Robert und Niko Kovac bilden ein eingespieltes (Trainer-)Team.

Seit etwas mehr als zwei Jahren ist das Brudergespann Niko und Robert Kovac in Frankfurt. Während man dabei in der Öffentlichkeit aber meist nur über den älteren Bruder Niko spricht, betont dieser immer wieder, dass der aktuelle Erfolg nicht nur sein eigener sei, sondern auch der seiner beiden Co-Trainer Robert Kovac und Armin Reutershahn.

Robert Kovac ist genau diese Haltung der Medien und Fans aber gar nicht unrecht, wie er im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“ erklärte: „Ich fühle mich wohl in dieser Rolle, ich arbeite gerne im Hintergrund. Ich möchte mich auch gar nicht nach vorne schieben, es gefällt mir so wie es ist.“ Dies habe auch mit seinem Charakter und seinem Naturell zu tun: „Ich bin nicht die Person, die gerne in der Öffentlichkeit steht und da alles erklären muss.“ 

Er sei allgemein eher der lockere Typ, während sein Bruder eher ernster sei, was auch gut zu den Rollen im Trainerteam passe. „Er ist der Cheftrainer, ich bin der Co-Trainer. Und der Co-Trainer ist ja immer auch das Bindeglied zwischen Mannschaft und Chefcoach. Ich versuche, mit einer gewissen Lockerheit mit den Spielern zu sprechen. Ich denke, ich kann ganz gut mit den Jungs umgehen“, erklärt der 43-Jährige. Trotzdem seien die beiden noch immer ein gut harmonierendes Paar, in dem beide gleich über den Fußball denken. „Wir sehen uns auf Augenhöhe, das letzte Wort hat er, aber das ist ja klar, er ist der Cheftrainer, so muss das auch sein“, stellte er klar. Vor allem bei Meinungsverschiedenheiten sei Armin Reutershahn aber auch ein wichtiges und absolut gleichwertiges Mitglied: „Der Einfluss ist gleich. Wir diskutieren eigentlich immer in dieser Runde zu dritt, Armin hat ja auch eine Menge Erfahrung und Fachwissen, er ist seit mehr als 25 Jahren dabei.“ 

Ein weiterer Unterschied der beiden sei die Situation im „normalen“ Leben in Frankfurt selbst. Während Niko im Hotel wohnt und unter der Woche von seiner Familie getrennt sei, lebe seine Familie in Frankfurt: „Sie sind seit eineinhalb Jahren hier, das ist mir sehr wichtig. Es ist für uns aber auch einfacher als für meinen Bruder, weil meine Kinder noch etwas jünger sind als die Tochter meines Bruders ist, weshalb das bei uns kein Problem war. Sie waren in Kroatien auch ein Jahr auf einer deutschen Schule.“ 

Stolz auf die Mannschaft
Bei der Vorbereitung auf ein Spiel sei aber nicht nur das Trainergespann um die Korac-Brüder und Reutershahn gefragt, sondern das ganze Team. Dabei gebe es ein festes Prozedere, dass immer und immer wieder durchgespielt werde: „Unser Videoanalyst Marcel Daum bereitet für uns alles vor, Sebastian Zelichowski schaut sich die Gegner live an und schreibt seine Berichte. Und wir schauen uns die letzten beiden Spiele des Gegners an. Und das alles zusammen bringen wir in Einklang.“ Bei dieser peniblen Vorbereitung seien Punktverluste, wie der in Dortmund in letzter Sekunde, als Kevin-Prince Boateng und nicht der eigentlich eingeteilte Timothy Chandler den Einwurf ausführte, besonders ärgerlich. Trotzdem sei er stolz, dass sich das Team nach Rückschlägen immer wieder selbst aufbaue. Dies sehe man auch an den Gegnern: „Das zeugt von Charakterstärke, und es macht uns schon stolz, dass wir nie aufgeben und immer an uns glauben. Das haben wir uns erarbeitet. Und man spürt, dass die Gegner einen gewissen Respekt vor uns haben.“

