Immer weiter und volle Kraft voraus lautet das Motto des Eintrachtkapitäns Alex Meier.
Immer weiter und volle Kraft voraus lautet das Motto des Eintrachtkapitäns Alex Meier.

Abstiegskampf ist der Lackmus-Test für die Öffentlichkeitsarbeit eines Bundesligavereins. Immer wieder können dieselben Rituale, Methoden und mühseligen Versuche beobachtet werden, Meinungen, Diskussionen und Stimmungen angesichts dürftiger Punktausbeute zu steuern. Bei Eintracht Frankfurt ist das nicht anders als bei vielen Vereinen: die Reihen werden geschlossen, Spieler bekommen einen Maulkorb, hin und wieder meldet sich ein Verantwortlicher zu Wort, dessen Bekenntnisse zum Trainer auf den ersten Blick eindeutig sind, auf den zweiten allerdings Raum für Interpretationen lassen. Eine Besonderheit bei der SGE ist derzeit, dass sich immer wieder ein Spieler zu Wort meldet oder melden muss, der dafür bekannt ist, dass der wortreiche Smalltalk nicht zu seinen Stärken gehört: Kapitän Alexander Meier. Nachdem er bereits im Laufe der Woche ein klares Bekenntnis zu Trainer Veh abgegeben und in einem anderen Statement die Mannschaft in die Pflicht genommen hatte, bezog er nun in einem Interview mit der FR Stellung zu der gegenwärtigen Situation rund um die Eintracht.

Wird der Fokus so auf eine Person gelegt, sind Wiederholungen in den Äußerungen geradezu zwangsläufig. Wir erfahren auf diese Weise zum x-ten Male, dass Meier sich keineswegs sorgt, dass außer ihm kaum einer einmal ein Tor schießt („Es kommen auch wieder andere Zeiten, und da werden auch andere treffen.„), dass  die Mannschaft kein Kopfproblem hat („Es gibt immer mal Phasen, in denen ein Spieler das Tor nicht trifft.“) und dass man im Laufe der Saison in eine Negativspirale geraten sei („Es ist normal, dass man ins Straucheln gerät, wenn man keine Erfolgserlebnisse hat.“). Auch wiederholt er, dass Trainer Armin Veh nicht allein die Schuld an der Misere hat und die Mannschaft nach wie vor hinter ihm stehe: „Armin Veh hat viel geleistet für diesen Verein, Aufstieg, Europacup, und jetzt haben wir halt eine schlechte Phase. Da müssen wir gemeinsam durch. Er kann nichts dafür, dass wir keinen Doppelpass mehr hinkriegen. Niemand ist alleine Schuld.

Wer Böses denkt, könnte bei diesen Aussagen fast schon meinen, dass sie sich nach Durchhalteparolen anhören. Da verwundert es auch nicht, dass Meier trotz der schwierigen Gesamtlage meint, keinen zusätzlichen Druck zu spüren, unbedingt Tore erzielen zu müssen: „Ich gehe jetzt nicht ins Spiel und sage, ich muss unbedingt ein Tor schießen. Das Wichtigste ist, dass wir das Spiel gewinnen, wenn ich dann helfen kann mit einem Tor oder einer Vorlage, umso besser.“ Und auch die derzeitige Situation der Eintracht, nur zwei Punkte von einem Relegationsplatz entfernt, löst bei ihm keine Blockade aus. „Natürlich spielt man befreiter, lockerer auf, wenn man auf Platz sieben oder acht steht und man mit dem Abstieg nichts zu tun hat“, sagt er. Aber bei ihm wäre es so, dass er für die Woche sein festes Programm habe, das er abspulen könne. „Ich versuche, mich gut vorzubereiten, mehr kann ich nicht machen“, gibt er sich gewohnt locker. Meier verzichtet auch darauf, seinem Team Vorwürfe zu machen, dass er einfach keine verwertbaren Bälle aus der Zentrale bekommt. Er fühle sich keineswegs allein gelassen. „Wir spielen als Team im Moment nicht so gut, und da ist es normal, dass man dann nicht so viele Offensivaktionen hat“, zeigt er sich verständnisvoll.

