Auch für Luc Castaignos gab es kein Durchkommen gegen die Augsburger Verteidigung
Auch für Luc Castaignos gab es kein Durchkommen gegen die Augsburger Verteidigung

Nach zwei Spieltagen ist es mit Sicherheit zu früh, eine erste Einschätzung über die Spielstärke der Eintracht in der Ära Veh II abzugeben, doch der gestrige Auftritt gegen keineswegs übermächtige Augsburger war durchaus angetan, die entstandene Euphorie erst einmal zu bremsen und die Erwartungen der Realität anzupassen. Eine Woche nach dem Saisonauftakt und einem ordentlichen Auftritt in Wolfsburg musste sich die SGE gegen die Fuggerstädter mit einem glücklichen und schmeichelhaften 1:1 (0:1) zufrieden geben. Unsere Analyse zeigt, dass noch einige Arbeit auf das Trainerteam und die Mannschaft zukommt.

Aber bevor wir die Finger in die eine oder andere Wunde legen, möchten wir mit dem Positiven beginnen: Da ist zunächst der unermüdliche Einsatz, den die Mannschaft trotz spielerischer Armut zu jeder Phase des Spieles gezeigt hat. Im Hinblick auf Kampfkraft und Willensstärke ist dem Team von Armin Veh kein Vorwurf zu machen. Zum anderen hat es den Anschein, dass die Innenverteidigung – trotz des einen oder anderen Aussetzers von Carlos Zambrano – sicherer steht als in der Vorsaison, was vor allem dem ruhigen und abgeklärten Spiel von David Abraham zu verdanken ist. Auch die Auftritte von Joel Gerezgiher und Luca Waldschmidt geben Anlass zur Hoffnung, dass die beiden Youngster den etablierten Spielern Druck machen können. Und schließlich scheint die Eintracht mit Lukas Hradecky tatsächlich einen würdigen Nachfolger für Kevin Trapp im Kasten der SGE gefunden haben. Einzig ihm war es zu verdanken, dass die Eintracht kurz vor Schluss über einen unverdienten Punkt jubeln durfte. Mit gutem Stellungsspiel, Sicherheit bei hohen Bällen, starken Reflexen und ordentlicher Ballbehandlung war Hradecky gegen Augsburg ohne Zweifel der Matchwinner.

Hiermit müssen wir die positiven Aspekte der gestrigen Begegnung aber leider auch schon beenden – der Phantasie des Berichterstatters sind schließlich Grenzen gesetzt. Wir wollen anhand von vier Punkten aufzeigen, wo Defizite im Spiel der Eintracht erkennbar sind und wo Armin Veh die Stellschrauben neu justieren sollte:

1. Mängel im Spielaufbau: Neuer Trainer, neue Taktik, neues Spielsystem? Zumindest gestern war von der Handschrift des neuen/alten Übungsleiters nichts zu erkennen. Ballstafetten, Kurzpassspiel, überraschende Anspiele in die Spitze? Fehlanzeige! Neben unzähligen Fehlpässen offenbarte das Mittelfeld eine erschreckende Ideenarmut im Spiel nach vorne. Ohne den verletzten Marc Stendera und den auf dem Absprung befindlichen Takashi Inui ist die Kreativabteilung unbesetzt und niemand in der Lage, einen Überraschungsmoment in das Spiel der Hessen zu integrieren. Die beiden Sechser Marco Russ und Stefan Reinartz zeigen gute Ansätze, haben aber ihre Stärken in der Defensive und bringen zu wenig Impulse nach vorne. Viel zu oft wird der Ball planlos nach vorne geschlagen – in der Hoffnung, dass die Spitzen etwas mit dem Spielgerät anfangen können. Makoto Hasebe, den Veh in der zweiten Hälfte von seiner Aufgabe auf der rechten Außenverteidigerposition erlöste und ins Mittelfeld beorderte, hat derzeit sichtlich mit sich und seiner Form zu kämpfen.

Armin Veh war mit der Leistung seiner Mannschaft sichtlich unzufrieden
Armin Veh war mit der Leistung seiner Mannschaft sichtlich unzufrieden

2. Die Frage des Spielsystems: Der Übergang auf ein 4-4-2-System wirft Fragen auf. Sicherlich: Mit Haris Seferovic und Luc Castaignos hat die SGE zwei bullige Stürmer, die den Ball gut behaupten können. Aber ohne kreative Köpfe im Mittelfeld, ohne Spielmacher hängen die beiden Angreifer in der Luft, müssen sich zurückziehen und werden in unnötige Zweikämpfe verwickelt. Und schließlich ist da auch noch Stefan Aigner. Es hat den Anschein, als würde der Flügelflitzer im 4-4-2 seiner Stärken beraubt. Vor allem in der zweiten Hälfte irrte er auf dem Platz umher, als sei er auf der Suche nach einer Position, auf der sein Spiel zur Geltung kommen kann. Sein Stammplatz ist aber die rechte Außenbahn, auf der er Platz und vernünftige Anspiele benötigt. Dort tummelten sich gestern im zweiten Durchgang aber Chandler, Hasebe und später Waldschmidt.

