Kevin Trapp schwärmt von Konkurrent Manuel Neuer. (Foto: imago/Eibner)

Manuel Neuer und die Veränderung des Torwartspiels, den Europa-League-Sieg und seine Parade in der 118. Minute sowie die NFL und das Gastspiel in Frankfurt waren Themen bei einer Pressekonferenz von Eintracht-Keeper Kevin Trapp vor internationalen Journalisten. Wir haben die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Kevin Trapp über…

… die Entwicklung der Torwartrolle:Sie hat sich ziemlich verändert, auch wenn der Hauptfokus noch immer ist, den Ball zu halten. Die Trainer involvieren die Keeper viel mehr, sie müssen als elfter Spieler gut mit dem Fuß sein, antizipieren können. Sie müssen den Vorderleuten ein gutes Gefühl geben, dass sie da sind, wenn sie gebraucht werden. Manuel Neuer hat bei der WM 2014 das Torwartspiel auf ein komplett neues Niveau gehoben. Jeder will seither wie Manuel sein. Vorher ging es darum, auf der Linie die Bälle zu halten. Jetzt ist es viel komplexer. Jeder erwartet viel mehr von den Torhütern nun. Ich bin noch mit Oliver Kahn und Jens Lehmann aufgewachsen. Viele Kinder wollten durch Manu Torwart werden, vorher wollte jeder Stürmer werden und Tore schießen. Jeder Torwart ist anders, und Manu ist Manu – er war nicht umsonst für lange Zeit der beste Torwart der Welt. Aber man kann das veränderte Torwartspiel lernen. Es ist riskant, aber es hilft öfters als dass es zu Gegentoren führt. Dazu braucht es Mut. Ich bin offen für Neues, dazu brauchst du einen Trainer, der in dich vertraut.“

… die Veränderung von Glasner zu Toppmöller: „Oli hatte seine beste Zeit seiner Trainerkarriere mit uns. Mit dem Sieg der Europa League und dem Erreichen der Champions League. Dino ist sehr ehrgeizig, er will, dass wir den Ball haben und ihn wollen, uns gegenseitig unterstützen. Auch wenn wir zu Beginn der Saison uns schwergetan haben, liebt er es, wenn wir Tore schießen. In den letzten Wochen haben wir uns diesbezüglich sehr verbessert. Das wollen die Fans sehen und macht glücklich.“

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… den Abgang von Kolo Muani und den Saisonstart: „Es war eine schwierige Zeit. Wir haben Sow, Kamada, Lindström und Kolo Muani verloren. Das macht etwas mit dem Team, vor allem Kolo war letzte Saison sehr wichtig für uns. Ich kann seine Beweggründe verstehen, er kommt von dort, seine Freunde spielen dort. Die Art und Weise war nicht gut, das steht außer Frage. Wir haben ihn immer als guten Kerl kennengelernt. Die letzte Woche des Transferfensters war für alle nicht einfach. Es gab viel Lärm um seinen Abgang. Jetzt haben wir Spieler, die gerne hier spielen. Aber es ist klar: Frankfurt-Spieler sind immer interessant für andere Teams. Aber es war schon speziell, weil so viele gegangen sind. Dazu kam, dass wir einen neuen Trainer und viele neue Spieler haben. Das hat Zeit gebraucht, um Vertrauen zu finden. Wir hatten nicht die Ergebnisse, die wir wollten. Nach dem Sieg gegen Heidenheim haben wir viel mehr Zutrauen gefunden. Ich liebe unser Team und denke, wir können eine große Rolle in der Liga spielen.“

… die NFL: „Ich habe kein spezielles Lieblingsteam. Ich habe bei der Länderspielreise Spieler der Patriots kennenlernen dürfen, Tom Brady, den besten Spieler aller Zeiten. Ich habe danach mich etwas damit beschäftigt und kenne jetzt die Regeln. Ich bin sehr glücklich, dass wir sie jetzt hier haben. Sie werden die Stadt und das Stadion mögen. Die Fans sind sehr leidenschaftlich in Frankfurt. Und natürlich: Fußball wächst in den USA. Und Football in Deutschland. Es ist eine gute Sache, dass die NFL nach Europa gekommen ist und ich hoffe natürlich, dass wir sie noch öfter hier in Frankfurt begrüßen können. Ich hatte ein interessantes Gespräch mit Mike Jones von den Patriots. Einige Dinge im Training sind sehr ähnlich, andere ganz verschieden. Wir haben keine fünfstündigen Videositzungen im Kino. Das war schon sehr interessant. Aber physisch sind schon einige Jungs etwas anders gebaut als im Fußball. Ich war sehr beeindruckt, wie weit und schnell sie den Football werfen können. Auch die Quarterbacks beeindrucken mich, wie schnell sie in Bruchteilen von Sekunden entscheiden treffen.“

