Ante Rebic ist hart gelandet und geläutert wieder aufgestanden.

Er war eigentlich weg und am Ende doch wieder da: Ante Rebic. Die Eintracht holte am letzten Tag der Transferperiode nochmal einen bestens bekannten Spieler zurück an den Main. In Florenz hatte der Kroate keine Perspektive mehr und doch sieht sein Trainer in der Zeit, in der der Flügelstürmer wieder in Italien weilte, etwas sehr Lehrreiches.

Ein Mann für das Besondere – geläutert zurückgekehrt

Viele Anhänger sahen in Rebic einen Spieler, der für den besonderen Moment sorgen kann, der im Eins-gegen-Eins auch einmal an einem Verteidiger vorbei gehen kann, der Tempo mitbringt und Gefallen an Dribblings hat. Auf der anderen Seite zeigte der ehemalige Leipziger in der vergangenen Saison zu wenig Effektivität vor des Gegners Tor und hatte das ein oder andere Mal auch Probleme, diszipliniert zu bleiben. Insbesondere, wenn es darum ging, sein Team in der Rückwärtsbewegung zu unterstützen. Die Frankfurter entschieden sich letztendlich dagegen, die Kaufoption zu ziehen und ließen Rebic zurück zur Fiorentina gehen.

Dort allerdings stand dieser auf dem Abstellgleis, schaffte es teilweise nicht mal in Testspielen auf den Spielberichtsbogen. So ergab sich für Fredi Bobic & Co in letzter Minute die Möglichkeit, den Offensivspieler nochmal auszuleihen, inklusive Kaufoption. Das Gesamtpaket soll die Hessen dabei deutlich günstiger kommen. Alles richtig gemacht, könnte man im Nachgang meinen. Und das nicht nur aus finanzieller Sicht. Trainer Niko Kovac sieht in dem ganzen Prozess etwas Positives: „Ich glaube, die Zeit, in der er nicht bei uns war, die drei Monate, die können manchmal Gutes bewirken“, lässt Rebics Landsmann blicken, dass in dieser Zeit ein Umdenken beim Spieler stattgefunden hat.

Hingefallen und aufgestanden – alles besser als letztes Jahr

Obwohl sich auch Kovac gegen eine Weiterverpflichtung Anfang Juni entschieden hat, zeigt er im Nachgang doch Verständnis: „Bei uns sagt man, der Verstand kommt mit dem Alter. Jeder junge Spieler hat nicht die Erfahrung, die Einsicht und das Denken eines Profidaseins. Mit der Zeit lernt man das.“ Und er geht noch weiter: „Manchmal muss man hinfallen, richtig hinfallen, um einiges zu merken. Nicht nur im Sport, sondern allgemein.“ Dass die Eintracht Rebic erstmal vor die Tür gesetzt hat, hat diesen scheinbar geläutert und ihm eine neue Perspektive auf das Profidasein verschafft.

Das ist auch auf dem Platz zu merken. Die zwei Saisontore, die der 10-fache Nationalspieler in der Vorsaison erzielte, egalisierte er nun bereits nach fünf Spielen, in denen er mitwirken konnte. Auch seine plumpen Fouls und die Verwarnungen sind weniger geworden. An seiner Effektivität hat er folglich schon gearbeitet, besondere Momente möchte er weiterhin kreieren. Dass es noch Anpassungsprobleme gibt in einem so neuformierten Team, ist nicht ungewöhnlich. Dass er sich das ein ums andere Mal noch im Dribbling festläuft, statt in mancher Situation auch mal den einfachen Pass zu suchen? Das ist wohl vor allem der Tatsache geschuldet, dass Rebic manchmal zu viel möchte, sich unbedingt beweisen will.

Tränen nach Pokalfinale – nach der Rückkehr Alles verloren

Bittere Tränen nach dem verlorenen Pokalfinale gegen Borussia Dortmund: Ante Rebic und Athletik-Trainer Luisser.

