Heute übernahmen Armin Reutershahn und Robert Kovac einmal das Kommando bei der Eintracht.
Heute übernahmen Armin Reutershahn und Robert Kovac einmal das Kommando bei der Eintracht.

Länderspielpause als eine Zeit zum durchschnaufen? Nicht unter Niko Kovac. Der Trainer der Frankfurter Eintracht war am heutigen Samstag zwar nicht zugegen auf dem Sportplatz, seine Assistenten Armin Reutershahn und Bruder Robert übten dennoch rund drei Stunden zusammen mit den neun verbliebenen Spielern und drei Jugend-Torhütern. Radfahren, Koordinations- und Ballübungen und zum Schluss noch kernige Sprints standen auf dem Programm der ausgedünnten Mannschaft. Neben den zu ihren Nationalmannschaften verreisten Akteuren fehlten ferner Szabolcs Huszti und Slobodan Medojevic.

Großartige Kenntnisse, wie die Hessen ihre Begegnung am nächsten Sonntag gegen den SV Werder Bremen gestalten wollen, konnten dabei freilich nicht gewonnen werden. Die Frankfurter erwartet ein Duell gegen einen schwer einschätzbaren Gegner. Die Hanseaten zeigten unter dem neuen Trainer Alexander Nouri in den letzten Wochen einen klaren Aufwärtstrend, auch wenn die letzten drei Partien in Folge verloren gingen. Dennoch steckt eine Menge Offensivqualität in einem Kader, der mit Blick auf das Große und Ganze unausgewogen wirkt. Die Namen Max Kruse und Claudio Pizarro, die beide nach langer Verletzungspause wieder fit sind und nächstes Wochenende mitwirken wollen, stehen für die gewisse Extraklasse, die den Werderanern eine ruhigere Saison bescheren sollte.

Alles überstrahlt allerdings Neuzugang Serge Gnabry. Der Olympia-Silber-Medaillen-Gewinner kam kurz vor dem Ende der Transferperiode für rund fünf Millionen Euro vom FC Arsenal und war in neun Partien an sechs Treffern beteiligt, viermal als Torschütze und zweimal Assistgeber. Für die deutsche Nationalmannschaft bestritt der 21-Jährige sein erstes Länderspiel gegen San Marino und traf sofort dreimal. Unterstützt wird die Offensive vom Spielmacher Zlatko Junuzovic, der seit Jahren schon zu den Konstanten in der Bremer Elf gehört und durch starke Standards glänzt. Dreimal bereitete er auch in dieser Spielzeit einen Treffer vor, einmal traf er höchstpersönlich. Noch nicht in Topform und dennoch brandgefährlich ist Fin Bartels. Dem Außenbahnspieler fehlen noch die gelungen Aktionen, dennoch ist er ein nicht zu unterschätzender Faktor mit seiner Torgefahr und Schnelligkeit.

Die Frage, die seit Jahren schon im Raum schwebt und für dieses Ungleichgewicht sorgt, lautet: Warum bekommen die Bremer ihre Probleme in der Defensive nicht gelöst? 27mal schon klingelte es im von Ex-Adler Felix Wiedwald und zwischenzeitlich Jaroslav Drobny gehüteten Tor. Kein Team kassierte mehr Gegentore und war anfälliger nach ruhenden Bällen – neunmal etwa schlug der Ball nach Ecke oder Freistoß hinten ein – negativer Bestwert in der Bundesliga. Zur Erinnerung: Die Eintracht kassierte insgesamt erst acht Gegentore. Die Neuzugänge Niklas Moisander, Lamine Sané oder vor allem Failou Diagne konnten die in sie gesteckten Erwartungen noch nicht erfüllen. „Ich weiß es nicht. Mein Gefühl ist, dass wir als Team ganz gut funktionieren. Trotzdem kassieren wir viele Tore. Es ist frustrierend“, sagte etwa Moisander schon etwas resegnierend klingend im Gespräch mit der „Kreiszeitung“.

Allerdings konnten die Bremer ihre bis vor zwei Jahren so schwache Statistik gegen die Eintracht zuletzt etwas aufhübschen. In den Jahren 2009 bis Mai 2015 konnten die Frankfurter in neun Partien fünfmal gewinnen und erreichten viermal ein Unentschieden. Am 31. Spieltag der Saison 2014/15 gab es dann wieder eine Niederlage, die Bremer gewannen ihr Heimspiel mit 1:0. So auch vergangene Saison, als Papa Djilabodji kurz vor Schlusspfiff der aus Eintracht-Sicht so bittere 0:1-Siegtreffer gelang. Es war die neunte Partie unter der Regie von Kovac – und zugleich einer der wenigen bitteren Momente in dessen kurzer Amtszeit.

