RummeniggeDie Nachricht schlug ein wie eine Bombe und wird die Bundesliga auch noch lange beschäftigen. Nimmt man die Erlöse aus der Auslandsvermarktung hinzu, werden die 20 Vereine der englischen Premier League ab Sommer 2016 knapp 3,5 Milliarden Euro pro Saison erhalten. Der Tabellenletzte bekäme somit jedes Jahr ungefähr 130 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der deutsche Spitzenclub aus München erhält aus allen Töpfen für die neue Spielzeit 74 Millionen Euro. Auch wenn Spitzenspieler Thomas Müller, Robert Lewandowski oder Marco Reus nicht zum FC Burnley oder Stoke City wechseln werden, spüren die Vereine aus dem Mittelfeld der Liga jetzt schon die Geldwelle herüberschwappen. Denn Geld spielt bei den Briten gar keine Rolle mehr. Armin Veh sagte bereits bei einer Podiumsdiskussion, dass sich diese finanzielle Lücke nicht mehr schließen lasse. Zu weit seien die Engländer vermarktungstechnisch inzwischen enteilt. Da helfe auch kein zusätzliches Montags- oder Sonntagsspiel. Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern München, würde das Problem gerne auf ganz andere Art und Weise lösen. „Wenn die zentrale Vermarktung nicht die erhofften Einnahmen und Zuwächse erbringt, sollte man es mit einem neuen Vergabeprinzip versuchen.“

Im „Manager Magazin“ brachte der ehemalige Profi sodann auch den konkreten, von ihm in unregelmäßg Abstanden geäußerten, Vorschlag: „Würden wir unsere TV-Rechte selbst vermarkten, könnten wir mit 200 Millionen Euro glatt das Vierfache unserer heutigen Erlöse erzielen.“ Und mit dieser Summe könnten man dann auch bei den Topteams aus der Premier League mithalten. Statt der Solidaritätsvermarktung, die ein Verhältnis von 2:1 in der Bundesliga vorsieht, strebt der Vorstandsvorsitzende eigenständige Vermarktung mit einem Solidaritätstopf für die kleineren Teams an. In diesen Topf sollten die Branchenriesen 50 Prozent ihrer Fernsehgelderlöse reinstecken. „Mit diesem Modell könnte sich die Bundesliga besser stellen – inklusive der kleineren Vereine.“ Rummenigge aber stört nicht nur die Zentralvermarktung. Auch das Monopol von Sky stößt dem Europameister von 1980 sauer auf. Dieses führe nämlich dazu, „dass sich die Preise in Deutschland nicht nachhaltig bewegen.“ In England hingegen lieferten sich verschiedene Pay-TV-Sender ein monatelanges Bietergefecht. Am Ende erhielten Sky und BT (British Telecom) erneut den Zuschlag für die Übertragung von 504 der insgesamt 1080 Spiele, die in den drei Spielzeiten stattfinden. Es werden also – im Gegensatz zur Bundesliga – nicht einmal alle Begegnungen gezeigt. In Deutschland hoffen die Mannschaften jetzt darauf, dass mindestens 1 Milliarde Euro pro Saison von der DFL ausgehandelt werden.

BruchhagenDoch auch mit dieser Summe wird sich der Vorstandsvorsitzende der Bayern nicht zufrieden geben. Mit der Einzelvermarktung möchte er lieber das Modell in Spanien kopieren. Dort kassieren der FC Barcelona und Real Madrid jeweils knapp 140 Millionen Euro – also das Doppelte dessen, was die Münchener durch die Zentralvermarktung bekommen. Doch was passiert eben dann mit den anderen Vereinen? Wer definiert, wer die „Branchenriesen“ sind? Ab welchem Etat zählt man zu diesen? Oder ist der FC Augsburg als Tabellenfünfte der Vorsaison jetzt auch schon ein „Branchenriese“? In Spanien diskutiert man aktuell über die Abschaffung der Einzelvermarktung, weil vor allem die kleinen Teams darunter leiden und keine große Rolle in der Liga spielen. Es bleibt daher die spannende Frage, was man in Deutschland möchte: Eine absolute Monokultur mit unbesiegbaren Münchenern, denen dann auch Retortenclubs wie Wolfsburg, Leverkusen, Leipzig oder Hoffenheim nichts mehr anhaben könnten? Oder will man weiterhin eine wirtschaftlich immerhin zumindest ansatzweise wirtschaftlich ausgeglichene Liga?

