Überzeugte bei seinem Debüt – Tuta (Quelle: imago images / Thomas Frey)

In der 63. Minute blinkte die Anzeigetafel des vierten Offiziellen an der Seitenlinie auf. Eine rote Nummer 19 deutete die Auswechslung des Kapitäns David Abraham an, direkt daneben blinkte die grüne 35. Es war das Bundesliga-Debüt von Tuta, oder Lucas Silva Melo, wie er auf dem Spielbericht vermerkt ist. Gegenüber Eintracht-TV sprach der junge Brasilianer über seinen ersten Auftritt.

Unerwartetes Debüt

Es war ein bemerkenswertes Debüt, dass die Eintracht-Fans im Stadtwald zu sehen bekamen. Weniger wegen Tutas zweifellos guter Leistung, viel mehr da die Eintracht nicht bekannt dafür ist, jungen Talenten in umkämpften Partien eine Chance zu geben. „Ein bisschen unerwartet kam es ja schon, das Spiel hatte es ganz schön in sich“, resümiert der Debütant die Partie und fügt hinzu: „Es war heiß umkämpft, entsprechend groß ist die Verantwortung, wenn du zu diesem Zeitpunkt einen jungen Verteidiger ohne Bundesligaerfahrung einwechselst.“ Der junge Verteidiger zahlte Trainer Adi Hütter das Vertrauen mit einer guten, abgeklärten Leistung zurück.

„Das macht ihr Herz nicht mit“

„Es war eine Riesenfreude und ich bin sehr dankbar, dass die Eintracht mir die Chance gegeben hat. Die 30 Minuten sind gut gelaufen, ich konnte spielen und der Mannschaft helfen. Das Ergebnis hat auch gestimmt, da war das Glück dann vollkommen“, schwärmt Tuta von seinem Debüt. Beide Mannschaften agierten zum Zeitpunkt der Einwechslung mit offenem Visier und wollten den Sieg. Die Einwechslung sei für ihn daher eine große Herausforderung gewesen: „Aber dafür habe ich in der Saisonvorbereitung und jede Woche hart gearbeitet. Man blendet dann alles aus und konzentriert sich voll auf das Spielgeschehen.“ Glückwünsche hätte er zuerst von seiner Frau und seinen Freunden erhalten. Auch seine Mutter unterstützt ihn sehr, die Spiele „sind nervlich eine Nummer zu emotional für meine Mutter, das macht ihr Herz nicht mit, aber sie freut sich für mich“, gibt Tuta schmunzelnd zu Protokoll.

In Belgien gereift

Letztes Jahr verlieh die Eintracht den inzwischen 21-jährigen zum KV Kortrijk in die belgische Jupiler Pro League, um mehr Erfahrung zu sammeln. Eine wertvolle Zeit wie der 1,84 m große Verteidiger zurückblickend erkennt: „Mein Wechsel nach Belgien war in meiner jungen Karriere sehr gut. Ich musste noch an mir arbeiten, um mir hier Einsatzchancen zu erhoffen. Daher war es wichtig diesen Schritt zu machen und Selbstvertrauen fassen.“ 18 Partien und ein Tor waren es am Ende der letzten Saison. „Auch in Belgien war nicht alles leicht. Ich musste vier Monate warten bis ich spielen durfte“, blickt er zurück. Am 16. Spieltag der vergangenen Saison kam Tuta zu seinem Debüt in Belgien und war von da an unangefochtener Stammspieler. „Wenn die Chance kommt, muss man sie nutzen und seinen Platz mit Zähnen und Klauen verteidigen, das ist hier genauso“, erklärt der Brasilianer seine Ziele. Die Mannschaft steht für ihn dennoch über allem: „Ich muss hart arbeiten um mir das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft zu verdienen. Den Konkurrenzkampf annehmen – aber stets für die Mannschaft. Wir ziehen alle an einem Strang, haben alle das gleiche Ziel, das ist es, was eine Mannschaft groß macht.“

„Die Eintracht ist die beste Adresse“

Mit einer starken Zweikampfquote von 80 % dürfte er sich auch für weitere Aufgaben empfohlen haben, doch Tuta weiß, dass es noch ein weiter weg ist: „Ich habe in Belgien viel gelernt und auch hier will weiter auf mich aufmerksam machen und Einsatzzeiten sammeln. Das sollte das Ziel von jungen Spielern sein – gerade in einer funktionierenden, gut aufgestellten Mannschaft.“ Am Ende stellt Tuta noch klar, dass er fest mit der Eintracht plane, auch wenn weiter Einsatzzeiten nicht direkt folgen sollten. „Es geht nicht nur um Einsatzzeiten, sondern auch um Qualität und Intensität und diesbezüglich ist die Eintracht sicherlich die beste Adresse“, ist Tuta überzeugt. Nach seinem Auftritt gegen Hoffenheim dürfte weiteren Einsätzen aber nichts im Wege stehen.