Findet er diesmal die richtige taktische Antwort? Bislang liefen die Bremer vor allem in einem 4-1-4-1-System auf. Mit der Genesung von Kruse könnte es hier allerdings eine Veränderung hin zu einem 4-4-1-1 mit hängender Spitze geben. Oder gar ein Doppel-Angriff mit Pizarro und Kruse und Gnabry aus der Tiefe kommend? Die Eintracht wird sich auf großen Angriffswirbel einstellen müssen, wie Gäste-Coach Nouri bereits ankündigt: „Du stellst den Gegner damit auch vor Herausforderungen und verursachst Stress in der gegnerischen Abwehrkette.“ Bislang konnten die Frankfurter – vor allem auswärts – mit Stress gut umgehen. So auch diesmal?

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13 Kommentare

  1. Wenn Pizzaro und Kruse beide spielen, denke ich, ist Manndeckung das richtige Konzept. Da sehe ich Stärken bei Hector. Bin mal gespannt was Kovac macht.

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  2. Hector mag tough am Mann sein, aber an Jesus kommt er nicht vorbei. Und Abraham spielt auch. Es sollte mittlerweile allen klar sein, dass Vallejo bei jedem Bundesligisten ausser Bayern erste 11 spielen würde und in sehr kurzer Zeit in Spaniens A Mannschaft berufen wird.

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  3. @Willi:

    Ich bin mit Superlativen immer vorsichtig, aber bzgl. Vallejo gebe ich dir recht. Wenn er so weitermacht, gehört er mal zu den Weltbesten IV. Defensiv ist er bereits jetzt absolute Weltklasse. Was ihm ein wenig abgeht ist die Torgefahr, wie sie bspw. Ramos in Perfektion darstellt. Und bisher habe ich von ihm auch noch keine so punktgenauen langen Bälle wie von Hummels oder Boateng bei ihm gesehen. Aber erstens hängt beides auch von den Mitspielern ab, die Eckbälle und Freistöße in die Mitte schießen respektive seine langen Bälle gescheit annehmen können müssten und zweitens ist das seine erste richtige Profisaison (ohne jetzt der Segunda División Qualität absprechen zu wollen, aber die ist um einiges schwächer als unsere zweite Liga). Egal wie lange er am Ende hier ist – wobei ich natürlich hoffe, dass man die Leihe verlängern kann – wie können froh sein, einen solch außergewöhnlichen Spieler bei uns zu haben.

    Hector wird in der Tat nicht an ihm vorbeikommen, genauso wenig, wie an Abraham, der immer noch der Chef in der Abwehr ist und viele Anweisungen gibt. Aber ich könnte mir vorstellen, dass Big Hec vielleicht den Platz von Hasebe einnehmen könnte.
    Ich glaube nicht, dass Kovac die zurzeit so erfolgreiche 3-/5-Kette auflösen will. Hasebe könnte aber nach den Reisestrapazen geschont werden und gegen die Bremen, bei denen es bei Standards im eigenen Strafraum immer lichterloh brennt, könnte sich die Kopfballstärke von Hector bezahlt machen.

    Es ist schon komisch. Seit dem Bayernspiel habe ich vor fast jedem Spiel das Gefühl: Hey, eigentlich haben wir keine schlechten Karten, das heißt, eigentlich MÜSSEN wir ja verlieren und die Mannschaft belehrt mich Woche für Woche eines Besseren. Unsere Heimstärke ist fast schon unheimlich und inzwischen scheint die Mannschaft auch wieder Auswärts an sich zu glauben. Und man darf ja nicht vergessen, dass 1. noch einige Spieler verletzt sind, vor allem die offensiven Außen, die wohl unsere einzige winzige Schwachstelle zurzeit sind und sich die Mannschaft 2. noch immer im Findungsprozess befindet. Viele haben etwas Angst vor der Rückrunde, weil wir da gegen die (auf dem Papier) stärkeren Auswärts ran müssen, aber irgendwie hab ich da keine Angst. Wenn ich bedenkte, was Kovac bereits in seiner ersten Vorbereitung erreicht hat, dann glaube ich sogar, dass wir in der Rückrunde noch sicherer spielen, da auch mal die Konter bis zum Ende laufen. Und natürlich kann es sein, dass WOB, Leverkusen, Gladbach und Schalke sich wieder nach oben arbeiten, aber es kann genauso gut sein, dass Hertha, Köln, Hoffenheim und Freiburg sich wieder aus den Top Ten verabschieden. Die spielen nämlich auch an ihrem Limit, hängen teilweise von einzelnen Spielern ab (Modeste, Kramaric, Grifo) und können einbrechen.

