Zieht kritische Bilanz nach einer schwachen Hinserie. Mittelfeldmann Stefan Aigner.
Zieht kritische Bilanz nach einer schwachen Hinserie. Mittelfeldmann Stefan Aigner.

Selten hat man Stefan Aigner so ekstatisch jubeln sehen, wie nach seinem Treffer zum 2:1 am letzten Vorrundenspieltag gegen den SV Werder Bremen. Es war ein großer Stein, der da vom Herzen des lebensfrohen Bayer fiel – immerhin musste er 1161 Minuten auf diesen Treffer warten. Seit dreieinhalb Jahren schon bindet der Flügelspieler die Schuhe für die Eintracht. Erstmals allerdings fiel er in eine solch veritable Formkrise, wie in der vergangenen Hinserie. Irgendwo im Laufe des Jahres hat Aigner das verloren, was ihn für die Hessen so wertvoll macht: Seine Unbekümmertheit, gepaart mit diesem unbändigen Willen, Treffer erzielen zu wollen. Stattdessen grübelte der Blondschopf häufig, nahm nicht richtig an den Spielen teil und hatte deshalb auch nur selten spektakuläre Situationen. Ein negativer Knackpunkt war dabei sicherlich die Begegnung am 4. Spieltag gegen den 1. FC Köln.

Blicken wir kurz zurück: Die Frankfurter hatten am 3. Spieltag beim VfB Stuttgart ihre Krise in der Fremde mit einem 4:1 eindrucksvoll beendet. Der Anhang schwärmte nach diesem Sieg vor allem von Luc Castaignos, Haris Seferovic und Marc Stendera, die die Schwaben vor allem im zweiten Durchgang auseinandernahmen. Von Aigner war ungewöhnlicherweise nicht viel zu sehen. Er war bemüht, kam aber nicht in die Bereiche, die er gerne und häufig auch sehr effektiv beackert. So wurde er zwei Wochen später zum ersten Opfer der Rückkehr von Alex Meier. Der „Fußballgott“ kam gegen die Kölner nach fünf Monaten Verletzungspause zurück und sorgte mit seinem Dreierpack für die Highlights beim 6:2 Fußballfest. Aigner hingegen musste draußen 90 Minuten mit ansehen, wie die Offensivmaschinerie auch ohne ihn auf Hochtouren lief. „Ich bin nicht gut in die Saison gekommen„, gibt der Mann mit der Nummer 16 auf dem Trikot am Rande des Trainings rückblickend zu. „Ich versuche mich durch Willen und Mentalität reinzuarbeiten.“

Aigner zieht eine kritische persönliche Bilanz nach Ablauf der enttäuschend verlaufenden Hinserie. „Ich habe ja nicht immer schlecht gespielt, nur weil ich keine Tore geschossen habe„, so der Mittelfeldmann, der allerdings hinterherschiebt: „Man setzt sich ja auch selbst unter Druck, wenn es nicht läuft.“ Dies merkte man ihm vor allem am 13. Spieltag in der Partie gegen Bayer 04 Leverkusen (1:3) an. Kurz nach der Pause hatte Aigner den Ausgleichstreffer auf dem Fuß – und schoss den Ball unbedrängt mit Vollspann über das Gehäuse der Werkself. Die negative Krönung gab es dann in der Nachspielzeit, als er wunderbar von Luca Waldschmidt freigespielt wurde und kläglich mit links vergab.

Dribbelt inzwischen in Spanien, konnte sich aber bei SD Eibar noch nicht nachhaltig durchsetzen. Der Japaner Takashi Inui.
Dribbelt inzwischen in Spanien, konnte sich aber bei SD Eibar noch nicht nachhaltig durchsetzen. Der Japaner Takashi Inui.

Einen Grund, weshalb es nicht lief, sieht er aber nicht nur im fehlenden Glück, sondern auch im Abgang von Takashi Inui (wechselte für 0,5 Millionen Euro zum SD Eibar). Der Japaner und Aigner haben sich in den vergangenen Jahren häufig gesucht und dabei auch gefunden. Erinnert sei etwa an den 19. Spieltag der Saison 2014/15, als Inui leichtfüßig durch das Mittelfeld des VfL Wolfsburg dribbelte und seinen Nebenmann, der zur Führung einnetzte (1:1), toll freispielte. „Ich habe von ihm profitiert, weil er oft nach innen gezogen ist und mich angespielt hat„, so Aigner. Selbiges erhofft er sich nun sicherlich von seinen neuen Mitspielern Szabolcs Huszti oder Marco Fabián. Zunächst aber gilt es für ihn, sich überhaupt erstmal einen Platz in der Startelf zu sichern – denn das Motto lautet auch für Aigner: „Stell dich auf Konkurrenzkampf ein!“

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9 Kommentare

  1. “Ich versuche mich durch Willen und Mentalität reinzuarbeiten.” Genau das sit Aigner. Mir gefällt die Einstellung.