Käme es mit dem neuen Modell zum Gesamtschaden, den Heribert Bruchhagen bereits im Mai prophezeite? Es ist nichts neues, dass der Vorstandsvorsitzende der Hessen gerne mit den Münchenern über die TV-Gelder diskutiert und seine Meinung dazu äußert. Schon im Jahr 2008 warf der 66jährige den Bayern Maßlosigkeit vor: „Die Geld-Schere klafft schon weit auseinander. Bayern soll zufrieden sein und Ruhe geben, wenn sie in einem Jahrzehnt schon siebenmal Meister werden.“ Ob Bruchhagen jetzt, wo er nicht mehr bei der DFL im Vorstand ist, wirklich ruhig bleiben wird?

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17 Kommentare

  1. Ich finde das gut mit der einzelvermarktung! Ich würde noch einen Schritt weiter gehen, die Münchener Bayern Gründen ihre eigene Liga, werden da jedes Jahr Meister, am Besten noch die Spiele auf einem eigens gegründeten pay tv sender zeigen, dann hat die elende Seele ruh! Dahin gliedern wir dann noch VW Wolfsburg, Hoffenheim und Leipzig aus und der Rest der aktuellen Bundesliga macht weiter wie bisher. Wenn das mal kein Kompromiss ist!

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  2. Wahrscheinlich würden wir davon sogar profitieren, weil Eintracht Frankfurt ein gewachsener Verein mit Fankultur ist. Kritisch ist jedoch, dass so ein Modell die Spitze des Kapitalismus wäre. Alle die nur leicht schwächeln, fallen runter und stehen nie mehr auf. Das ist dann wie in der Formel 1, wo 3 Teams Geld haben und der Rest durch Almosen mitgeschleppt wird. Oder golbaler gesehen, gibt es vielleicht 10 Sportarten die Publikumsmagneten sind- der Rest dümpelt so vor sich hin und selbst wenn Athleten wesentlich mehr körperliche Anstrengungen auf sich nehmen, können sie nicht mal davon leben. Ich glaube, dass es sicherlich in den nächsten Jahren zu spüren sein wird, dass die Liga leer gekauft wird. Aber ob das dem Niveau in England hilft? Auf lange Sicht heißt das doch, dass selbst mittelmäßige Spieler das Geld reingestopft bekommen. Ob sie sich dadurch motivieren lassen, wage ich zu bezweifeln weil das Geld ja sowieso kommt.
    Wenn ich sehe, dass Werder für Di Santos 22 Millionen kassiert, war der Kevin Trapp ja relativ billig. Wir können ja mal beobachten, was Werder mit dem Geld anstellt…

    Gruß SCOPE

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  3. Die Tendenzen gehen mit Fortschreiten der Globalisierung immer mehr zum Neo-Liberalismus und Raubtier-Kapitalismus, Solidarität bleibt immer mehr auf der Strecke, leider setzt sich das auch immer mehr in der Denke von Menschen fest. Dass natürlich gerade die Bayern hier Vorreiter sein wollen überrascht mich nicht, sehr guter Vergleich @Nr.1. Leider gehören zu einem Wettkampf nun auch mal Gegner dazu; am Besten sogar welche auf gleichem Niveau, dass es auch spannend bleibt; dass ist der Sinn eines sportlichen Vergleiches, leider hat das der nur an sich denkende Rummenigge noch nicht kapiert oder wieder vergessen. Wenn der fcb das 20te Mal gg. Real spielen im Jahr, ist es auch für die Zuschauer nicht mehr interessant.

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  4. Die unheinholber starke Position der PL in Sachen Vermarktung rührt wohl aus Vorgängen, die schon lange zurück liegen. Zum einen hat das pay-tv in GB schon immer einen ganz anderen Stellenwert als in D, zum anderen bietet die englische Sprache bei der internationalen Vermarktung (z.B. Commonwealth) naturgemäß enorme Vorteile.

    Mittelfeldspiele aus dem Mutterland des Fußballs sind für den internationalen Fußballinteressierten auch per se interessanter als Begegnungen aus D, E, I oder gar schwächeren Ligen. M.E. klingt WBA:West Ham außerhalb Deutschlands interessanter als Stuttgart:Köln.

