Vorstand Axel Hellmann weist die Kritik von LSB-Präsident Müller scharf zurück.
Vorstand Axel Hellmann weist die Kritik von LSB-Präsident Müller scharf zurück.

Es war eine Diskussion, die die Gemüter bewegt hat. Dürfen Fußballvereine wie Bayern München (Katar), Borussia Dortmund (Dubai) oder eben Eintracht Frankfurt (Abu Dhabi) in den Nahen Osten reisen? Vor allem der Präsident vom Landessportbund (LSB) Hessen, Rolf Müller, ließ kein gutes Haar an der Entscheidung der Hessen und forderte zumindest eine kritische Einordnung. Vorstand Axel Hellmann zeigte sich im Gespräch mit der „FAS“ einigermaßen verwundert über die Worte Müllers: „Die Doppelmoral stört mich. Der LSB hat Werbepartner auf seiner Webseite, die in Arabien und auch in Saudi-Arabien gutes Geld verdienen. Ich bin der Meinung, wenn er seine Moralvorstellungen zu unserem Trainingslager in Abu Dhabi und dem Testspiel gegen eine saudi-arabische Mannschaft kundtut, dann wäre es angezeigt, sie erstmal im eigenen Haus umzusetzen, bevor er andere schulmeistert.“

Hellmann spricht die Kooperation mit Viessmann, einem der größten Lieferanten für Kühltechnik auf der Welt, an. Das Unternehmen unterhält ein Büro in Riad und hat dort auch einen Vertriebspartner. Tage zuvor schon kritisierte der Jurist, dass Müller sich nicht wirklich mit den Unterschieden zwischen Abu Dhabi und Katar beschäftigt habe. Hellmann weiter: „Wir halten Abu Dhabi und die Vereinigten Arabischen Emirate nach unseren westlichen Standards für das kompatibelste Land.“ Es sei zwar, so der 44-Jährige weiter, mit den rechtsstaatlichen Deutschlands nicht zu vergleichen. „Aber man darf auch nicht verdrängen, dass wir auch in Deutschland einen Entwicklungsprozess unternommen haben.“ Seit vier Jahren schon reisen die Frankfurter nach Abu Dhabi. Man habe sich damals, sowohl durch eigene Recherche, als auch mit Hilfe des Auswärtigen Amtes, über die sportpolitischen Lage und die Menschenrechtssituation genauesten informiert. Diese Entscheidung würde auch Jahr für Jahr wieder überprüft werden.

LSB-Präsident Rolf Müller hatte sich kritisch zur Eintracht-Reise nach Abu Dhabi geäußert.
LSB-Präsident Rolf Müller hatte sich kritisch zur Eintracht-Reise nach Abu Dhabi geäußert.
Hellmann führt weiter aus: In Abu Dhabi sind mehr Frauen in Führungspositionen untergebracht, als es in Deutschland der Fall ist. Ferner verläuft auch die Einreise von zwei Eintracht-Mitarbeitern, die israelische Pässe besitzen, unproblematisch – im Gegensatz zu Katar. Ein Trainingslager in Saudi-Arabien kommt hingegen genauso wenig in Frage, wie ein Testspiel auf dortigem Boden. Diese Aussage steht aber nicht im Widerspruch zu der Entscheidung, gegen den saudi-arabischen Club Al-Ahli ein Testspiel zu bestreiten. Diese Partie kam nur zustande, weil sich die beiden Trainer Armin Veh und Christian Gross gut kennen und die Eintracht einen Sparringsgegner im Training brauchten.

Es ist keine politische Aussage„, betont Hellmann mit Nachdruck. Man habe keinen wirtschaftlichen Nutzen aus der Partie gezogen. So wurde die Begegnung weder übertragen, noch vermarktet und fand vor knapp 200 Zuschauern auf dem Trainingsplatz der Hessen statt, welcher weder über eine Tribüne, noch über andere Stadioneinrichtungen verfüge.

- Werbung -

Keine Kommentare

- Werbung -