fußball AG und die Stadiongesellschaft haben selbst so viel Bedarf, und die Flächen sind ohnehin schon begrenzt.“ Daher befinde man sich in Verhandlungen über ein 50.000 Quadratmeter großes Grundstück im Frankfurter Süden.

„Kein permanenter Champions League-Teilnehmer“

Der sportliche Weg der Frankfurter Eintracht ging in den letzten rund zehn Jahren kontinuierlich nach oben. Doch im Erfolg passieren bekanntlich die meisten Fehler. Innerhalb des Vereins ist man sich laut Chef Beck der Risiken bewusst: „Wir wissen auch, was der Erfolg mit sich bringt. Die Leute, die schon lange bei der Eintracht dabei sind, sagen alle: Wir dürfen auf keinen Fall die Nerven verlieren.“ Die Planungen für die neue Saison laufen schon auf Hochtouren. Was aber Sportchef Markus Krösche bereits betonte, bestätigte Beck und dämpfte die Erwartungshaltung: „Wir müssen auch nach außen klarmachen, dass wir kein permanenter Champions-League-Teilnehmer sind. Wir arbeiten daran, dass wir uns permanent im ersten Drittel der Bundesliga festsetzen.“ Als Traditionsverein kein einfaches Unterfangen. Bei der SGE kann man nächste Saison dennoch Früchte der guten Arbeit ernten. Man wird zum zweiten Mal in der Vereinsgeschichte in der Champions League auflaufen. Hier wünschte sich der Aufsichtsratsvorsitzende den amtierenden englischen Meister FC Liverpool als Gegner: „Ich war schon zweimal an der Anfield Road, und jeweils dachte ich, das wäre doch grandios, einmal hier mit meiner Eintracht zu sein.“

10 Kommentare

Fallback Avatar 1. jantenner 12. Juni 25, 14:22 Uhr

In vielem Stimme ich Peter Fischer absolut zu. Hier fehlt bis jetzt m.E. nach wie vor die klare Haltung des Vereins den sogenannten "Ultras" gegenüber. Wenn Herr Beck sagt, es sei jetzt klar gegenüber der aktiven Fanszene kommuniziert, dass sich so etwas wie in Bochum oder Mainz nicht wiederholen dürfe, möchte ich es gerne glauben, bloß mir fehlt der Glaube daran. Ein schöner Anfang wäre gemacht wenn das Banner "Ehre der Gruppe Stadionverbot" nicht mehr zu sehen wäre. Das Thema könnte dementsprechend mal öffentlich wirksam mit Hilfe des Museums aufgearbeitet werden und somit hättet der Verein auch eine schöne Plattform um sich von solchen Fans glaubhaft zu distanzieren.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. Der User ist ein Dauersupporter und drückt seine Wertschätzung gegenüber SGE4EVER.de durch einen monatlichen oder jährlichen Betrag aus - der Bembel ist also stets gefüllt - Prost! 2. Fozzi 12. Juni 25, 15:15 Uhr

Ich mochte Peter immer, gerade wegen seiner offenen geradlinigen Art. Aber sein Interview geht mMn gar nicht. Er untergräbt hier ganz klar die Arbeit seines Nachfolgers in einem Bereich, indem er sich auch nicht nur mit Ruhm bekleckert hat. Geht gar nicht.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 3. suedhesse 12. Juni 25, 15:18 Uhr Zitat - jantenner In vielem Stimme ich Peter Fischer absolut zu. Hier fehlt bis jetzt m.E. nach wie vor die klare Haltung des Vereins den sogenannten "Ultras" gegenüber. Wenn Herr Beck sagt, es sei jetzt klar gegenüber der aktiven Fanszene kommuniziert, dass sich so etwas wie in Bochum oder Mainz nicht wiederholen dürfe, möchte ich es gerne glauben, bloß mir fehlt der Glaube daran. Ein schöner Anfang wäre gemacht wenn das Banner "Ehre der Gruppe Stadionverbot" nicht mehr zu sehen wäre. Das Thema könnte dementsprechend mal öffentlich wirksam mit Hilfe des Museums aufgearbeitet werden und somit hättet der Verein auch eine schöne Plattform um sich von solchen Fans glaubhaft zu distanzieren. Path

Da stimme ich zu 100% zu, sehe ich ganz genauso.

Ich war sowohl in Bochum, als auch in Mainz dabei und es hat meinen Blick auf die aktive Ultraszene komplett gedreht. Es war zum Schämen, wie in einem Kindergarten bin ich mir vorgekommen.

