Marius Wolf und David Abrahm sind über die Niederlage enttäuscht. (Bild: imago/Christian Schroedter)

Nach einer guten zweiten Halbzeit musste sich die Frankfurter Eintracht am Samstagnachmittag in Leipzig mit 1:2 geschlagen geben. Grund für die Niederlage waren schwache erste 45 Minuten. Die Hessen zeigten zwei ganz unterschiedliche Gesichter.

Nach gut 90 Minuten in Leipzig war sie dahin, die bisher so schöne Auswärtsbilanz der Frankfurter Eintracht. 1:2 hieß es aus Sicht der hessischen Bundesliga-Fußballer am Ende. Der Anschlusstreffer von Ante Rebic in der 77. Minute kam zu spät, um die zwischenzeitliche 2:0-Führung des letztjährigen Vizemeisters wett zu machen. Bislang hatte die Eintracht auswärts noch nicht verloren und alle sieben Saisonzähler in der Fremde eingefahren. Und wenn man sich die zweite Halbzeit bei den Sachsen anschaut, dann wäre auch am Samstag mindestens ein Punkt für die Frankfurter verdient gewesen. Aber eben nur dann. Denn die Eintracht zeigte in den beiden Halbzeiten zwei komplett unterschiedliche Gesichter. Während sie in Halbzeit eins keinen einen Torschuss abgab, hätte RB Leipzig sich am Ende der zweiten Hälfte nicht beschweren können, wenn die Frankfurter noch ausgeglichen hätten. Denn Innenverteidiger Simon Falette setzte einen Kopfball in der 87. Minute beim Stand von 1:2 an den Pfosten. Die rund 4.000 mitgereisten Eintracht-Fans hatten den Torschrei bereits auf den Lippen. „Mit fünf Minuten mehr hätten wir vielleicht sogar noch gewonnen“, meinte Kevin-Prince Boateng. Soweit wollte Eintracht-Trainer Niko Kovac zwar nicht gehen, befand nach Abpfiff aber auch, dass „wir fast noch etwas hätten mitnehmen können.“

Leipzig machte dicht

Diese ganze Dramatik gegen Ende der Partie wäre aber gar nicht nötig gewesen, hätten die Frankfurter schon in der ersten Hälfte zu ihrem Offensivspiel gefunden. Das taten sie aber nicht. „Das lag nicht in erster Linie an meiner Mannschaft. Sondern auch am Gegner, der sehr gut verteidigt und die zweiten Bälle attackiert hat“, nahm Eintracht-Trainer Kovac sein Team in Schutz, das er im Vergleich zum Sieg in Köln am Mittwoch auf vier Positionen änderte: Jonathan de Guzman, Jetro Willems, Daichi Kamada und Marius Wolf rotierten für Mijat Gacinovic, Taleb Tawatha, Ante Rebic und Boateng in die Startelf. Diese Wechsel bedeuteten auch, dass der Coach wieder auf einer Dreierkette umstellte. „Ich wusste, dass wir mit dieser Taktik nicht untergehen werden“, erklärte Kovac seine Entscheidung und ergänzte: „Man kann nicht nach Leipzig kommen und es auf einen offenen Schlagabtausch ankommen lassen. Defensiv haben wir in der ersten Halbzeit nicht viel zugelassen. Leipzig hatte nur zwei Schüsse.“ Einer von diesen reichte RB jedoch, um in der 28. Minute durch Jean-Kevin Augustin in Führung zu gehen. Diesem Treffer vorausgegangenen waren gleich mehrere Frankfurter Fehler. Zunächst spielte der erst wenige Minuten zuvor für den verletzten Gelson Fernandes eingewechselte Boateng mit seinem ersten Ballkontakt einen unsauberen Rückpass auf Lukas Hradecky, der den Ball auf seinen schwächeren linken Fuß bekam und die Kugel nur halbherzig aus der Gefahrenzone klärte. Den entscheidenden Fehler machte allerdings de Guzman, der im Zweikampf Leipzigs Marcel Sabitzer nicht gut aussah und den Vorlagengeber ziehen ließ. Spätestens jetzt hatte man sich von der Kovac-Truppe offensiv mehr erhofft. Doch noch passierte nach vorne nichts. „Natürlich wollten wir in der Offensive in der ersten Halbzeit mehr investieren. Das ist uns leider nicht gelungen“, stellte auch der kroatische Übungsleiter fest.

