Sportvorstand Fredi Bobic und das Smartphone - im Sommer wird es wieder glühen.
Sportvorstand Fredi Bobic und das Smartphone – im Sommer wird es wieder glühen.

Borussia Mönchengladbachs Trainer Dieter Hecking hat mit seinem Vorschlag, einen „Anti-Schwalben-Kongress“ durchzuführen, eine große Diskussionswelle ausgelöst. Eintracht-Coach Niko Kovac unterstützt diese Idee und prangert seit Monaten bereits an, dass den meisten Schiedsrichtern die Linie bei den Bewertungen der Spielsituationen fehle. Michael Preetz, Manager vom kommenden Gegner Hertha BSC, sagt bei „Bild“, was er erwartet: „Es geht um die richtige Ansprache auf dem Platz. Und es geht auch darum Situationen, die viel zu oft abgepfiffen werden, mal laufen zu lassen. Der Spieler kriegt ein Gefühl dafür. Wer sich zweimal hinschmeißt, aber es nicht gepfiffen kriegt, der macht es beim dritten Mal nicht mehr.“

Sportvorstand Fredi Bobic wünscht sich ebenfalls ein körperbetontes, aber dennoch faires Spiel. Es dürfe nicht sein, dass beispielsweise Kopfballduelle abgepfiffen werden, weil der eine zu spät hoch springt, sich danach allerdings auf dem Boden wälzt und mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Kopf greift. Es sind diese Fehler, die das Lamentieren und Diskutieren auf dem Feld befeuern. Bobic ist deshalb froh, dass es einige Veränderungen im technischen Bereich gibt, die den Schiedsrichtern weiterhelfen sollen. Dennoch hebt er mahnend den Finger: „Es ist nicht so einfach, wie man sich das vorstellt.“ Es könne nicht alles perfekt gemacht werden und eines dürfe keineswegs passieren: „Das wir bei jeder Aktion alle auf den Schiedsrichter gucken. Und der auf den Zuruf aus dem Container wartet. Dass wir bei jeder strittigen Situation eine Unterbrechung haben. Das wird ganz spannend, wo fängst du an, wo hörst du auf.“

Das Thema „Video-Schiedsrichter“ ist noch Zukunftsmusik. Die Gegenwart lautet Spitzenspiel am Samstagabend um 18.30 in der Hauptstadt. Der Tabellen-Sechste empfängt den Fünften. Die Hessen könnten die Hertha mit einem Sieg auf vier Punkte distanzieren, umgekehrt besteht für die von Pal Dardai trainierte Mannschaft die Möglichkeit mit einem Dreier an der Eintracht vorbeizuziehen. Die Partie hat den Begriff der „Schlüsselbegegnung“ wahrlich verdient. Doch wird es auch ein Duell auf Augenhöhe? Den Frankfurtern fehlen mit Omar Mascarell (10. Gelbe Karte), David Abraham (Rote Karte), Jesús Vallejo (Muskelfaserriss) und Marco Fabián vier zentrale Bausteine, die zu der überraschend starken Hinserie einen großen Anteil beigetragen haben.

Bobic verteidigt dennoch den Vorgang, im Winter nicht noch offensiver auf dem Transfermarkt vorgegangen zu sein: „Verstärken ist einfacher gesagt. Erst müssen Sie mal die Mittel haben. Und dann sind da unsere eigenen Spieler wie Stendera, der jetzt wieder zurückkommt. Oder den jungen Barkok. Soll ich da den Kader aufblähen, nur um was zu machen?“ Bei Fabián hatten die Verantwortlichen spekuliert, dass die Rückenprobleme schneller abklingen, als es der Fall war. Dennoch: Ein finanziell brauchbarer Ersatz war in der Kürze der Zeit nicht zu kriegen. Auch nicht für Szabolcs Huszti, der aufgrund des Gesamtpakets Alter, Verletzung und Vertrag des Lebens, abgegeben wurde.

Kovac ließ bereits durchblicken, dass im Sommer erneut Umbauarbeiten anstehen könnten. Von den fünf Leihspielern bleibt womöglich nur Ante Rebic, für den die Eintracht eine Kaufoption besitzt. Ansonsten gibt es genug Position, die nach einer Verstärkung förmlich schreien. Das defensive Mittelfeld ist dünn besetzt, in der Innenverteidigung gibt es zu viele Fragezeichen und im Sturm wird Alex Meier nicht jünger, ferner steht Haris Seferovic vor dem Absprung in Richtung Benfica Lissabon. Es wird im kommenden Sommer nicht leichter werden, die Eintracht wieder auf ein gutes, stabiles Niveau zu heben, sie vielleicht noch qualitativ ein weiteres Stück nach vorne zu bringen.

Doch Bobic hat schon im vergangenen Jahr bewiesen, wie gut er mit wenig Geld umgehen kann und welch ein großes Netzwerk er besitzt. Der zu Beginn noch stark kritisierte 45-Jährige hat sich bei den Hessen profiliert und mit klarer Kante und harter Arbeit die Skeptiker überzeugt. Auch der anfangs ungehaltene Anhang ist inzwischen deutlich ruhiger geworden. Bobic lobt die Fans: „Das Magdeburg-Spiel war schlimm. Aber seither ist unsere Fan-Szene geschlossen und vorbildlich.“ Ob bei Heim- oder Auswärtsspielen – die Blöcke sind voll besetzt und supporten das Team lautstark. Und so sorgen auch die häufig argwöhnisch betrachteten Anhänger für das aktuell so positive Gesamtbild der Eintracht.

- Werbung -

2 Kommentare

  1. Seine Ansagen zur Kaderplanung klingen logisch und sehr vernünftig. Es deutet sich an, dass wir die Klasse halten. 🙂

    0
    0

Keine Kommentare mehr möglich.

- Werbung -