KinsombiEintracht-Trainer Thomas Schaaf überraschte am vergangenen Samstag im Spiel gegen Hannover 96 vor allem mit der Aufstellung des erst 18-jährigen David Kinsombi, mit dessen Debüt zu diesem Zeitpunkt wohl kaum jemand gerechnet hatte. Wir haben uns die Leistung dieses jungen Spielers ganz genau angeschaut.

Es hatte sich in den letzten Wochen abgezeichnet: Immer häufiger durfte David Kinsombi auf der Bank der Eintracht Platz nehmen. Angesichts der Verletzung von Constant Djakpa und der häufig enttäuschenden Leistungen von Aleksandar Ignjowski und Bastian Oczipka wollte Thomas Schaaf die Diskussionen um die defensiven Außenpositionen offenkundig nicht länger hinnehmen und entschloss sich, ein Zeichen setzen.

Timothy Chandler begann gegen Hannover auf der rechten Seite und David Kinsombi, der im Sommer als Kapitän der U19-Nachwuchsmannschaft von Mainz 05 zur SGE gewechselt war, bekam seine Chance auf der linken Außenbahn. Für Bastian Oczipka war dies ohne Zweifel ein Schuss vor den Bug – für Kinsombi die große Chance zu zeigen, was er kann.

Die dynamische Haarpracht sollte nicht das einzig Auffällige am Auftritt des in Rüdesheim geborenen Juniorennationalspielers bleiben. Hannover 96 wählte überwiegend die rechte Seite über Sakai und Briand, um ihre Angriffe vorzutragen. In ungewohnter Abwehrformation fehlte David Kinsombi spürbar die Abstimmung v.a. mit Marco Russ, zuweilen rückte er zu schnell nach innen und entblößte die Flanke. Hannover nutzte diese Freiräume und kam durch Doppelpässe und geschicktes Kurzpassspiel immer wieder gefährlich bis zur Grundlinie durch. 

Die 19. Minute wird der bullige, 1,83 Meter große Debutant so schnell nicht vergessen: Nach einer Flanke von der linken Seite ging Kinsombi ein wenig zu zaghaft in den Zweikampf gegen Jimmy Briand und hatte Glück, dass Schiedsrichter Sascha Stegemann den leichten Schubser des Hannoveraners als Stürmerfoul wertete. Es hätte sich wahrscheinlich niemand beschweren können, wenn der Treffer gezählt hätte, auch wenn Kinsombi sich keiner Schuld bewusst war: „Für mich ist das ganz klar Foul, weil er mich da wirklich umhaut.“ Im Laufe der ersten Halbzeit gewann Kinsombi spürbar an Sicherheit, auch weil Sonny Kittel und Marco Russ seinem Mitspieler häufiger zu Hilfe eilten.

Zu Beginn der zweiten Hälfte kam Kinsombi immer besser ins Spiel und lieferte sich mit dem gefährlichsten Hannoveraner Angreifer Briand viele rassige Duelle. Allerdings: Je mehr er an Souveränität gewann, umso mehr Ballverluste leisteten sich sein Mitspieler, in erster Linie Stendera und Hasebe, sodass Hannover immer wieder zu Überzahlsituationen kam. Von Kinsombi ist im zweiten Durchgang nur ein Fehler in Erinnerung, der allerdings sogleich eine gelbe Karte nach sich zog. Thomas Schaaf wollte seinem jüngsten Spieler offenbar eine Herausstellung ersparen und ersetzte ihn in der 63. Minute durch Oczipka.

David Kinsombi zeigte eine Leistung mit Licht und Schatten, wobei berücksichtigt werden muss, dass die Voraussetzungen für ein Erstligadebut angesichts einer verunsicherten Mannschaft und einer neu zusammengestellten Abwehr alles andere als gut waren. Während sich Sportdirektor Bruno Hübner eher verhalten über seine Leistung äußerte („Kinsombi war ganz ordentlich“), hatte Thomas Schaaf eine differenzierte Sicht auf seinen Spieler: „Kinsombi hat sich zum Teil das Leben schwer gemacht, wurde aber im Laufe des Spiels besser.“ Abschließend machte er ihm Hoffnung auf weitere Einsätze: „Er hat gezeigt, dass er ein Thema für die erste Formation ist.“

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7 Kommentare

  1. ich glaube nicht nur für Oczipka war das ein Schuss vor den Bug … Wenn man Sendera Kinsombi und Kittel spielen lässt (einer Meinung nach viel zu viele Experimente) und Kadlec sitzt wieder nur auf der Bank obwohl Seferovic fehlt ist das ein richtiger Schuss vor den Bug

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  2. Ich muß sagen, dass mir Kinsombi richtig gutv gefallen hat….ausbaufähig. Wenn das Spiel gegen H96 anders ausgegangen wäre….hätte TS alles richtig gemacht. Dennoch Kinsombi bitte wieder.

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  3. @1
    Vor allem war das ein großer Fehler so zu spielen, weil dadurch Meier in der Luft gehangen hat. Hatte der in der ersten Stunden überhaupt einen Ballkontakt? Meier ist einfach kein Mittelstürmer, maximal noch eine hängende Spitze wenn jemand anderes vor ihm spielt, aber in aller vorderster Front ist Meier verschenkt.

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  4. Kinsombi kann direkt die kommenden drei Spiele aufgestellt werden. Der hat sich sichtlich gegen H96 reingehängt und gekämpft.

    @4: Sehe ich auch so, Meier als Spitze ist verschenkt. Da hätte ich lieber den schnelleren Kadlec gerne gesehen. Und dies von Anfang an.

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  5. defensiv ist er robust und geht in die zweikämpfe ohne angst.

    aber sonst hat man leider noch nichts gesehen von ihm. das ist der nervosität geschuldet und der richtlinie hinten dicht zu machen.
    aber um eine wirkliche alternative zu sein muss halt auch nach vorne was gehen.

    wir haben momentan fast die schlechteste außenverteidigung der liga und das zu zeiten wo der außenverteidiger so wichtig für das offensivspiel ist.

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  6. @Adlerherb:
    So war es vielleicht gedacht, ist nur leider für alle SGE-Beteiligten, mächtig in die Hose gegangen.

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