Hoffen, dass die Neuzugänge sofort weiterhelfen! Trainer Armin Veh (li.) und Sportdirektor Bruno Hübner (re.).
Hoffen, dass die Neuzugänge sofort weiterhelfen! Trainer Armin Veh (li.) und Sportdirektor Bruno Hübner (re.).

Die richtig guten Spieler kriegt man in der Regel im Winter nicht. Man hat wenig Vorlauf, solche Transfers vorzubereiten. Da müssen schon viele Dinge passen, um dann letztendlich Verstärkungen im Winter dazu zu bekommen.“ Michael Frontzeck, bis Dezember des vergangenen Jahres noch Trainer von Hannover 96, äußerte sich in einem Interview bei „bundesliga.de“ bereits im Januar 2014 kritisch über Wintertransfers. Man hörte es in der Vergangenheit bereits häufig: Wer in der zweiten Transferperiode nachkauft, hat entweder die Hausaufgaben im Sommer nicht erledigt – oder so großes Verletzungspech, dass noch einmal nachgerüstet werden muss. Bei der Frankfurter Eintracht handelt es sich hierbei wohl um eine Mixtur aus diesen beiden Elementen. Immer wieder mussten die Hessen personelle Rückschläge verkraften. Ob Carlos Zambrano, Haris Seferovic, Luc Castaignos, vereinzelt David Abraham, Marco Russ oder andere – häufig waren die Leistungsträger verletzt und haben Trainer Armin Veh somit zum improvisieren gezwungen.

Den negativen Höhepunkt gab es dann am 16. Spieltag gegen Borussia Dortmund, als man alles mobilisierte, wie Bruno Hübner so schön sagte, „was noch laufen konnte.“ Damit man nicht mehr in eine solche Situation gerät, sollen nun Marco Fabián, Szabolcs Huszti und Kaan Ayhan den Kader sowohl in der Breite, als auch in der Tiefe verstärken. Doch gerade die Hessen hatten in den letzten Jahren mit Winterdeals nur selten Glück. Mit Ausnahme von Alexander Madlung (kam im Winter 2014) oder ein Jahr zuvor mit Marco Russ (Winter 2013) kamen zumeist Akteure, die floppten. Die Liste ist tatsächlich lang: Martin Fenin, Caio, Evangelos Mantzios, Martin Amedick, Heiko Butscher, Tobias Weis… echte Verstärkungen fand sich nur selten. „Ein Spieler muss fit und im Spielrhythmus sein, weil die Zeit im Winter nicht allzu lange ist, um sich an die Mannschaft zu gewöhnen„, analysierte Frontzeck weiter.

Gerade bei Fabián, der aus Mexiko kam, und Huszti, eineinhalb Jahre in China tätig, sind die Zweifel im Umfeld groß. Können die beiden Mittelfeldspieler, die offensiv zwar flexibel einsetzbar sind, aber vom Gesamtpaket als „Wundertüten“ gelten, wirklich sofort weiterhelfen? Bei Huszti scheint das Risiko überschaubar zu sein. Der Ungar kennt die Bundesliga bereits, war bei Hannover 96 ein herausragender Akteur und kann mit seinen Qualitäten sofort ein Volltreffer werden. Fabián hingegen warf seinen Kritikern bereits erste Stückchen hin. Sportdirektor Bruno Hübner schwärmt zwar: „Er hat unheimliche Qualitäten. Wenn man sieht, wie schnell er Bälle in die Spitze spielt, wie ballsicher er ist, welche Passgenauigkeit – da ist nichts dem Zufall überlassen, das ist schon stark.“ Veh aber bestätigte erst vor wenigen Tagen, dass er noch Zeit brauche und erklärte: „Für ihn ist die Umstellung am größten. Wir spielen zum Beispiel nur jemanden an, wenn er frei ist. In Mexiko kriegt einer auch den Ball, wenn einer hinten drauf ist. Marco will den Ball so, er kommt damit auch klar. Aber das müssen wir eben ändern.“ Wie schnell aber können diese Veränderungen greifen? 3,7 Millionen Euro war der Mexikaner teuer – eine Stange Geld, die ein langes Eingewöhnen und Einspielen mit der Mannschaft eigentlich nicht erlaubt.

Wie schnell gewöhnt er sich an den Rhytmus in der Bundesliga? Neuzugang Marco Fabián.
Wie schnell gewöhnt er sich an den Rhytmus in der Bundesliga? Neuzugang Marco Fabián.

Es zeigt sich – der Spagat in den Wintermonaten ist ein schwieriger. Hier für einen „neuen Geist“ zu sorgen, wie ihn Veh einforderte, ist hochkompliziert. Der einzige Vorteil der Hessen diesmal: Sie wussten frühzeitig, dass nachgelegt werden muss. Hübner hatte so schon alle Neuzugänge vor dem Trainingslager in Abu Dhabi beisammen. Und doch scheinen noch immer nicht alle Baustellen geschlossen zu sein oder sich gar neue zu öffnen. Die spannendste Frage zunächst: Wird Timothy Chandler wirklich 100%ig fit? Diesen Zustand nämlich braucht er, um sein Spiel durchdrücken zu können. Veh analysiert: „Wenn einer Fitness braucht, dann Chandler. Schließlich ist er nicht gerade ein Filigrantechniker.“ Wird der US-Boy, der die gesamte Vorrunde über kein Bein auf den Boden bekam, die Lücke auf rechts schließen können? Nachdem man Sebastian Jung nicht vom VfL Wolfsburg losbekam, scheint man darauf zu bauen – was einige im Umfeld der Eintracht für eine durchaus riskante Entscheidung halten.

