Schwere Hürde: Eintracht gastiert bei Spitzenreiter FC Bayern // Vorbericht

Es war klar, dass es irgendwann wieder so weit sein wird: die Eintracht bestreitet am 28. Spieltag wieder eine Partie gegen den FC Bayern München. Diesmal müssen die Hessen in den Süden der Republik reisen und über 90 Minuten in der Allianz-Arena bestehen. Eigentlich hat die Elf von Trainer Thomas Schaaf nichts zu verlieren. Die Quoten auf einen Auswärtssieg der SGE betragen annähernd 12+x – niemand rechnet ernsthaft mit einem Punktgewinn oder gar Sieg der Frankfurter beim Tabellenersten. Das die Bayern nicht unschlagbar sind, haben sie diese Saison schon ein paar mal bewiesen. Aber ein Sieg der Eintracht in München? Nun ja. Aber genau darin liegt die große Chance. Es könnte auf einen offenen Schlagabtausch hinauslaufen, der viele Tore garantiert. Schließlich verfügen die Adlerträger über die drittbeste Offensive hinter Bayern und Wolfsburg, besitzen aber neben Bremen die schlechteste Abwehr. Auch die Bayern sind immer mal für ein Gegentor gut und Torfestivals gibt es nicht in jedem Spiel zu  bewundern. Im Hinspiel wurden die Münchner zumindest für 60 Minuten vor eine knifflige Aufgabe gestellt und die Tatsachse, dass ungeduldige Erfolgsfans der Bayern schon nach etwa 20 Minuten ohne Bazi-Tor dezent zu pfeifen anfangen, sollte Motivation genug sein. Die laut Papierlage ungleiche Partie wird am Samstag, den 11.04.2015 zur besten Bundesliga-Zeit um 15:30 Uhr, angepfiffen. Schiedsrichter wird Markus Schmidt sein. Etwa 5000 reisewillige und euphorische Hessen werden ihre Elf in der Schlauchboot-Arena unterstützen.

DIE AKTUELLE FORM

Die 120 Minuten + Elfmeterschießen dürften den Bayern noch in den Knochen stecken. Denkbar knapp gewannen die Mannen von Taktik-Fuchs Pep Guardiola erst im Elfmeterschießen gegen Bayer Leverkusen. So stand man sogar mehrmals am Rande einer Niederlage, was jedoch ein aufmerksamer Manuel Neuer und das eine oder andere Bein der Abwehr verhindern konnten. Spielerisch war es über weite Strecken nicht sehr ansehnlich, aber wer fragt das noch, wenn am Ende der Einzug ins Pokal-Halbfinale steht? Ein paar Tage zuvor konnten die Münchner die Dortmunder Borussen in deren Stadion mit 1:0 in die Knie zwingen. Der ehemalige Borusse Lewandowski erzielte das nicht ganz unverdiente 0:1 in der 36. Minute. Was dann folgte, war eine taktische Meisterleistung. Überraschend defensiv verhinderte die geballte Bayern-Defensive die Angriff der Borussen oftmals schon weit vor dem Strafraum. Es war fast kein Durchkommen für die Schwarz-Gelben in der ersten Halbzeit. Nach dem Seitenwechsel ergaben sich für den BVB Chancen zur Führung, aber ein starker Manuel Neuer wusste die wenigen Möglichkeiten zu verhindern. Experiment 3er-Kette gelungen, das wird sich Bayerns spanischer Trainer nach der Partie gedacht haben. Das zeichnet ihn aus: für jeden Gegner eine individuell abgestimmt Taktik. Viele Mannschaften können sich das nicht leisten. Wie wird es wohl gegen die Eintracht aussehen?

Arrrrggghhh. Wer macht denn so etwas?? Da führte die Eintracht schon, ok sagen wir mal überraschend, mit 2:o gegen Hannover 96. Aber was dann kurz vor der 70. Spielminute ablief, was mal wieder aller Ehren wert. Die Niedersachsen und vor allem ihr Schleudersitz-Trainer Korkut, dürften sich nach dem Spiel bei der SGE bedankt haben. 2:2 hieß es am Ende und wieder einmal verpassten es die Hessen, eine Partie über die Zeit zu bringen und wertvolle Punkte einzufahren. Die späten Gegentore führten laut diversen Statistiken schon zu Verlusten von sage und schreibe 21 Punkten. Nicht auszudenken, wenn… Ok. Lassen wir das. Jedenfalls war es gegen Hannover keine Glanzleistung, was die Wackel-Abwehr-Elf von Coach Schaaf darbot. Gegen die Bayern ist nun gerade die Abwehr mehr als gefordert und die wohl wenigen Chancen oder Nadelstiche in der Offensive sollten dringend genutzt werden. Eine geschlossene Mannschaftsleistung, anders als gegen Hannover, ist der Weg zum Ziel. Nur wenn jeder für jeden fightet und das über 93 Minuten, kann die Eintracht eine Chance in München haben. Und bei einem frühen Gegentor kämen die Münchner wohl ins Rollen. Also aufpassen und nicht nur darauf verlassen, dass Robben, Ribery und Alaba fehlen. Auch Müller kann, wie im Hinspiel ersichtlich, Tore schießen. Es bleibt zu hoffen, dass Schaaf die richtigen Worte für seine Elf finden wird…

STATISTIK

Spiele in der BL (Gesamt): 87 Spiele bisher, 46 Siege der Bayern, 20 Remis und 21 Siege der Eintracht. Torverhältnis: 169:110 Tore.

Auswärtsbilanz der Eintracht bei den Bayern: 43 Duelle – 34 Erfolge für den FCB, 6 Unentschieden und nur 3 Auswärtssiege der SGE.

Rund um das Spiel: Der FC Bayern gewann die letzten fünf Duelle gegen die Eintracht und kassierten dabei kein Gegentor. Thomas Müller, Torschütze vom Dienst, sorgte beim 4:0 im Hinspiel für den ersten Dreierpack dieser Saison. Keine Niederlage: Der wohl weltbeste Keeper, Manuel Neuer, verlor noch nie gegen die Hessen.

DIE AUFSTELLUNGEN

FC Bayern München
Benatia und Schweinsteiger sind noch unsicher. Somit ist Ex-Frankfurter Rode ein Kandidat für die Startelf, die wohl weiterhin nicht aus Robbery bestehen wird. Die Pokal-Elf aus dem Leverkusen-Spiel ist wahrscheinlich.

Die mögliche Aufstellung des FCB:
Neuer – Dante, Boateng, Badstuber, Rafinha – Lahm, Xabi Alonso – Bernat, Müller – Lewandowski, Götze

Eintracht Frankfurt
Bitter, dass Abwehrchef Carlos Zambrano aufgrund eines Muskelfaserrisses für die schwierige Partie ausfallen wird. Ihn wird der zuletzt ins Abseits geratene Bamba Anderson ersetzen. Kittel hätte sich nach seiner Leistung gegen Hannover eine weitere Chance von Beginn an verdient und auch Stendera drängt zurück in die Startelf. Inui müsste dann wohl zunächst auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Die voraussichtliche Aufstellung der Eintracht:
Trapp – Chandler, Madlung, Anderson, Oczipka – Hasebe, Stendera – Aigner, Kittel – Seferovic, Meier