Niko Kovac gibt bei der Eintracht die Richtung vor.
Niko Kovac gibt bei der Eintracht die Richtung vor.

Niko Kovac zählt nicht zu den Trainern in der Branche, die ihren Gegenüber mit leeren Worthülsen dastehen lassen. Der 44-Jährige ist authentisch, gradlinig und in der Sache sehr konkret. Sich selbst bezeichnet der Kroate im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau als einen „freundlichen, höflichen, offenen Menschen“ ein. Es sind diese Eigenschaften und Werte, die im knallharten Fußballgeschäft häufig verschüttet gegangen sind nicht mehr als selbstverständlich gelten. Bei Kovac ist dies anders – seinen Gegenüber begrüßt er per Handschlag, für die Fans nimmt er sich nach Trainingseinheiten genügend Zeit für Fotos und Autogramme und ein nettes Lächeln gibt es noch dazu – und zwar nicht nur dann, wenn die Eintracht gerade gewonnen hat. Sein Ziel: „Ich möchte nicht nur Trainer, sondern in erster Linie Mensch sein.“

Der ehemalige Profi, der bei Bayer 04 Leverkusen, dem Hamburger SV, dem FC Bayern München und Hertha BSC seine Spuren in 241 Bundesligaspielen hinterließ, orientiert sich dabei an den ganz großen Trainern im Geschäft, etwa Ottmar Hitzfeld, von dem er in den Jahren 2001 bis 2003 beim deutschen Rekordmeister trainiert wurde: „Er war Trainer, aber vor allem ein Mensch, der die Gefühle verstanden hat. Das ist schon wichtig.“ Carlo Ancelotti, der seit diesem Sommer die Geschicke in München leitet, sei ähnlich einzuschätzen: „Das ist im Fußballl wichtig, das Wissen an sich ist auch wichtig, klar, aber das Zwischenmenschliche rückt immer mehr in den Vordergrund.“ Diktatorische Übungsleiter, die mit den Akteuren nicht reden, sich komplett verschließen und alles alleine entscheiden, seien inzwischen kaum mehr vermittelbar. Der Umgang mit den Spielern hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verändert, es ist viel Kommunikation und Fingerspitzengefühl erforderlich. Ein Trainer ist nicht mehr bloß ein Mann, der die Hütchen aufstellt, Übungen vorgibt und dann in sein Elfenbeintürmchen verschwindet, sondern auch ein Psychologe, der „Dinge frühzeitig erkennen, einschreiten und korrigieren“ muss. „Man muss dafür ein Gefühl entwickeln.“

Kovac nahm Zambrano in die Verantwortung - der dankte es mit starken Leistungen im Endspurt.
Kovac nahm Zambrano in die Verantwortung – der dankte es mit starken Leistungen im Endspurt.

Der Kniff mit Carlos Zambrano

Bei der Eintracht war Kovac in seinem ersten halben Jahr auf vielen Ebenen genau in der Funktion als Psychologe gefordert. Bei Amtsantritt im März galt es, die „Wohlfühl-Oase“ abzubauen und die Nachtschwärmer im Kader in den Griff zu bekommen. Carlos Zambrano, der die Hessen nach vier Jahren in Richtung Rubin Kasan verließ, war einer der Kandidaten, die Abends häufiger um die Häuser gezogen sind. Kovac sprach eindringlich mit ihm und hat ihm die Situation erklärt und eine Maßnahme ergriffen, die Wirkung zeigte: Zambrano wurde zum Kapitän gemacht. „Ich denke mir etwas dabei. Ich war selbst Kapitän, auch der Nationalmannschaft. Da hat man nicht nur eine Verantwortung sich selbst gegenüber, sondern auch für seinen Verein und sein Land. Man kann sich überlegen: Fahre ich die Egoschiene oder bin ich für das Große und Ganze da.“ Es sind diese scheinbaren Kleinigkeiten, die nach Außen hin nur kurz wahrgenommen werden, aber intern eine gewisse Wirkung entfalten können. Der Südamerikaner jedenfalls hatte verstanden, worum es im Endspurt ging und sich bis zum Schluss für die Hessen in jeden Zweikampf geworfen – auch dann, wenn er von der Bank kam und in den letzten Minuten das Ergebnis mit über die Zeit retten musste.