    Wiederum international gesehen kommen für eine weltweit erfolgreiche Vermarktung eigentlich nur die ganz großen FCB, PSG, die zwei Spanier und einige Italiener in Frage. Eine Selbstvermarktung der Eintracht könnte lediglich national Verbesserungen bringen, diese aber nicht in bahnbrechendem Umfang.

    Sky D hat vor einem Jahr erstmals überhaupt schwarze Zahlen geschrieben, Zahlen wie in GB sind nicht nur aufgrund der fehlenden Konkurrenz unmöglich, es gibt mMn auch nicht genügend Zuschauer die bereit sind, Unsummen für über die Sportschau, also Zusammenfassungen im free tv, hinausgehende Berichterstattungen auszugeben und Refinanzierung muss ja nun sein. Letztlich ist ein Besuch im Stadion ja auch wesentlich stimmungsvoller und einprägender als couch surfing.

    Ich denke, Spanien sollte uns ein warnendes Beispiel sein. 20 Clubs von denen oben immer nur die 2 (-3) gleichen Namen erscheinen. Der FCB würde zweifelsfrei profitieren, die kleineren Vereine bestimmt nicht. Eine noch weitere Verschiebung des status quo in Richtung München braucht kein Mensch.

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  5. wir sollten uns ausgliedern und nur noch in england spielen. 3/4 der einnahmen werden dafür genutzt die deutschen fans nach england zu holen (kostenlos für die fans) und 1/4 geht in den Kader. Haben wir trotzdem mehr als jetzt. JUHU !

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  6. Die Bayern müssen sich zu einem Global Player wandeln, um international konkurrenzfähig zu bleiben. Sie werden sonst noch weiter von Real, Barca und den Briten abgehängt. Ich beobachte die ganze Entwicklung sehr kritisch. Ich glaube nicht an die Kräfte des Marktes, die alles regeln. Die brauchen uns Fans – wie überall anders auch – nur noch als Konsumenten. Dann können die feinen Herren ihren sauberen sterilen langweiligen Kommerz veranstalten. Wo das alles hinführt, wenn nicht mehr reguliert wird, sehen wir bei der Fifa.

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  7. Und ich werde weiterhin davon träumen, dass es eine Cash-Liga mit allen Konservenvereinen, den Scheich-Clubs und den bayern (etc.) und eine Traditionsliga mit all den Tradition-Clubs gibt.
    In der Cash-Liga wird (ohne volle Stadien und ohne große Aufmerksamkeit der Fußball-Fan-Szene) das große Geld gemacht und in der Traditionsliga gibt es das, was Fußball ausmacht: Bedingungslose Fanunterstützung, volle, bunte Stadien und einen Fußball wie er sein soll…

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  8. @BenGore

    das ist halt typisch für all die Bayern-Hasser:

    stecken wir sie mal mit den Scheich-Clubs und Konservenvereinen in eine Liga 😀

    1. Bayern hat keinen Scheich etc.
    2. Keine „Konserve“ hat Bayern den Aufstieg zur besten deutschen Mannschaft ermöglicht
    3. Ist das Stadion dort immer ausverkauft
    4. Sky-Quoten-Liste Platz 1
    5. haben Sie letzte Saison teilweise sehr guten Fußball gespielt
    6. hat der FC Bayern TRADITION

    Immer dieser Neid…warum man als SGE Fan immer nur der Hater gegenüber Bayern sein muss ist mir ein Rätsel

    Ich bin SGE Fan seitdem ich 10 bin und erkenne die gute Arbeit dort NEIDLOS an. Geschenkt bekommen haben sie es nicht.