    Im Hinterkopf schreit immer noch eine Stimme „sei nicht so naiv“ aber mit jedem Auftritt unserer Mannschaft wird sie leiser und leiser. Wenn nichts unvorhergesehenes passiert, bleiben wir recht lange zumindest in Kontakt zu den internationalen Plätzen und neben den paar Millionen, die uns immer gut tun, hätte schon eine Teilnahme in der EL für uns viele Vorteile: Die Spieler, die wir halten wollen können wir viel eher halten, bessere Chancen bei neuen Spielern (gerade bei den jungen hungrigen), besserer Sponsorenvertrag (Krombacher bleibt ja wieder nur ein Jahr – scheint übrigens ein gutes Omen zu sein 😉 ) und nicht zu vergessen: Unter Bobic werden wir von Zeit zu Zeit Spielerverkäufe forcieren – es gibt wohl kaum etwas besseres als gute Auftritte auf internationalem Terrain, um die Preise nach oben zu treiben.

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  4. Die Angst vor der Enttäuschung einer Niederlage ist ein ständiger Begleiter und macht’s ja auch irgendwie aus, so quälend es auch sein mag.

    Muss das langweilig sein, so als Fan vom FCB… 😉

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  5. Hi Elde,

    bzgl. der nächsten Niederlage (Bremen würde ja wie die Faust auf’s Auge passen) gehe ich seit Tagen mit einem solchen Kommentar schwanger, war mir nur zu weit vom Spieltag weg.

    Tatsächlich, immer die Niederlage im Hinterkopf und trotzdem gepunktet. Hoffentlich sind wir nicht schon so gut, dass in Bremen bereits an das Heimspiel gegen Dortmund gedacht wird. Ach nee, wir sind definitiv besser als die Fischköpp und Kovac wird die Spieler schon heiß machen (aber was ist wenn… wir sind doch die Eintracht) Schnauze, AUSWÄRTSSIEG!

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  6. Warum sollten wir gegen Bremen nichts holen? Wir sind deutlich spielstärker als Bremen und werden dem Wiedwald 2 Tore einschenken! Hinten steht bei uns eh die 0 !

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  7. Alpi, muss ich mir Sorgen machen??? 🙂

    Innere Stimme: Ja, sonst tippt er immer auf vernichtende Niederlagen und jetzt so was; also doch null Punkte an der Weser. 🙁

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  8. @6
    Ja er spielt noch hier in der Jugend.
    Leider ist er sehr oft verletzt und kann deswegen selten Spielen.

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  9. Zu @2 und @3
    Dachte auch an Hector als taktische Alternative für Hasebe in dieser Spiel-Konstellation und nicht an Vallejo. Den sehe ich auch als unverzichtbaren Bestandteil der Defensive. Spielt nur einer, also Kruse oder Pizarro, würde ich wieder auf Hasebe setzen. Bin mal gespannt wie das Kovac macht.

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  10. @wutzespeck: Meine Innere Stime und die müssen verwandt sein. Bei alpi sagte meine das gleiche 😉 Und verlieren können wir immer mal wieder, das ist kein Drama. Aber es gibt wenige Spiele und Gegner , in denen es verdient oder zu erwarten wäre.

    Gegen Freiburg war es ansatzweise verdient. Aber in allen anderen Spielen ( auch gegen die Bayern ) waren wir wenn man das komplette Spiel nimmt nicht schlechter und teilweise deutlich besser.

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  11. Ich prophezeie… Gehen wir in Bremen in Führung, gewinnen wir das Spiel. Bremen ist keine Mannschaft die sich nur hinten reinstellt. Sie spielt mit ! und das liegt uns deutlich besser wie wenn 11 Mann im 16er den Bus parken.

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