Sow zeigt sich vor dem Spiel gegen Gladbach topmotiviert. (Foto: Heiko Rhode)

Es ist schon kurios, was sich derzeit bei der Frankfurter Eintracht zuträgt. Da spielt man die beste Saison aller Zeiten, steht mit mehr als einem Bein in der ersten Champions-League-Qualifikation der Vereinsgeschichte und die ganzen Macher verlassen den Verein. Fredi Bobic wechselt zur Hertha aus Berlin, Bruno Hübner verlässt den Verein und auch Cheftrainer Adi Hütter geht. Für einen der Spieler ist dies eine besondere Situation, weil er sie in einer ähnlichen Form schon einmal erlebt hat: Djibril Sow. Der Schweizer spielte unter Hütter bei den Young Boys Bern und wurde 2018 Meister. Anstatt, dass Hütter geblieben wäre, um dort gegen die größten europäischen Vereine zu spielen, wechselte er nach dem großen Erfolg. Zu Eintracht Frankfurt. Im Interview mit „Sport1“ gab Sow nun Einblicke darin, was dies mit den Spielern macht und was das alles für den Rest der Saison bedeutet.

„Damals [in Bern, Anm. d. Red.] ging durch die Medien, dass die Mannschaft jetzt zusammenbricht und der FC Basel wieder die Nummer eins im Land wird. Aber wie man sieht, sind die Young Boys auch nach vier Jahren immer noch die Nummer eins und werden zum vierten Mal Meister.“ In dieser Situation habe Sow erlebt, dass der Trainerwechsel sogar etwas Positives gehabt habe, weil die Spieler mit dem neuen Trainer etwas erreichen wollten.

„Kein Mensch […] ist größer als dieser Klub“

In Frankfurt sei es nun eine spezielle Saison, so Sow. „[…] Aber es geht um Eintracht Frankfurt. Und kein Mensch, kein Manager und kein Trainer ist größer als dieser Klub. Wir als Mannschaft wollen uns, den Fans und der Stadt das Geschenk machen und das steht über allem.“ Dies sei keine Floskel. Nachdem der Trainer den Spielern seine Entscheidung mitteilte, habe sich die Mannschaft eingeschworen und gesagt, dass man die Saison jetzt durchziehe. Diese Einstellung habe man auch direkt im Training gemerkt. Generell, so Sow weiter, sei Hütters Abgang nicht so überraschend gekommen, wenn man die Medien verfolgt habe. „Es ist interessant: Es wird so viel geschrieben, aber intern ist es so ruhig und fokussiert.“

Dass es einen Einbruch geben könnte, glaubt Sow nicht. Diesen Gedanken habe weder er, noch seinen Spielerkollegen in den Köpfen. Dennoch: „Wenn das eine normale Saison gewesen wäre und dann zwei, drei wichtige Leute gehen, vielleicht macht man sich dann Gedanken. Aber nicht jetzt, wo man vor so einem historischen Ziel ist. Da gibt es keinen Platz für andere Dinge.“ Die Stimmung und das Klima innerhalb der Mannschaft sei identisch zu der von vor zwei Monaten. Möglicherweise, glaubt Sow, könnte sogar noch mehr Motivation da sein. „Ich mache mir keine Sorgen, dass irgendetwas schieflaufen kann.“

Hütters Entscheidung „legitim“

Nachvollziehen könne er Hütters Entscheidung, den Verein zu verlassen, zwar nicht, aber legitim sei es dennoch, so der 24-Jährige, „Ich persönlich würde eher bei der Eintracht bleiben und Champions League spielen.“ Aber er ist eben auch kein Trainer und wenn man eine neue Herausforderung brauche, dann wäre der Zeitpunkt auch egal. Die Hauptsache sei, dass man trotz Wechselgedanken zu 100 Prozent bei der Sache ist und alles dafür gebe, dass der Verein weiterhin erfolgreich spielt. „Bei ihm war das der Fall. Nach all dem, was er für den Verein gegeben hat, muss man das auch akzeptieren.“