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15 Kommentare

  1. Tuta und die SGE, das scheint eine schöne Geschichte zu werden.
    Er nähert sich immer mehr der engeren Wahl an und da ist immer noch Luft nach oben.
    Man erkennt aber, dass er voll und ganz beim Verein und der Mannschaft ist und der Fußball seine Leidenschaft ist.

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  2. Finde ich super das Adi nun doch eingesteht, dass Junge Talente auch spielen müssen um zu Reifen mit Tuta und Arche hat er schon mal einen Grundstein gelegt. Wundert mich das es so lange gedauert hat. Mit YOung Boys standen doch m Schnitte */- 20 Jährige auf den Platz

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  3. Das ist auch überfällig. Mir fehlt da der Mut, das zu machen.
    Tuta würde ich gerne öfter sehen, abraham und er dürfen sich abwechseln. Das selbe gilt auch für Hasebe und Brugger. Da sehe ich gutes Potential.

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  4. Tuta, da erhoffe ich mir eine tolle Zukunft! Brugger im selben Atemzug zu nennen ist zu verfrüht. Natürlich hoffe ich aber, wie schon seit langem, dass es mal wieder ein Eigengewächs in die Stammmannschaft schafft.

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  5. Die Wahrheit liegt in der Tabelle und in der Leistungsfähigkeit. Möchte nicht daran denken was hier los wäre, wenn wir 16. sind und drei Nachwuchskicker ständig spielen. Die Chance ergibt sich immer in der Saison z. B. bei Verletzungen, oder wie in der Vergangenheit bei vielen Spielen, dann muss man da sein. Krampfhaft auf die Jugend setzen, bringt nichts. Die paar deutschen Spieler die noch geradeaus spielen können, sind zu teuer und setzen sich kaum noch durch, bei anderen Vereinen seht es kaum anders aus., außer können sich alles zusammenkaufen. Auch Möller und Co. werden da nicht viel ändern, wenn sie nicht mit Scheinen winken können. Will sagen es hat einfach auch mit mangelnder Qualität, insbesondere bei deutschen Spielern zu tun, als mit dem Willen der Eintracht-Trainer sie in der Bundesliga einzusetzen.

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  6. @ Grantler…die mangelnde Qualität hat nichts mit den Kindern und Jugendlichen zu tun, sondern eher an dem WIE sie gefördert und gefordert werden. Und das hat für mich mit der TRAINERQUALITÄT im Jugendbereich zu tun. Ich habe lang genug im Jugendbereich gearbeitet. Was dort auf Kreis- und Verbandsebene abläuft, was dort auf den Sportplätzen stattfindet hat mit Jugendförderung nichts mehr zu tun. Nach 18 Jahren Trainertätigkeit auf Amateur- und Nachwuchsleistungszentrumsebene wundert mich nicht, das uns andere Länder im Jugendbereich überholen und überholt haben.
    Wir kaschieren mit „Turniermannschaft“ die Qualität unserer Ausbildung. Spanien ist es beispielsweise egal, ob sie U17/U19/U21 Europameister werden. Hatte mal das Vergnügen mit einem spanischen U-Nationaltrainer sprechen zu dürfen. Das nehmen Sie als Beiwerk mit. Dort wird wesentlich mehr Wert auf die technische und individualtaktische/gruppentaktische Ausbildung gelegt, als an mannschaftstaktische Inhalte. In Deutschland entwickeln wir immer noch passspielende, 3-5-systemfurzende Zombies.

    Und da reden wir noch nicht davon, das sich Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen verändert hat und Ganztagsbeschulung eingeführt wurde. Wir reden nicht davon, das viele Kinder und Jugendlichen, vor allem deutsche Spieler, sehr schnell satt sind und somit kaum noch Entwicklung da ist. Zumal ja auch noch immer weniger Kinder geboren werden.

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  7. zu 6: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Eltern keinen Bock mehr haben, ihre Kinder zu ungünstigen Zeiten und schlechtem Wetter auf den Sportplatz zu begleiten oder nur am Wochenende früh aufzustehen. Kenne allein drei Mütter, die ihren Jungs den Fußball ausgeredet haben, weil sie keine Lust auf den „Stress“ mit dem Fußball haben. Jetzt spielen die Jungs Fußball an der Playstation. Wir müssen uns selbst an die Nase fassen: Raus aus der Bequemlichkeit.