3. Problemzone linke Außenbahn: Es ist nachvollziehbar, dass Armin Veh in der Halbzeitpause reagierte und Timothy Chandler einwechselte, um auf der rechten Seite mehr Dynamik zu entfalten. Er opferte allerdings nicht den abermals enttäuschenden Hasebe, sondern den jungen Gerezgiher, der im ersten Durchgang die eine oder andere gute Idee hatte. Reinartz rückte auf die linke Seite, verrichtete seinen Job aber überwiegend defensiv. Auch wenn Seferovic sich mitunter auf den linken Flügel verirrte, kam in der zweiten Halbzeit von links überhaupt nichts mehr, da auch Bastian Oczipka gestern in der Offensive keine Akzente setzen konnte. Sollte Inui tatsächlich die SGE verlassen, ruhen die Hoffnungen auf der linken Außenbahn auf den Youngsters Gerezgiher, Waldschmidt und Mijat Gacinovic.

4. Das Elend mit den Standardsituationen: Die Frage muss erlaubt sein, warum jeder Eckball und jeder Freistoß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Beute der gegnerischen Innenverteidigung wird. Auch bei den Standardsituationen gilt: keine Überraschungsmomente, keine Variationen, keine einstudierten Tricks, kein Ball auf den kurzen Pfosten – immer nur hohe Bälle in die Mitte des Strafraums.

Fazit: Es gibt keinen Grund, in Panik zu verfallen oder bereits das Abstiegsgespenst an die Wand zu malen. Dafür ist die Saison noch zu jung und das Potenzial der Mannschaft zu hoch. Spieler wie Reinartz, Aigner oder die beiden Stürmer Seferovic und Castaignos können und werden sich steigern, und mit der Rückkehr von Stendera ist auch die Kreativzentrale wieder besetzt. Es hat den Eindruck, dass die gegenwärtige Ausrichtung der Mannschaft im 4-4-2-System bei Auswärtsspielen besser zur Geltung kommen kann. Beim nächsten Gegner, dem VfB Stuttgart, hat die Eintracht Gelegenheit, dies unter Beweis zu stellen und die Auswärtsschwäche der Vorsaison zu besiegen.

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15 Kommentare

  1. Luc brauch Bälle um Tore zu schießen. Die bekommt er aber nicht. Er bekommt nur ungenaue Pässe oder Flanken mit denen kein Stürmer etwas anfangen kann. Er ist ein Knipser. Aber sein Sturmpartner schießt von allen lagen ohne wirklich gefährlich zu sein. Da muss Veh auch ansetzen und sein System überdenken. Abraham und Zambrano sind stark. Vielleicht reicht da auch nur 1 Sechser (Reinartz) und wenn Stendera fit ist als 10er versuchen. Ich würde derzeit Waldschmidt auf die 10 hinter Luc und Haris stellen.

    Hradecky
    Ignjovski (Jung :D) – Abraham – Zambrano – Oczipka
    Reinartz
    Aigner – Waldschmidt – Gerezgiher
    Castaignos – Seferovic

    So würde ich mal aufstellen und schauen was bei rum kommt.

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  2. `Wir haben beim VauEffBää die große Chance, unsere Statistik gegen einen Tabellenletzten weiter auszubauen. In Sachen Almosen gegen Schlußlichter waren wir ja schon immer ganz groß.`
    Doch genug des Sarkasmus`.
    Ich bin guten Mutes, daß sich in der Tat unser 4-4-2 auswärts eher bewährt als zu Hause. Den Optimusmus leite ich davon ab, daß wir tatsächlich einen richtig guten Keeper als Trappo-Nachfolger haben; der nicht nur hinten die notwendige Ruhe ausstrahlt, nicht nur ein super Stellungsspiel vorzuweisen hat, sondern dessen Passspiel auch über die Mittellinie hinaus äußerst prazise ist und uns somit gute Konter ermöglichen kann.
    Des Weiteren scheint die IV wirklich noch stabiler geworden zu sein.
    Chandler hat auf mich einen richtig belebenden und guten Eindruck gemacht, so daß er durchaus wieder eine Alternative als RV wäre.
    Die anderen haben alle noch Luft nach oben und sollten dies gegen Stuttgart dringendst unter Beweis stellen. Probleme bei der Ballannahme, verspringende Bälle sowie haarsträubende Passpiele sollten in dieser gestern gezeigten Häufigkeit hoffentlich eine Ausnahme gewesen sein.