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  9. @manni

    ich weiss nicht, ob das alles immer mit Neid zu tun hat, ist halt auch immer gerne ein Totschlagargument. die Stellung der Bayern haben sie sich selbst erarbeitet, keine Frage.
    Wobei aber auch die Herren Beckenbauer, Hoeness, Rummenigge…auch immer gern im Hintergrund das Gewicht ihrer Popularität in die DFB – DFL Waagschale geworfen haben und somit über die Jahre auch national den Stellenwert und die Einkünfte des FCB immer verbessert haben. Legal ist das alles, ob es gerecht ist, darüber lässt sich gerne diskutieren.
    International sind sie ohne Zweifel unter Druck, denn durch die ganzen internationalen Sponsoren in den verschiedenen Ligen und die Supereinnahmen der Premier League kommen die Bayern ins Hintertreffen, weshalb hier gerne auch nach unten ausgetreten wird, denn was die Bayern mehr einnehmen, das habe andere kleine Klubs weniger in der Tasche.
    Spanische Verhältnisse mit 2 Klubs und Rest Füllmasse will hier ja hoffentlich keiner. Die wären aber die automatische Konsequenz, wenn man weiter denkt.
    Wobei hier echte Bayern „Fans“ eher in der Minderzahl sind, die meister Anhänger sind m.E. eher Couch Potatoes oder Sympathisanten, das ist auch das warum man die Zustimmung der Bayern nicht mit der Zustimmung z.B. von Arminia Bielefeld u.ä. vergleichen kann. Bei vielen eher Fussball-Uninteressierten ist es halt schick sich FCB Fan zu nennen, und ggf. mal ein Trikot zu kaufen, man kennt aber nicht mel den nächsten Gegner in der BuLi.

    Meine Schwägerin weiss nicht mal wie ein Ball aussieht, nennt sich aber Bayern Fan, weil sie lieber bei den Siegern ist.

    …aber ist alles nur meine persönliche Meinung, kann jeder machen was er will.

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  10. @manni
    am Sonntag hier solch einen sachlichen und contra-mainstream Beitrag zu lesen, überrascht mich ein wenig 😉
    Der, auch von mir „gehasste“ , FCB hat in seiner langen Geschichte sehr vieles richtig gemacht. Dieser Verein ist ein selfmade Spitzenverein, er hatte die gleichen Voraussetzungen wie viele andere Klubs auch – hat sie aber als einziger überragend umgemünzt. Viele Dekaden lang.
    Ich weiß noch wie wir Anfang der Neunziger einen Abwerbversuch der Bayern (Yeboah) abwehren konnten… aus der heutigen Sicht aus ein nicht mehr vortsellbares Ereignis. Damals bewegte sich der FCB zwar auch schon (knapp) über uns, aber ein Fernglas brauchtes wir damals noch nicht. Was dann in der Folge passiert ist, ist genau das, was man den Bayern, leider, mit Respekt zugute halten muss: sie konnten und wussten wie, wir wussten es nicht und konnten es noch viel weniger. Und mit uns, all` die anderen ebenso wenig. Das Resultat ist inzwischen der ewige Status quo: vorne die Bayern, dahinter alljährlich wechselnde „Meister des Restes“.
    Daran, liebe Freunde, wird sich nichts ändern. Was sich änderen wird, ist, dass zwei oder drei andere Vereine inzwischen die Strukturen haben, sich ebenfalls vom Rest der Liga abzusetzen und, vielleicht, den Stern des Südens ein wenig näher zu rücken: Die Konzerne VW und Red Bull. Dort kann bei stringenter und konsequenter Weiterarbeit in den nächsten 10 Jahren war deftiges Wachsen. Aber: diese Vereine sind das Genenteil des FCB, da von außen gepimpert und gesponsert und eben nicht selfmade sondern supported. Ein gewaltiger Unterschied der DNA, auch wenn 2025 vielleicht die Bayern eben keine Abo-Meister mehr sein sollten.
    Und bei alle dem und trotz alle dem: Etwas anderes zu sein als SGE`ler käme mir nie in den Sinn. Wer bitter-süße Siege oder Niederlagen gekostet hat, Wunder erlebt hat, die es nur hier so geben kann, der scheißt auf Südsterne, verliehene Flügel, dicke Auspuffrohre oder sonst irgendwas. Liebe kann man nicht kaufen.

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  11. Ich stimme einigen Vorrednern zu, der FCB hat sich seinen Erfolg selbst verdient. Trotzdem finde ich es daneben (und passt zum KH Rummenigge) die Einzelvermarktung zu fordern und aus dem Solidarprinzip auszuscheren. Das ist der Tod der Buli in der jetzigen Form, war aber nur eine Frage der Zeit bis die Diskussion auch bei uns kommt. Wäre das mit Uli Hoeneß auch passiert ? Es ist halt die Frage wie weit man die Vermarktung treiben will. Ich finde das unerträglich und die spanische Liga ist ein warnendes Beispiel. Die PL kann eh von keiner Liga mehr eingeholt werden, da können die Bayern sich noch so anstrengen. Aber die Mia San Mia mentalität der Bayern kann es einfach nicht ertragen nicht first zu sein. Vielleicht sollte der FCB/REAL und Barcelona in Zukunft in der PL spielen.