Wechsel als Initialzündung

Doch dann kam die zweite Halbzeit und mit ihr wurde Vieles besser. Kovac wartete noch bis zur 56. Minute, bis er den nächsten Wechsel vornahm. Für den erschreckend unauffälligen Kamada kam Rebic. Und der brachte direkt Schwung in die Vorwärtsbewegung. Fünf Minuten später wurde Luka Jovic für den schwachen Sébastien Haller eingewechselt. Und auch der junge Serbe belebte das Frankfurter Offensivspiel merklich. Nur drei Minuten nach seiner Einwechslung beförderte Jovic das Spielgerät nach einer Ecke per Kopf über Torlinie der Leipziger. Doch der vermeintliche Ausgleichstreffer zählte nicht. Das Schiedsrichtergespann hat die Ecke von de Guzman zuvor schon im Toraus gesehen. Offizielle TV-Bilder gibt es von dieser Szene nicht. Ein Fan hat die Situatiuon allerdings gefilmt und beweist, dass der Ball nicht im Aus war.

Umso bitterer für die Eintracht, dass sie nur wenige Augenblicke später (67. Minute) durch einen sehenswerten Treffer von Timo Werner mit 2:0 in Rückstand geriet. Aber Kovac stellte nach der Partie nicht zu Unrecht fest, dass „Spiele mit Eintracht Frankfurt immer eng sind.“ Denn seine Mannschaft konnte noch einmal zulegen und so kam Rebic nach feiner Vorarbeit von Jovic und Wolf zum Anschlusstreffer – das erste Eintracht-Tor in dieser Saison, das aus dem Spiel heraus entstand. „Durch den Anschlusstreffer waren plötzlich wieder alle Möglichkeiten da“, wusste der Trainer und sein Team läutete eine starke Schlussoffensive ein.

Plötzlich offensiv

Auf einmal hatte die Eintracht Chancen und kombinierte sich teils sehr ansehnlich an des Gegners Strafraum. Und dann war drei Minuten vor Abpfiff eben noch dieser Pfostentreffer von Falette. „Solange der Schiedsrichter nicht abgepfiffen hatte, habe ich daran geglaubt, dass noch etwas geht. Das hat meine Mannschaft auch getan. Den einzigen Vorwurf, den ich ihr machen kann ist, dass sie wieder einige Gelegenheiten ausgelassen wird. Daran werden wir weiter arbeiten“, versprach der Coach. Nicht vergessen werden darf dabei, dass auch RB noch ein paar gute Möglichkeiten ausließ. Alles in allem waren die Frankfurter in der zweiten Halbzeit aber im Vergleich zur ersten und speziell nach den Einwechslungen von Rebic und Jovic kaum wieder erkennen. Auf diese Leistung gilt es nun kommenden Samstag (15.30 Uhr) zu Hause gegen den VfB Stuttgart anzuknüpfen.

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17 Kommentare

  1. Kovac hat alles richtig gemacht, einzig Kamada war nicht so effektiv.
    Wenn wir von Anfang an stürmen, laufen wir in die Konter von RB, die dann praktisch, aufgrund Ihrer Präzision und Schnelligkeit nicht zu verteidigen sind und liegen zur Halbzeit 3:0 hinten.
    Kamada braucht Zeit und an alle nur schwarz und weiß Seher hier, versucht es doch mal mit realistischen Einschätzungen und gebt der Mannschaft noch ein wenig Zeit, die Ansätze und das was wir bis jetzt sehen durften, war so schlecht nicht. Ich wünsche einen guten Start in die Woche.

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  2. Alles in allem finde ich die Partie hier von euch nur unzureichend wiedergegeben.
    Das ist doch viel zu einfach und zu schwarz/weiß zu sagen eine gute und eine schlechte Halbzeit gespielt zu haben.