Bauchschmerzen bereiten aktuell aber auch noch einige andere Spieler, beispielsweise Haris Seferovic. Der Schweizer musste den nächsten Trainingsversuch schon nach wenigen Minuten wieder abbrechen, klagt weiter über Beschwerden an der Achillessehne. Im Angriff gehen somit langsam die Alternativen aus, da Luc Castaignos auch noch länger ausfallen wird. Hübner geht zwar davon aus, dass Seferovic bis zur Partie gegen die Wolfsburger wieder fit ist – doch was ist, wenn nicht? Spätestens dann zeigt sich, wie wichtig die Deals mit Huszti und Fabián wirklich waren. Da Veh mit Luca Waldschmidt, Alex Meier und Aigner noch drei Akteure besitzt, die im Angriff spielen können, wären die Plätze für die Neuzugänge frei. Schon in diesem frühen Stadium der Vorbereitung zeigt sich, dass die Entscheidung, frisches Blut in den Kader fließen zu lassen, richtig war. Aber auch andere Spieler sind noch immer nicht ganz fit: Carlos Zambrano und Joel Gerezgiher trainierten beispielsweise nur individuell, Kittel setzte sogar – wenn auch als Vorsichtsmaßnahme gedacht – aus. Ferner ist eine Rückkehr der Langzeitverletzten Akteure nicht in Sicht. Nein, die Aufgaben im Frühjahr 2016 werden somit freilich nicht leichter.

Und doch ist sie zurückgekehrt – die Zuversicht, dass man sich gut verstärkt hat und einen Neuangriff wagen kann. Auch die Leihe von Ayhan war ein gut durchdachter Schritt: Talentiert, mit guten Fähigkeiten ausgestattet und flexibel auf allen Defensivpositionen einsetzbar – selten nur gibt es solche Akteure für eine Leihgebühr im Bereich von 100.000 Euro. Auch wenn er die Hessen im Sommer wieder verlassen sollte könnte der Deutsch-Türke in den kommenden Monaten einer der wichtigen Faktoren werden, wenn es darum geht, mindestens drei Teams hinter sich zu lassen – und somit den schwierigen Spagat zu meistern.

- Werbung -

12 Kommentare

  1. Apropos: Wann kommt der Bericht zum heutigen Testspiel? – Ich sehe weder eine Aufstellung, noch Highlights während des Spieles, noch einen Schlussbericht. Als hätte es das Testspiel nicht gegeben. Gibts da rechtliche Probleme?

    0
    0
  2. 5:1 gegen die Saudis!
    Schaut doch soooo schlecht nicht aus.
    2 mal AMFG14, Hustzi, Gavi und Waldi.
    Weiter so, bitte….

    0
    0
  3. Für eine Leistungseinschätzung natürlich viiiiiiiiel zu früh. Das sieht weder gut, noch schlecht aus. Würde das wertneutral sehen. Ich gebe auf Freundschaftspielergebnisse idR eh nichts. Schon gar nicht gegen unterklassige Gegner oder Top Mannschaften mit einer Aufstellung von Bank-/Tribünenspielern.

    Wichtig wäre für mich wie sich unsere drei neuen Spieler geschlagen haben. Das Endergebnis spielt für mich keine Rolle. Ich hoffe die drei neuen ziehen unsere 7 anderen Feldspieler (ohne TW) mit und lassen sich net von denselbigen herunterziehen auf das bestehende Niveau

    0
    0
  4. Danke dir Dayness. Schon witzig das die Hessenschau „schneller“ ist als das Bezahlformat eintracht.tv

    0
    0
  5. Wann kommt der Bericht zum heutigen Testspiel? –
    Ich gebe auf Freundschaftspielergebnisse idR eh nichts.
    Irgendwie krank, oder? Hauptsache gemotzt!

    0
    0
  6. Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
    für dich, falls du dich krank fühlst und den unterschied nicht verstehst. mich interessiert das ERGEBNIS nicht. aber bei einem testspiel geht es um viel mehr als um das ergebnis. Scheint dir fremd zu sein. Macht aber auch nichts.

    0
    0
  7. @alpi: Auch unser Team besteht aus Menschen und manchmal dauert es auch mal ein wenig länger – bitte ein bisschen Geduld haben… Das Spiel konnte aus unterschiedlichen Gründen von E-TV nicht gezeigt werden. Am Dienstag werden wir aber gegen Borussia Dortmund dann aber wieder deutlich näher am Geschehen mit dran sein.

    LG

    0
    0
  8. Klingt gut 🙂
    danke! – Nur gegen den BVB kommts eh im free-tv – da braucht ihr auch kein Ticker o.ä. machen.
    heute wäre es schöner gewesen.

    0
    0
  9. @alpi: Nicht alle haben um 16.35 Uhr Feierabend und die Möglichkeit, die Partie zu sehen ;-). Viele sind da froh, wenn sie Infos zugespielt bekommen – die Uhrzeit ist suboptimal.

    0
    0
  10. Auf Arbeit hat man net im Inet zu surfen ! 😀
    – denke da reicht dann auch ein Bericht nach dem Spiel. Hoffe der BVB testet nicht nur seine B/C Elf sondern seine Topmannschaft. Finde den Test gut. Bin gespannt

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -