Nach mehreren Jahren im internationalen Fußball kehrt Jan Fießer als Trainer zu Eintracht Frankfurt zurück. Der ehemalige Spieler und Nachwuchstrainer der SGE hat nach Stationen bei Vitesse Arnheim und dem VfL Bochum wertvolle Erfahrungen gesammelt, die er nun in seine Arbeit bei den Frankfurtern einbringen wird. In einem Interview der Eintracht spricht Fießer über seine vergangenen Herausforderungen, die Einflüsse der holländischen Schule und seine zukünftigen Aufgaben am Main.
Erfolgreiche Stationen im Profibereich
Fießer erinnert sich an seine Zeit nach dem Abschied von Eintracht Frankfurt im Jahr 2020. Die erste Station führte ihn zu Vitesse Arnheim in die niederländische Eredivisie, wo er als Co-Trainer von Thomas Letsch tätig war. “Die etwas mehr als zwei Jahre waren unglaublich lehrreich und haben sehr viel Spaß gemacht,” erzählt Fießer. Unter seiner Mitwirkung erreichte Vitesse das Pokalfinale und stieß in der Conference League bis ins Achtelfinale vor. Nach der erfolgreichen Zeit in Arnheim folgte der Wechsel zum VfL Bochum, wo Fießer und Letsch ein kleines Fußballwunder vollbrachten: “Wir sind mitten in der Hinrunde mit einem Punkt eingestiegen, der direkte Klassenerhalt grenzt an ein Wunder.” Trotz der Erfolge folgte im April 2023 die Trennung vom VfL, und für Fießer stand fest: “Jetzt geht es für mich bei der Eintracht weiter. Ich freue mich extrem, dass ich wieder für meinen Verein arbeiten darf!”
Rückkehr zur Eintracht: Eine andere Hausnummer
Die Rückkehr zur Eintracht verlief überraschend schnell, wie Fießer berichtet: “Ich hatte auf einmal einen Anruf von Markus Krösche auf dem Handy, dann ging alles relativ schnell.” Nachdem er ein Gespräch mit Cheftrainer Dino Toppmöller geführt hatte, war der Deal besiegelt. Für Fießer, der den Verein seit seiner Jugend kennt, ist die Eintracht eine ganz besondere Station: “Was sich hier entwickelt hat, ist Wahnsinn! Ich habe in den ersten Wochen schon viel gelernt und mitgenommen.” Besonders beeindruckt zeigt er sich von den Strukturen und der Größe des Teams: “Es ist eine andere Hausnummer. Aus der Jugend zu Vitesse war ein großer Schritt, zu Bochum ein noch größerer. Aber an die Eintracht reicht für mich nichts heran.”
Einflüsse aus der holländischen Schule
In den Niederlanden konnte Fießer wertvolle Erfahrungen sammeln, die ihn als Trainer stark geprägt haben. “Fußballerisch habe ich viel mitgenommen,” sagt er und verweist dabei auf die Taktiken von Top-Trainern wie Erik ten Hag und Arne Slot. Besonders das Spiel im letzten Drittel und der Spielaufbau unter Druck haben ihn nachhaltig beeinflusst. “Viele Prinzipien waren mir vorher in der Art und Weise so im Detail nicht bekannt,” erklärt Fießer. Diese Ansätze wird er nun bei der Eintracht weiterentwickeln: “Der Schlüssel war, beide Seiten zu vereinen: Gegen den Ball unsere Philosophie auf den Platz zu bringen und den technisch-taktisch bestens ausgebildeten niederländischen Spielern offensiv ihre Freiheiten beziehungsweise ihre gelernten Automatismen zu lassen.”
Neue Herausforderungen bei der SGE
Als Teil des Trainerteams von Dino Toppmöller wird Fießer an wichtigen Aspekten der Spielstrategie arbeiten. “Inhaltliche Schwerpunkte bei mir sind das Spiel im letzten Drittel und der Spielaufbau unter Druck,” beschreibt er seine Aufgaben. Auch die enge Zusammenarbeit mit dem Athletikbereich zur optimalen Belastungssteuerung gehört zu seinen Verantwortlichkeiten. Fießer betont die Bedeutung von Automatismen im modernen Fußball, um erfolgreich zu sein: “Der komplette holländische Fußball hat mehr oder weniger die gleichen Prinzipien im letzten Drittel.” Seine Insights aus der niederländischen Top-Liga könnten dementsprechend ein entscheidender Vorteil für die Spielweise der Eintracht sein.
Ausbildung zum Fußballlehrer
Parallel zu seiner Tätigkeit bei der Eintracht absolviert Fießer die Ausbildung zum Fußballlehrer, die im Januar 2025 abgeschlossen sein wird. “Die Belastung ist mittlerweile human mit einmal pro Monat für drei Tage,” erzählt er. Die Nähe der DFB-Akademie in Frankfurt erleichtert ihm diese zusätzliche Herausforderung: “Dass die DFB-Akademie hier ums Eck liegt, ist hervorragend. Besser geht’s nicht!”
Mit seiner Rückkehr zur Eintracht bringt Jan Fießer nicht nur neue Ideen und internationale Erfahrungen mit, sondern auch eine große Portion Leidenschaft für den Verein. “Was soll man machen, wenn sein Herzensverein vor der Tür steht,” sagt Fießer abschließend. Jetzt, da er zurück ist, will er den Adler weiter fliegen lassen.
5 Kommentare
Mim Adler im Herzen arbeitet es sich einfach besser!
Viel Erfolg Jan, bin u.a. sehr gespannt auf unsere Offensive in dieser Saison. Von mir aus könnte es morgen losgehen
Ich freue mich auch schon auf die neue Saison.
Und Fießer ist bei uns genau richtig. Wünsche ihm viel Erfolg !
Die Niederländer sind ja für ihr Offensiv-Feuerwerk bekannt, das klingt ja schon mal super :)
Vielleicht kann er tatsächlich die entscheidenden Impulse setzen. Dann wäre es mal wieder ein top Deal von Krösche. Und wenn er noch den Adler im Herzen trägt ... was gibt es besseres? Ich drücke ihm fest die Daumen dass er unser Offensivspiel beleben kann. Und auch unser Spielaufbau unter Druck war letzte Saison eine große Schwachstelle. Wenn er uns hier neue Impulse geben kann, wären das wären 2 enorm wichtige Verbesserungen.
Fießer überzeugt mich durchaus, sie wirken auch nahbar. Im ersten Training hat man gleich Xaver Zembrod mal mit Larsson und Fießer auch mal mit Chaibi lachen und auf die Schulter klopfen gesehen. Trotzdem wirken alle hochkonzentriert.
Natürlich hat vor allem Zembrod ne herausragende Vita, der hat ja neben der Trainerlizenz auch einen Abschluss in Sportwissenschaften, Sportmedizin und Pädagogik, er hat zudem schon bei den größten deutschen Vereinen gearbeitet.
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