Im Sommer wird der Videobeweis in der Bundesliga eingeführt - wenn das IFAB im März zustimmt.
Im Sommer wird der Videobeweis in der Bundesliga eingeführt – wenn das IFAB im März zustimmt.

Handspiel von Christian Gentner? Rote Karte für Kevin Großkreutz? Oder hätte Julian Draxler in der Partie zwischen Eintracht Frankfurt und dem VfL Wolfsburg bereits in der Anfangsphase einen Strafstoß zugesprochen bekommen müssen? In der Zukunft sollen solche Fehlentscheidung endgültig der Vergangenheit angehören. Die Bundesliga hat bei der FIFA den Antrag gestellt, den Videobeweis zwei Jahre lang zu testen. Einzig das International Football Association Board (kurz: IFAB) muss im März noch zustimmen.

Der Plan: Der Video Assistent Referee (VAR) soll dabei nicht als „Oberschiedsrichter” fungieren, sondern die Schiedsrichter als weiterer Assistent im Team unterstützen und die Zunft so vor weiteren offensichtlichen Fehlentscheidungen bewahren. Der Ärger nach den vielen falschen Pfiffen ist groß geworden – zu häufig beeinflussen die Entscheidung den Ausgang der Begegnungen. Zunächst würde es sich aber nur um eine Testphase handeln, die keinen direkten Einfluss auf das Spielgeschehen hätte. Herbert Fandel, Chef der deutschen Schiedsrichter, hatte im Januar erklärt, dass zunächst hinter den Kulissen die nötige Erfahrung gesammelt werden solle.

Jetzt stehen intensive Vorbereitungen an. Als Vorbild gilt Holland: Dort sitzt ein Schiedsrichter im Van oder in einem Studio und hat die Möglichkeit, sich wichtige Spielszenen in Zeitlupe auf einem Monitor anzuschauen. Sobald das Spiel unterbrochen ist, hätte er bei dieser Variante dann die Chance, den Hauptschiedsrichter anzusprechen und auf eine etwaige Fehlentscheidung aufmerksam zu machen. Allerdings sind noch einige Fragen zu klären: Dabei gehe es zum Beispiel um die Verteilung der Kosten und Schulungen der möglichen Kandidaten für die Funktion des Video Assistent Referees.

Kommentar: Eintracht gegen den VfB Stuttgart. FC Ingolstadt gegen den FC Augsburg. Borussia Dortmund gegen den FC Ingolstadt. Hamburger SV gegen den 1. FC Köln. Eintracht gegen den VfL Wolfsburg. Die Rückrunde ist erst drei Spieltage alt. Insgesamt rollte in 27 Begegnungen der Ball durch die Arenen – und alleine die oben genannten fünf Partien wurden durch falsche Pfiffe der Schiedsrichter massiv beeinflusst. Dies kann und darf nicht im Interesse des Sports sein. Die Weisheiten im Sinne von „im Laufe einer Saison gleicht sich alles aus“ sind in Zeiten, in denen es um Millionen von Euro und Arbeitsplätze geht, nicht mehr tragbar.

Die Referees jedenfalls zeigen sich überfordert. Das Spieltempo hat in den vergangenen Jahren zugenommen, die Tricksereien der Profis ebenso. Trotz Videobeweises werden sich die „Fußballromantiker“ weiterhin über Fehlentscheidungen, die ihrer Meinung nach zum Sport „einfach dazugehören“, erfreuen dürfen. Denn knifflige Situationen, die sogenannten „kann, aber muss nicht-Elfmeter“ beispielsweise, wird es auch weiterhin geben. Wie dann entschieden wird? Es ist nur eine von viele spannende Fragen, die in den nächsten beiden Testjahren beantwortet werden müssen. Bleibt nur zu hoffen, dass die IFAB im März nicht ihr Veto einlegt und den technischen Fortschritt zulässt.

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4 Kommentare

  1. jeder fan möchte faire spiele sehen und erleben, wieso das eintrittsdatum verzögert wird sollte allen klar sein. man möchte zeit gewinnen,…ich sehe gerade robben im 16m “ diven“

    Wie schnell man doch etwas in die liga integrieren kann ohne es ewig zu testen hatte uns das beispiel vom 4. offiziellen gezeigt, ok ich gebe zu ein elektronisches Messverfahren zu installieren bedarf etwas know how, doch die stationen der bewilligung ist die selbe, wer also spielt hier mit zeit…
    es ist so offensichtlich das es gebraucht wird, und dann wird es auch noch “ nur getestet“…normalerweise hätten locker seit 2-3 jahren im hintergrund tests laufen MÜSSEN, jetzt erst damit anzufangen finde ich eine verarschung und lüge. doch das sie kommt finde ich eine wahre revolution, auch wenn robben sich an den kopf fassen müsste nach dieser entscheidung, hoffe ich auf den endlich ersehnten fairen fußballsport, in dem die besten gewinnen und nicht die unfairsten oder die reichsten. ciao

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  2. Ich kann generell mit und ohne technische Hilfsmittel leben. Hauptsache man macht es ganz oder gar nicht. Die Einführung der Torlinientechnologie fand ich damals in hohem Maße inkonsequent. Entweder man ist der Ansicht, das Fehlentscheidungen dazu gehören oder man will Fehlentscheidungen so weit wie möglich und sinnvoll verhindern.