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  3. Das alte Leid: wir haben schon wieder keinen Kreativen fürs MF geholt. Aber das rafft ja unsere Vereinsührung scheinbar nicht.

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  4. Kritik letzte Woche nach dem WOB Spiel von Veh: Wir haben die Balle viel zu leicht verloren und zu oft den Ball nach vorne gehauen anstatt auch mal ruhig den Ball in den eigenen Reihen zu halten.

    Fehler erkannt. Aber dieses Wochenende wurde es noch schlimmer. Ein Rückschritt.
    Das Spiel war wirklich enttäuschend und hier sehe ich den Trainer in drr Verantwortung.
    Die Spieler waren überhastet und vllt auch falsch aufs Spiel eingestellt.
    Chandler/Iggy auf Rechts spielen lassen. Hasebe für Russ.
    Standards trainieren!! Wir haben ein paar Leute die gute Standards kicken können.

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  5. Ich finde die Idee gut, es mal mit nur einem 6er zu versuchen und dafür einen 10er zu haben. Deshalb würde ich die Aufstellung so machen:
    Hradecky
    Chandler – Zambrano – Abraham – Oczipka
    Reinartz
    Aigner Kadlec (Kittel, wenn er wieder fit ist)
    Stendera/Meier
    Severovic – Casteignos

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  6. Schade, dass er bei uns nicht konstant seine Leistung abrufen konnte.
    War das Spiel gegen wob das Zünglein an der Waage?
    Wünsche Inui allea gute!

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  7. @ 6
    top Aufstellung!

    Was ist eigentlich wenn Inui geht? Holen wir dann noch einen ?Hieß ja mal bei Großkreutz er käme nur wenn Inui geht.

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  8. Das war doch letzte Saison schon oft das gleiche Problem, die Doppelspitze ist verhungert. Scheinbar fühlt sich das Team im 4-2-3-1 wohler. Sam oder ein vergleichbarer Spieler hätte uns sehr gut getan. Ob der junge Gacinovic uns da schon helfen kann, weiß ich nicht.

    Ich würde je nach Gegner (und Form von Hasebe) Stendera nach vorne ziehen und einem Stürmer spielen. Entweder Harris und Luc wechseln sich auf der LA-Position ab und stoßen (wie Aigner) von den außen in die Spitze, oder man setzt wieder einen der Jungen auf diese Position:

    Chandler – Zambrano – Abraham – Oczipka
    Reinartz – Hase
    Aigner – Stendera – Luc
    Harris

    Sonderlob für Chandler. Ich fand seine Auftritte letzte Saison recht grausam, aber gestern war ok. Trotzdem recht ärgerlich, dass von den drei Problemzonen der letzten Saison trotz einiger Neuzugänge eigentlich nut der DM gut gelöst wurde, RV gar nicht und hinter LA zumindest noch ein großes Fragezeichen steht.

    Stuttgart. Das wird schwer. Wobei die das Spiel machen werden. Das könnte und entgegen kommen.

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  9. Wie man Zambrano schon wieder den einen oder anderen Aussetzer andichten will, ist mir schleierhaft. Hab das Spiel zwar nur aus der Kurve gesehen, aber ich fand ihn bärenstark. Musste viel einstecken, jeder Augsburger fasst sich ins Gesicht und rollt sich auf dem Boden nach einem Zweikampf mit ihm, das war ja schon lächerlich. Er hat sich nicht provozieren lassen und wollte eigentlich oft einfach nur den Ball und das Spiel schnell machen. Er hat dem Armin ja versprochen, dass er seine Mätzchen lässt, vielleicht hält er ja sein Versprechen weiterhin.

    @3&4 Dafür haben wir mit Stendera ein herausragendes Talent! Wieso wollt ihr ihm einen vor die Nase setzen? Versteh ich nicht.

    Chandler hat mich gestern sehr erfreut, mit ihm kam sehr viel mehr Offensivdrang und -zug auf unsere rechte Seite.

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  10. Ich schätze mal, dass Gacinovic das erste halbe Jahr gar nicht spielen wird. Er wurde für die Zukunft geholt und soll ganz behutsam aufgebaut werden, das wurde auch so gesagt.