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  8. Letztendlich sind wir alle Schuld an dieser Situation. Ich habe in den 80ern meine schulische Laufbahn nach der 12ten Klasse beendet. Damals sind wir noch nicht zuhause gewesen, und schon ist der Ball über den Rasen getreten worden. Überall gab es Bolzplätze und es hat sich höchstens mal Frau Schmitt gestört, wenn wir zum x-ten mal den Ball in ihren Garten geschossen, und die Blumen bereits sichtbar darunter gelitten haben. Aber trotzdem war diese Form der Freizeitgestaltung weit verbreitet. Wir haben mit unserer Erziehung, den Gruppenzwängen, dem Markenbewußtsein und vielen anderen Veränderungen in der Gesellschaft letztendlich dafür den Grundstein gelegt, damals… 10-15 Jahre später gab es schon überall abgerissene Bolzplätze, Grund der für Investoren interessant war und eine Veränderung der Wahrnehmung bezogen auf die Freizeitgestaltung. Vereinfacht gesagt, Anfang der 80er noch wäre wohl keiner auf die Idee gekommen einen Anwalt, bzw. Rechtsstreit wegen Lärm von Kindern oder Jugendlichen auf einem Bolzplatz anzuzetteln. Mitte der 90er dann schon regelmäßige Wahrheit. Motto „Freizeitgestaltung ja, aber bitte ruhig…“. Die Videospiele kamen, Playstation und weiß der Hund was alles…. Heute spielt man virtuell und diese Veränderung wird bereits in Form einer BL gespielt, gezählt und bringt richtig Asche ! Warum also lärmende Kinder, wenn Schmitt’s Max auch im Keller mit den anderen via. Datennetz performen kann ? Max ist zwar erst 14, wiegt aber schon 78 kg. Aber er trickst göttlich im Messie-Stil die anderen aus. Die 15 Treppen aus dem Keller zum Abendbrottisch schaffte er nur unter schnaufen, aber führt ! Die Veränderung in der globalen Arbeitswelt und der gestiegene druck an allen fronten mit 7/24 Jobs sorgen dann sicher am Ende des Tages noch dafür das manche gerne ihre Kinder fördern wollen, aber einfach nicht können. Training findet 2-3 x die Woche ab 20 Uhr statt. Leider sind mittlerweile viele Ausbildungsberufe, oder Lehrgänge in den Mehrschichtbetrieb gerutscht, bzw. Abends wird man mit zusätzlichen Lehrgängen zugeballert. Eine meiner Töchter hat an der Uniklinik München gearbeitet, wohlgemerkt in der Ausbildung, und mußte teilweise 3-4 Wochen am Stück in die Spätschicht. Was mache ich dann mit Vereinssportarten. Wie sollen die organisiert und durchgeführt werden ? Es läßt sich beliebig weiterführen. Der Sohn einer Nachbarin war 1 Jahr mit 14 Jahren im FCBayern Jugendinternat. Tolle Erfahrung, hatte aber nach einem Jahr keine Freunde mehr. Zeit mit den Kumpels ist nicht vorgesehen….
    Lösungen fallen mir kaum ein, weil ich schon damit anecke, wenn ich mal bemerke das die Gundausbildung BW dem ein.-oder anderen gut tun würde, denn leider sind schon in sehr frühen Jahren iPhone’s, Escada und was weiß ich alles, in der Prioritätenliste deutlich weiter oben angesiedelt, als bei 8 Grad und leichtem Nieselregen mit den Kumpels einen ball durch den Acker zu dreschen…..

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  9. Die These, dass Hütter keine Talente bringen will halte ich für falsch. Er muss für den Erfolg gerade stehen und bringt sicher junge Spieler von denen er als Verantwortlicher überzeugt ist.

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  10. Darf ich zum Thema Training und Schulung nicht nur im Jugendbereich
    auch noch etwas beitragen:
    Mich hat beim HSV immer maßlos geärgert, dass keiner der
    Aussenstürmer einen Mann ausspielen konnte.
    Deshalb habe ich angeregt, Tricks wie zum Beispiel einen Übersteiger,
    wie ihn Völler und Bongartz (Ältere erinnern sich noch)
    beherrscht haben, mit einem Ballettmeister einüben zu lassen.
    Zwei (!) Bundesligatrainer haben nur gelacht.
    Ich habe darüber sogar mit dem Choreographen des Musicals Cats
    gesprochen.
    Der meinte: „Gebt mir einen Videorecorder mit Zeitlupe, dann
    bringe ich einem halbwegs intelligenten Fußballer den Trick
    an einem Nachmittag bei“.
    Diese Idee habe ich übrigens auch Herrn Bobic geschrieben, aber den hat
    das auch nicht interessiert.

