Luka Jovic (re.) und Filip Kostic trugen sich gegen Stuttgart in die Torschützenliste ein, während Martin Hinteregger (li.) hinten nichts zu ließ.

Einen Tag nach dem 3:0-Heimsieg gegen den VfB Stuttgart ist es immer noch wahr und mit Sicherheit kein Aprilscherz – die Eintracht steht auf einem Champions League-Platz. Nachdem Mönchengladbach zuvor am vergangenen Samstag in Düsseldorf mit 3:1 verlor, überholte die SGE die Fohlen mit ihrem fünften Bundesligasieg in Folge und steht in der Tabelle jetzt auf Rang Vier. Sieben Wochen vor Saisonende haben die Adlerträger sieben Punkte Vorsprung auf den siebten Platz. Mit Niko Kovac stand der amtierende Pokalsieger letztes Jahr nach 27 Spieltagen auch auf einem Champions League-Platz und rutschte noch auf Platz Acht ab. Der Spitzenmannschaft, die Adi Hütter formte, soll das nicht noch einmal passieren.

Die Konkurrenz schläft nicht

Letzte Saison holten die Hessen nach 34 Spieltagen genau so viele Zähler, wie das Hütter-Team in diesem Jahr bereits nach 27 Spielen gesammelt hat (49). Am Ende reichte es unter dem heutigen Bayern-Trainer Kovac nur für Platz Acht. Hütter ist sich der Gefahr bewusst, sieht diese aber mehr als Motivation: Natürlich wäre Platz Sieben am Ende unangenehm, aber darauf konzentriere ich mich auch gar nicht. Wir müssen unsere Hausaufgaben machen und unsere Spiele gewinnen. Ich rede nicht gerne über die Sachen, bei denen ich nicht dabei gewesen bin. Ich sehe keinen Ansatz dafür, dass uns das jetzt hemmen würde, ganz im Gegenteil.“ Auch Gelson Fernandes, beim Sieg am Sonntag wieder einmal Kapitän, bleibt ruhig und weist darauf hin, dass die Konkurrenz nicht schläft. Wir haben nichts zu verlieren und haben es uns verdient, da zu stehen. Wir müssen uns erholen und weiter Gas geben, das ist das Einzige, was wir machen können. Wir müssen uns steigern, denn die anderen Mannschaften sind auch gut. Es gibt keine Geschenke in dieser Liga, aber wir werden kämpfen und haben einen guten Kader“, will der 32-jährige Schweizer die Möglichkeiten seines eigenen Teams nicht unterschätzt wissen.

Vom Aufbaugegner zur Spitzenmannschaft

Vor allem die Statistik spricht im Moment für die Eintracht: Nach dem FC Bayern ist sie das beste Team der Rückrunde und neben Werder Bremen in diesem Jahr noch ungeschlagen. Aber auch die Leistungen in den Spielen gegen Stuttgart, Nürnberg und Düsseldorf, in denen die SGE als Favorit auftrat und keinen Zähler liegen ließ, geben Mut. In früheren Zeiten galten die Hessen, die nicht umsonst den Spitznamen der „launischen Diva“ tragen, noch als Aufbaugegner für Klubs aus der unteren Tabellenregion, heute rechnen die Fans bei solchen Spielen fest mit einem Sieg. Auch wenn es am gestrigen Sonntag zunächst wieder schwer schien, in die Partie zu finden, sorgte Filip Kostic in der 45. Minute für den berühmten psychologischen Vorteil für die Gastgeber. Hinzu kommt das Glück, nach sechs Minuten nicht mit 0:1 in Rückstand zu geraten, weil Stuttgarts Marc Oliver Kempf nur die Latte traf. „Wir haben bis jetzt sehr viel rausgeholt und eine gute Mannschaft zeichnet es aus, dass sie auch mal eine Zeit lang nicht so gut spielt und dann trotzdem gewinnt. Daher ist es auch wichtig zu wissen, dass man zum richtigen Zeitpunkt das notwendige Glück auch hat, dass der Gegner nicht das Tor macht“, betonte Hütter. Doch darauf sollte sich die SGE nicht in jedem Spiel verlassen. Mit dem FC Schalke 04 (A), dem FC Augsburg (H), Bayer 04 Leverkusen (A), VfL Wolfsburg (A) und dem FC Bayern München (A) trifft die Eintracht noch auf fünf Vereine, für die es entweder noch um den Klassenerhalt, die internationalen Plätze oder sogar die Meisterschaft geht und die der Eintracht nichts schenken werden. Aber Hütter bleibt optimistisch: „Wir sehen der Situation sehr positiv entgegen, denn wir haben ja nicht den Druck, unbedingt in die Champions League kommen zu müssen, der Druck liegt sicherlich bei anderen Vereinen. Wir dürfen träumen, sind jetzt auf Platz Vier und haben noch sieben schwere Spiele, das weiß ich.“