    “Ich habe von ihm ( Inui) profitiert, weil er oft nach innen gezogen ist und mich angespielt hat“, so Aigner. Selbiges erhofft er sich nun sicherlich von seinen neuen Mitspielern Szabolcs Huszti oder Marco Fabián.

    Der Deal mit Inui war aus meiner Sicht okay, er hätte hier nicht mehr zur alten Form zurückgefunden. Ich hoffe , dass mit Huszti einer gekommen ist, der Aigner wieder besser ins Spiel bringt. Das würde uns helfen

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  2. Ich zucke immer zusammen wenn ich die Spieler vor den Mikrofonen sehe, aber Aigner ist gewohnt sachlich geblieben und spricht vor allem nicht, wie der ein oder andere, von großen Zielen und Seifenblasen……
    Ich denke Aigner wird in der RR, unter anderem aus oben genannten Gründen (verlasslicher und passstarker Mitläufer) wieder zurück zu alter Form finden.
    Die Motivation ist bei ihm (und das schätze ich bei ihm als Profi so) bis in die Haarspitzen und wenn es sein muss, bis zum Vertragsende vorhanden.

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  3. Gute Einschätzungen und Feststellungen von Joe der Adler und G-Block, auf den Punkt gebracht.
    Ich halte sehr viel von Aigner, mit hoher Effizienz und guter Defensivarbeit in der vergangenen Saison.
    Dass Veh dann meinte, ein so erfolgreicher Spieler müsse sich ändern, habe ich nicht verstanden.
    Lattek meinte, du musst dein System und deine Taktik als Trainer nach deinem Spielermaterial ausrichten, da ist was dran, kapiert aber nicht jeder Trainer sofort, mitunter allerdings eventuell später.
    Horst Ehrmanntraut wusste das übrigens damals schon, als er mit einem lächerlich geringen Etat nicht nur die Klasse hielt, sondern aufstieg. Ja, der Horst, das war schon ein einer und dann …Präsident Heller, der Blender und Ahnungslose, Manager Rohr und Trainer Fantz, das waren andere, Versager. Sorry, für den Ausflug in die Vergangenheit, aber manchmal ist es gut, sich zu erinnern, um die gleichen Fehler nicht zu wiederholen. Und dann werden diese mitunter doch wieder gemacht.

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  4. Was man Veh zugute halten muss: Bei dem Kader hätte ich auch die Raute versucht, um mit zwei Stürmern ( Haris und Alex) zu spielen. Das Aigner damit gar nicht zurecht kam, war das Problem. Also Systemwechsel zurück, weil auch Veh weiß, was er an Aigner hat. Vielleicht klappts ja im zweiten Anlauf.

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  5. Da ist was dran. Allerdings, Meier war nach seiner Rückkehr aus der Verletzung erstmal eine Wundertüte, das ist normal bei der Schwere. Unter dem Strich fehlen jedoch die Tore und Vorlagen von Aigner und das bestmögliche Ergebnis des Teams steht über allem.

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  6. In der Vorrunde sind sehr viele Worte gesagt wurden. Auf Worte folgten nur keine Leistungen. Deswegen kann ich auf Worte von Stefan nichts geben.

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  7. @alpi: Ich mag deine immer wieder gezeigte positive Grundeinstellung. Wenn Aigner sagt das er eine schlechte Vorrunde gespielt hat dann gebe ich was auf sein Wort. Und wenn er sagt er reißt sich den Arsch auf um wieder besser zu spielen, dann auch. Weil er das bisher immer wieder bewiesen hat

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  8. Ich denke auch, dass man Aigner keine Motivationsmängel unterstellen kann. Er hat alles in der HR versucht. Das ihm sein Partner Inui gefehlt hat kann ich nachvollziehen. Bruno und Armin haben darauf reagiert und auf LA sehr gute Leute geholt die sicherlich Inui ersetzen können. Deshalb glaube ich, dass Aigner zur alten Stärke zurückfinden wird.

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  9. nichknackman, sehe ich genauso. Das ist ja das entscheidende bei den Transfers. Nicht nur , ob die Position dann besser besetzt ist, sondern auch , ob sie bestehendes Stammpersonal besser machen. Und die Wahrscheinlichkeit sehe ich hier.

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