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Oliver Glasner gewann mit der Eintracht die Europa League. (Foto: Heiko Rhode)

Zwei sorgen für Furore, einer auf Jobsuche – so geht’s den Ex-Trainern

Von der Relegation 2015/16 bis zum Saisonende 2023/24 tat sich viel bei Eintracht Frankfurt. Von der Rettung bis hin zum DFB-Pokalsieg, Europa-League-Triumph, Champions-League-Achtelfinale, und letztendlich die abermalige Teilnahme am internationalen Geschäft. Für dieses stetige Wachstum sind logischerweise die Spieler verantwortlich, doch ein ganz wichtiger Akteur, der die Mannschaft dahin führt, darf nicht außer Acht gelassen werden: der Trainer. Auch auf dieser Position gab es in der Zeit die eine oder andere Änderung. Viele waren es nicht, gilt der Posten des Cheftrainers bei den Hessen als sattelfest. Mit Dino Toppmöller geht der Sechstplatzierte aus der letzten Saison erst mit dem vierten Übungsleiter seit 2016 in eine neue Spielzeit. Die ehemaligen Trainer gehen mittlerweile einen anderen Weg, weshalb SGE4EVER.de in diesem Beitrag den Werdegang nach ihrem Aus durchleuchtet.

Trainer Niko Kovac will den Klassenerhalt am Wochenende eintüten.
Trainer Niko Kovac führte die Eintracht vom Fast-Absteiger zum Titelsammler. (Foto: Heiko Rhode)

Niko Kovac: Er kann als Initiator der fantastischen Eintracht-Reise, die sich seit dem Wendepunkt Relegation bis heute fortsetzt, gesehen werden. Nach der Übernahme am 25. Spieltag in der Spielzeit 2015/16 und der Rettung vor dem fünften Bundesligaabstieg folgten zwei Finals im DFB-Pokal, von denen die Mannschaft das zweite unter seiner Regie  ausgerechnet gegen seinen damals neuen Arbeitgeber gewinnen konnte. Mit dem Titeltriumph und der daraus resultierenden Qualifikation für die Europa League verabschiedete sich der Kroate gen München. Beim deutschen Rekordmeister musste der gebürtige Berliner nach dem Doublegewinn aus Meisterschaft und Pokal in der zweiten Saison nach dem 1:5-Debakel gegen Ex-Verein Eintracht Frankfurt seinen Hut nehmen. Nach einer erfolgreichen Zwischenstation bei der AS Monaco kehrte er schließlich nach Deutschland zurück und unterschrieb im Sommer 2022 beim VfL Wolfsburg. Auch in der Autostadt wurde er bereits in der zweiten Spielzeit nach ernüchternden Auftritten vor die Tür gesetzt. Und was macht Kovac jetzt? Stand jetzt ist der ehemalige Trainer der kroatischen Nationalmannschaft vereinslos. „Sky“ berichtete Anfang Juni von einem Interesse von Shabab Al-Ahli Club aus Dubai, das der 52-Jährige ablehnte. Somit ist der ehemalige Frankfurter Erfolgstrainer weiter auf Vereinssuche. Aus Eintracht-Sicht wünscht man sich, dass er bald wieder an der Seitenlinie steht. Bei seiner Vita kann man stark davon ausgehen, dass er sehr bald einen neuen Club finden wird.

Adi Hütter bedankt bei den Fans. (Bild: Foto Rhode)