Trotzdem bezeichnet der Torjäger die aktuelle Gesamtsituation als „enttäuschend“. Aber: „Man muss Realist sein: Es kann immer mal passieren, dass Eintracht Frankfurt gegen den Abstieg spielt. Es ist so, dass wir, wenn es überragend läuft, Sechster oder Siebter werden können – und wenn es ganz schlecht läuft, können wir auch 17. werden. Es ist alles so dicht beieinander. Jetzt müssen alle zusammenrücken, Trainer, Fans, Mannschaft, um am Ende über dem Strich zu stehen. Dann war es keine gute Saison, aber dann haben wir es gemeinsam geschafft.“

Er bleibt optimistisch und weiß, dass es enorm wichtig ist, wieder die Stärken auf dem Platz auszuspielen. So wie beim gelungenen Saisonstart. Bis zum Heimspiel gegen Hertha BSC (1:1) habe man ja guten Fußball gespielt. Seitdem sei es dann immer schlechter geworden – die Eintracht konnte bis zum Spiel in Hannover acht Mal in Folge nicht gewinnen und schöner Fußball wurde den Fans auch eher selten geboten. Momentan ginge es laut Meier jedoch eigentlich ohnehin nicht darum, ansehnlichen Fußball zu spielen. „Es geht nur noch darum, Spiele zu gewinnen“, bringt es der Stürmer auf den Punkt.

Meier ist auch nicht der Typ, der jammert oder sich darüber beschwert, dass vielleicht in dem einen oder anderen Spiel auch mal das Quäntchen Glück gefehlt hat. Vielmehr hat er den Ernst der Lage erkannt. „Am Ende lügt die Tabelle nie. Es ist noch nie einer zu Unrecht Meister geworden oder zu Unrecht abgestiegen. Nach 34 Spieltagen gleicht sich alles aus, da ist alles gerecht. Auch wir stehen nach zwei Drittel der Saison zurecht da unten. Wir können ja nicht sagen, wir haben gut gespielt – und sind irgendwie da unten reingerutscht“, ist er sich sicher.

Natürlich will oder darf er das böse Wort „Abstieg“ nicht in den Mund nehmen und befasst sich daher auch nicht mit dem Gedanken, wie es mit ihm persönlich nach einem möglichen Gang in die Zweitklassigkeit weiter gehen würde. Es ist aber zumindest nicht auszuschließen, dass er auch in diesem Fall bei der Eintracht, für die er nun elf Jahre lang das Trikot trägt, bleibt. „Das letzte Mal habe ich es ja auch gemacht“, sagt er. Er hält es zudem für ausgeschlossen, dass er mit seinen inzwischen 33 Jahren noch einmal innerhalb Deutschlands wechselt. Jedoch hat er seinen Traum von den USA noch im Hinterkopf und kann sich durchaus vorstellen, dort irgendwann auch noch einmal die Fußballschuhe zu schnüren. „Aber das ist gerade echt nicht mein Thema.“ Genauso wenig beschäftigt er sich mit der Nationalmannschaft, in der er immer mal wieder hineingeschrieben wird. Für ihn zählt momentan nur eins: der Klassenerhalt mit der SGE. Und wenn es der Ruhe im Umfeld dient, wird er auch weiterhin fleißig Interviews geben.

 

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5 Kommentare

  1. In der FAZ ist heute im Sportteil ein Artikel mit der Überschrift „Mann ohne Handschrift“: „Der Trainer hat die Mannschaft nicht weiterentwickelt. Es gibt kaum noch Argumente für ihn. Und … es wächst die Sorge vor dem Absturz“. Nein keine Sorge es handelt sich nicht um die SGE sondern um Bremen. Oder haben beide das gleiche Problem?
    Übrigens: Falls die Aufstellung für das Schalkespiel so stimmt wie es in der FAZ steht, ändert sich gerade mal gar nichts.
    Ich finde auch die Meier´sche Weisheit toll:“Es geht nur noch darum, Spiele zu gewinnen.“ Wußte ich bisher noch nicht, dachte darum geht es immer.

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  2. Man muss ja jetzt auch nicht unbedingt jedes Wort auf die Goldwaage legen. Außerdem ist das doch eine Floskel, die immer wieder im Abstiegskampf benutzt wird, sicher nicht nur vom Alex. Übrigens wahrscheinlich auch morgen im Stadion der berühmte Satz, heut muss gewonnen werden, egal wie. Ist doch immer wieder das gleiche Ritual. Also ruhig Blut, in der Ruhe liegt die Kraft…^^ Was die Aufstellung in der FAZ angeht, das ist sicher die Aufstellung, die der Schreiberling für die Wahrscheinlichste hält, nicht mehr. Ob das dann morgen auch so aussieht, werden wir dann sehen, aber abgesehen davon, seh ich auch nicht viele Möglichkeiten, da jetzt sinnvoll was zu verändern. Zumal Gacinovic ja wohl krank ist.

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  3. im Moment wurde von allen Seiten genug geredet !
    Morgen zählt – ein Sieg für die SGE !
    wir Fans werden voll hinter der Mannschaft stehen !
    Forza SGE !

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