Trotzdem, es ist ein schmaler Grat, ohne die Ultras wäre es arg still im Stadion (siehe Stuttgartspiel) und das macht dann auch kein Spaß.

Es ist wie immer, die Mischung macht's 🤪

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Avatar 4. tom 12. Juni 25, 16:22 Uhr Zitat - suedhesse Da stimme ich zu 100% zu, sehe ich ganz genauso. Ich war sowohl in Bochum, als auch in Mainz dabei und es hat meinen Blick auf die aktive Ultraszene komplett gedreht. Es war zum Schämen, wie in einem Kindergarten bin ich mir vorgekommen. Trotzdem, es ist ein schmaler Grat, ohne die Ultras wäre es arg still im Stadion (siehe Stuttgartspiel) und das macht dann auch kein Spaß. Es ist wie immer, die Mischung macht's 🤪 Path

Lieber still im Stadion, wie sich andauernd mit solchen angeblichen Fans zu blamieren.

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Avatar Ob Stehblock, VIP-Loge, Currywurst oder Handkäs-Häppchen - Hauptsache SGE4EVER.de! Denn der User unterstützt das Onlinemagazin mit einem monatlichen oder jährlichen Betrag und genießt zudem besondere Vorteile: Werbefreiheit, Gewinnspiele etc. 5. handkaesbubele 12. Juni 25, 16:51 Uhr Zitat - tom Lieber still im Stadion, wie sich andauernd mit solchen angeblichen Fans zu blamieren. Path

Zumal es definitiv nicht still sein wird! Dann trommelt halt ein anderer. In jedem Fall muss man sich trennen von diesen gewaltbereiten selbstdarstellern die in der gezeigten Form keiner haben will. Eine kleine Minderheit ist das im Stadion von 58.000 Zuschauern plus Hunderttausenden weiteren echten Eintracht Fans… diese paar Hansel ziehen uns slle im sog in den dreck!

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Avatar Ob Stehblock, VIP-Loge, Currywurst oder Handkäs-Häppchen - Hauptsache SGE4EVER.de! Denn der User unterstützt das Onlinemagazin mit einem monatlichen oder jährlichen Betrag und genießt zudem besondere Vorteile: Werbefreiheit, Gewinnspiele etc. 6. handkaesbubele 12. Juni 25, 16:54 Uhr

So. Zum Thema passend. Gerade kommt die Meldung das wir wieder knappe 500.000€ Strafe wegen diesen schwachmaten Katzen dürfen… bald sollte auch der letzte „möchtegernUltra“ hier im Forum mal wach werden….fünfhunderttausend für ein Halbjahr… Wahnsinn!!!

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 7. rob 12. Juni 25, 19:23 Uhr

Ich glaube es erst, wenn ich sehe, wo der Verein hier ganz konkret aktiv geworden. Das Gemauschel der letzten Jahre ist gescheitert. Solange das Banner zur Ehre der Gruppe Stadionverbot präsentiert wird, ist für mich der Verein nicht aktiv genug. Nehmt das als Symbol, und dann sprechen wir weiter.

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Fallback Avatar 8. frankfurter jung 13. Juni 25, 14:16 Uhr

Saftige Watschn vom neuen Präsidenten für Peter.

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Fallback Avatar 9. hessiejames 14. Juni 25, 11:30 Uhr

vor ein paar Wochen sah es so aus als würde der Randalemeistertitel der Profiligen dieses Jahr an den Fc Kölle und Union Berlin gehen.
(Okay wäre der FC 1 Liga wären es auch 700 000 euro)
Doch unsere DEPPEN haben einen sagenhaften Endspurt hingelegt

1 SGE 709.600€
2 Köln 550.575€
3 Union 519000€
4 KSC 374200€

zu Fischer und Beck ist fast alles gesagt. Beide sind schon peinlich aufgefallen mit Aussagen
aber bei Fischer haut es einem die Sicherung aus.
Kann man dem nicht mal seine Aussagen der letzten Jahre in der Fr oder so abdrucken.
Fehlt FISCHER den jede Selbstreflexion ??
An dem*** Stand jetzt*** ist Fischer &Hellmann in hohem Maß beteiligt

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Fallback Avatar 10. hessiejames 14. Juni 25, 11:32 Uhr Zitat - frankfurter jung Saftige Watschn vom neuen Präsidenten für Peter. Path

der soll erst mal selbst denken bevor er SACHEN in die Welt haut

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