Adi Hütter: Deutlich besser dürfte es mittlerweile bei seinem damaligen Nachfolger Adi Hütter laufen. Nach dem Kovac-Wechsel zum FC Bayern München trainierte der Österreicher drei Jahre lang die SGE. Der von Young Boys Bern gekommene Hütter stand für offensiven sowie brachialen Fußball und entdeckte in seiner Debütsaison das große Potenzial der sogenannten Büffelherde bestehend aus Luka Jovic, Sebastien Haller und Ante Rebic. Einen Titel durfte der 54-Jährige nicht zelebrieren, allerdings kann er mit dem Erreichen des DFB-Pokal- und Europa-League-Halbfinals sowie dem fünften Platz in der Liga in seiner Ära als Übungsleiter im Stadtwald auf eine insgesamt erfolgreiche Zeit blicken. Der Wechsel zu Borussia Mönchengladbach, den er nachträglich bereute, erwies sich jedoch als Fehlgriff. Er musste bereits nach einer enttäuschenden Saison wieder gehen. Nach einem Jahr ohne Job verpflichtete die AS Monaco nach Kovac den zweiten ehemaligen Frankfurt-Trainer. Mit dem ehemaligen Salzburger scheint der französische Erstligist den richtigen Mann für die nächsten Jahre gefunden zu haben. Auch im Fürstentum blieb Hütter seiner Linie treu und ließ seine Mannschaft angriffslustigen Fußball spielen. Mit 68 Toren stellten die Monegassen die zweitbeste Offensive dar. Lediglich Meister Paris Saint-Germain fand öfter den Weg ins Tor (81). Mit 20 Siegen und 7 Unentschieden in 38 Spielen kürte sich der achtfache französische Meister zum Vizemeister hinter Tabellenführer PSG. Zu Recht wurde der Übungsleiter am letzten Spieltag nach einem Auswärtserfolg beim HSC Montpellier von seinen Spielern in den Himmel gehoben. Mit vollem Stolz kann er auf eine fulminante Saison zurückschauen.

Oliver Glasner holte mit der SGE den Europapokalsieg. (Bild: Heiko Rhode)

Oliver Glasner: Auf einen Österreicher folgte der nächste Österreicher an den Main. Mit Oliver Glasner eiste die Eintracht einen Trainer los, der zuvor zwei Jahre lang beim Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg erfolgreich arbeitete. Zweifelsohne gelang mit dem gebürtigen Salzburger den bis dato größten Erfolg in der Vereinshistorie der Adler: der Gewinn der Europa League in der Saison 2021/2022. Der Sieg bedeutete die erstmalige Teilnahme an der UEFA Champions League in der darauffolgenden Spielzeit, an die man gute Erinnerungen hat. In einer Gruppe mit Tottenham Hotspur, Sporting Lissabon und Olympique Marseille führte Glasner seine Truppe ins Achtelfinale, in der sie gegen den späteren Serie-A-Meister SSC Napoli die Europa-Reise beenden musste. In der Hinrunde lief es nahezu optimal, vor dem Jahreswechsel belegten die Adlerträger den vierten Tabellenplatz in der Bundesliga, der Traum von einer erneuten Champions-League-Qualifikation, diesmal über die Liga, war groß. Doch dann folgte der sportliche Absturz wie all die Jahre zuvor auch. Zehn Spiele in Serie konnten nicht gewonnen werden, weshalb es am Ende nur für Platz sieben und die Qualifikation für die Conference League reichte. Trotz des Einzugs ins DFB-Pokalfinale entschied man sich zum Ende der Spielzeit zur Trennung.

Nach seinem Aus in der Mainmetropole zog sich Glasner zunächst aus der Öffentlichkeit zurück und kreierte ein Instagram-Account. Ganz so still wurde es um den Europapokalhelden nicht, war er in seiner Zeit als vereinsloser Trainer heiß begehrt, so wurde er von einigen Medien im Falle einer Entlassung von Edin Terzic bei Borussia Dortmund ins Spiel gebracht. Sogar Gerüchte um ein Engagement als Bundestrainer beim DFB tauchten nach der Freistellung von Hansi Flick auf. Auch aus England soll es mit Nottingham Forest einen Interessenten gegeben haben. Letztlich zog es ihn auf die Insel, allerdings zum Ligakonkurrenten Crystal Palace, nachdem Roy Hodgson in der Rückrunde krankheitsbedingt zurücktrat. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die Londoner mitten im Abstiegskampf. Nach seinem Amtsantritt holten die „Eagles“ starke sieben Siege in 13 verbleibenden, darunter furiose Siege in Liverpool und die 4:0-Gala gegen Manchester United. Dank dieser Ausbeute beendete Palace die Saison auf dem zehnten Tabellenplatz. Welchen Einfluss Glasner auf diese Leistungsexplosion hat, zeigen die EM-Nominierungen. Mit vier englischen Profis stellt Crystal Palace die meisten Nationalspieler auf, mehr als die Topvereine Manchester City, Liverpool etc. Die guten Auftritte blieben auch beim FC Bayern nicht unbeachtet. Der Rekordmeister wollte bei der Suche nach einem Nachfolger für Thomas Tuchel mit dem Ex-Frankfurter fündig werden. Glasner selbst war von einem Engagement an der Säbener Straße nicht abgeneigt, doch sein aktueller Arbeitgeber schob dem Ganzen einen Riegel vor. Somit darf er auch in der neuen Saison wieder ganz England begeistern.               

