23.08.2014, Fussball, 1. BL, Eintracht Frankfurt - SC FreiburgEbenfalls sehr frühzeitig wurde David Kinsombi verpflichtet, ein 18-jähriger Abwehrspieler, der in der Jugend von Mainz 05 gespielt hatte. Da die U23-Mannschaft der Eintracht vor der Saison aufgelöst worden war, sollte es für den gebürtigen Rüdesheimer schwierig  werden, Spielpraxis zu gewinnen. Sein erster Bundesligaeinsatz kam ganz überraschend am 10. Spieltag gegen Hannover 96. Trainer Thomas Schaaf wollte Bastian Oczipka offenbar eine Lektion erteilen, setzte ihn auf die Bank und gab Kinsombi eine Chance. Der Junge begann nervös, steigerte sich im Verlauf des Spiels und stellte unter Beweis, dass er eine Option für die Zukunft ist.

Joel Gerezgiher ist der zweite 18-jährige Abwehrspieler im Kader von Eintracht Frankfurt. Mit großen Hoffnungen in die Saison gestartet, zog er sich im September einen Teilriss der vorderen Syndesmose am linken Sprunggelenk zu und muss mehrere Wochen pausieren. Nicht besser erging es Luca Waldschmidt, dem 18-jährigen Jungprofi, den Beschwerden im Schambeinbereich plagten und der sich im November einer Operation an der Leiste unterziehen musste. Waldschmidt wird – wenn alles gut verläuft – im Januar wieder ins Training einsteigen.

Mit großen Hoffnungen und Vorschusslorbeeren wurde Lucas Piazon in Frankfurt empfangen. Hatte man mit der Leihgabe vom FC Chelsea endlich einen großen Fisch an Land gezogen? Der 20-Jährige stand zu Saisonbeginn prompt in der Startelf und durfte sich in den ersten drei Spielen – trotz aufkommender Kritik – des Vertrauens von Trainer Schaaf sicher sein. Allerdings wurden sehr schnell die Defizite des technisch versierten Brasilianers offensichtlich: Er ist körperlich nicht robust genug, um in der Bundesliga bestehen zu können, ihm fehlt es an Ruhe und Übersicht, um seine Mitspieler einsetzen zu können, und er leistet sich unerklärliche Ballverluste. Seine Zweikampfquote von 38 % ist für einen Mittelfeldspieler indiskutabel und auch seine Passquote genügt keinen Bundesligaansprüchen. Ohne Zweifel wäre die Verpflichtung von Piazon uneingeschränkt als Flop zu werten und bald vergessen – wäre da nicht die 90. Minute im Spiel gegen den Hamburger SV am 28. September 2014, als der kurz zuvor eingewechselte Brasilianer einen Freistoß aus 30 Metern mit einer unerklärlichen Flugkurve in den Winkel jagte und den glücklichen Auswärtssieg sicherte. Dieser Treffer wird den Eintracht-Fans noch lange im Gedächtnis bleiben, genügt aber nicht, um etwas an dem Verdikt „Fehleinkauf“ zu ändern. Mit Ablauf dieser Spielzeit wird das ewige Talent mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an einen anderen Verein ausgeliehen werden.

Die zweite Neuverpflichtung aus Südamerika, Nelson Valdez, hatte nur 140 Minuten Zeit zu zeigen, wie wichtig er für die Eintracht sein kann. Er überzeugte durch Laufbereitschaft, Passsicherheit und kluges taktisches Verhalten. Ein Kreuzbandriss setzte ihn im Spiel gegen Wolfsburg monatelang außer Gefecht. Er kann in der Rückrunde aber noch sehr wichtig für die Eintracht werden.

Als Kevin Trapp sich im Spiel gegen Mainz 05 verletzte, war offenkundig, dass die SGE einen weiteren Torhüter würde verpflichten müssen. Mit Timo Hildebrand konnte man einen erfahrenen und vereinslosen Schlussmann holen, der klaglos seine Rolle als Vertreter des zeitweise beförderten Felix Wiedwald einnahm.10.08.2014, Fussball, Testspiel, Eintracht Frankfurt - Inter Mailand

Abschließend darf ein Blick auf die Top-Verpflichtung dieses Sommers nicht fehlen: Haris Seferovic. Nachdem Joselu kurz nach Ende der letzten Saison völlig überraschend seinen Abschied in Richtung Hannover angekündigt hatte, wurden mehrere „Wunschstürmer“ diskutiert, doch Seferovic hatte kaum jemand auf dem Schirm. Mit Einsatz, Laufstärke und Torgefährlichkeit eroberte er umgehend die Herzen der Frankfurter Fans. Da er gleich im ersten Spiel gegen Freiburg den entscheidenden Treffer erzielte und im Verlauf der Saison zwei weitere Tore sowie drei Torvorlagen beisteuern konnte, war Joselu sehr schnell vergessen. Als er nach seiner roten Karte gegen Hannover gesperrt fehlte, wurde deutlich, welche wichtige Rolle der Schweizer Nationalspieler bereits nach wenigen Monaten in Frankfurt spielt. Seine Flexibilität stellte Seferovic gegen Bayern München unter Beweis, als er von Trainer Schaaf im linken Mittelfeld aufgestellt wurde.

Fazit: Von den Frankfurter Neuverpflichtungen im Sommer 2014 konnte einzig Haris Seferovic restlos überzeugen. Valdez, Gerezgiher und Waldschmidt sollen verletzungsbedingt nicht bewertet werden, Hildebrandt aufgrund seiner Rolle als Ersatztorhüter. Hasebe, Chandler und Medojevic haben ordentlich Luft nach oben; Ignjovski und Piazon laufen Gefahr, als Fehleinkäufe gewertet zu werden. Wir sind gespannt, ob die Eintracht im Winter 2014/15 nachlegen wird.

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20 Kommentare

  1. Wieder mal sehr gelungener Beitrag Ralf!

    Im Endeffekt ist eine Fußballmannschaft wie ein Puzzle. Die einzelnen Teile müssen ineinandergreifen und zusammenpassen. Die Balance ist immer entscheidend und hierauf zielen im Endeffekt auch alle Teile der Fehleranalyse ab (auch wenn einzelne Mannschaftsteile einzeln bewertet wurden).

    Peter Stöger vom 1. FC Köln hat neulich etwas gesagt, was ich so vollends unterschreiben würde. Er wurde von einem Reporter in der Sportschau angesprochen, warum man an diesem Spieltag so viele Gegentore bekommen hätte und sonst so wenig eigene Tore erzielen würde. War die Awehr an diesem Spieltag so schlecht, bzw. sind die Stürmer in den übrigen Partien nicht gut genug…? Darauf entgegnete er, dass nicht nur die Stürmer für die Offenisve oder die Abwehr für die Defensive zuständig seien, sondern die gesamte Mannschaft.

    Wenn man zwei gute Stürmer hat aber niemand, der sie einsetzt oder unterstützt, dann werden diese nicht viel ausrichten können (auch nicht wenn sie Messi oder Ronaldo heißen). Und darin sehe ich unser Problem, was sich im Endeffekt auch wieder negativ hinten in unserer Verteidigung auswirkt.

    Dieses Problem beginnt in unserem zentralen Mittelfeld (wie oben angesprochen). Unser Motor, unser Hirn, unsere Schaltzentrale ist mit Rode und Schwegler weggebrochen. Hier wurde immer gesagt (von Fan-Seite) Schwegler wäre der wichtigere Mann gewesen, das sehe ich persönlich nicht so. Beide sind in der Wertigkeit auf einer Stufe gestanden. Schwegler hat die Bälle fein herausgespielt und Rode hat mit aller Macht (aber auch mit sehr viel Präzision) angetrieben. Beide waren die Taktgeber (wie Alex Meier neulich sagte). Sie gaben dem Spiel Kontur, sie gaben den Mitspielern Sicherheit und der Gegner hatte Respekt vor beiden und machte die Mitte zu (wodurch dann wiederum die Aussen mehr Platz bekamen).
    Heute sieht das ganz anders aus (schönen Gruß an diejenigen die meinten, man könnte Rode und Schwegler einfach ersetzen). Es ist aus der Zentrale keine klare Linie im Spiel, keine Präzision! Mal landen Bälle beim Gegner, mal im Aus (aus unterschiedlichsten Gründen -> hierzu gleich mehr). Wenn das SPiel schon von unserer Zentrale langsam (weil unpräzise) hervorgetragen wird (Thema Umschaltspiel), können sich die Gegner immer wieder in aller Ruhe aufs neue organisieren, verschieben und stellen. Das war letztes bzw. vor allem vorletztes Jahr (als Rode und Schwegler voll im Saft standen) undenkbar. Unsere Angriffe wurden extrem schnell nach vorne getragen und aus fast jedem Angriff resultierte ein gefährlicher Abschluss. Heute hingegen haben wir viele Alibiaktionen und überhastete Abschlüsse, weil wir eben nicht mehr so konsequent durchkommen (weil zu langsam vorgetragene Angriffe). Was passiert nun in Folge?

