Lukas Hradecky konnte sein Tor diese Saison bereits fünfmal sauber halten.
Lukas Hradecky konnte sein Tor diese Saison bereits fünfmal sauber halten.

Aymen Barkok, erwartete und überraschende Einwechslungen, Alex Meier, Torriecher, unverhoffte Glücksschüsse und Treffer in letzter Minute. Natürlich drehte im gestrigen „HR-Heimspiel!“ alles um den Last-Minute-Sieg von Eintracht Frankfurt beim SV Werder Bremen am Sonntagabend. SGE-Torhüter Lukas Hradecky zeigte sich in der Sendung dank des Erfolgs an der Weser natürlich gut gelaunt und mit gelöster Stimmung. Außerdem waren Lilien-Stürmer Sven Schipplock, Motivationstrainer Rüdiger Böhm und Ex-Bundesligaspieler Michael Schulz zu Gast.

„Solch eine Geschichte schreibt nur der Fußball, ich habe so etwas noch nie erlebt. Wahnsinn, in seinem ersten Spiel macht er solch einen Treffer und holt uns damit zwei Punkte mehr“, so der Finne zum überragenden Debüt von Eintracht-Youngster Aymen Barkok. Er gab schmunzelnd zu, dass er sich in der Szene vor dem Treffer zum 2:1 noch einen Pass des 18-Jährigen gewünscht habe: „In der Situation habe ich mir nur gedacht: Bitte schieß nicht, bitte schieß nicht, passe den Ball lieber. Im Training hat er noch keine Tore gemacht.“ Wie viele andere war auch der Keeper nach eigenen Angaben etwas von der Einwechselung des Mittelfeldspielers überrascht. Trotz des fast schon heldenhaften Auftritts kam Barkok aber nicht um eine „Tradition“ innerhalb des Teams rum: „Der Jüngste muss immer alle Taschen tragen. Das hat er gemacht, aber er kam wegen der ganzen Glückwünsche kaum vom Handy weg. Es war ein guter Nachhauseweg.“

Während Hradeckys Job die Torverhinderung ist, kann sich Darmstadt-Angreifer Sven Schipplock gut in die Gefühlslage versetzen, die der Youngster nun erlebt: „Mein erstes Tor war ähnlich, es war auch der Siegtreffer nach einer Einwechslung und ein tolles Gefühl. Es ist eine besondere Geschichte, so kurz vorher eingewechselt zu werden und dann den Siegtreffer zu machen, das ist unbeschreiblich.“

Im Gegensatz zur Einwechselung Barkoks war die von Kapitän Alex Meier nach der Halbzeit nicht wirklich überraschend. Dass der Bankplatz zu Spielbeginn dem Frankfurter Fußballgott nicht wirklich schmeckte, war in jeder Sekunde spürbar, auch in den Interviews nach dem Spiel. Für Hradecky ist dies aber nichts ungewöhnliches, ganz im Gegenteil, das sei „völlig normal.“ Auch für den ehemaligen Bundesligaspieler Michael Schulz, der während seiner aktiven Zeit sowohl für den letzten Eintracht-Gegner, den SV Werder Bremen, als auch für den nächsten Kontrahenten, Borussia Dortmund spielte, ist dies eine völlig normale Reaktion: „Natürlich kotzt Meier das an, er ist Kapitän, Führungsspieler und hat regelmäßig Tore gemacht. Das ist doch völlig normal, da ist keiner super gelaunt.“

Vielmehr freut sich Keeper Hradecky, dass der 33-Jährige Meier seine Qualitäten zeigte, von denen Hradecky zu hundert Prozent überzeugt ist: „Alex Meier hat diesen Torriecher, mit dem ist er geboren. Das sieht man auch an seiner Statistik. Er hat in der 1. und 2. Bundesliga mehr als hundert Tore, das ist unglaublich.“ Auch die eher ruhige Art des Norddeutschen ist für den Nordeuropäer kein Problem: „Andere mögen es vielleicht nicht, dass er so ruhig ist. Aber für mich ist das egal. Er ist seit zehn Jahren ein Adlerträger und er hat den vollen Respekt in der Kabine.“