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16 Kommentare

Fallback Avatar 1. bernemer81 13. Juli 24, 14:26 Uhr

Danke für den Artikel, SGE4EVER Team!
Immer wieder schön zu erfahren und zu lesen, was die ehemaligen Trainer oder Spieler so machen.
Aus meiner Sicht können wir allen drei Trainern auf eine Weise dankbar sein. Jeder hat sein bestes gegeben, um uns dahin zu bringen, wo wir jetzt sind. Allein die Büffelherde im Stadion zu sehen, die tollen Nächte in der CL und EL zu erleben und die tollen Spiele zu genießen will ich nicht nicht missen! Eines muss ich doch noch hervorheben, unter Hütter haben wir wirklich den besten Fußball gespielt.
Es war immer etwas los im Stadtwald.
Forza SGE

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Fallback Avatar 2. braumerganedruebberedde 13. Juli 24, 16:00 Uhr

'Nach seinem Aus in der Mainmetropole zog sich Glasner zunächst aus der Öffentlichkeit zurück und kreierte ein Instagram-Account.'

Danke für den Satz :) Herrlich :)
Danke auch für die coole Zusammenfassung. Es fehlt nur noch Funkel. Was macht der eigentlich?

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Fallback Avatar 3. Grabi2014 13. Juli 24, 17:49 Uhr

Ich werde Nico Kovac, Adi Hütter und Oliver Glasner immer in bester Erinnerung behalten. Danke für die tolle Zeit mit Euch und alles Gute für die Zukunft !

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Avatar 4. la bestia blanca 13. Juli 24, 21:32 Uhr

@bernemer81

Sehe ich genauso! Ich danke allen drei Trainern, die auf ihre Weise und unter unterschiedlichen Bedingungen einen erheblichen Anteil an der heute sehr gut ausgestellten Eintracht haben. Und obwohl Hütter der einzige ohne Titel ist, finde auch ich dass er den besten Fußball spielen ließ.

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Fallback Avatar 5. tom 13. Juli 24, 21:43 Uhr

Naja, Hütter hatte ja auch die Büffelherde.....und was hatte Glasner für Stürmer, als wir die Euroleague gewonnen haben?
Grenzt so im Nachhinein fast an ein Wunder.

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Fallback Avatar 6. erz-adler 13. Juli 24, 21:57 Uhr

Danke an Kovac für den Klassenerhalt, späteren Pokalsieg und den Aufwind stand jetzt, Hütter war offensiv gut unterwegs auch die Euroleague top, Abgang ohne Worte, Glasner unvergessliche Momente Euroleague Sieg, wer weiß was intern danach passiert ist außer die verkackten Rückrunden unter div. Trainern... Und Dino gibt jetzt hoffentlich Gas und tritt würdig in die Fußstapfen vorheriger Herren. Forza SGE!

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Avatar 7. la bestia blanca 13. Juli 24, 23:36 Uhr

@tom

Was viele vergessen. Die Büffelherde hatte bereits auch Kovac. Jovic, Rebic und Haller waren bereits da, also eine Saison bevor Hütter kam. Jedoch erst unter ihm, sind die Jungs explodiert und als Büffelherde in die Geschichte eingegangen. Lediglich Kostic ist neu dazugekommen. Das ist der Grund, warum ich Hütter hervorheben will. Er hat Offensivfussball versprochen und diesen auch geliefert.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 8. Handballer85 14. Juli 24, 08:52 Uhr

Ich würde allen 3 Trainern danken wenn bei Hütter dieser fade Beigeschmack nach Gladbach nicht gewesen wäre. So juckt mich Adi absolut gar nicht mehr.