    Wir verlieren sehr viele einfache Bälle und schaffen es hierdurch nicht, nachhaltig Entlastung zu schaffen. In einigen Abschnitten des Spiels ist deshalb regelmäßig Dauerdruck auf unsere Defensive (zB Augsburg -> da war es ganz extrem). Und das ist es, was ich meine, wenn ich sage, das hängt am Ende alles zusammen. Schaffen wir es nicht, vorne Entlastung und saubere Angriffe hinzubekommen, merkt dies der Gegner, verliert jeden Respekt und startet seinerseits Angriff um Angriff und so drehen sich die Spiele in aller Regelmäßigkeit. Zudem ist unsere Abwehr halt auch keine italienische, die dann steht wie eine Mauer. Ganz im Gegenteil, der einzige der richtig Klasse hat, ist Zambrano und alle anderen sind Mittelmaß.

    All das hat auch wieder etwas mit den Zugängen (Thema Scouting) zu tun. Wenn man in der Zentrale zwei derartige Spieler verliert, muss man sehen, dass man kreativ Ersatz bekommt. Diese Gedanken muss man sich machen, dafür werden Manager, Scouts, etc. auch teuer bezahlt. Stattdessen haben wir für das zM verpflichtet: Hasebe, Iggy, Medojevic. Zudem hatten wir schon Flum, Lanig und Russ.

    Wenn man sich nun diese Spieler (bei allem Respekt) betrachtet, ist klar, warum man kein schnelles und technisch sauberes Umschaltspiel hinbekommt.
    Alle sind kampfstark und haben damit einen Wert für eine Mannschaft, aber im Verbund (und zudem als Spielgestalter) ist das viel viel viel zu wenig.
    Lanig und Flum sind einigermaßen dynamisch, spielen aber auch sehr oft schlampig (rutscht ein Ball unter dem Fuß durch , oder Anspiel in den Rücken).

    Medo, Iggy und Russ sind reine Zerstörer.
    Hasebe bringt eigentlich technsich einiges mit, aber er ist auf dem Feld viel zu hektisch. Das sieht man vor allem dann, wenn er mit den Schiris diskutiert. Ein derartig erfahrener Mann sollte eine gewisse Ruhe (auch auf seine Nebenleute) ausstrahlen und das macht er nicht.

    Chandler ist nicht nur kein Ersatz für Jung, sondern auch ein komplett unterschiedlicher Spielertyp. Kampfstark, laufstark aber technisch extrem limitiert. Auch das ist ein Grund, warum über die Aussen keine klaren und sauberen Spielzüge mehr aufkommen. Hektisch, unüberlegt, unpräzise, das kommt über rechts (oder gar nichts nach vorne, wenn Iggy dort spielt).
    Wenn ich dagegen einen Da Costa von Ingolstadt sehe, das wäre ein Typ, den ich gerne hier sehen würde!

    Seferovic hat bislang als Kämpfer und Motivator überzeugt, der auch mal ein Tor schießt bzw. eine Vorlage gibt. Ich bin eher ein Freund von ballsicheren Spielern, mit klarer Linie, aber ok, er hat bislang in Summe überzeugt, das ist in Ordnung. Alle anderen Transfers überzeugen mich bislang nicht sonderlich, Hasebe muss zulegen, Medo ebenfalls (wobei ich diesen Transfer auch nicht nachvollziehen kann für das Geld vor allem). Piazon ebenfalls schwer verständlich…naja es ist jetzt wie es ist und es bedarf nach der Saison wieder eines Komplettumbruchs, da mit dieser Mannschaft in Zukunft nicht viel zu holen ist (ganz im Gegenteil). Im Winter sollte man sich schonmal von 2 Leuten aus dem ZM trennen, vllt auch von Piazon und dann nochmal einen Kreativkopf holen (Yabo wäre kein schlechter).
    Schauen wir mal, was wir bis zur WP noch holen und was dann geschieht, aber eines ist für mich wieder klar. Die Probleme die wir haben, sind nicht auf eine starke Liga zurückzuführen, sondern auf hausgemachte Fehler vor der Saison und vor und während der letzten.
    VG

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  2. Es wäre so einfach für Thomas Schaaf endlich Erfolg zu haben. Er bräuchte nur hier reinschauen. Ausschließlich Experten die die Fehler erkennen und wissen wie man sie abstellt. Also Thomas. Schau hier rein und wir gewinnen gegen BMG haha 😀

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  3. Helfen tut nur eine Task Force! Bruchhagen entmachten damit ein neuer Trainer kommen kann. Habe Bruchhagen hier immer verteidigt und bin ihm dankbar dafür, dass er die Eintracht wieder auf solide und seriöse Füße gestellt hat, aber bei diesem falsch zusammengestellten Kader hilft nur ein Impuls von Außen, und neue Spieler mit Niveau können wir uns nicht leisten. Warum bzw. wo durch sollen sich denn die vorhandenen Spieler steigern? Die meisten sind schon vom Alter her am Zenit ihres Könnens und vom Typ her Mitläufer.

    Bin gespannt über Teil 5 (???) Über die Rollen von Bruchhagen und Hübner

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  4. Großen Dank an Ralf und Olga. Damit ist alles beschrieben. Es stellt sich die Frage mit welcher Idee die neuen verpflichtet worden sind. Es hieß immer, man wolle das attraktive Spiel der letzten Jahre fortführen. Da fragt man sich schon ob die Verantwortlichen tatsächlich davon ausgegangen sind, es mit diesen neuen Spielern schaffen zu können. Es liegt wohl der Schluss nah, dass es ein Kompetenzproblem geben muss. T.S Schaaf propagiert ein schnelles Spiel in die Spitzen und stimmt unseren Neuzugängen zu?? Es war genug Zeit sich auf den Verlust unserer Motoren vorzubereiten. Nichts ist passiert. Der Gang in das vermeintlich erhöhte Risiko wurde mit weiterer Mittel- bis Unterklasse vollzogen. Fast alles in die gleichen Spielertypen. Im Winter muss aussortiert werden. Zur Not muss man sich eben zwei oder drei Spieler leihen. Hannover gräbt z.b an Hoyberg ( vermutlich falsch geschrieben). Ein Ji von Dortmund wäre eine Option nach vorne. Ich hoffe sehr das HB, BH und wie sie alle heißen sich nicht verzocken, sonst wird es dauerhaft Spiele auf Sport1 geben. Vg

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  5. Mal ganz ehrlich Leute, was bekommt ihr denn eigentlich alle so mit??

    Hannover hat beinahe 10 (!!!) Mio. mehr zum Investieren gehabt als wir (alleine durch die bessere TV-Geld-Tabelle); da ist es doch klar dass die auch an Spieler herangehen können, bei denen wir eher keine Chance haben.

    Ji ist grade im Sommer erst zum BVB gewechselt und war daher im Sommer gar nicht zu bekommen, ggf. kann man da tatsächlich jetzt was machen; wäre nicht verkehrt, sehe ich auch so.

    Wir haben versucht mit den Mitteln, die wir haben, die Abgänge einigermaßen zu kompensieren (mehr war eh nicht drin bei diesen schmerzhaften Verlusten meiner Meinung nach); leider ist es noch nicht so ganz gelungen.

    Vor allen Dingen sollten sich die User hier mal selbst hinterfragen, die sich ja vor gut einem halben Jahr noch so sicher waren, dass man locker einen Rode und einen Schwegler würde ersetzen können….. da hieß es ja auf einmal „sooo gut waren die auch wieder nicht“… (als feststand dass sie gehen).

    Ich will mal einen Verein (vergleichbar mit uns, also nicht Bayern, Leverkusen oder WOB) sehen, der im Vergleich zur Vorsaison auf momentan 8 (!!!) Stammspieler verzichten muss (wegen Abgang und Verletzungen); ich kenne keinen der so etwas besser kompensieren könnte.

    Letzte Saison hatte es der FCN erlebt, als nach und nach die wichtigen Spieler alle länger verletzt ausfielen kam die Niederlagenserie und es war nichts mehr zu machen; aber als Verbeeck anfing und in den ersten Spielen die nahezu beste Elf auf dem Feld stand, holten sie auf einmal ordentlich Punkte.

    Also muss man nicht die Idee hinterfragen (die ist klar denke ich!), sondern man muss auch einfach mal festhalten, dass beinahe alles Unglück über die Eintracht hereinbrach.

