Nach der desolaten Vorstellung im Pokal in Mannheim und dem damit verbundenen Ausscheiden, ging es für die Eintracht in Dortmund vor allem um Wiedergutmachung. Die Mannschaft von Neu-Trainer Oliver Glasner wollte eine Reaktion zeigen und ging am Ende doch erneut sang- und klanglos gegen den BVB unter. Die 2:5-Niederlage war folgerichtig, hochverdient und lässt in Frankfurt inzwischen die Alarmglocken läuten. SGE4EVER.de hat das Spiel wie immer noch einmal analysiert und zeigt auf, dass es einen echten Umbruch braucht, der dann auch zum Erfolg führen kann:
Die Dreierkette hat ausgedient
Wie schon in Mannheim war die erste Halbzeit in Dortmund ein defensiver Offenbarungseid. Individuelle Fehler, große Lücken, fehlendes Zweikampfverhalten und eine komplett überforderte Abwehr, die der Geschwindigkeit und Wucht des Gegners in keiner Phase gewachsen war. Doch woran liegt das, wenn die Mannschaft doch bis auf André Silva noch immer dieselbe von letzter Saison ist, wo man bis zum Schluss um die Champions-League mitspielte und gegen Dortmund gewinnen konnte? Die Hessen machen im Grunde genau da weiter, wo sie nach der Bekanntgabe des Wechsels von Ex-Trainer Adi Hütter aufgehört haben. Das System mit Dreierkette funktioniert schlichtweg nicht mehr, die Mannschaft wirkt leer und leblos. Die vielen Gegentore der letzten Saison waren kein Zufall. Immer wieder ist das Team kopflos in gegnerische Konter gelaufen und aufgrund der weit aufrückenden Außen- und Innenverteidiger kommt der Gegner schnell zu Überzahlsituationen im Umschaltspiel. Genau hier wollte Glasner mit Amtsantritt ansetzen, hat sich aber wohl im Sinne des Teams für das bekannte und bewährte System der Dreierkette entschieden. Nach Mannheim und nun auch Dortmund wird der Österreicher jedoch verstanden haben, dass das System ausgedient hat. Nicht umsonst hat er in der Halbzeit auf Viererkette umgestellt und versucht so für Stabilität zu sorgen. Hier gilt es nun anzusetzen und den Fokus im Training auf die Systemumstellung zu lenken.
Die Neuen bringen frischen Wind
Während sich die Mannschaft in der ersten Halbzeit ihrem Schicksal ergeben hatte, brachten die Neuen in der zweiten Halbzeit einen völlig neuen Wind in die Partie. Auch die Offensive, die im ersten Durchgang nahezu überhaupt nicht stattgefunden hat, wurde durch die Hereinnahme von Jesper Lindström und Jan-Petter Hauge enorm angekurbelt. Beide sorgten immer wieder für Überraschungsmomente, gingen mit ihren Fähigkeiten auch mal in die Tiefe und initiierten viele vielversprechende Angriffe. Lindström leitete zwei Großchancen von Rafael Santos Borré ein, der sich leider für seinen couragierten Auftritt in der zweiten Halbzeit nicht belohnen konnte, jedoch zumindest am zwischenzeitlichen Ausgleich in der ersten Hälfte entscheidend beteiligt war. Immerhin gelang Hauge sein erster Treffer, der schnell unter Beweis stellte, dass er eine echte Verstärkung für die SGE ist. Im Vergleich mit Daichi Kamada und Aymen Barkok, die im ersten Durchgang spielten, zeigten beide viel Laufbereitschaft, Engagement, Leidenschaft und gingen mit großem Willen voran. Es ist auffällig, dass es gerade die Neuen sind, die die Attribute verkörpern, die die Eintracht viele Jahre ausmachte. Es wirkt zum Teil so, als sei das Team der letzten Saison noch immer leer aufgrund der verpassten Champions-League-Teilnahme.
Es wird Zeit brauchen
Dieser Umbruch, der auf den ersten Blick aktuell noch klein erscheint, da man tatsächlich nur Silva verloren hat, sollte aufgrund der Erkenntnisse der ersten beiden Pflichtspiele möglichst noch größer werden. Viele Spieler wirken satt und es fehlt die Leidenschaft, der unbedingte Wille. In Dortmund mit Ausnahmestürmer Erling Haaland in Topform kann man verlieren, aber die Art und Weise ist es, die für Sorgenfalten sorgt. Trotzdem: Zieht der neue Sportvorstand Markus Krösche gemeinsam mit Glasner nun die richtigen Schlüsse aus den beiden Partien, kann in Frankfurt wieder etwas Großes wachsen. Umstellung auf Viererkette, Verpflichtung eines Innenverteidigers, eines defensiven Mittelfeldspielers und eines Stoßstürmers und der Kader könnte ein völlig neues Gesicht bekommen. Spieler, die nicht mehr zur neuen Ausrichtung passen, sollten abgegeben und den jungen, neuen Spielern wie Lindström und Hauge Vertrauen geschenkt werden. Es ist Glasner in jedem Fall zuzutrauen, dass er die richtigen Stellschrauben findet. Es wird allerdings seine Zeit brauchen. Die Spiele haben deutlich gemacht, dass viele Leistungsträger noch nicht in Form sind und vielleicht aufgrund der verkürzten Vorbereitung auch noch nicht sein können. In Frankfurt sollte nun Ruhe bewahrt und den neuen Verantwortlichen Zeit gegeben werden. Ein Erfolgserlebnis im kommenden Heimspiel gegen Augsburg würde in jedem helfen, um Zeit zu gewinnen und erste wichtige Punkte zu sammeln.
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