Guillermo Varela will hart arbeiten und wertvolle Erfahrungen sammeln.
Guillermo Varela will hart arbeiten und wertvolle Erfahrungen sammeln.

Es waren nicht Cristiano Ronaldo, Karim Benzema oder Sergio Ramos, mit denen Guillermo Varela in seiner Zeit bei Real Madrid zusammen spielte. Schließlich war es nicht die erste Elf, für die der von Manchester United ausgeliehene Uruguayer eingeplant war. Borja Mayoral, heute Stürmer beim VfL Wolfsburg, Diego Llorente oder Martin Ödegaard hießen die Mitspieler bei der zweiten Mannschaft Real Madrid Castilla. Unter Zinedine Zidane, der im Winter dieses Jahres das erste Team übernahm und im Mai die Champions League gewann, war sehr angetan von Varela und prophezeite ihm eine große Zukunft. Der inzwischen 23-Jährige zeigt sich im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“ durchaus geschmeichelt von den Worten des ehemaligen Weltklassespieler: „Es erfüllt einen mit Stolz, wenn ein Trainer solcher Güte und Klasse so etwas sagt. Und wenn man weiß, welche grandioser Spieler er war. Zidanes Worte sind mir unter die Haut gegangen.“

Varela denkt gerne zurück an die Spielzeit 2014/15, die er in Spanien verbringen durfte. Er war unumstrittener Stammspieler und bestritt 33 Partien. Zidane hätte den Spielern in dieser Zeit wichtige Werte vermittelt: Respekt, Solidarität und Fleiß! Diese gesammelten Erfahrungen will der neue Rechtsverteidiger der Eintracht, der ohne Kaufoption für eine Saison von Manchester United ausgeliehen ist, einbringen. Der in Montevideo geborene Varela spielt bereits seit 2013 in Europa und denkt an die Zeit zurück, als ihn der große Coach Sir Alex Ferguson zu den „Red Devils“ holte: „Es war ein riesiger Sprung für mich. Auch der Fußball hat kaum Gemeinsamkeiten mit dem südamerikanischen Fußball. In England geht alles viel schneller, das Spiel ist viel physischer.“

Der als sehr hart spielende Südamerikaner musste die Sprache lernen, sich an das Tempo und die neue Umgebung gewöhnen. Auf einmal waren Topspieler wie Wayne Rooney oder Robin van Persie nicht mehr nur Stars aus dem Fernsehen. Varela steht in diesem Sommer vor der nächsten Umstellung, die Schiedsrichter pfeifen häufiger, als es in England der Fall ist und verteilen auch zügiger gelbe oder gar rote Karten. Er wird sich an diese Gegebenheit gewöhnen, sich darauf einstellen und vorsichtiger agieren müssen. Als möglicher Gefahrenherd, der permanent am Rande eines Platzverweises wandelt, sieht sich Varela allerdings nicht: „Die aggressive Spielweise ist nicht mein Hauptmerkmal, das möchte ich gerne klarstellen!“ Ihm Absicht oder übertriebene Härte vorzuwerfen, hält er jedoch für völlig übertrieben: „Meine Spielweise ist sicherlich körperbetont und hat auch aggressive Elemente, aber positiv aggressiv, würde ich sagen. Ich bin dicht dran am Gegenspieler, lasse ihm nicht viel Raum.“

Alles im Griff? David Abraham ist derzeit ein wichtiger Fixpunkt für Trainer und Mannschaft.
Alles im Griff? David Abraham ist derzeit ein wichtiger Fixpunkt für Trainer und Mannschaft.

Auf die neue Aufgabe in der Bundesliga freut sich Varela. Er lobt die Art und Weise, wie in Deutschland gespielt wird – geordnet, mit viel Übersicht und einer gewissen Portion Augenmaß. Im Gegensatz zur Premier League gehe es auch weniger aggressiv zur Sache, was vermutlich mit den – teils sehr kleinlich und die Regeln sehr eng auslegenden – Schiedsrichtern zusammenhängen könnte. Bei der Eintracht will er jetzt zügig Deutsch lernen und mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machen. Obwohl es mehrere Angebote für ihn gab, entschied er sich schnell für den Wechsel zu den Hessen. Ein Grund: Niko Kovac, der „mich so schnell wie möglich verpflichten“ wollte.

Für die schnelle Integration am Main ist aber nicht nur der Trainer verantwortlich, sondern vor allem David Abraham. Der Italo-Argentinier wird von Varela augenzwinkern als „die Mama, die sich um einen kümmert“ bezeichnet. Abraham schwörte die neuen Akteure auf die Situation bei der Eintracht ein, erzählte von der schwierigen letzten Saison und hat die Spanisch sprechende „Kompanie“ häufiger zum Essen zu sich eingeladen.Varela selbst will hart arbeiten, alles geben und sich voll einbringen. Davon, so sein Glaube, „wird man belohnt.“ Seine Schlussfolgerung: „Dadurch kann man Erfolge verbuchen und eine andere Platzierung erreichen.“ Und so womöglich eine Saison fernab vom Abstiegskampf in der Bundesliga erleben.

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4 Kommentare

  1. @nicknackman: mach mir ( uns ) bitte keine Angst 😉
    Aber mal im Ernst jetzt: eine gewisse und geordnete Grundaggressivität wird unserem Spiel eher gut tun als schaden, von dem kalkulierbarem Kartenrisiko mal abgesehen.
    Wenn ich da an einen Chandler oder Regäsel auf der RV-Position denke, die eben nicht dicht am Mann sind sondern teils bis in die gefährliche Zone wie ein „Begleitspieler“ neben dem angreifendem Gegner hertänzeln, wird mir ganz anders. Fußball ist auch ein Kontaktsport.

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  2. Würde ich als Trainer auch so machen – Chandler bleibt im Rampenlicht, aber verwehrt keinen Einsatz für unsere Spieler auf der Position – sieht alles nach Abschied aus!

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