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  11. Die Kommentare zu 6/7/9 zeigen, das es ist in Deutschland harkt.

    @9…anecken tut man immer, wenn man a) die Wahrheit sagt und b) nicht mit dem Strom schwimmt. Die meisten Menschen möchten die Wahrheit nicht hören und mit dem Strom schwimmen, ist einfacher und bequemer als selbst was machen. Nun….wer der Herde folgt, kann nur Ärsche sehen :-).

    Insofern ecke weiter an, damit sich die Gesellschaft bewegt.

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  12. @11. Block17
    Also, einen Übersteiger sollte jeder Kicker hinkriegen der gerne viel Fußball spielt, dass hoffe ich doch sehr, ansonsten macht es wenig Sinn hier von einer Karriere zu träumen. Aber ich gebe Dir voll und ganz recht, der Fußball hält sich immer für das Maß aller sportlichen Dinge und schaut ungern über den Tellerrand, auch wenn sich hier doch ein wenig getan hat, z. B. Koordinationsübungen. Aber Sportarten wie schwimmen, Rugby, Football, Turnen haben sicherlich einiges zu bieten, was auch einem Fußballer gut tun würde. Müssen ja nicht gleich Übungen von Eliteeinheiten sein 😉
    @ 6,7,8 so ist es!

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  13. Ich finde es super, dass Hütter jetzt gezeigt hat, dass er durchaus auch in schwierigen Situationen auf die jungen Spieler setzt. Ich frage mich nämlich woher diese Wahrnehmung kommt, Hütter würde nicht auf die Jugend setzen.
    Welche Spieler hatten wir denn letzte Saison, die unter Hütter nicht zum Zug kamen?

    U23 waren 1) N’Dicka, Sow, Kamada 2) Joveljic, Zalazar, Tuta 3) Finger, Cetin, Stendera.

    Die Spieler aus der Gruppe 1 hatten 34 (N’Dicka), 40 (Sow) und 48 (Kamada) Einsätze.
    Die Spieler aus der Gruppe 2 wurden in der Vorbereitung begutachtet, für zu leicht befunden und folgerichtig verliehen.
    Bei den Spielern aus der Gruppe 3 wird es aller Voraussicht nicht reichen, die sind vor allem wegen der Local-Player-Regelung im Kader.

    Die Wahrheit ist schlicht außer den Spielern aus der Gruppe 1 hatten wir keine jungen Spieler, die gut genug waren. Man kann darüber streiten, ob Kamada, Sow und N’Dicka Talente waren. Aber andere hatten wir schlicht nicht. Jetzt haben wir mit Tuta, Ache und Barkok drei U23-Spieler, die nah an der Mannschaft sind und prompt bekommen sie ihre Einsätze.

    Ich finde sowieso, dass Hütter hier einen ziemlich klaren Stil hat und sich früh festlegt. Früher haben wir oft Spieler gehabt, die noch nicht so weit waren und „langsam an die Mannschaft herangeführt wurden“. Das hieß, man konnte nicht ausschließen, dass sie vlt mal einen oder zwei Einsätze bekommen, aber meistens sind sie zwischen Bank und Tribüne gependelt. Wer weiß, wie es mit Waldschmidt, Tosun oder Kempf gelaufen wäre, wenn man sie konsequent verliehen hätte, als es für unsere erste Elf noch nicht gereicht hat.

    Jetzt macht man es genau richtig. Wer noch nicht soweit ist, wird verliehen. Die Ligen in Belgien und den Niederlanden sind genau wie unsere zweite Liga ein gutes Pflaster, um den nächsten Schritt zu machen. Bei Kamada hat es super geklappt, bei Tuta scheint es auch funktioniert zu haben. Mit etwa Glück kommen mit Zalazar und Jovelvic nächsten Jahr die nächsten Spieler zurück, die den Sprung schaffen könnten.

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  14. Q6,7,8
    Kann mich nur anschließen, manchmal ist man aber auch machtlos.
    Das „erste Wort“ meines Sohnes war Ball. Und er hatte auch objektiv
    gesehen Talent.
    Er sollte gefördert werden und wir haben versucht den Fahrdienst zu
    organisieren.
    Dann habe ich ihm einen Computer geschenkt, meine älteste Tochter
    hatte Spaß daran, ihm alles beizubringen und er war für den Fußball
    verloren. Endgültig.
    Q Grantler
    Hast Du schon mal einen erfolgreichen Übersteiger von da Costa oder
    Chandler gesehen?

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