Was den Endspurt der Saison angeht, so zeigt sich Sow selbstbewusst. Das Team sei fokussiert und entschlossen und schaue immer nur aufs nächste Spiel. „Wenn wir so weitermachen, dann können wir uns nur selbst stoppen.“ Dass das passieren könnte, hält Sow aber für sehr unwahrscheinlich, da alle Spieler immer voll Vorfreude ins nächste Spiel gehen würden. „Es macht enorm Spaß.“

Man sei sich durchaus im Klaren darüber, dass man die Entscheidung fast schon gegen Gladbach klarmachen könne. Es komme nun eine sehr wichtige Woche, denn mit Gladbach, Augsburg und dem Spiel gegen Leverkusen, das Sow als „kleines Finale“ bezeichnet, ginge es noch einmal darum, wichtige Punkte zu sammeln. Jeder in der Mannschaft habe Lust darauf und sei topmotiviert. Der heutige Gegner, Borussia Mönchengladbach, sei eine Mannschaft mit viel Qualität. „Wenn wir hinfahren und denken: Wir sind Vierter und sie haben eine schlechte Phase, das wird schon‘, dann werden wir hundertprozentig  verlieren. Ich persönlich habe in meiner Zeit in Frankfurt noch nie gegen Gladbach gewonnen und bin extra motiviert.“

Von der Situation, dass bei Gladbach auch ein Trainer geht, den Hütter ersetzt, werde sich wohl kein Spieler beeinflussen lassen: „Wir sind alle Profis, Trainer kommen und gehen wie Spieler. Das darf keine Ausrede sein. Jeder muss das große Ziel vor Augen haben und das ist Motivation genug.“

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12 Kommentare

  1. Ich hab seit 2 Tagen im Kopf, dass es Jovics Spiel wird…fragt mich nicht warum. Er mag ja Mannschaften vom Niederrhein;)

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  2. Na dann lasst mal Taten folgen, sollte mit Jovič, Silva und Wahsinns Kostič gelingen!
    AuswärtsSieg!

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  3. Bin eskaliert und habe bei Kicktipp ein 0:9 getippt für uns 5x jovic 4x Silva .damit es auch hinkommt mit dem „historischen zielen“ muss ein neuer Rekordsieg her !

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  4. Svobby… zuviel Alkohol am „frühen Morgen“ taugt nix… 😉

    Da hab ich mit meinem 4:1 mich echt zurück gehalten 🙂

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  5. Wer ist Young Boys Berlin?
    Spielen die bei uns in der Bundesliga?

    🙂

    Kennst du nicht Young Boys Berlin? Das Farm-Team von Union? Nein – Spaß, das war natürlich ein Fehler und ich habe ihn angepasst. Danke für’s aufmerksame Lesen und den Hinweis!

    Liebe Grüße,
    Folke

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  6. Also sow sein Interview und Seppl seins
    Lassen mich hoffen das das Team aktuell kein Trainer braucht.
    Die Motivation ist Training
    Und alle wollen es zeigen

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  7. Was ein bescheuerter Spruch von Sow. Und den übernimmt die Redaktion auch noch als Überschrift.
    Als ob wir auf der Welt keine anderen Probleme als Fußball haben.
    Leute kommt runter…

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  8. @7, Strolch

    Dir ist klar, dass dieser Spruch einen klaren Bezug zur Trainer-Manager-Situation bei der Eintracht hat, hoffe ich. Die Aussage ist nicht, dass die Eintracht das Wichtigste überhaupt sei und Welthunger, Corona-Pandemie, etc. darunter stünden. Die Aussage soll heißen: Die Personalien sind egal, solange es dem Klub weiterhin gut geht. Oder auch: Es wird keine Personalie schaffen, den Klub nachhaltig zu schädigen.

    Sportliche Grüße,
    Folke Müller

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  9. Der Aussage ist nichts mehr hinzuzufügen!
    Niemand steht über dem Verein!
    Und jetzt den Sack zumachen.

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