    Auf was kommt es im spiel an? auf Tore! Wo bekommt man die her? Aus Chancen! Ballbesitz ist dafür komplett irrelevant, wie man bestens in Halbzeit 1 gesehen hat. Hier war es gefühlt 75 – 25 pro Leipzig, aber das Chancenverhältnis war großzügig gerechnet bei 1,5 : 0,5 (Tor + Werner trifft den Ball aussichtsreich nicht vs. Haller kommt knapp nicht an Wolfs Steilpass).
    Woran liegt das? Das liegt daran, dass wir mit Mann und Maus beim auf dem Papier besseren Gegner, der zudem extrem konterstark ist, gemauert haben. Eine für mich legitime Taktik. Dass diese durch die von euch bestens beschriebene Fehlerkette zunichte gemacht wurde ist ärgerlich.
    In Halbzeit 2 war man also gezwungen mehr aufzumachen und vollkommen richtig, dadurch hatten wir grob geschätzt 5 gute Chancen und einiges weitere an gefährlichen Szenen. Aber die Kehrseite der Medaille ist, dass auch Leipzig eine Hülle an Chancen kreieren konnte (nicht zuletzt auch 2x Aluminium!)
    Was ich damit sagen will, ist, dass wir mit der offensiveren Taktik von Beginn an mehr Chancen in Halbzeit 1 gehabt hätten, aber zu einem Preis von deutlich mehr Gelegenheiten von Leipzig, was in meinen Augen analog Kovacs Worten Harakiri gewesen wäre.

    Was mir hier fehlt ist das deutlichere Aufmerksam machen und das Einfließen lassen in die Beurteilung des Spiels von dem groben Schirifehler. Klar habt ihr ihn erwähnt, aber der ist in meinen Augen mehr dran Schuld als die Taktik. Wenn da das 1:1 fällt, läuft das Spiel ganz anders. Dann haben wir alle Trümpfe in unserer Hand. Bitter…

    Was mir fehlt ist die Frage oder die meinen Augen viel berechtigtere Kritik an Kovac zu der Aufstellung von Wolf und insbesondere Kamada. Klar hat Wolf am Ende das Tor vorbereitet und hat aus Sicht des Mauerns als defensiv starker Flügelstürmer seine Berechtigung, aber nach vorne hat er sich permanent von den robusten IV abkochen lassen. Kamada war gar nicht zu sehen…
    Ich tippe mal Gaci hat ne Pause gebraucht – legitim… Aber warum net Rebic von Beginn an. Seine stärken waren das was uns gefehlt hat, er hat letztes Jahr in Leipzig schon überragend gespielt. Das war leider nicht ganz sinnvoll.

    Zu guter Letzt fehlt mir der Hauptschuldige am 0:2. Hier sollte wenigstens mal der grobe Fehler von Hasebe erwähnt werden. Leider hat hier der sonst zuverlässigste gepatzt :-/

    Das fehlt mir leider in diesem Beitrag…

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  3. @ 1:
    Sehe das genauso wie du. Nur war das in meinen Augen das falsche Spiel für Kamada…

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  4. Ich habe mich am Samstag auch tierisch aufgeregt, als ich die extreme defensive und schon destruKtive Aufstellung gesehen habe. „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren“. Und die erste Halbzeit hat uns alle ja auch bestätigt.
    Die zweite Halbzeit sah dann tatsächlich nach den Einwechslungen sehr gut aus und mit ein bisschen Gluck und ohne Fehlentscheidung hätten wir vermutlich was mitgenommen. Warum nicht von Anfang an?
    Seit Samstag Abend habe ich es dann allerdings etwas anders gesehen und ich muss Ramada Recht geben. Ganz so verkehrt war der Versuch vielleicht doch nicht. Denn wenn man gesehen hat, was Gladbach (mit mehr Potential als wir) passiert ist, als sie in Dortmund munter mitspielen wollen und auch getan haben… DAS hätte uns in Leipzig ohne weiteres auch passieren können!

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  5. Die Taktik von NK in HZ1 ist komplett aufgegangen. Nur die individuellen Fehler von Boateng, DeGuzman und Hradecki haben das 1:0 für Markranstädt verursacht. Und Funfact: Ohne diese Fehlerkette hätten die Dosen exakt NULL Torchancen gehabt. Da Werner den Ball nicht treffen konnte und Haller unglaublich langsam ist gab es defakto keine richtigen Torchancen auf beiden Seiten.
    In HZ2 wurde die Eintracht mutiger und durch die Auswechslungen auch bissiger und gefährlicher. Was zum Einen dem Rückstand geschuldet war und zum Anderen aber auch der körperlichen Präsens von Rebic/Jovic. Aber auch hier muss man sagen, dass ein Rebic in HZ2 nur so gut war, weil er frisch reinkam. Wenn er in HZ1 schon gegen Windmühlen angelaufen wäre, hätte ihm in HZ2 die Spritzigkeit gefehlt.

    Während des Spiels war ich, gerade in HZ1, auch frustriert, aber wenn wir mit 0:0 in die Kabine gehen und dann so eine zweite Halbzeit abrufen (und nicht beschissen werden), hätten alle von einer taktischen Meisterleistung gesprochen.