Kovac Abgang war nachvollziehbar weil Bayern einfach in Deutschland eine Einmalige Gelegenheit war.

Olis Abgang war von Vereinsseite gewünscht und hat mir wirklich weh getan.

Danke daher an Niko und Oli vor allem auch für diese beiden legendären Titel.

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 9. rob 14. Juli 24, 08:54 Uhr

Dass Kovac derzeit nicht unter kommt heißt nichts, würde ich sagen. Der ist gut. Er wartet wahrscheinlich auf den richtigen Club.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 10. Fozzi 14. Juli 24, 11:03 Uhr

Alle drei Trainer haben uns definitiv weiter gebracht und tolle Stunden beschert. Spricht für unser Management. Hoffen wir Mal, dass sie auch diesmal den richtigen Riecher haben.
Bei mir hat sich die Führung in den letzten 8 Jahren sehr viel Vertrauensvorschuss erarbeitet!

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Avatar 11. la bestia blanca 14. Juli 24, 11:04 Uhr

@Handballer85

Adi Hütter hat einen Fehler gemacht, ja! Er hat auch im Nachhinein diesen Schritt als einen großen Fehler bezeichnet. Und jetzt kann auch die Akte Adis Abgang geschlossen werden. Ich jedenfalls bin mittlerweile fein mit ihm, und bleibe dabei, dass auch er einen großen Anteil an der heutigen Eintracht hat.

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Avatar 12. la bestia blanca 14. Juli 24, 11:10 Uhr

@Fozzi

Kurz und knapp genau auf den Punkt gebracht. Sehe ich genauso!

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Avatar 13. SGE-SCOPE 14. Juli 24, 13:18 Uhr

"Stand jetzt ist der ehemalige Trainer der kroatischen Nationalmannschaft vereinslos."

Den Elfer muss man einfach versenken. :)

Gruß SCOPE

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 14. Handballer85 14. Juli 24, 15:30 Uhr

@labestiablanca:
Ich hab nur mein Herz sprechen lassen. Kein Zweifel an ihm als Trainer aber er hat meinem Verein den Rücken gekehrt und das mit einem saudummen Spruch und in seinem Alter mit der Erfahrung muss man cleverer sein. Und im Nachhinein ein Fehler zuzugeben weil es beim neuen Verein nicht läuft hat nichts mit Stärke zu tun.
Aber ohne Zweifel macht er in der billigen französischen Liga aktuell einen guten Job.

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 15. Boris 15. Juli 24, 10:17 Uhr

@14, warum er sich überhaupt hat von diesem schmierigen Eberl hat einlullen lassen, fragt man sich halt schon. Eberl hat in Gladbach dann ja auch einen ziemlichen Scherbenhaufen hinterlassen, in Leipzig böses Blut und darf dafür bei den Bayern den nächsten Club an die Wand fahren, bei den arroganten Säcken ist er gut aufgehoben.

Die Reaktion von Hütter war anfangs auch einfach arrogant und selbstherrlich. Wie er überhaupt denken konnte, dass das gut gehen würde und alle weiter hinter ihm stehen, wenn er verkündet "ich hau mit einer anderen ab, aber erst in nem halben Jahr", fragt man sich schon.

Allerdings zeugt es von wahrer Größe von Hellmann, dass er ihm verziehen hat und ihn beim EL Halbfinale wieder wieder auf die Tribüne geladen hat. Es war toll von ihm, das ein bisschen aus der Welt zu schaffen, um wieder befreit aufspielen zu können. Das hat uns vielleicht das gute Karma beschert, dass es am Ende zum Titel gereicht hat. :)

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Fallback Avatar 16. ReinholdFanz 15. Juli 24, 13:51 Uhr

Ihr habt mich mal wieder im Artikel vergessen

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