Jetzt jagt Gladbach die Eintracht

Die Königsklasse wäre die Kirsche auf der Sahnetorte, aber die Hessen haben ja auch noch die Möglichkeit, sich mit dem Gewinn der Europa League dafür zu qualifizieren. 2018 erreichten die Adler die Europa League auch über einen Pokalsieg und nicht über die entsprechende Platzierung in der Liga. Trotz der vielen Spekulationen bleibt der Routinier Fernandes auf dem Boden. „Wir kämpfen für unsere Farben, für unseren Klub. Reden bringt nichts, wir müssen arbeiten, arbeiten, arbeiten. Ich bin mir sicher, Arbeit bringt Erfolg. Wir können jetzt über alles reden, aber das bringt ehrlich nichts“, betonte Fernandes. Auch sein Nebenmann Sebastian Rode, mit Dortmund und Bayern bereits in der Königsklasse vertreten, betonte nach dem Heimsieg, dem 14. ungeschlagenen Spiel in Serie, betonte bei aller Europhie, worauf es in den letzten Spielen ankommt: „Die Eintracht würde mit der Truppe, der Euphorie und den Fans im Rücken auf jeden Fall in die Champions League passen. Sie wäre auf alle Fälle eine Bereicherung. Aber bis dahin liegt noch viel Arbeit vor uns.“

Die Eintracht befindet sich nun in der Rolle des Gejagten und Gladbach ist ihr erster Verfolger, zwei Pünktchen dahinter auf dem fünften Platz. Der Vorsprung auf Platz Sechs hingegen beträgt schon satte sieben Punkte bei noch 21 zu vergebenden Zählern. Hütter setzt im Schlussspurt auf das Selbstvertrauen und die Qualität seiner Mannschaft, der Österreicher meinte: „Wir wissen, wo wir herkommen und wo wir nach fünf Spieltagen standen, seitdem haben wir eine sehr gute Bilanz. Wir wollen unsere Art Fußball zu spielen zeigen. Schauen wir mal, was in anderthalb Monaten dabei rauskommt. Da ist es egal, ob wir Jäger oder Gejagter sind, für mich macht es keinen Unterschied. Es geht immer um die Leistung.“

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10 Kommentare

  1. Gestern hatte ich ein déja vu: Der Angriff zum 2-0 und der Pass von Rebic auf Kostic, das habe ich zuletzt in ähnlicher Weise von Uwe Bein auf Yeboah oder Möller gesehen (bei der Eintracht). Selbst der Befreiungsschlag von Jovic war gleichzeitig eine gezielte Einleitung des Angriffs. Das war ein großartiges Spiel gegen zunächst gute Stuttgarter, aber es ist das Große, dann doch diese Spiele zu gewinnen. Das ist eindeutig ein Spitzenteam, unvorstellbar, dass Europa-League nicht geht. Und es wäre jetzt auch schon eine Enttäuschung, wenn das nicht klappt. Champions League ist ebenfalls möglich (wäre aber keine Enttäuschung, wenn es „nur“ Euro-League wird, außer dass bei CL sicher eine Möglichkeit besteht, die Mannschaft grundsätzlich auf höherem Niveau zu halten). Bei Gladbach hakt es, und auch die anderen sind, bis auf Bremen, schwankend. Sieben Punkte auf diese Mannschaften werden aber reichen. Die Mannschaft ist unglaublich stabil und selbstbewusst und die Qualität der Einzelspieler ist hoch. Besonders Jovic hat da vorne einen Sprung gemacht. Er bewegt sich in die hinteren Räume und holt sich die Bälle, so fällt auch das 1-0. Zugleich ist er vorne ein unfassbarer Knipser. Und da Costa: Versiebt 4-5 Flanken klar, aber es reicht immer noch zu einer genialen Hereingabe.