    Jeder Verein, der eine überaus erfolgreiche, überraschende Saison zuletzt spielte, sagte danach dass vieles positive zusammen kam; dass die Konkurrenz schwächelte und das man das große Glück, kaum Verletzte zu haben (so war es auch nach dem Aufstieg bei uns).

    Ich kann mir die momentane Situation ganz leicht erklären; als der Kader zu Saisonbeginn noch weitgehend von langwierigen Verletzungen verschont geblieben war, da spielten wir auch keinen grandiosen Fussball, aber wir holten viele Punkte.
    Also hatte man da gesehen, dass bei aller Kritik da einiges funktionierte (und es lag da nicht immer nur an den Gegnern, dass die so schwach gewesen wären, usw.) bei uns, was nach und nach ins Schwimmen geriet.

    Ich mache hier keinem Hübner und keinem Schaaf einen Vorwurf, für Verletzungen können die nichts und genau das ist in meinen Augen unser Hauptproblem zur Zeit.

    Ich hatte mich vor dem ersten Heimspiel mit vielen Kumpels unterhalten, die man dann erst wieder sah. Da war der allgemeine Tenor so „Es wird wegen der schmerzhaften Abgänge sicherlich eine schwere Saison; da darf um Gottes Willen nicht auch noch das Verletzungspech bei uns zuschlagen!!“ – und leider passierte genau das.

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  6. Irgendwie verstehe ich die Diskussion um die Spieler nicht so recht. Natürlich hat man wenig Geld und kann sich keine Spieler leisten, die eine enorme Qualität haben und praktisch jedes System verstehen.
    Aber auch hier sehe ich die Hauptschuld bei Schaaf. Er hat sich zum Großteil für diese Spieler entschieden. Es hieß ja zum Beispiel, dass man mit Ochs schon fast einig war, aber Schaaf lieber Chandler wollte. Auch die anderen Spieler wollte er haben. Natürlich musste er seine Vorstellungen an die finanziellen Möglichkeiten von uns anpassen, aber er wollte scheinbar lieber Spieler wie Hasebe, Medojevic, Chandler usw. Sein nächster Fehler war, dass er die Spieler falsch eingeschätzt hat. Er wollte mit Ihnen ein System spielen, dass mit den Spieler einfach nicht möglich ist. Das hat sich ja bereits in der Vorbereitung gezeigt und das zieht sich bis heute wie ein roter Faden durch die Saison. Vor allem wusste er um den großen Umbruch und den Wegfall wichtiger Stützen und war trotzdem der Meinung ein neues System einführen zu müssen.
    Wäre es da nicht besser gewesen, dass wenigstens die Spieler, die schon da sind, genau wissen ,was sie machen müssen und sich die neuen Spieler so einfacher anpassen können?

    Und Schaaf hält weiterhin an seinem System fest, Gott weiß warum. Natürlich ist unser Kader nicht auf gehobenem Bundesliganiveau, aber dass unser Kader nicht bundesligatauglich sein soll, sehe ich überhaupt nicht. Wir haben zu Funkels Zeiten einen Kader gehabt, der in fast allen Mannschaftsteilen schwächer war. Da haben Spieler wie Rehmer, Huggel, Köhler, Van Lent, Heller, Chaftar, Thurk, Mahadvikia und sonst wer gespielt. Funkel wurde vorgeworfen, dass er zu unattraktiv und defensiv steht, aber er hat es mit dem Spielermaterial geschafft eine Mannschaft zu formen, die immer wieder den Klassenerhalt geschafft hat und der Verein konnte nebenbei noch Geld zurücklegen. Funkel wusste einfach, was er mit der Mannschaft machen kann und was nicht.
    Und letzte Saison haben Rode und Schwegler die halbe Saison gefehlt oder waren nicht fit. Lanig und Russ haben zusammen im DM gespielt oder Flum. Trotzdem war da eine Struktur erkennbar. Trotzdem haben wir schöne Angriffe vorgetragen, die Abwehr stand meist recht gut. Wieso schafft Schaaf das nicht? Wenn man nicht die Spieler hat, um so zu spielen, wie man das am Liebsten hätte, dann muss man eben anders spielen. Ein Bundesligatrainer muss das erkennen und darauf reagieren können. Am Anfang der Saison haben wir zwar eher schlecht als recht gespielt, aber wir haben unsere Punkte geholt. daher konnte Schaaf sich da noch Zeit lassen und versuchen, dass mit den Erfolgserlebnissen bei den Spielern ein Selbstbewusstsein entwickelt und die Sicherheit größer wird und irgendwann alles „passt“. Das ist nicht passiert. Inzwischen verlieren wir die Spiele, wenn wir Tore schießen, dann bekommen wir fast immer mindestens ein mehr hinten rein. Die Spieler sind vollkommen verunsichert, wissen nicht was sie machen sollen (Iggy, Chandler, Oczipka), spielen Fehlpass auf Fehlpass (Hasebe, Medojevic) oder halten sich wieder besseren Wissens an die Vorgaben des Trainers (Meier). Der Rest ist einfach nicht gut genug, um diese Defizite ausgleichen zu können. Russ und Aigner geben zwar alles, aber die können eben keine Abwehr organisieren oder das Spiel an sich reißen. Die einzigen, die im Moment in der Lage sind, die Mannschaft einigermaßen zu führen, sind Meier und Zambrano. Der eine ist noch lange verletzt und der anderen ist nur zum Tore schießen da und nimmt sonst nicht am Spiel teil.

