Jetro Willems weiß im neuen Dress zu überzeugen. Der Niederländer beherrscht Ballan- und mitnahme per Brust wie kaum ein anderer.

Mit Druck und Tempo über die linke Seite, den Gegenspieler mit einem trickreichen Haken stehen gelassen, dran vorbei und dann ein harter Pass in die Mitte. Jetro Willems hat bei seinem ersten Bundesligaeinsatz am vergangenen Sonntag gegen den SC Freiburg angedeutet, dass seine Stärken in der Offensive liegen. Sein Gegenspieler Pascal Stenzel wähnte sich wohl das ein oder andere Mal im falschen Film. Und auch defensiv wusste der 23-Jährige zu überzeugen.

Lob für die Fans – Real Madrid als Vorbild 

Nach dem Spiel äußerte sich der Linksfuß, der von Trainer Niko Kovac liebevoll „The Dutch Machine“ (zu deutsch: „die holländische Maschine“) getauft wurde, gegenüber „EintrachtTV“ zum Spiel: „Wir können aus dem Spiel lernen, dass wir Tore schießen müssen, um zu gewinnen.“ Im nächsten Spiel geht es dann zu Hause gegen den VfL Wolfsburg und damit auch gegen einen niederländischen Trainer. Andries Jonker werde die Mannschaft technisch einstellen und er erwartet eine Mannschaft, die auch über das Fußballerische kommen werde. Die Freude ist dennoch riesig: „Wir müssen die Heimspiele gewinnen, um unsere Ziele zu erreichen.“ Zeit für uns, den Neuzugang mal genauer vorzustellen.

Sein eigenes Spiel vergleicht der 1,69 Meter kleine Willems mit dem Spielstil von den Königlichen aus Madrid, von denen er begeisterter Fan ist. Real sei ein Beispiel dafür, wie man Giftigkeit, Arroganz und den unbedingten Siegeswillen vereinen und auf den Platz bringen kann. Bereits im Alter von 16 Jahren debütierte er für Sparta Rotterdam, wo er von der Spartaan ’20 Rotterdam hinwechselte, in der zweiten niederländischen Liga. Die PSV Eindhoven verpflichtete ihn noch im Sommer 2011, sodass er bereits im Oktober mit 17 Jahren sein erstes Spiel bestritt. Bis heute hat Willems auf Vereinsebene insgesamt vier Titel geholt – zweimal die niederländische Meisterschaft, je einmal den niederländischen Pokal und den Supercup. In der Eredivisie bestritt er insgesamt 144 Spiele (elf Tore, 26 Vorlagen). Des Weiteren sammelte er schon in den europäischen Wettbewerben Praxis (elf Champions-League Spiele und 23 Europa-League Spiele).

Rekordspieler und modebewusster Familienmensch 

Ebenfalls durchlief Willems diverse niederländische Juniorennationalmannschaften. Hierbei wurde er 2011 mit der U17 Europameister – sein bisher größter Titel. Im Mai 2012 bestritt er sein erstes Länderspiel für die Elftal gegen Bulgarien. Nur kurze Zeit später wurde er bei der EM 2012 durch seinen Einsatz im Spiel gegen Dänemark zum jüngsten Spieler bei einer Europameisterschaft – mit 18 Jahren und 71 Tagen. Seitdem ist er fester Bestandtteil der „Oranjes“ und bestritt bereits 22 Länderspiele. Es hätten durchaus mehr sein können, jedoch verpasste er die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien aufgrund einer schweren Knieverletzung.

Diese Knieverletzung verhinderte wohl auch einen Transfer von Willems. Angeblich stand er kurz vor der Unterschrift bei Newcastle United, dem späteren Verein seines guten Freundes Georginio Wijnaldum. Aufgrund der Verletzung, die eine achtmonatige Pause nach sich zog, blieb er bei der PSV. Doch dort kämpfte er sich zurück. Auch wenn das hoffnungsvolle Talent zuletzt ein wenig stagnierte in seiner Entwicklung. Möglicherweise war genau das, die Chance für die Eintracht. Sein Vater, ein ehemaliger Baseballspieler, soll ihm zum Wechsel geraten haben und die Überzeugungskünste der Verantwortlichen seien beeindruckend gewesen.