… die Nacht von Barcelona: „Es war das größte Spiel in der Geschichte des Klubs. Auch Barca wird dieses Spiel nicht vergessen, denke ich. Wir wussten, dass es etwas Spezielles wird. Barca in einem Pflichtspiel. Aber nach dem Unentschieden zu Hause haben wir gewusst, dass wir es im Camp Nou machen müssen. In zehn Spielen verlieren wir vielleicht achtmal. Aber wir hatten das Gefühl, dass wir es schaffen können. Wir wussten, dass viele Fans dabei sein werden, aber wussten nicht, dass es so viele werden sein würden. Auf dem Weg zum Stadion haben wir überall die weißen Trikots gesehen, nirgends Barca-Fans. Als ich aufs Feld zum Aufwärmen gekommen bin, hat es sich angefühlt, als wären wir in Frankfurt. Und dann haben sie die Barca-Spieler im eigenen Stadion ausgepfiffen. Ohne die Unterstützung der 30.000 Fans wären wir nicht weitergekommen.“

… das Europa-League-Finale und seine Parade: „Die Parade in der 118. war eine der wichtigsten und eine, an die ich mich immer erinnern werde. Ich hatte eine Parade einige Monate zuvor gegen Lewandowski, die mir sehr gefallen hat. Und es gab noch ein Spiel, dass bei mir die Saison verändert hat. Ich war sehr nervös den ganzen Tag lang, habe viel nachgedacht, was sein wird. Aber sobald der Schiedsrichter angepfiffen hat, habe ich das vergessen. Als die Rangers das Tor geschossen haben, hatte ich noch immer das Gefühl, dass wir es noch schaffen, dass unsere Zeit gekommen ist. Wir hatten 2019 das Halbfinale gegen Chelsea. Die Spieler, die das erlebt haben, haben das auch gefühlt. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl vor dem Elfmeterschießen. Ich wusste, wir haben gute Schützen. Ich wusste, dass es an mir ist, mindestens einen Elfmeter zu halten. Die Elfmeter von uns kann man nicht besser schießen. Es war verdient und bedeutet uns sehr viel.“

… den US-Markt: „Der Klub hat ein großes Interesse am US-Markt. Wir waren schon dort – und wir werden im kommenden Sommer zur Vorbereitung wieder dorthin reisen. Der US-Markt ist sehr interessant für uns an Klub, wir haben dort auch ein Büro in New York und einen amerikanischen Sponsor mit Indeed. Speziell vor der WM 2026 ist das Interesse der Amerikaner in „Soccer“, ich muss aufpassen nicht „Football“ zu sagen. Man kann spüren, dass das Interesse wächst, auch in unseren Klub.“

… sein Unternehmertum:Die Fußballerkarriere geht nicht für immer. Wir haben das Privileg, viele interessante Menschen kennenzulernen, nicht nur aus dem Fußball. Ich versuche diese Möglichkeit wahrzunehmen, andere Geschäftsfelder kennenzulernen, um als Mensch zu wachsen, aber auch zu sehen, was mir neben dem Fußball Spaß machen könnte.“

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6 Kommentare

  1. Einen solchen Torhüter in unserem Team zu haben ist ein Geschenk! Allein, dass er das Angebot von ManU 2022 ausgeschlagen hat -wahnsinn….Kevin, du hast den Adler im Herzen !
    Für mich der größte Torwart, den wir jemals hatten (trotz Uli Stein, Peter Kunter etc.) – und bald auf einer Stufe mit Grabi, Holz und Charly !
    Hoffe, er bleibt nach seinem Karriereende noch lange der Eintracht erhalten

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  2. Respekt Trappo! Finde es immer gut, wenn Profis reflektieren, wie privilegiert sie sind, eben auch durch kennenlernen anderer. Horizont wird erweitert, Lebenserfahrung oft mehr Wert als Schulbildung.

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  3. nikolov war über 20jahre bei uns und bleib sogar trotz mehrerer abstiege. oka nikolov schalalalalaaa

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  4. @Ostwestfalen Adler….verdammt, ich hab oka doch glatt vergessen….mea culpa….der gehört natürlich auch in diese Reihe….man möge mir den Lapsus verzeihen

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