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  6. @ 5
    Also sorry, aber wir haben alles andere als souverän verteidigt. Leipzig war teilweise auch zu blöd ein Tor zu schiessen (z.B. Szene wo der Leipziger im 16er über den Ball tritt-wenn er den einigermaßen normal trifft ist der drin).
    Wozu haben wir 11 Neue geholt, u.a. einen Boateng, damit wir uns 90 min hinten reinstellen und auf auf 0:0 spielen, wo wir auswärts alle Punkte geholt haben? Leipzig hat gegen Augsburg verloren und gerade mal 7 Punkte auf dem Konto gehabt (genauso wie wir) und ist auf einmal Real Madrid?
    Die Taktik der 2. (!!!) Halbzeit ist aufgegangen (nicht die der ersten Halbzeit), nämlich Leipzig unter Druck zu setzen. Leipzig hat 3-4 Ausnahmespieler, der Rest insbesondere die Abwehr ist gut, aber nicht überragend.
    Warum müssen wir eigentlich rotieren? Haben wir eine Dreifachbelastung oder wie? Oder holen wir extra weniger Punkte, damit alle mal spielen können weil unser Kader so groß ist? Und wenn ich rotiere dann mit Spielern, die an der ersten 11 dran sind (Jovic, Rebic, Russ etc) und rotiere dann so, dass es Sinn macht (z.B. Haller raus- schnellen Konterstürmer Rebic oder Jovic rein, Pause für Abraham , Russ z.B rein etc. Das macht für mich aber eher gegen schwächere Mannschaften Sinn, gegen gute Mannschaften würde ich auch (taktisch angepasst) die besten Spieler spielen lassen. Wir gewinnen gegen Köln und müssen alles ändern? Es hiess sonst immer, die Mannschaft muss sich finden und die Neuen integrieren und die Abstimmung muss erfolgen.
    etc. Scheinbar ist es überholt und die Rotation geht jetzt schon am Anfang der Saison vor. Es ist schon das zweite ,wenn nicht dritte Spiel in dem Kovac seine Anfangstaktik nicht klappt und er es später versucht zu korrigieren.

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  7. @ 1:1 gg. RedBull
    Keine Korrektur durch den Videoschiri und gleichzeitig kein einziges Wiederholungsbild im TV.
    Purer Zufall?

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  8. Vorneweg: ich bin pro Videobeweis. Die jetzige Form ist allerdings stark verbesserungsbeduerftig.

    Das im american football verwendete System – wonach jedem Team je Halbzeit zweimal durch das Werfen der „roten Flagge“ das Recht zusteht, eine Entscheidung der Schiedsrichter anzufechten – ware im Fussball auch besser! Um sich abzugrenzen, koennte man ja eine pinke draus machen… Auf diese Weise koennte das Ziel, krasse und spielentscheidende Fehlentscheidungen zu vermeiden, ebenso erreicht werden. Es waere fuer ALLE wesentlich transparenter und nachvollziehbarer. Es sollte bei EINEM einzigen verantwortlichen Schiedsrichter bleiben – es ist unsinnig, zwei verschiedene Auslegungs- und Spielleitungsstile zu vermengen. Die Schiedsrichter auf dem Feld und die im Studio ticken zu oft unterschiedlich. Mit dem bekannten Ergebnis: WirrWarr… Der Feldschiedsrichter sollte seine Entscheidungen auf einem Bildschirm am Spielfeldrand hoechstselbst ueberpruefen. Dann ist fuer den Zuschauer auch beobachtbar, was da gerade so passiert. Das Daeumchendrehen und Herumstehen beim Warten auf eine Kopfhoereransage ist schlicht skurril. Beim football ist das Procedere des Werfens einer roten Flagge inzwischen laengst cool und Teil der Unterhaltung und Spannung geworden!

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  9. @8
    Wie man so im Blätterwald liest, soll Sky schlicht und ergreifend keine Kamera gehabt haben, die das eingefangen hat.
    Und da diese Tatsache sky so peinlich war, sind sie auch nicht groß auf die Szene eingegangen. Ich frage mich, was medial passiert wäre, wenn diese Szene den Kölnern passiert wäre…

    @9 Bitte nicht so. Dann werden in einer Halbzeit drei krasse Fehlentscheidungen gegen dich gepfiffen und du bist gelackmeiert. Obwohl du hinsichtlich der Transparenz recht hast.

