25.09.2012, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - Borussia DortmundMan muss schon lange zurückblicken, um einen Spieler zu finden, der eine Vergangenheit im Trikot der Eintracht hatte und bei Borussia Dortmund spielte. Antonio da Silva, den Jürgen Klopp im Sommer 2010 über einige Stationen in den Ruhrpott lotste, war der letzte. Noch tiefer muss man die Geschichtsbücher wälzen, um den letzten direkten Transfers eines Adlers zu den Schwarz-Gelben zu finden: Lothar Sippel wechselte zur Saison 1992/93 an die Ruhr. Aber weder da Silva und schon gar nicht Sippel spielen aktuell noch im Trikot des Champions-League-Finalisten von 2013. Man muss schon an den Seitenrand blicken, um da jemanden stehen zu sehen, der seine Fußballschuhe für die Frankfurter schnürte.

BVB-Trainer Klopp wurde 1967 in Stuttgart geboren und kam mit 20 Jahren an den Main, wo er an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Sport studierte und in der Saison 1987/88 für die Amateure der Eintracht auflief. Der Durchbruch wollte dem impulsiven Coach aber nicht gelingen und so wechselte der heute 47-Jährige über die Stationen Viktoria Sindlingen und Rot-Weiß Frankfurt, mit denen er 1990 in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga am 1. FSV Mainz 05 scheiterte, zu eben diesem Verein. Bei den Nachbarn von der anderen Rheinseite bestritt der ehemalige Stürmer, der aufgrund seiner technischen Mängel zum Außenverteidiger umgeschult wurde, insgesamt 325 Partien und erzielte 52 Treffer. „Unter dem Trainer Klopp hätte ich nie gespielt“, sagte der für seinen großen Humor bekannte Übungsleiter vor einigen Jahren im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau über sich selbst. Es gab wohl einige Spieler, die dem Familienvater (sein Sohn Marc ist Fan der Adler!) fußballerisch in vielen Dingen überlegen waren – dafür aber kristallisierte sich schon früh heraus, dass da jemand ist, der über den Tellerrand blickt und viele Dinge aus der Perspektive eines Übungsleiters betrachtete.

Und so nahm an einem Rosenmontag im Jahr 2001 eine große Karriere ihren Lauf. Die Mainzer steckten tief in der Krise und machten aus dem Spieler Klopp einen Trainer. Der 1,91 Meter große Blondschopf schaffte den Klassenerhalt und baute in der Folge ein Team auf, welches jährlich um den Aufstieg mitspielte – und ausgerechnet im Sommer 2003 im Fernduell um den Aufstieg mit der Eintracht eine bittere Pille schlucken musste, als Alex Schur in Minute 93 den 6:3 Siegtreffer gegen den SSV Reutlingen versenkte. Der gleichzeitig erspielte 4:1 Auswärtssieg bei Eintracht Braunschweig war somit nur noch makulatur – am Fernseher musste der damals noch eher Insidern bekannte Trainer einen großen Rückschlag hinnehmen. Der ihn aber nicht von seinem Weg abkommen ließ – ein Jahr später gelang der sensationelle Aufstieg in die Bundesliga – ausgerechnet am letzten Spieltag überholten die 05er noch zwei weitere Teams. Drei Jahre durfte der selbsternannte Karnevalsverein in der höchsten Etage des deutschen Fußballs mitspielen, dann folgte der Abstieg. Klopp arbeitete noch einmal am Wiederaufstieg mit, verließ zwölf Monate später dann aber nach insgesamt 18 Jahren die Rheinländer und fand von seitdem sein großes Glück in Dortmund.

Beim kommenden Gegner entwickelte der WM-TV-Experte von 2006 ein tolles Team, welches 2011 die deutsche Meisterschaft, 2012 das nationale Double gewann und im Jahr 2013 bis ins Champions-League-Finale nach Wembley durchmarschierte, dort nur knapp mit 1:2 dem FC Bayern München unterlag. Derzeit erlebt der so erfolgsverwöhnte Coach aber seine schwerste Zeit bei der Borussia; permanente Verletzungen und Unzulänglichkeiten warfen den BVB im Kampf um die oberen Plätze weit zurück. Momentan stehen die Ruhrpottler mit 11 Punkten auf Rang 16, vier Zähler hinter den Hessen. Klopp sagte einmal, dass Siege in Frankfurt immer süß schmecken würden – diesmal wären drei Punkte wohl wichtiger denn je zuvor.

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2 Kommentare

  1. Ich sags mal so: Ein fachlich versierter Egozentriker mit psychopathischen Verhaltensmustern 😉

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