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  12. auf was soll man bei den bayern neidisch sein? auf das opernpublikum in dem seelenlosesten Stadion der Buli?
    Auf die unfassbare Arroganz eines Karl-Heinz Rummenigge.
    Und Lobeshymen auf den ach so tollen FCB auf einer SGE-Seite sind absolut Fehl am Platze.
    Dieser Raffzahn kann einfach den Hals nicht voll genug kriegen, da machen die einen Umsatz von 500 Millionen und sind in der Bundesliga allen Lichtjahre davon geeilt, aber nein, daß langt immer noch nicht, die Bazzis sind erst zufrieden, wenn sie einen höheren Umsatz haben als alle anderen Bundesligisten zusammen.
    Dieser Kackverein wird auch die nächsten Jahre mit riesigem Abstand Meister,aber ist mir ehrlich gesagt scheißegal, wenn man sieht, was in München los ist, wenn die den titel holen ( 2 Autos, 7 Personen und eine Fahne in der Leopoldstraße), oder die Feier auf dem Müncher Rathausbalkon ist an Peinlichkeit nicht zu überbieten, auf so etwas bin ich beim besten willen nicht neidisch.

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  13. @manni8383
    Auch wenn ich dich jetzt enttäuschen muss, muss ich dir leider mitteilen, dass ich weder die Bayern hasse, noch jemals behauptet habe, dass die Bayern ein Scheichclub oder ein Plastikverein sind – wer lesen kann ist klar im Vorteil 😉
    Klar haben die sich ihre Stellung über die Jahrzehnte aufgebaut, aber Fakt ist nunmal auch, dass die Bundesliga wegen der Vormachtstellung der Bayern langweilig ist.
    Nur Vereine, die stark fremdfinanziert sind kommen den Bayern in der Tabelle mal etwas näher. Einzig der BVB kann dann und wann den Bayern mal auf die Füße treten.

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  14. Hallo zusammen,

    ich finde, die ganze Diskussion geht in die falsche Richtung. Wir dürfen m.E. nicht länger fragen, wie „wir“, sei es die Eintracht, sei es die Bundesliga, sei es „der Fußball“ immer mehr Einnahmen generieren können, und zwar aus mehreren Gründen:

    1. Fußball ist ein Sport, Fußballvereine darüber für hunderttausende Fans ein Hobby, eine Leidenschaft, teilweise ein Leben. Guter Fußball braucht ausreichend Geld: für tolle Stadien, gute Trainingsbedingungen, für die Nachwuchsarbeit, für die Fanbetreuung, um die Spieler finanziell abzusichern. Der Bedarf an Geld für Spitzenfußball ist hoch, aber er ist nicht ohne Limit. Irgendwann wird Fußball zur Umverteilungsmaschinerie, von den Fans/Konsumenten zu den Spielern, Beratern, Funktionären und oft genug auch in dunklere Kanäle (Spielmanipulation, Bestechung usw.). Ich denke, dass wir langsam am Limit angekommen sind (bzw. es bereits überschritten haben).
    2. Denn woher kommt denn das „immer mehr“, das umverteilt wird? Von uns als Fans im Stadion, als Fernsehzuschauer, sei es als Gebührenzahler oder als Pay-TV Abonennt, als Kneipenganger, als Trikotträger. „Immer mehr“ heißt automatisch „immer teurer“. Ich persönlich finde, dass irgendwann auch hier das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Ich möchte keine 60 Euro für einen Sitzplatz gegen Mainz in Block 33 G zahlen, dabei zwei Bier für je 6 Euro trinken und darauf achten, mir diese auf keinen Fall auf mein 140 Euro Trikot zu gießen, was ich mir wegen der GEZ Gebühren von 30 Euro im Monat kaum leisten kann…
    3. Ich möchte keine Neiddebatte, was Spielergehälter angeht, anzetteln. Fußballspieler sollen ordentlich verdienen, sie stehen dafür stets unter Beobachtung, müssen einige der schönsten Jahre ihres Lebens verhältnismäßig enthaltsam leben (Stichwort: Feierabendbier) und möglichst in wenigen Jahren für den Rest des Lebens aussorgen, denn mit Mitte 30 ist halt Schluss. Das rechtfertigt wohl ein Jahresgehalt, dass 20 Mal höher ist als das des durchschnittlichen Fans. Aber 200 Mal? Oder, wie es auch vorkommt, 500 Mal? Ich persönlich finde, es hat nichts mit Neid zu tun, darauf hinzuweisen, dass es nicht fair ist, wenn ein Fußballspieler pro Jahr so viel verdient wie eine Krankenschwester im Schichtdienst auf der Kinderkrebsstation in 500 Arbeitsjahren nicht verdient…
    4. Noch problematischer als die Spielergehälter sind m.E. aber die „Berater“, „Agenturen“ (wie Speed bei Zambrano), „Vermarkter“, „Rechteinhaber“ usw., die alle am Fußball mitverdienen, einfach weil das Geschäft so gigantisch geworden ist.