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  11. Ich möchte noch einen wesentlichen Punkt in der Analyse ergänzen. Die Laufleistung ist meines Erachtens indiskutabel. Wenn man sich anschaut, wieviele Kilometer die Truppe so in diesem Spiel gelaufen ist, und wieviel so der Durchschnitt an Bundesligist läuft… Da klafft doch eine kleine Lücke. Das würde auch erklären, wieso wir soviel zweite Bälle nicht bekommen. Ich denke, hier muss noch eine Schippe drauf gelegt werden…

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  12. es ist kurz gesagt wieder der selbe quatsch unter veh.
    er hat sich nicht weiter entwickelt und kann deshalb der mansnchaft auch keine struktur geben , mit hilfe dieser sie lösungen für unsere probleme findet.
    nein stattdessen werden spieler auf positionen gesetzt mit denen sie überfordert sind oder auf denen sie ihr potenzial nicht abrufen können.
    es hört sich zwar schön an wenn veh davon spricht offensiv spielen zu wollen, das kurzpassspiel als mittel einzusetzen aber was bedeutet dies schon. es muss doch auch erarbeitet werden und die mannschaft darauf vernünftig eingestellt werden. wenn ich schon wieder diese raute sehe für die wir immer noch nicht die spieler haben und dadurch räume für den gegner öffnen , kein strukturiertes spiel auf die beine stellen können, werde ich traurig vor wut, wie man so blind sein kann.

    ich habe ja gehofft das veh seine 7 monatige pause nutzt um was dazu zu lernen aber für ihn bestand die freie zeit darin mal ohne plan zu leben. sagt er zumindest selbst. aber dies spiegelt auch seine art zu arbeiten wieder. er arbeitet einfach für das profiniveau zu unstrukturiert, nicht akribisch genug. aber akribie braucht man nunmal wenn man nicht die super spielintelligenten spieler hat die von alleine die richtigen entscheidungen auf dem platz treffen und fähig sind sich eigenständig zu ergänzen. nein man muss spielern unseren niveaus klare vorgaben mit an die hand geben wie sie efektiv sein können , wie sie jeweilige situationen zu lösen haben, da reicht es nicht aus zu sagen die aussenverteidiger sollen bitte hoch stehen damit wir überzahl haben. das reicht vielleicht im amateur bereich aber selbst da bekommt man heutzutage probleme wenn man den jungs keinen klar strukturierten plan mit an die hand gibt.
    unsere derzeitige art zu spielen zeigt klar auf das die spieler keine zusammenhängenden instruktionen bekommen, welche aufeinander abgestimmt sind.

    die leidenschaft der spieler ist der einzige trumpf den wir im moment auf den platz bringen aber sonst hat unsere spielweise wenig mit dem hochkomplexen spiel und dessen möglichkeiten zu tun welches heutzutage auf dem profibereich den mannschaften abverlangt wird.

    es fehlt so viel das die sympathie des herrn veh durch die er die spieler noch erreicht und begeistern kann bald zu wenig sein wird um wirklich was sinnvolles zu gestalten.

    hört euch veh an wie er über den fussball denkt , er sagt allen ernstes zu seinem kumpel loddar das er die heutigen praktiken nicht als seine art und weise versteht und das sie doch den fussball anders verstanden hätten, da sagt der loddar, ja armin aber heute ist das nunmal anders… dieser kurze dialog zeigt perfekt auf wo es veh mangelt , am spielverständis des fussballs der heutigen zeit. die art fussball spielen zu lassen ist heute nunmal eine andere als veh sie verstanden und abgespeichert hat.

    versteht endlich das ich kein veh bashing betreibe sondern darauf hinweise das veh in seinem verständnis vom fussball stehen geblieben ist.
    er erreicht und motiviert die spieler über seine art, er motiviert aber er gibt ihnen nicht das was sie brauchen, klare zeitgemässe strukturen und lösungen.

    taktisch sind viele heutige amateurtrainer besser ausgebildet als er dies ist, er zehrt von vergangenem erfolg und der sympathie die er erzeugt ab fachlich ist er unteres amateurniveau.
    ich bin gespannt wie weit er mit seinen motivationkünsten kommt denn dies ist das einzige was bleibt wenn man veh etwas zu gute halten möchte.

    ich bin mir sehr sicher es wird ein harter abstieskampf und im winter werden wir notgedrungen den sympathischen kumpel der spieler und fans vor die tür setzen müssen und uns hoffentlich endlich einen trainer holen der fachlich wesentlich mehr zu bieten hat.

    kommt mir jetzt nicht mit bei favre läufts auch shlecht, dem fehlt seine erfahrenen iv, stranzel , domingeuz dazu kommt kramer und kruse sind weg. favre wird das ganze auch schnell wieder auf die beine stellen , weil er fachlich einfach viel weiter ist als veh. veh kann im vergleich nur motivation bieten und dies alleine wird meiner meinung nach sicher zu wenig sein.

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