Als Danny Blum im Sommer seinen Vertrag bei Eintracht Frankfurt unterschrieben hatte, war die Verwunderung im Umfeld groß. Der 25-Jährige zählte nicht zu den herausragenden Akteuren der vergangenen Zweitligasaison und fiel auch in den Relegationsspielen gegen den 1. FC Nürnberg nicht nachhaltig auf. Dennoch gingen die Verantwortlichen der Hessen diesen Schritt und waren überzeugt davon, dass Blum den großen Umbruch mit bewältigen könnte. Der Flügelspieler kam am 5. Spieltag gegen Hertha BSC erstmals von Beginn an zum Einsatz und überzeugte sofort mit einer starken Vorlage beim 3:3.
Seitdem ging es aber nicht mehr vorwärts bei ihm, was vor allem mit Verletzungspech zu tun hat. Der vor kurzem erst auskurierte Bänderriss brach bei der letzten Partie gegen den 1. FC Köln (1:0) wieder aus. “Eigentlich wäre ich nicht im Kader gewesen”, erklärte Blum in der “Frankfurter Rundschau” die für ihn so unglücklichen Umstände: “Doch dann ist Shani Tarashaj wegen einer Mandelentzündung ausgefallen, da hat der Trainer mich in den Kader geholt.” Die Ärzte hätten grünes Licht gegeben, die Woche zuvor habe er ganz normal trainiert. Als er dann, gerade eingewechselt, bei einem Konter von der Mittellinie ins leere Tore der Kölner schießen wollte, blieb er im Rasen hängen: “Das hat das Band beschädigt.”
Blum will sich allerdings nicht weiter damit aufhalten und blickt auf eine deutlich schwierigere Zeit zurück, als er einen Knorpelschaden hatte. Sechs Monate Pause und die Frage, ob die Karriere überhaupt fortgesetzt werden könnte, waren die Folge: “Da ist man fast schon froh, wenn man dann ‘nur’ vier bis sechs Wochen ausfällt.” Er lässt sich bei seinem Ziel, in der Bundesliga Fuß zu fassen und sich auf höchster Ebene durchsetzen, nicht aus der Ruhe bringen. Inzwischen hat Blum gelernt, dass er etwas mehr tun muss, um sich ganz oben behaupten zu können, “irgendwann hat es Klick gemacht.” Er gibt selbst zu, dass er früher wohl zu wenig getan und im Gegensatz zu ehemaligen Kameraden wie Hakan Calhanoglu (Bayer 04 Leverkusen) oder Nadiem Amiri (TSG Hoffenheim) keine Sonderschichten geschoben habe.
Ein wichtiges Erlebnis hin zu dieser Erkenntnis war die Rückkehr zum SV Sandhausen vor drei Jahren. Blum war an den Karlsruher SC verliehen und geriet in dieser Zeit bei seinem Stammverein in Vergessenheit: “Ich musste in den Sportladen gehen, in dem der Klub seine Klamotten bezieht, und mich neu einkleiden. Ich musste mich vorstellen, meine Größe angeben, damit ich einen Trainingsanzug bekomme. Die hatten mich überhaupt nicht mehr auf dem Schirm.” Der Offensivmann nutzte dennoch die Chance, die eigentlich gar keine war und sagte sich selbst: “Euch werde ich es noch zeigen.” Seine Antwort gab er in einer Begegnung gegen den FSV Frankfurt: “Ein Tor, ein Assist, wir haben 2:0 gewonnen. Und dann war ich wieder dabei. Aber so ist das Geschäft: Es kann sein, dass du mal aufs Abstellgleis gestellt wirst, aber wenn du bereit bist, zu leiden, etwas für dich zu tun, dann kommen auch die Anerkennung und der Erfolg zurück.”
Blum sieht seinen Wechsel zur Eintracht nach vielen harten Jahren der Arbeit nicht als das Maximum in seiner Karriere an. Er erzählt, dass im Sommer lange Zeit gar nicht feststand, dass der Weg überhaupt zu Hessen führt. “Irgendwann kam dann nachts ein Anruf von Bruno Hübner, da war ich gerade im Ausland”, erzählt er und nennt dann die Hauptmotivation für den Wechsel: “Ich bin am nächsten Tag direkt nach Frankfurt geflogen und dann war mir schnell klar, dass ich das machen will. Ich wollte unbedingt mit Niko Kovac zusammenarbeiten.” Die Brüder Niko und Robert Kovac haben Blum mit ihrem Wissen über den Fußball und ihrer persönlichen Vita tief beeindruckt. Dazu kamen noch die Fans und die “geile Arena.” Selbst von Ex-Adler Cenk Tosun, den er aus den DFB-Auswahlteams kennt, gab es eine Nachricht: “Junge, das gibt’s doch gar nicht: Du spielst jetzt in meinem Stadion, in dem ich immer spielen wollte.”
Doch das alleine langt Blum nicht mehr. Er will wenigstens einmal dabei sein, wenn am Dienstag- oder Mittwochabend das Licht in den Stadien angeknipst und Champions League gespielt wird: “Das ist mein absolutes Ziel: Nur einmal diese Hymne zu hören.” Um den Weg gehen zu können, wird er sich noch deutlich verbessern müssen. Blum bringt ein gewisses Tempo mit und besitzt technische Fähigkeiten und Anlagen, die ihm Entwicklungsspielraum geben. Sein Wille, an Schwächen zu arbeiten, ist inzwischen groß und die Liste der Vorbilder lang. Eines davon spielt bei der Eintracht und heißt Alex Meier. “Er ist zwar 33, aber hat einfach nicht genug davon. Und davor ziehe ich den Hut”, blickt er mit Hochachtung auf die Extraschichten des Kapitäns. Statt die Karriere in Ruhe ausklingen zu lassen, geht Meier voran und zieht sein Programm permanent durch. “Das ist geil, das ist einfach nur geil. Zu so jemandem schaue ich auf”, kann Blum seine Begeisterung kaum zügeln. Es gibt – so viel ist sicher – mit Sicherheit schlechtere Vorbilder auf dem Weg nach ganz oben.
2 Kommentare
Gute Besserung Blum. Bisher viel es schwer ihn zu bewerten. Dafür konnte er bisher zu wenig zeigen.
Hoffe gegen Bremen spielen wir nicht zu defensiv. Bremens Abwehr ist eine Katastrophe. Das sollten wir zu unseren Gunsten nutzen und uns nicht hinten reinstellen.
Gegen Bremen muss man Tore schießen.
Forza SGE
Ich denke er wird hinen wieder die 3er Kette haben und vorne versuchen, hinter die Abwehr zu kommen. Bei deren Abwehrproblemen sollten wir da schon was reißen. Und defensiv stehen wir ja sowieso gut, da wird sich sicher auch gegen Bremen nichts ändern
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