    Ich bin daher der Überzeugung, wir sollten uns keine Gedanken über ein „immer mehr“ mehr machen, sondern ernsthaft überlegen, wie wir ein „wieder weniger“ hinbekommen. Ich habe damit einmal angefangen und würde euch gerne meine Gedanken vorstellen.

    Eine Lösung könnte m.E. ein Salary Cap sein, wie er in vielen us-amerikanischen Sportarten völlig selbstverständlich ist. Einen solchen könnte m.E. die UEFA für alle an europäischen Wettbewerben beteiligten Mannschafen einführen. Damit wären i.d.R. alle großen Vereine reguliert, ob Ligen in einzelnen Ländern vergleichbares einführen wäre m.E. realtiv irrelevant, da kaum ein Verein auf die europäischen Wettbewerbe verzichten wird. Mein Vorschlag wäre eine Gestaltung wie die folgende:

    1. Gehaltsobergrenze bei 50.000.000 Euro (für fixe Gehälter, ohne Prämien, alle Angestellten des Vereins zählen hier rein)
    2. Ausnahmen:
    – Starspielerklausel (eine kleine Anzahl (1-3) Spieler könnten für diese Grenze unberücksichtigt bleiben (bzw. nur mit einem Festbetrag, z.B. 5.000.000 Euro, auch wenn sie mehr verdienen)
    – Spieler, die seit 8 oder mehr Jahren im Verein spielen, könnten dür diese Grenze unberücksichtigt bleiben, bzw. ebenfalls nur bis zu einer Obergrenze, z.B. 2.000.000 Euro (zugehörigkeit in der Jugend zählt, Jugendkader müssten aber begrenzt werden (etwa 15 pro Jahrgang), damit nicht in der Jugend das Gezerre noch schlimmer wird)
    – Angestellte, die weniger als 100.000 Euro pro Jahr verdienen, bleiben unberücksichtigt
    3. Boni:
    – Heimzuschauer: für je angefangene 100.000 Heimzuschauer in der Saison über 600.000 gibt es einen Bonus von 5.000.000 Euro auf die Gehaltsobergrenze (hier zahlt sich ein großes und volles Stadion aus, aber auch, wenn man in den Wettbewerben weit kommt und daher mehr Spiele hat)
    – vergleichbares könnte man auch für Auswärts- und Fernsehzuschauer überlegen
    4. Möglichkeiten, Gehaltsbudget hinzuzukaufen, etwa
    – die ersten 2.500.000 Euro für weitere 2.500.000 Euro in einen Solidaritätsfonds
    – die nächsten 2.500.000 Euro für weitere 5.000.000 Euro in einen Solidaritätsfonds
    – die nächsten 2.500.000 Euro für weitere 7.500.000 Euro in einen Solidaritätsfonds
    – usw.

    Außerdem müssten die Prämien begrenzt werden. Wenn man hier nicht absolut, sondern „pro Spiel“ begrenzt, belohnt dies erfolgreiche Vereine, da sie öfter Prämien zahlen dürfen (also z.B. letzte Saison Bayern München öfter als Manchester City. Mein erster Vorschlag wäre höchstens 400.000 Euro pro Spiel. (Meine spontan entwickelte Formel, wie verschiedene Prämien auf diese Formel angerechnet werden, ignoriere ich hier mal.)