    Meine Meinung: Einfach den Schiedsrichter im Stadion als Sprachrohr nehmen und sämtliche Szenen (Freistöße, gelbe und rote Karten, Einwürfe, Nachspielzeiten usw.) von Spielfeld-unabhängigen Schiedsrichtern aus dem Ü-Wagen vor dem Stadion entscheiden lassen. Am Besten drei Schiedsrichter in je einer eigenen Kabine. Dann ist auch das Korruptionsrisiko minimiert, weil dann gleich drei Unparteiische bestochen werden müssen und nicht nur einer.

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  10. Die bisherige Umsetzung – also die Intransparenz (oder Inkonsequenz?) in der Befolgung der Kritierien zum Eingreifen des VR ist eine Farce sonders gleichen. Ich war und bin ein Skeptiker des Systems, weil die gesamte Wahrnehmung des Spiels Gefahr läuft durch digitale Virtualität überlagert zu werden. Begonnen hat das mit der Multiplikation der Kameraperspektiven sowie Digitalisierung der MAZ-Technik durch welche jederzeit Wiederholungen in Super-Slomo aus zig Perspektiven binnen Sekunden verfügbar und sendefähig sind.
    Und fortgesetzt hat es sich durch die Omnipräsenz von Quasi-Live-TV-Bildern in den Stadien via Videowürfel oder Smartphone-Streaming.
    Ich habe das private Videofilmchen vom 1:1 bei RB noch nicht gesehen, sollte sich aber herausstellen, dass der Ball tatsächlich nicht aus war, müsste dieses ganze sauteure System zumindest ausgesetzt werden und, falls überhaupt möglich, aufgrund der Vielzahl an Fehlentscheidungen während der bisherigen paar Spieltage komplett neu überdacht werden.
    Ein wie von @9. vorgeschlagenes Einspruchsrecht wie beim American Football wäre ja durchaus integrierbar, ändert aber nichts Grundsätzliches. Im Übrigen ist der Chefschiri auf dem Platz aktuell in seiner Entscheidungskompetenz nicht beschnitten, er trifft die Tatsachenentscheidungen, ob mit ohne oder ohne Videoassistenten. Ich kann mir die Aberkennung des 1:1 nur so erklären, dass der Schiri abgepfiffen hat, bevor der Ball im Tor war, was bedeutet, dass das Tor bereits seit etwa einer Sekunde per se ungültig war und eine wie auch immer lautende Beurteilung des VA dann irrelevant ist.
    Die Quintessenz hieraus wäre, wenn solche aberwitzigen Situationen trotz Videorichtersystem unvermeidbar sind, wozu dann das Ganze?

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  11. Da ich ja Mannschaft und Trainer „Schonzeit“ von 100 Tagen gewährt habe, zitiere ich mal einen altgedienten User des EF-Forums (Tackleberry 23.9.17 23:40) im Nachbetrachtungstread des Spiels bei RB, da das recht präzise meinem ggw. Eindruck entspricht:

    „Leipzig hat heute ein bärenstarkes Spiel gezeigt. Was auch daran liegt, dass unsere Körpersprache von Beginn an von Unsicherheit geprägt war. Da war nichts zu spüren von der „Die hauen wir jetzt weg“-Mentalität, die uns in der Vorrunde der letzten Saison so stark gemacht hat. Nichts von breiter Brust. Nichts von „Erbarme, zu spät, die Hesse komme“. Sondern fahriger, mutloser Rumpelfußball.
    Warum ist dem so? Ich habe den Eindruck, dass sich bisher noch keine Automatismen gebildet habe. Und dass das Mannschaftsgefüge einfach (noch) nicht zusammenpasst. Was man in dieser Saison bisher sieht, ist selten eine Einheit auf dem Platz. Dementsprechend kein vernünftiges Aufbauspiel, sondern überwiegend planlose Befreiungsschläge nach vorne.
    Zudem können, bis auf wenige Ausnahmen (Abraham, zum Teil Gacinovic), nur wenige Spiele an ihre starken Leistungen des Vorjahres anknüpfen. Chandler ein Schatten seiner selbst, um mal ein Beispiel zu nennen. Der Umbruch im Kader war groß, bisher konnten von den Neuen aber die wenigsten überzeugen. Falette, de Guzman, Haller… enttäuschend. Spieler, die in der Vorbereitung positiv auffielen (Jovic, Besuschkov) Bank- oder Tribünendrücker. Verletzte (Mascarell, Fabian), deren Lücke noch nicht ansatzweise geschlossen werden konnte.
    Ich verstehe es nicht. Und ich verstehe auch immer öfter Kovac nicht mehr, was Aufstellung und auch Taktik betrifft. Auch die Siege gegen Köln und Gladbach ändern für mich nicht viel daran.“