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  2. Ich freue mich auch riesig über den aktuellen Tabellenstand und den Lauf. Trotzdem hatten wir jetzt eher leichtere Gegner die letzten Wochen ( gegen die man natürlich auch erstmal gewinnen muss). Es kann gut sein, dass wir da oben bleiben, realistisch ist für mich immer noch Platz 5 oder 6. Wäre für mich auch ein Erfolg .Wir müssen nämlich noch in Wolfsburg, Leverkusen und München ran. Wenn wir aber gegen die “ Kleinen“ wie Schalke und Augsburg punkten , dann könnte nachher der Vorsprung schon so groß sein, dass uns keiner mehr einholt. Wird spannend, aber Euroleague sollte hoffentlich drin sein.

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  3. Gladbach hat Bremen , Leipzig , Hoffenheim und Dortmund. Auch nicht besser. Klar ist Platz 5-6 auch gut, aber ich sehe es wie Rode

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  4. Holen wir vier oder gar sechs Punkte aus den beiden kommenden Partien ist uns meiner Meinung nach das internationale Geschäft nicht mehr zu nehmen, punkten wir dann noch gegen die 05‘er und die Hauptstädter, um die es eigentlich um nix mehr geht, gelingt auch der ganz große Wurf 🙂

    Auf geht’s Eintracht, jetzt oder nie !!

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  5. Mit der derzeitigen Mentalität der Mannschaft ist alles möglich. Da wir damit scheinbar in dieser Rückrunde schon mal sehr gut dastehen, hoffe ich einfach darauf, das wir auch bei der Gesundheit der Jungs weiter Glück haben und die Rückrunde weiter erfolgreich spielen.
    Wenn man schon soviel mit seinem Verein erlebt hat, ist das einfach nur zum Genießen. Bin jetzt 78 Jahre, habe bei unserer ersten und einzigen DM schon mit gefiebert. Aber niemals wieder so etwas erleben dürfen wie z. Zt. Das ist so gut und tut auch gut.

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  6. Trotzdem Vorsicht. Nach unseren Spiel gegen Gladbach hatten die auch 9 Punkte Vorsprung. Man sieht wie schnell so was nach hinten los geht.

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  7. In meiner prognostizieren Abschlusstabelle liegen wir mit 60 Punkten gleich mit Leverkusen, sind aber trotzdem wegen den Toren auf Platz 4. RBL ist mit 71 Punkten Dritter, BVB ist Meister. Sechster ist VW, dann Gladbach, dann Hoffenheim und auf 9 ist Werder. Hannover und der Clubb steigen ab, VfB ist auf 16.

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  8. @5. Leipzig jagen? Ich bin für’s Gegenteil; ich feuere die jetzt an und drück denen in der Liga die Daumen.

    Denn Leipzig spielt noch gegen unsere EL-/CL-Qualiplatz-Konkurrenten Leverkusen, Wolfsburg, Mönchengladbach und Bremen.

    Die sollen denen mal schön die Punkte wegnehmen und uns so helfen, die Konkurrenten leichter auf Distanz zu halten. Insbesondere Leipzig-Siege gegen Mönchengladbach und Bremen wären hilfreich und werden von mir beklatscht.

    Mit realistisch erscheinenden Siegen von uns gegen Schalke, Augsburg, Mainz und Berlin sowie mindestens Unentschieden in Leverkusen und Wolfsburg sollte dann sogar der CL-Drops gelutscht sein.

    Ui, ist das aufregend … bis zum Schluss. Dazu jetzt bald erstmal noch die EL-Spiele gegen Lissabon … Mei Nerve.

    Forza SGE!

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