21.05.2014, Fussball, 1. BL, Vorstellung Eintracht-Trainer Thomas SchaafFrühester Deutscher Meister aller Zeiten in der Bundesliga, DFB-Pokal-Sieger und in der Champions League erst im Halbfinale ausgeschieden – trotzdem wurde Kritik an der Arbeit von Pep Guardiola beim FC Bayern München laut. Thomas Schaaf konnte im letzten Jahr entspannt auf die Geschehnisse in der Bundesliga blicken. Nach 14 Jahren beim SV Werder Bremen nahm sich der gebürtige Mannheimer eine Auszeit und zugleich Abstand von dem nervösen Fußballgeschäft. Dabei beobachtete der neue Trainer der Eintracht, dass der Druck auf die handelnden Personen in den Vereinen immer größer wird. „Und wenn der Erfolg sich dann nicht ganz so fortsetzt, wird sofort daran herumgemäkelt. Das zeigt, dass wir in einer verdammt schnellen Zeit leben und aufpassen müssen, dass wir uns nicht selbst überholen. Eine gewisse Ruhe und Souveränität würde guttun und das eine oder andere verbessern„, bemerkt Schaaf im Gespräch mit der FAZ. Seinen jetzigen Arbeitgeber kann der 53jährige damit nicht gemeint haben. Heribert Bruchhagen steht in dieser Hinsicht für Konstanz pur. Der Vorstandsvorsitzende musste in seiner langen Zeit bei den Hessen nur einmal für drei Monate Abfindung zahlen – im April 2011 zog der Ostwestfale die Reißleine und entließ Michael Skibbe, was den Abstieg im Nachhinein aber auch nicht verhindern konnte.

Nach den Abgängen von Pirmin Schwegler, Sebastian Jung und Sebastian Rode äußern sich einige Anhänger der Adler derzeit besorgt und erwarten eine Spielzeit, die sich von Beginn im unteren Bereich der Tabelle abspielt. Noch immer wurde mit Aleksandar Ignjovski nur ein Spieler für die kommende Saison fest verpflichtet, die Nürnberger Timothy Chandler und Makoto Hasebe sollen folgen. Schwierig gestalten sich darüber hinaus die Gespräche mit der TSG Hoffenheim über eine feste Verpflichtung von Joselu, auch Tranquillo Barnetta scheint derzeit finanziell nicht realisierbar zu sein. „Ich nehme das nicht so negativ wahr, ich habe viele positive Stimmen und Stimmungen erlebt. Dass ein Teil der Menschen nachdenklich ist – ja, das ist normal. Es tut uns sicherlich auch weh, dass diese Spieler nicht mehr da sind, weil sie für einen gewissen Wert standen. Das verunsichert immer. Da stellt sich dann immer automatisch die Frage: Wer kommt nun, wer kann den Kader verstärken? Kommt die neue Mannschaft dann auch schnell in einen Rhythmus? Ganz klar: Es sind noch einige Fragezeichen da – und die müssen wir auflösen, da müssen wir die richtige Antwort geben. Es wird Veränderungen geben, aber ich habe unglaublich viel Positives hier wahrgenommen. Wir freuen uns auf diese Arbeit„, äußert sich Schaaf differenziert und zugleich optimistisch. Den Spielern, die derzeit unter Vertrag stehen, möchte der Coach das nötige Vertrauen schenken, sodass sie wirklich ihre stärkste Leistung abrufen können. „Die zweite Aufgabe ist es zu schauen: Wo müssen wir uns verstärken oder breiter aufstellen? Das werden wir jetzt intern diskutieren. Vorplanungen sind jedoch gemacht worden.

Dabei ist auch ein hohes Maß an Geduld nötig. Durch die Weltmeisterschaft in Brasilien verzögern sich nicht nur die Verhandlungen, sondern generell das Geschehen und die Dynamik auf dem Transfermarkt. „Ich denke, das Transfergeschäft wird durch die WM noch mal beschleunigt. Aber es wird wie immer bis zum letzten Tag gehen. Das gibt es immer wieder, dass es bis zur letzten Minute darum geht, noch eine Unterschrift oder Dokumente einzureichen„, mahnt Schaaf daher zur nötigen Ruhe.

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5 Kommentare

  1. Wenn ich mir vorstelle, was Veh unter den momentanen Bedingungen (Abgänge, fehlende Neuzugänge, verzögerte Transfers, etc.) für einen Aufstand machen würde, ist mir Thomas Schaaf jetzt schon viel sympathischer! Der Mann bewahrt die Ruhe und und freut sich auf eine schwierige Aufgabe – TOP!

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  2. Ruhe und Souveränität? Leck mich, sorry. Wir brauchen dringend Spieler die zum Saisonstart fit sind. WM hin oder her. Ich will endlich Spieler die unterschrieben haben 😀

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  3. Mir gefallen (auch wenn ich Veh’s Arbeit sehr geschätzt hatte und ihn sonst top fand!!) solche etwas ruhigeren, sachlichen Trainer wie früher Funkel einer war und nun Schaaf auch sehr,sehr gut.

    Schaaf hat absolut Recht; wir haben hier grundsolide Möglichkeiten; es hilft keinem in Panik zu verfallen und hektisch am Transfermarkt zu agieren…. wenn man den Spielern, die man haben will (das sind ja wohl alles Spieler, die neben unserem auch noch genügend andere gute Angebote vorliegen haben) sozusagen die Pistole auf die Brust setzt und sagt „Ihr entscheidet Euch aber nun bis morgen endgültig weil wir das in Frankfurt sofort wissen wollen!“ – dann werden die eben dankend absagen und sich die Zeit lassen, die sie sich selbst gesetzt haben….

    Daher hat Schaaf und Hübner und Co. Recht; man kann sich zwar nicht ewig Zeit lassen und muss schon irgendwann zum Abschluss (oder auch nicht….) kommen – aber man kann sicherlich nicht sagen dass wir zum jetzigen Zeitpunkt zu wenig getan haben…….

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  4. Kann die Aussage von Schaaf auch nur befürworten. Denke, wir sollten alle etwas mehr Geduld und Vertrauen in HB, BH und Schaaf haben. Auch wenn es am Anfang der Saison nicht gleich wie gewünscht läuft, sollte man nicht gleich draufhauen. Ich nehme das Ganze so wahr, dass sich etwas ändert bei der Eintracht und sich etwas entwickelt. Dafür brauch man Geduld und Änderungen benötigen eben immer ihre Zeit. Auch im Fussball!

    Die Verantwortlichen werden das schon ordentlich hinbekommen und wir werden auch eine gute Saison spielen. Man darf halt einfach nicht mehr erwarten und das ganze realistisch betrachten. Wir werden zwischen 10 und 15 landen und das ist für die erste Saison erst mal i.O. Hauptsache wir haben frühzeitig den Klassenerhalt in der Tasche und können uns dann wieder einen Schritt weiterentwickeln! Schaaf hat in Bremen auch erst mal Anlaufzeit gebraucht und hat danach mit Allofs eine Mannschaft geformt, die an die alten erfolgreichen bremer Zeiten unter Rehagel anknüpfen konnte!

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