    Für Schaaf kommen jetzt die Wochen der Wahrheit. Gegen Gladbach und Dortmund muss man nicht gewinnen. Da wär ein Punkt schön, aber da kann ich auch mit Niederlagen leben. Aber danach kommen noch Bremen, Köln, Leverkusen und Hoffenheim. Gegen die Mannschaften müssen Punkte her. Am Besten sollte dabei zwei Sieger herauskommen. Wenn es Schaaf aber nicht schafft, das Ruder herumzureißen, dann muss man in der Winterpause reagieren. Man sieht an Bremen, dass ein Trainerwechsel wunder wirken kann. Irgendwann geht es auch gar nicht mehr darum, ob der Trainer gut ist oder nicht, irgendwann wirkt er einfach nicht mehr. Ein neuer Trainer, gibt auch den Spielern das Gefühl, dass sich was ändern kann. Jeder muss wieder um seinen Stammplatz kämpfen. Alles auf neu.
    Also ich würde Schaaf noch bis zur Winterpause Zeit lassen. Er versucht ja teilweise auf die Situation zu reagieren. Nimmt Kinsombi raus, versucht die Abwehr sattelfest zu bekommen und nimmt in Kauf, dafür erstmal das Spiel nach vorne zu opfern. Das ist trotzdem meiner Meinung nach in dieser Situation das richtige. Dass Madlung dann den Ball ins eigene Tor schießt, ist halt einfach Pech. Gegen Bayern sah es dann teilweise gar nicht schlecht aus und gegen andere Mannschaften hätten wir mit der Leistung auch gewinnen können.
    Ich hoffe, dass Schaaf eine Lösung findet und die Mannschaft wieder in die Spur bringt. Und wenn das nicht klappt, dann hoffe ich, das Bruchhagen diesmal nicht wieder am Trainer festhält, bis es zu spät ist. Sonst ist praktisch alles, was er hier erreich hat, wieder zerstört und wir können wieder bei Null anfangen. Jetzt haben wir nämlich keine Reserven mehr, mit denen wir den Wiederaufstieg erzwingen können. Dann müssen wir darauf hoffen, jemanden zu finden, der aus wenig viel herausholt und dann irgenwie lange genug durchhält, um wieder wettberwerbsfähig zu sein.

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  7. @5.
    Ich halte es für äußerst Gefährlich vom Verletzungspech zu reden statt vom veraltetem und leicht ausrechnenbarem System. Mit allem Respekt aber mit Trapp hätten wir auch nicht mehr Punkte geholt, Djakpa ist auch keiner für den ruhigen Spielaufbau, einzig Zambrano wird schmerzlich vermisst, okay Valdez hat gut angefangen und vor allem unseren schwachen rechten Verteidigern gut getan. Denke mit Aigner ist die Position auch gut besetzt, wobei er Iggy/Chandler nicht so sehr an die Hand nimmt. In den ersten Spielen war es ja wirklich so, und für die 1. Bundesliga schon peinlich, dass er Iggy wirklich an die Hand genommen hat und durch Stadion gezogen hat „so hier musst stehen, hier musst Du abdecken“! Okay, wären also alle Spieler gesund könnten wir uns auf zwei Positionen verbessern, aber dadurch wird das Spiel nicht variabler, weil hier auch keine Techniker am Werke sind die einem Spiel die nötige Ruhe geben, die ja aber von Schaaf auch nicht gewünscht wird und damit dass Hauptproblem darstellt.