Es waren intensive Monate, die Kovac zum großen Retter aufsteigen ließen. Den Boden unter den Füßen hat er dennoch nicht verloren, dafür haben die Familie und sein persönliches Umfeld gesorgt. In dieser Saison haben sich die Vorzeichen aber umgekehrt. Der gläubige Mensch, der zum abschalten joggen geht, die Kirche aufsucht und kein Freund diverser Partymeilen ist, gilt als der große Hoffnungsträger bei der Eintracht. Wird die Frage gestellt, weshalb die Frankfurter in dieser Saison besser abschneiden als in der Vorsaison, dann fällt rasch der Name Kovac. Der Coach will sich dennoch nicht herausheben und verweist auf das Kollektiv und darauf, dass der Klassenerhalt im Kollektiv geschafft wurde. Kovac hatte dennoch einen großen Anteil daran, auch weil er alle Spieler gleich behandelt hatte und Einsatzchancen gerecht verteilte. Jeder Akteur hat jeden Tag die Möglichkeit, sich anzubieten und in die Mannschaft zu spielen: „Es ist mir egal, ob einer seit gestern oder zehn Jahren da ist. Wer die Leistung abruft, wird spielen, der andere wird erst mal in der Warteschleife fahren.“

Zu viel Internationalität? Kovac kann es nicht mehr hören!

Kovac beschäftigt sich permanent mit seinem Job und brennt vor Ehrgeiz, den nächsten Schritt mit der neu formierten Mannschaft bei der Eintracht zu schaffen. Die Debatte um zu viel Internationalität im Kader bügelt er weg. Es sei völlig unerheblich, woher ein Spieler komme oder welcher Religion er angehöre. „Wir sind alle vom lieben Gott erschaffen, das ist der springende Punkt“, wird der Trainer theologisch und stellt noch einmal klar, dass der gegangene Weg alternativlos ist: „Wenn wir der Meinung sind, dass uns ein deutscher Spieler helfen kann, werden wir alles versuchen, ihn zu holen. Aber das ist für uns finanziell schwierig.“ Es ist förmlich zu spüren, wie sehr die Debatte die Verantwortlichen im Verein nervt. Auch andere Klubs hätten ausländische Akteure verpflichtet oder bereits im Kader stehen. Kovac fokussiert sich lieber auf einen entscheiden Fakt: „Die Leistung zählt!“

Branimir Hrgota will die guten Eindrücke aus der Vorbereitung bestätigen.
Branimir Hrgota will die guten Eindrücke aus der Vorbereitung bestätigen.

Hrgota will gute Eindrücke bestätigen

Einer, der in der Vorbereitung bereits erste Akzente setzen konnte, ist Branimir Hrgota. Der Neuzugang von Borussia Mönchengladbach erzielte in den Testspielen fünf Treffer und überzeugte gegen Celta Vigo als doppelter Torschütze. Er sagt bei Eintracht TV: „Ich hoffe, dass es so weiter geht und ich gegen den 1. FC Magdeburg mitspielen darf.“ Gegen den Drittligisten wollen die favorisierten Hessen freilich weiterkommen und in die nächste Runde des DFB-Pokal einziehen. Hrgota freut sich auf den Auftakt und ist von der Mannschaft überzeugt. Die Stimmung sei gut und die Zuversicht groß. In der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt soll der erste Grundstein für eine Saison gelegt werden, die sich nicht mehr im Keller abspielt.

Castaignos für 3 Mio + Spieler X zu Sporting?

Ob Luc Castaignos bei dieser Mission auch mitwirken darf? Der Angreifer war zwar im Training, allerdings sollen laut der als seriös einzuschätzenden portugiesischen „O JOGO“ Verantwortliche der Eintracht nach Lissabon gereist sein um mit Sporting zu sprechen. Die Ablöse soll von fünf auf drei Millionen Euro gedrückt worden sein. „Sky Sport News HD“ spekuliert bereits, dass es womöglich noch ein Tauschgeschäft geben und die heruntergehandelte Summe somit verrechnet werden könnte. Kovac plante bei der am Freitag stattfindenden Pressekonferenz noch mit dem 23-Jährigen und hat ihn für die Startelf gegen Magdeburg auf dem Zettel. Der portugiesische Vizemeister bemüht sich angeblich schon seit Wochen um Castaignos und war auch schon in den vergangenen Jahren immer wieder im Gespräch, wenn es um eine Verpflichtung des Angreifers ging.

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4 Kommentare

  1. 3 Mio. wäre ja sensationell, da würden wir ja Gewinn machen! Und wenn es noch einen ausbaufähigen Spieler, der wirklich uns gehört, oben drauf gibt, wäre dies mehr als ich erwartet hätte. Das warten auf einen 0044 Anruf bringt eh nichts.

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  2. Unser Mangement macht es bei luc und sefe richtig. Nach aussen hin als unverkäuflich darstellen und bei den kommenden Spielen den Spieler (Luc) in der Startelf. So vermittelt man nicht den „Zwang“ verkaufen zu müssen obwohl man es sicher gerne täte.

    Wenn man sich verzockt hat man das Gesicht gewahrt da man ja nach aussen von vorne herein mit dem Spieler geplant hat und wenn es aufgeht bekommt man den Deal den man will.

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  3. Vllt schaffen wir es irgendwelche Prämien in den Verkauf einzubauen. Meister, Pokal und erreichen der KO-phase.

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