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  12. An ein Thema traut sich hier bislang niemand heran. Ich sehe bisher keinen 7Mio Stürmer in unserer Spitze. Ich glaube fast wenn wir einen Nachwuchs-Stürmer wie Dadashov oder Nelson Mandela aufgestellt hätten, wär die Ausbeute auch nicht besser . Nur hätten wir viel Kohle gespart . Denn die stehen nicht ständig mit dem Rücken zum Tor. Aber vielleicht irre ich mich auch.

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  13. Mit Haller alleine vorne wird es nicht funktionieren.Da neben ein schnelle trickreiche Spieler wie Jovic macht uns unberechenbarer.
    Ich hoffe Niko kriegt die Kurve.
    Ein Taktikfuchs ist er nicht.Und nur „arbeiten“ ist zuwenig.
    Wir müssen am Samstag überzeugend(!) siegen,sonst werden die Wolken dunkler über Frankfurt.

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  14. @10 Drei krasse Fehlentscheidungen je Halbzeit sind erfreulicherweise die ganz grosse Ausnahme… Zudem koennte man auch dem mit Tablet ausgestatteten Vierten an der Seitenlinie das Recht einraeumen, den SR anzuweisen, Entscheidungen am Bildschirm zu ueberpruefen. SR im Ü-Wagen unterscheiden sich nicht signifikant von SR in der Koellner Videoburg. So banal es klingt: Die Spieler und Zuschauer sehen denen nicht beim Entscheiden bzw. Videostudium zu.

    @11 ln der Praxis (wenn auch nicht formal; richtig) ordnet sich der Feld-SR dem Video-SR unter.

    Im Uebrigen sollten die SR fix lernen, potentiell strittige Situationen nicht sofort abzupfeifen.

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  15. Die ersten Kommentare unterschreibe ich und dann wird’s mal wieder komisch und negativ. Aber glaube hier in diesem Forum muss man mit viel negativem umgehen. Nur wenn alle und jeder an die Wand gespielt wird, ist man hier glücklich.
    Anfang der Saison, großer Umbruch und ihr erwartet in den ersten Spielen schon die mega Leistung. Lasst mal 10 Spiele vorbei gehen und dann bin ich gespannt…
    Aber dann wird in einem prima Mittelfeld sicher trotzdem gemeckert weshalb wir nicht auf nem CL oder Euro Platz stehen 😉

    Die große Freude über eine 500 Euro Gehaltserhöhung hält bei vielen hier auch nur 3 Monate an 😀

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  16. @15.
    Nee, so kann man das nicht sagen, er ordnet sich nicht unter.
    Die 2 Fähnleinschwenker, der 4. Offizielle wie auch der VSR sind Assistenten des Chefschiris. Die Assistenten sehen, beurteilen und zeigen an, was der 1. Offizielle naturgemäß nicht sehen und beurteilen kann. Es ist Teamwork, bei dem im Zweifel der Chef das letzte Wort hat, ja, sogar den Linienrichter, mag der sein Fähnchen noch so kunstvoll in die Höhe recken, überstimmen könnte.

    „Im Uebrigen sollten die SR fix lernen, potentiell strittige Situationen nicht sofort abzupfeifen.“

    Genau das gehört zu den großen Paradoxons beim Einsatz der Videoassistenz: Der Schiri pfeift bei einer 100%igen Chance fälschlich ab und vernichtet diese somit – während das ganze Stadion sowie sämtliche Kameras die Situation registrieren ist der Videoassistent so hilf- und machtlos als gäbe es ihn gar nicht. Aber umgekehrt, wenn die Feldschiris in den „potentiell strittigen Situationen“ konsequent auf die Beurteilung des VSR warten, schaffen sie ihre Relevanz und Autorität de facto selbst ab.
    Ich bleibe dabei, die seit Einführung des Videobeweises aufgekommenen Hoffnungen, Erwartungen und Ansprüche an ein Optimum von Gerechtigkeit auf dem Platz stehen in keinem Verhältnis zu dem, was die Einbindung des Video-Observations-System im Endeffekt zu leisten vermag.

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