Dass das nächste Spiel der Eintracht gegen Borussia Dortmund ein Spitzenspiel ist und zwei punktgleiche Mannschaften aufeinander treffen, hätten vor der Saison wohl nur die absoluten Optimisten unter den SGE-Anhängern vorausgesagt. Hradecky betonte, dass dies auch aufgrund der tollen Entwicklung in der Mannschaft nun Realität sei. Den Hauptgrund für eben diese Entwicklung sieht Finnlands Fußballer des Jahres 2016 hauptsächlich in der Relegation der vergangenen Saison gegen den 1. FC Nürnberg: „Wir Spieler haben die Relegation im letzten Jahr erlebt und gemerkt, dass wir so etwas auf keinen Fall mehr erleben wollen.“ Außerdem habe sich die SGE vor allem in der Verteidigung verbessert. Hier lobte der 26-Jährige vor allem seine Vordermänner in der Innenverteidigung: „Jesús Vallejo wird einmal Stammspieler bei Real Madrid, da bin ich mir sicher. Und auch David Abraham spielt eine tolle Saison. Wir haben auch bessere Automatismen.“ Der Torwart sagte mit Blick auf das Spiel gegen die Westfalen, dass die Eintracht, wenn sie wie im Mai wieder etwas mitnehmen will, die Chancen besser nutzen und defensiv wieder gut stehen müsse.

Bedeckt gab sich der in der Slowakei geborene Finne bei der Zielsetzung für die restliche Saison: „Es ist bisher sehr gut gelaufen. Wir träumen natürlich, aber erstmal müssen wir die 40 Punkte erreichen.“ Mit dieser Demut ist sowohl das Trainerteam als auch die Mannschaft bisher sehr gut gefahren und selbst die größten Optimisten dürften dies gerne hören, wenn es weiterhin so gut laufen sollte.

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15 Kommentare

  1. „Den Hauptgrund für eben diese Entwicklung sieht Finnlands Fußballer des Jahres 2016 hauptsächlich in der Relegation der vergangenen Saison gegen den 1. FC Nürnberg: ‚Wir Spieler haben die Relegation im letzten Jahr erlebt und gemerkt, dass wir so etwas auf keinen Fall mehr erleben wollen.'“

    Ich stelle mir gerade HSV-Fans vor, wenn die das lesen.. 😉

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  2. Die Hälfte der Mannschaft hat die Relegation gar nicht mit gespielt, deshalb ist der momentane Erfolg damit nicht zu begründen. Vielmehr können höchstens diejenigen zusätzliche Motivation daraus ziehen, die bei der Relegation dabei waren und das erlebt haben. Entscheidend ist unser Trainerteam und sportlichen Vorstand, das Trainerteam Kovac das bislang hervorragende Arbeit geleistet hat und die Mannschaft fast perfekt auf den Gegener einstellt sowie unser sportlicher Vorstand mit Hübner und Bobic und den Scoutern, die in der Zusammenstellung der Mannschaft ein tolles Händchen hatten. Und natürlich unsere Mannschaft, die die Bereitschaft hat hervoragende Spiele abzuliefern. Es passt halt vieles.
    Dennoch fand ich die Einschätzung des Bremenspiels von Bobic genau richtig. Das Ding war auf Messers Schneide….. Man hat gesehen, dass die Länderspielpause uns nicht geholfen hat, sondern eher des öfteren der Spielfluß durch kleine Fehler litt. Ich bin mir ziehmlich sicher, dass wir gegen den BVB wesentlich stärker und konzentrierter sind. Aber es wird verdammt schwer.