    Diese System würde m.E. einige Anreitze schaffen:
    – der ewige Wettkampf nach dem „mehr“ würde begrenzt, gleichzeitig wären wir aber weit davon entfernt, dass alle „gleichviel“ haben (s.u.)
    – ein zuschauerorientierter Sport würde gefördert (mehr Zuschauer = mehr Geld darf ausgegeben werden), es würden Anreitze geschafft, das Stadionerlebnis attraktiv zu machen, wer genug Einnahmen generiert (z.B. durch Sponsoren, Prämien, Fernsehgelder) hätte sogar einen Anreiz, den Stadionbesuch günstiger zu gestalten
    – Vereine mit guter Jugendarbeit würden gefördert (zum einen wegen der 8-Jahresregel, zum anderen, weil ein Spieler aus der eigenen Jugend in den ersten Jahren i.d.R. relativ günstig ist (z.B. ein Julian Draxler bei Schalke in den ersten Spielzeiten, ein Podolski in Köln, bei uns jetzt wohl auch Stendera) verglichen mit einem vergleichbar guten gestandenen Bundesligaspieler
    – Vereinstreue würde belohnt
    – der sportliche Wettbewerb würde gestärkt (auch durch den Solidaritätsfonds, wie auch immer der genau ausgestaltet würde)
    – sportlicher Erfolg würde mehr belohnt als finanzieller Erfolg (etwa durch auswärtige Investoren)
    – die Ballung von Spitzenspielern bei nur sehr wenigen internationalen Topclubs würde eingegrenzt

    Gleichzeitig wäre der Eingriff relativ gering. Für die Eintracht etwa würde sich zunächst gar nichts ändern (wir liegen unter den dann zulässigen 50.000.000 Euro für Gehälter, zudem bekämen wir 15.000.000 Euro Zuschauerbonus). Vergleichbares gilt für fast alle Bundesligavereine. Bayern München etwa liegt natürlich über den 50.000.000 Euro, hätte aber alleine aufgrund des großen und stets vollen Stadions einen riesen Bonus (etwa 65.000.000 Euro zusätzlich, wenn sie in DFB Pokal und Championsleague relativ weit kommen!). An echte Grenzen würden nur die Vereine stoßen, die riesige Gehälter bei mäßigem Erfolg zahlen. Das würde sicherlich in der Premierleague zu Einschnitten führen, auch bei einigen „neureichen“ Clubs, die den Erwartungen stets hinterherlaufen, außerdem bei einigen „Retortenvereinen“. Viele hingegen würden auch in Zukunft nicht einmal das erwirtschaften, was sie ausgeben dürfen, hier würde sich also nichts ändern.

    Auch wenn sinnvoller Weise die Obergrenze jährlich steigen müsste (Inflationsausgleich usw.) würde der Trend nach „immer mehr“, „immer maßloser“ m.E. gebrochen oder zumindest stark abgeschwächt.

    Das Balancing ist natürlich definitiv verbesserungswürdig, da sind alle Zahlen nur meine spontanen Ideen (vielleicht sind sie insgesamt noch zu hoch, es ist schwer, verlässliche Zahlen zum Verdienst von Fußballern zu finden, vor allem, da meist nicht klar ist, ob z.B. Prämien schon in den kolportierten Zahlen enthalten sind).

    Das so etwas aber prinzipiell funktioniert, kann man in den USA sehen.

    Soweit meine Gedanken zum Tag… 🙂

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  15. Es widerstrebt mir zwar, ob des Umfangs des letzten posts nur kurz zu antworten, aber ein Bewohner des Nördlinger Ries‘ würde sagen „des kunscht verreiba!“.

    So wie es im US-amerikanischen Sport gewisse Interessen gibt, die z.B. Ab- oder Aufstiege ausschließen, wird ein salary cap in Europa auf absehbare Zeit nicht durchsetzbar sein.

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  16. @BenGore
    ich habe ja auch nur geschrieben, dass du sie zusammen mit diesen vereinen in eine liga stecken willst.
    somit setzt du sie gleich mit eben diesen.
    grundsätzlich darf ja jede/ jeder über die bayern denken was er oder sie will.
    aber ständig angepisst sein weil sie ihre interessen vertreten ist fehl am platz.
    bruchhagen will ne liga mit 20 mannschaften. welche interessen verfolgt er da? die von bayern, dortmund, leverkusen oder wolfsburg?

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