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  8. Danke Grantler für den Artikel der FR.

    Ich bin nach wie vor der Meinung, dass wir wie folgt spielen lassen müssen:

    Wiedwald (Trapp wenn wieder fit)
    Kinsombi – Russ (Zambrano wenn wieder fit) – Anderson – Chandler
    Hasebe – Meier
    Kadlec – Inui – Aigner
    Seferovic

    Kinsombi ist schneller als Oczipka und extrem zweikamfpstark. Chandler hat seine Schwächen, ist aber ebenfalls laufstark und besser als Ignjovski. Meier kann auf der 6 das Spiel ankurbeln und mit nach vorne gehen und wird von Hasebe abgesichert. Inui kann das Spiel machen. Auf Außen ist er zu schwach, kann jedoch brandgefährliche Pässe spielen und auf der 10 auch Tore schießen (siehe Nationalmannschaft gegen Honduras!). Hier ist er quirlig und trickreich. Seine Faux-Pas‘ werden durch Meier und Hasebe abgesichert. Nicht umsonst spielen alle wirklich guten Japaner auf der 10 oder Außenbahn (Kagawa, Honda, Okazaki, Osaka, damals Nakamura oder Ono). Die sind quirlig, schnell und laufstark, aber eben meist zweikampfschwach.
    Inui kann somit Pässe Richtung Kadlec, Aigner und Seferovic spielen, die damit auch wieder gut in Szene gesetzt werden. Nach 60 Minuten dann Stendera bringen, da Inui dann platt ist und Stendera noch für Gefahr sorgen kann. Kadlec und Aigner können die Außenbahn beackern. Und Seferovic kann vorne Tore machen, da er wieder Bälle bekommt!

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  9. @9. Meier ist m. E. nicht wendig genug um diese Position auszufüllen, denn auf der 6 ist in erster Linie die Defensivarbeit zu verrichten. Gegner sind dort in erster Linie Spieler vom Typ Reuss. Quirllig und in der Lage in die Schnittstelle zu spielen, was verhindert werden muss. Meier braucht außerdem etwas Raum für seine Aktionen, den wird er dort nicht vorfinden. Leider wird Aigner unbedingt weiter vorne gebraucht, sonst würde ich ihn mal als 6 ausprobieren.

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  10. Mich persönlich kann niemand mit der System-Debatte sozusagen locken, das sind für mich keine wirklichen Argumente.

    Jedes System hat Vor-und auch Nachteile; es darf aber genau so wenig zur Ausrede werden finde ich! Egal welches System vorgegegen wird, dennoch begünstigt das keine haarsträubenden Stellungsfehler, keine unerklärlichen Fehlpässe und vor allem nicht das weitaus weniger Laufen im Spiel als die Gegner zumeist.

    Wir laufen ja momentan schon nicht mehr und sollen das nun auf einmal wieder machen (wenn der Artikel zutrifft will man ja wieder viel früher attackieren – was aber dann mit deutlich mehr Laufleistung zusammen hängen wird).

    Ich habe es auch nicht nur auf die Verletzten alleine geschoben, dennoch sind diese Ausfälle für mich gesehen unser Hauptproblem.
    Ich frage gerne immer wieder, welcher andere Verein muss denn zur Zeit 8 Stammspieler der letztjährigen Mannschaft ersetzen?

    Keiner – nur wir, und das merkt man!

    Noch deutlicher momentan als zu Saisonbeginn, als wir noch nicht die schweren Verletzungen von Trapp, Djakpa,Zambrano hatten. Valdez halte ich für nicht stärker als Aigner, aber dennoch wäre er für das gesamte Team wichtig.

    Schaaf’s Idee ist eine andere als die die Veh hatte; aber seltsamerweise wurde Veh auch von vielen letzte Saison genau dafür kritisiert. Da passte es vielen auch nicht dass wir eigentlich immer nur das eine System spielen, usw.

    Schaaf versuchte bzw. versucht der Mannschaft auch ein neues beizubringen, damit man auch mal im Spiel problemlos umstellen kann, das verstehe ich und finde ich per se auch gut.

    Aber wenn dann die für das „Funktionieren“ wichtigen Spieler nach und nach wegbrechen, dann isses doch klar, wie schwer das wird.