Sein Privatleben teilt Willems gerne auf diversen sozialen Netzwerken. Bei Instagram hat er bereits 80.000 Follower. Des Weiteren ist der Niederländer so modeinteressiert, dass er sogar für den Fashion Awards 2016 LAF Player Magazin nominiert war. Zu seiner Familie pflegt er ein sehr enges Verhältnis. Sein Onkel und seine Eltern kommen regelmäßig zu seinen Spielen. Man darf also auch auf einen Besuch von Familie Willems in Frankfurt hoffen. Sein Vater selbst sagt über seinen Sohn, er kenne keine Nervosität. Die enge Verbundenheit zu seiner Familie resultiert wohl auch aus seiner nicht einfachen Kindheit. In einem Interview mit der metronieuws.nl sagte der 23-Jährige, er habe bereits Menschen sterben sehen. Willems wurde zwar in Curacao geboren, wuchs aber im Süden Rotterdams auf, wo er sich mit Kriminalität konfrontiert sah und schnell lernen musste, sich durchzukämpfen. Eine Sache, die er nun häufiger auf der linken Außenbahn der Frankfurter Eintracht tun möchte. Gekommen ist er als Ersatz für den zu Schalke 04 abgewanderten Bastian Oczipka. Klar dürfte aber schon jetzt sein: Er hat das Potential, um mehr als nur sein Ersatz zu werden.

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13 Kommentare

  1. Dr Typ hat auf jeden Fall was drauf! Könnte echte Waffe auf links werden.

    Hab schon im anderen Artikel die Frage gesellt :
    Hat jemand Oczipka am Samstag beobachtet im Schalkedress? Wie hat er sich gegenüber unserer „Dutch Mashine“ geschlagen?

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  2. Habe nur gutes gesehen von Otsche. war nicht 90 Minuten dran, aber er hat gespielt als wenn er immer dort war. Denke er hilft S 04, so schlecht wie er immer hier gemacht wurde, ist er nun mal nicht.

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  3. Habe das Spiel von Oczipka gesehen – war einfach solide – hat die Räume gut dicht gemacht, war aber ab der 75. Minuten schon sehr platt.

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  4. Mir hat Jetro sehr gut gefallen, der Junge hat Zug zum Tor, gefällt mir. Zuhause geht er bestimmt noch mehr ab 😉

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  5. Wenn Schalke wirklich einen passenden Ersatz für den Brecher
    Kolasinac gesucht hat, hätten sie Willems nehmen müssen.
    Oczipka hat sehr ordentlich gespielt, ballsicher, lauffreudig,
    aber wenig Zug zum Tor.
    Die Flanken waren wie bei uns – gelöffelt, weich und nur
    allgemeine Richtung.
    Wenn Willems Dampf für 90 Minuten hat, geht die Post ab.

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  6. bisschen arg reisserische ueberschrift fuer meinen geschmack….im ersten jahe hat otsche auf links auch alles plattgemacht und sich dann spaeter zu einem soliden verteidiger `zurueckentwickelt `,also mal abwarten bis der gewisse ueberraschungseffekt verpufft ist!
    vergessen ist er,zumindest bei mir,noch lange nicht!

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  7. Bei allen guten Wünschen für den Otschenachfolger…Otsche hielt uns viele Jahre die Treue, war ein wichtiger Spieler
    und ein Teamplayer, auch abseits des Spielfeldes. Vergessen machen kann ihn so schnell niemand, erst recht nicht nach
    nur einem Spiel. Ich finde zudem, dass Willems auch noch viel Luft nach oben hat. Er ist willkommen und hat die besten Fans der Liga hinter sich, also beste Voraussetzungen, alles andere ist seine Sache.

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  8. Ich freu mich immer, wenn loyale ex-Adler bei ihren neuen Vereinen gute Leistungen zeigen. Das ist indirekt auch eine positive Bestätigung für die Eintracht.

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  9. Sorry, aber Otsche war oft für mich ein Alibi-Spieler, der vor einem Spiel fast immer ein Interview mit großen Ankündigungen gegeben hat und später sah man auf dem Platz nicht viel davon. Sicherlich ein treue,r loyaler und durchschnittlicher Bundesliga-Spieler und das erkenne ich auch an. Aber alleine die Technik von Willems läßt mich keine Träne für den Abgang von Otsche vergiesen.

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  10. Liebes SGE4Ever-Team,

    was ist los bei Euch?
    Stellt unsere Eintrachtler doch nicht so grausam negativ dar.

    Ich hatte das bereits bei dem grottigen Foto von Jan Zimmermann
    zu seiner Rückkehr angemerkt.

    „Giftzwerg“ ist in Deutschland ein so negativer Begriff,
    dass keiner unserer Spieler eine solche Bezeichnung verdient hat !!!!!!!!!!!

    Willems und de Guzman haben beide einen super Job gemacht.

    da kann man nur sagen:

    ++++ Dank je wel! ++++

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  11. Also wenn unser RV jetzt im Stadion Williiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii gerufen würde, hätte ich schöne Erinnerungen an längst vergangene Zeiten! NA, wen meine ich?

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  12. @Grantler: Neuberger – auch ich habe ihn noch live spielen sehen, bin halt ein alter Sack :-))

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