Denn er steht gewiss am Scheidepunkt seiner Karriere. Schon früh wurde er als großes Talent gehandelt: „Ich war damals 19, als ich von Kroatien wegging. In große Ligen, wie Italien, Deutschland. Es ist normal, dass das schwierig ist für einen jungen Spieler“, macht er gegenüber der „Bild“ deutlich, dass die Erwartungen an ihn, der auch an der WM 2014 in Brasilien teilnahm, groß waren. Mit 24 Jahren verliert er aber so langsam den Status des Talents. Er muss sich beweisen und langfristig durchsetzen. Das will er am Liebsten auch langfristig bei der Eintracht: „Die Bundesliga passt zu mir. Ich habe mich selbst gefunden hier.“ Das wurde ihm wohl so richtig in der langen Sommerpause bewusst, als er weg war aus Frankfurt. Die letzte Erinnerung war dennoch eine nicht allzu schöne: „Ich bin immer noch traurig, dass wir den Pokal nicht gewonnen haben. Es war das erste Mal, dass ich nach Abpfiff geweint habe. Normalerweise zeige ich keine Emotionen auf dem Platz. Nur wenn ich sauer bin… Aber in Berlin, das war wirklich hart.“ Und doch war von Anfang an der Wunsch groß, zurückzukehren.

Verloren hat er nach eigenen Aussagen allerdings nicht nur das Pokalfinale. Als er in die Rhein-Main-Metropole zurückkehrte, musste er sich darauf einstellen, dass so gut wie nichts mehr so war wie vorher. Nicht nur der Umbruch in der Mannschaft war groß, obwohl mit Gacinovic und Medojevic zwei wichtige Freunde geblieben sind. Ansonsten gab es aber viel Veränderung: „Ich habe alles verloren. In meinem alten Appartment wohnt jetzt Luka Jovic, Kevin-Prince Boateng übernahm meine Rückennummer, Sébastien Haller hat meinen Spind, Jetro Willems sitzt auf meinem Platz im Mannschaftsbus. Ich bin sozusagen heimatlos…“, erklärt Rebic mit einem Lachen.

Für den geläuterten Rebic aber kein Problem: „Im Ernst: Ich habe alles neu gefunden. Vorher wohnte ich im Westend. Jetzt über den Fluss in Sachsenhausen.“ Verändert neben und auf dem Platz lautet das Motto. Auch Kovac ist über dessen Entwicklung erfreut: „Es freut mich, dass er selbstkritisch geworden ist und selbst gesagt hat: Einiges hat nicht gestimmt, jetzt möchte ich besser werden. Aber ich will ihn nicht zu viel loben, er muss sich immer wieder neu beweisen.“ Eine solche Entwicklung sei ein Prozess und der 45-Jährige warnt davor, „dass es sicher wieder Situationen gibt, wo er wieder hinfällt.“ Dennoch konstatiert er: „Er ist auf einem guten Weg.“ Geht er diesen Weg weiter, wird die Entscheidung der Verantwortlichen nach dieser Saison eine andere sein.

 

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5 Kommentare

  1. Ich finde es einfach klasse das er wieder da ist und hoffe das er bleiben darf. Wie er mittlerweile jedem verlorenem Ball hinterher geht ist klasse. Und vor dem Tor ist er wie es aussieht auch relativ kalt geworden ich glaube wir werden an ihm noch viel Spaß haben.

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  2. @1

    Ich habe mich auch gefreut als er wieder kam. Man merkt ihm sein Talent schon an. Sehe ihn da vergleichbar mit Gacinovic. Viel Potential, aber leider immer mal wieder eine falsche Entscheidung. Dennoch glaube ich, dass sich das bessern wird. Gaci hat ja auch schon nen ordentlichen Sprung gemacht.

    Und wenn die Mannschaft eingespielt ist, sind wir sowieso unbesiegbar 😉

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  3. Als Spielertyp erinnert mich Rebic oft und in einiger Hinsicht an Ribery. Eigentlich sollte NK ihm insb. diesen Ausnahmespieler als fussballerisches Vorbild tunlichst ans Herz legen. Zwar wird er was Technik und Spielintelligenz angeht, nie an ihn herankommen, aber in Anbetracht seiner Anlagen, insbesondere seines Offensivdrangs, seines Hangs zum Mann-gegen-Mann-Spiel, seiner hohen Antritts- und Sprintschnelligkeit sowie seiner Qualitäten über die linke Seite, würde es ihm vielleicht helfen, sich konkret an einem solchen Spieler zu orientieren und gründlich zu studieren, welche spielerischen Entscheidungen dieser in bestimmten Situationen trifft.

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  4. Heute nicht berücksichtigt:
    Bätge, Ordonez, Regäsel, Medojevic (verletzt), Stendera (krank), De Guzman (krank), Kamada, Jovic (krank)

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