Um dieses Gen in die Mannschaft zu bringen, müssen auch die Spieler stimmen, wie Kovac verriet. „Es ist wichtig, vorher zu schauen, ob ein Spieler zu uns passt, ob es charakterlich hinhaut. Garantien gibt es nie, aber man kann schon einige Dinge abklopfen“, so der ehemalige Innenverteidiger. Anschließend ginge es darum, die Mannschaft auf die Idee des Trainergespanns einzustellen: „Die Jungs haben schnell verstanden, welche Idee hinter unserem Fußball steckt. Und ich denke, mein Bruder hat sich da große Verdienste erworben. Er läuft immer vorneweg, er lässt nie locker, er fordert jeden Tag das Maximum ein. Er geht nie einen Schritt zurück, sondern immer nur nach vorne. Arbeiten, arbeiten, arbeiten. So lautet das Credo. Und dann kommt auch der Erfolg.“ Dabei seien auch Führungsspieler unverzichtbar. Einer von eben diesen sei Kevin-Prince Boateng: „Er geht vorneweg, will jedes Spiel gewinnen. Das ist seine DNA. Deshalb hat er auch bei Topklubs gespielt. Und die Jungs folgen ihm. Er reißt die Mannschaft mit.“

„Wir müssen an jedem Spieltag hart arbeiten“
Außerdem sprach der ehemalige Dortmunder über den Druck im aktuellen Fußball. Diesen habe er selbst auch erlebt, sei es während der Zeit als Nationaltrainer Kroatiens oder in der Anfangszeit bei der Eintracht. „Als wir es dann geschafft hatten, da haben wir erst mal gemerkt, was da abfiel: Das war kein Stein, das war ein Riesenfelsen“, so der 43-Jährige. Mittlerweile habe sich dieser Druck aber in positiven Druck umgewandelt. Nun ginge es darum, diesem standzuhalten und sich und dem Stil der Mannschaft in den letzten Spielen der Spielzeit treu zu bleiben: „Wir bekommen ja mit, was hier in der Stadt los ist, welche Begeisterung herrscht, da sind die Menschen alle auf Wolke sieben. Aber wir müssen uns das an jedem einzelnen Spieltag hart erarbeiten, und das ist keine Floskel. Die Menschen sind auch deshalb so begeistert, weil sie sehen, dass die Jungs bis zum letzten Atemzug alles für die Eintracht geben.“

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6 Kommentare

  1. Kann mich da @Paul nur anschließen. Tolles Trainerteam. Bruno hat damals, wie so oft, den richtigen Deal eingefädelt. Letztes Jahr haben sie unser Defensiv-Spiel zu einem der Besten in der Liga gemacht und diese Saison unser Offensiv-Spiel drastisch verbessert. Wir erspielen uns jetzt reihenweise Chancen. Hätte nicht gedacht, daß die beiden Kovac das auch noch hinkriegen. Wie Paul richtig sagt: Ein Glücksfall für uns.

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  2. Meint ihr Das R.Kovac seine ganze Karriere Co-Trainer sein möchte. Hab gestern mal nachgedacht, wer (was hoffentlich noch sehr lange dauert) Niko ersetzt. Ich würde mir ehrlich gesagt am liebsten Robert wünschen, der könnte dann den Plan von seinem Bruder fortführen.
    Wie seht ihr das ?

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  3. @David
    das seh ich ganz genauso. Aber hat Robert Kovac auch die nötige Trainerlizenz wie Niko?
    zB hab ich heute von einem FCB Fan gehört, dass die CoTrainer Gerland und Hermann dort bleiben sollen und nur ein neuer Cheftrainer kommt

    Aber natürlich wäre es mir am liebsten, wenn beide Kovac Büder hier bleiben

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  4. Wenn man Kovac & Kovac als kongeniales Team und als Symbiose betrachtet, ist es eher unwahrscheinlich, dass das Duo getrennte Wege geht.
    Robert K. hat ja auch angedeutet, dass ihm ein Posten in der 1. Reihe eher unangenehm wäre, was auch nicht jedermanns Sache ist.

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