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  3. Otsche, Chandler, Vadder, Hase, Huszti, Mijat, Fabian, Meier, Sefe, Hrady….
    Alöes Spieler die gegen Nürnberg dabei waren und nahezu zur Stammelf gehören. Daher trifft Hradys Aussage, dass man die Erlebnisse als Motivation sieht schon zu.
    Auch gestern hat die Hessenschau,(sind die nicht für den Hr Heimspiel verantwortlich?) Versucht ein Meierfass auf zumachen und ich finde Hrady hat da super reagiert.
    Ein Meier der „angefressen“ ist, ist besser als ein Meier der es grinsend zur Kenntnis nimmt.
    Auch sein verhaltener Jubel beim Tor von Barkok ist einfach typisch Meier mit seiner nordischen Introvertiertheit. Auf einem Foto in einem vorherigen Post sah man, wie er dem Jungen grinsend die Hand reichte.
    Kovac weiß um seine Qualität und setzt ihn ein, wenn er denkt, dass er hilft. Kürzere Einsätze erhöhen die Chance nahezu alle Spiele verletzungsfrei zu bestreiten.
    Ich freue mich schon auf sein nächstes Tor. Vllt schon gegen den BVB.

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  4. ……Eintracht aus Frankfurt, du schaffst es wieder Deutsche Meister zu sein…..ReinholdFanz for President.

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  5. Also wenn’s net de Reinhold wär, würde ich ja mit einem ‚Ball flachhalten‘ antworten, aber so…

    Obwohl, irgendwo zwischen Milz und Niere verspüre ich für Samstag eine aufziehende leichte Enttäuschung.

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  6. @6 wutzespeck:
    die verzieht sich bestimmt wieder ganz schnell, wenn wir zwischen 15.30 und 17.15 die nächsten 3 Punkte eingefahren haben… 🙂

    DIE SGE IST WIEDER DAAA…FORZA SGE

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  7. Ich finde es aktuell viel verblüffender das wir am Samstag nach dem 12. Spieltag auf jeden Fall auf Platz 7 bleiben und bei Punktgewinn sogar klettern können. Egal wie gut es aktuell läuft. Ich freue mich am meisten über die 14 Punkte Abstand auf den Relegationsplatz. Wenn wir 34 Punkte haben dürfen wir träumen. Ich glaub mehr als 34 brauchts dieses Jahr nicht

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  8. Also ich habe komischerweise ein gutes Bauch-Gefühl für Samstag, obwohl mein Kopf sagt, irgendwann ist mal Schluss mit lustig und wir kriegen´ne Packung.

    Das gute Bauchgefühl kann aber auch noch vom leckeren Mittagessen kommen.

    Nein Spass bei Seite, wir holen mindestens 1 Punkt. Die Mannschaft ist heiß und wird sicher wieder bis zum umfallen kämpfen.

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  9. Sehr gut ist, dass die DO am Wochenende gegen die Bayern gewonnen haben. Die sind in einer solchen Euphorie das die glatt vergessen könnten am Samstag alles zu geben 🙂 . Heute noch deren CL-Spiel gegen Warschau (sicher ein Spaziergang). Auch kommt uns deren offene Spielweise entgegen. Dennoch hoffe ich auf ein Unentschieden.

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  10. OT:
    verschenkt Hradecky nach jedem Spiel sein Trikot? Auf den Fotos nach Spielende sieht man ihn fast immer im „Unterhemd“

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  11. OT: http://www.bundesliga.de/de/liga/news/spannende-bundesliga-so-eng-war-die-spitze-noch-nie-blmd11n.jsp

    Auszug:
    Frankfurt bester Siebter aller Zeiten

    Ein weiteres Beispiel für die Ausgeglichenheit an der Spitze ist Eintracht Frankfurt. Mit 21 Punkten nach elf Spieltagen sind die Hessen der beste Tabellen-Siebte der Bundesliga-Geschichte. In der vergangenen Saison betrug der Abstand zwischen Platz 1 und 7 zum selben Zeitpunkt satte 14 Punkte.

    WOW…Klingt einfach klasse!!!!

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  12. Ich stelle mal folgende These auf.
    Noch nie war es für die Eintracht aus Frankfurt leichter nach den Fleischtöpfen zu greifen, als es diese Saison der Fall ist.

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  13. @14. EintrachtKafka
    Das Wort „leicht“ passt nicht zur Eintracht! Halte es da mit den Verantwortlichen, „jedes Spiel konnte und kann auch anders ausgehen“! Aber ich gebe Dir recht, in dieser komischen Tabelle ist vieles möglich, also warum soll es nicht auch wieder mal positiv laufen? Aber, wenn ich jetzt schon Anfange positiv zu denken, wo soll dass nur enden! 🙂

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