    Ich kann es also durchaus nachvollziehen, wenn man gegen den Einsatz von technischen Hilfsmitteln im Fußball ist. Wembley, die Hand Gottes – das sind Geschichten, die nur der Fußball schreibt. Die Emotionen kochen hoch, die ganze Welt redet darüber und sie sind inzwischen fester Bestandteil der Fußballhistorie. Jeder Mensch ist fehlbar und im Fußball stehen nun mal Menschen auf dem Platz. Und genauso, wie jeder Spieler Fehler macht, liegt eben auch der Schiri mal daneben. Wirtschaftliche Argumente (daran hängen Jobs und es geht um Millionen) kann ich nicht nachvollziehen. Es geht hier immer noch um einen Sport, dessen Grundsätze sich über Jahrhunderte entwickelt hat. Von daher kann ich nachvollziehen, dass sich der DFB mit der Einführung von Technologien schwer getan und gezögert hat.

    Was ich verstehen kann ist, dass man den Sport so fair wie möglich machen will. Dann muss man wie gesagt aber den Weg komplett gehen. Dieser Schritt wird jetzt vom DFB ernsthaft in Erwägung gezogen. Es ist aber vollkommen richtig, hier eine Testphase laufen zu lassen. In welchen Szenen soll der Assistent eingreifen? Was sind die Folgen davon. Was passiert, wenn der Schiri eine Szene nicht gesehen hat, die Entscheidung darüber aber nicht klar ist (z.B. mögliche Tätlichkeit während des laufenden Spiels). Man stelle sich mal vor, ein Spieler schlägt seinem Gegenspieler in den Bauch ohne, dass der Schiri das sieht. Dann rennt er los, bekommt den Ball und schießt ein Tor. Der Assistent würde nun sagen, es gab eine Tätlichkeit, es muss also rot geben. Gilt dann das Tor? Was wäre, wenn der Stürmer von einem anderen Spieler per Notbremse gestoppt würde? Da muss man dann einfach sehen, was am sinnvollsten ist. Und die 50/50-Entscheidungen wird es auch danach geben und als Fan sieht man die Sache dann oft als ganz eindeutig an. Und ganz kompliziert wird es, wenn dem Assistenten vielleicht etwas nicht auffällt. Beispiel letztes Spiel von uns. Als Meier den Kopfball neben das Tor setzt, wie er vom Großkreutz, der gar nicht mit hochspringt beim Absprung geschubst. Dadurch konnte er nicht mehr sauber abschließen. Das ist kaum einem aufgefallen. Der Kicker hat dies danach als Fehlentscheidung und auf wahretabelle ist eine hitzige Diskussion entstanden.

    Mit den oben beschriebenen Varianten kann ich wie gesagt gut leben, solange sie konsequent durchgezogen werden. Viel schlimmer finde ich, dass der DFB nicht auf andere Entwicklungen Einfluss nimmt, die keinerlei Technologien oder Geld benötigen. Schwalben härter Bestrafen. Wenn ich eine Schwalbe vortäusche, die zu einem Elfmeter oder einer roten Karte für den Gegner führen würde, dann gehöre ich dafür vom Platz. Bei einer Notbremse, also der Verhinderung von einer klaren Torchance fliege ich ja auch vom Platz. Und generell sollten solche Schwalben, wenn sie vom Schiri nicht gesehen werden auch nachträglich mit Sperren bestraft werden. Gleiches gilt, wenn der Schiedsrichter Szenen gesehen aber falsch bewertet hat. Ich greife einem Spieler an den Hals, aber der Schiri denkt, ich hätte ihm nur an die Schulter gefasst und ermahnt mich. Dann bekomme ich auch nachträglich keine Strafe. Sieht er es gar nicht, dann werde ich nachträglich bestraft. Das ist alles andere als gerecht und kann ich nicht nachvollziehen.
    Wenn man also schon nachträglich Strafen aussprechen will, dann bitte auch hier konsequent, sonst kann man es gleich lassen.

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  3. Ich bin auch dafür, aber der DFB muss sicherstellen, dass die Headsets der Schiedsrichter volle Batterien haben und funktionieren.
    Man erinnere sich an das Spiel gegen Augsburg in der letzten Saison, als der Linien- oder 4. Schiedsrichter das Foul gesehen hatte, aber nicht den Schiedsrichter via Funk erreichen konnte.
    Der Sportskamerad an der Seitenlinie war aber auch extrem schüchtern, sonst hätte er es gewagt den heiligen Rasen zu betreten und ganz „old school“ mit seinem Schiedsrichterkollegen zu sprechen.
    Aber wahrscheinlich hat er sich gedacht: Oh, wäre eh nur ein Elfer für die Frankfurter. Da sage ich lieber mal nix. Der Weg ist so weit. Will den Schiedsrichter jetzt nicht stören. Muss ja dann auch wieder zurücklaufen. Hab ne Grasallergie. Och nööö…..
    🙂

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