schaafEs sind diese Momente, die zeigen, wie komplex und vielschichtig der Job eines Trainers ist. Auf der einen Seite muss genau beobachtet werden, wie die Stimmung in der Mannschaft ist. Auf der anderen Seite warten die vielen Pressevertreter und Anhänger auf Antworten. Wo aber liegen die Gründe für diese Entwicklung? Warum passieren solche Dinge immer wieder, obwohl die Profis doch wissen, wie intensiv die Beobachtung in den letzten Jahren geworden ist? „Ohne etwas rechtfertigen zu wollen – aber ich weiß auch, was von einem Profi erwartet wird. Sind sie völlig normal, kriegen sie sehr schnell den Stempel der Langweiligkeit. Der ist ja spröde, öde„, weiß Schaaf, welcher Druck – gerade auf den jungen Spielern – liegt. „Am Ende ist es immer die Frage, welchen Umgang ich habe, welche Erziehung ich genossen habe. Und da müssen wir auch fragen: Wann holen wir unsere Jugendlichen aus ihrer sozialen Bindung, aus ihrem Elternhaus raus?“ Genau dies geschieht immer früher. Durch die Jugendinternate versuchen die Vereine, Kinder so früh es geht unter ihr Dach zu holen und dort für eine perfekte Ausbildung zu sorgen. Und der Trend ist nicht zu stoppen: „Weil so viele Leute gemerkt haben, dass im Fußball-Geschäft Geld zu verdienen ist. Und die Chance wahr zu nehmen, daran zu partizipieren: Ich habe einen Spielermarkt, an dem ich profitieren kann. Doch die Anzahl der Profis ist begrenzt. Jetzt muss ich an die rankommen, die das vielleicht mal erreichen können.“ Die Eintracht spürt es derzeit am eigenen Leib. Gerade im Bereich U15 und U16 gibt es viele junge Spieler, die heiß begehrt sind. Das aktuellste Beispiel sind die Zwillinge Gian-Luca und Davide Itter, die ihren Vertrag auflösen und nach Wolfsburg wechseln wollen.

Es ist eine Blase, die immer größer wird – und irgendwann zu platzen droht? „Dieser Markt von Leuten, die sich drum kümmern, dass er wächst, der wird immer größer. Keiner will was verpassen. In dieser Drucksituation sind alle, jeder Verein. Und so versucht jeder, das Beste für sich zu erreichen„, so der Coach nachdenklich. „Jeder muss mit sich selbst ausmachen, wie er damit umgeht. Ich glaube, dass wir in großen Bereichen oft schon die Grenzen überschritten haben, keine Frage. Und dass wir dafür sorgen müssen, mit unserer Jugend, mit jungen Menschen fürsorglich umzugehen.“ An Solidarität unter Vereinen ist in dieser Situation nicht zu denken. Zu groß ist der Druck, zu verlockend die Möglichkeit, diese Regeln zu umgehen. „Da werden oft Grenzen überschritten. Es ist immer schwierig in dem Moment, wenn einer in Not gerät, ob er sich dann an die Regeln hält…

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8 Kommentare

  1. Ich habe mir das Intervieuw der Bild mit Schaaf komplett durchgelesen und ich muß sagen daß TS in solchen Intervieuws zu glänzen weiss. Sowohl bei fußballspezifischen Fragen als auch in sozialen und pädagogischen Fragen macht er eine gute Figur. Er ist wie oben beschrieben eine Person welche über den Tellerrand hinausschaut, und sich nicht scheut brisante Themen zu komentieren.

    Wie schon mal erwähnt, ich war einer von denen die nicht so begeistert waren als unsere Eintracht TS verpflichtet hatte, aber via im richtigen Leben kann man immer eines Besseren belehrbar sein.

    Mach einfach weiter so Thomas !

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  2. auch wenn nicht alle mit Schaaf einverstanden sind (es werden nie alle mit dem Trainer zufrieden sein egal wer Trainer sein wird) und es auch die ein oder andere Entscheidung gibt, die als Außenstehender eher schwer nachvollziehbar ist (für mich persönlich die wenige Einsatzzeit von Kadlec und die viele Einsatzzeit von Medo, bzw. das Medo immer einem Flum oder Lanig vorgezogen wurde), kann sich die Eintracht glücklich schätzen Thomas Schaaf als Trainer zu haben. Es hätte uns und die Eintracht wesentlich schlimmer treffen können 🙂

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  3. Trainer Schaaf in der PK vor dem Freiburg-Spiel:“ 0:0 bei uns wie soll das denn gehen?“

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  4. Vielleicht meinte er auch einfach nur Unentschieden 😀 und denkt innerlich an ein 5:5 😛 !

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  5. na ja mit einem 5:5 könnte man leben (bis auf Trapp) aber ein Auswärtssieg zum Rückrundenauftakt das wär schon geil 🙂

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  6. wie oben gesagt : Respekt für Thomas Schaaf, seine Ansichten und Arbeit.

    Morgen laufen wir in Freiburg mit der nominell stärksten Mannschaft auf, also was soll’s ?? 0 : 0 oder 5 : 5 daran glaube ich nicht.
    Es wird ein harter Fight weil Freiburg schon im Abstiegsmodus ist, unsere Vorbereitungsergebnisse waren unterdurchschnittlich, doch ich glaube an den Willen unseres Teams und die individuellen Fähigkeiten. Wir können doch nicht immer Aufbaugegner sein.
    Sieg für die SGE, egal wie.

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  7. Mir wäre ein 0:0 lieber als ein 5:5.. denn dann weiß ich, dass sich in unserer Abwehr endlich mal was tut…

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  8. Ist am Ende ja egal, nur mittendrin macht ein 5:5 mehr Spass (jedenfalls wenn wir das letzte Tor machen)

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