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  11. Die Aufstellung wäre gelinde gesagt suizidal, hier mein Vorschlag:

    Chandler–Russ–Anderson–Oczipka
    —-Hasebe–Medojevic–Ignjovski(Flum)
    ——-Aigner—Meier—Seferovic

    Alternativ Stendera/Kadlec/Inui für Meier und dann Haris ins Zentrum, glaube aber nicht das Schaaf Meier rausnimmt

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  12. Hey eagle,
    das Argument ist nicht von der Hand zu weisen. Wir haben auch diese Saison wieder einiges an Verletzungspech, keine Frage.

    Ich habe unten mal die Stammspieler von letzter Saison aufgelistet, die nicht mehr da sind/zur Zeit nicht spielen könnnen, wen meinst Du noch?
    Trapp
    Zambrano
    Rode
    Schwegler
    Jung
    Joselu

    Lass mal im Folgenden schauen wie die Abgänge kompensiert wurden und wer eben fehlt, weil er verletzt ist.

    Joselu -> Seferovic….den konnte man ganz gut ersetzen.

    Zambrano -> verletzt
    Trapp -> verletzt

    Schwegler (Techniker/ballsicherer Spieler) -> Hasebe
    Rode (Antreiber/ballsicherer Spieler) -> Iggy/Medo
    Jung (überlegter und ballsicherer Spieler) -> Chandler

    Zambrano und Trapp kann man nicht eins zu eins ersetzen, keine Frage, ABER es sind halt auch nur zwei verletzte Spieler.

    Mit Rode, Jung und Schwegler wurden drei sehr ballsichere Spieler abgegeben (das war auch die große Stärke von uns in den letzten Jahren) und hat sie durch komplett andere Spielertypen ersetzt, was eigentlich das Hauptproblem ist. Ich meine, Kämpfer hatten wir letztes Jahr auch (Flum, Lanig, Russ), diese haben sich halt ganz gut mit den „spielerischen“ Typen ergänzt. Nun hat man die drei verloren und nochmal drei Kämpfer hinzugewonnen, da passt einfach das Verhältnis nicht mehr und so sieht auch unser Spiel aus. Technsich nicht sonderlich ausgereift und viele einfache Fehler (sowohl technisch als auch vom Kopf her).
    Wie gesagt, Rode, Schwegler und Jung zu ersetzen ist unmöglich, aber man kann das auch besser abfedern als hier geschehen, indem man nicht derart einseitig auf Kämpfer gesetzt hätte.
    VG

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  13. @13: mit der Aufstellung hätten wir null Kreativität und nur Zerstörer. Damit würden wir hinten drin stehen und das können wir einfach nicht, haben zu viele Spiele gezeigt! So würden ein Tor nach dem Anderen fangen

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  14. @olga:
    Ich meine dazu noch Barnetta sowie Flum.

    Grade einen Barnetta vermisse ich diese Saison enorm und auch Flum würde uns seit Wochen/Monaten sehr gut zu Gesicht stehen, weil er meiner Meinung nach sehr gut mit Hasebe harmonieren würde.

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  15. Ok, Barnetta war im ZM dann stärker als auf der Aussen, das stimmt. Allerdings hat er da natürlich auch nur gespielt, wenn Rode oder Schwegler ausgefallen sind. Bei Flum bin ich mal gespannt, er hat mir anfangs nicht sonderlich gefallen, aber gebe ihm da gerne noch eine Chance.Dynamik bringt er ja auf jeden Fall mit, nur muss er diese blöden Fehler abstellen. Warten wir mal ab, er müsste ja auch bald wieder da sein.
    VG

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  16. Ich bin dafür, dass wir uns nen kreativen 6er leihen. Würde da an Eintracht-Stelle alles versuchen, um Hojberg zu leihen! Oder eben Yabo doch schon im Winter kaufen!

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  17. Also ein Flum kann die Mannschaft nur nach vorn bringen wenn er die Form von letzter Saison vor seiner Verletzung am Ende hat. Davor war er (wie jetzt) nur eine reine Fehlpassmaschine. Dann können auch weiterhin Medo (von dem ich übrigens mehr halte als manche anderen hier) und Iggy spielen…
    Zudem gehört noch dem Kinsombi ne 2. Chance gegeben! Mmn. hätte Briand im Hannover Spiel gegen Oczipka über die volle Distanz mehr Chancen erhalten als gegen den doch „etwas“ schnelleren Kinsombi…

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