01.11.2014, Fussball, 1. BL, Hannover 96 - Eintracht FrankfurtVertrauen! Sonny Kittel ist einer dieser Spieler, die Nestwärme brauchen, das Gefühl, gebraucht zu werden und so tut es dem Gießener gut, dass Thomas Schaaf auf ihn setzt und ihn peu a peu aufbaut. Es war ein langer, mühsamer Weg, den der Mittelfeldspieler nach seiner dritten schweren Verletzung im rechten Kniegelenk bestreiten musste und umso größer war die Freude, als der Blondschopf gegen Hannover 96 in der Startelf stand und dann auch gegen den FC Bayern München und Borussia Mönchengladbach eingewechselt wurde. Und endlich einmal kam er gegen die Fohlen in eine Partie herein, in der er auftrumpfen und sich zeigen konnte. „Ich kam rein, war gleich mittendrin und das auch noch auf einer Position, auf der du ganz aktiv sein musst. Ich bin ganz positiv, ich merke auch, dass ich gebraucht werde„, freut sich der 21-Jährige im Interview mit der Frankfurter Rundschau über seinen Stellenwert in der Mannschaft. Unter Vorgänger Armin Veh kam das hochtalentierte Eigengewächs nämlich nie richtig zum Zuge. Der Ex-Coach setzte auf andere Spieler, warf Kittel immer wieder vor, dass die Strategie in seinem Spiel fehle und brachte ihn oft viel zu spät in längst entschiedene Partien. „Jeder Trainer hat seine eigene Meinung, ich musste sie akzeptieren. Aber das ist jetzt kein Thema mehr für mich„, entgegnet der Techniker trocken.

Kittel wirkt aufgeräumt und erleichtert darüber, dass die schlimme Attacke in der letzten Partie von Granit Xhaka nicht erneut zu einer schweren Verletzung führte. Glücklicherweise sah das große Talent den Schweizer im Augenwinkel anrauschen kommen und so frühzeitig abspringen – „sonst hätte er mich voll erwischt und es hätte böse enden können. Das hat man ja bei Marco Reus gesehen.“ Und auch die Knieprobleme unter der Woche entpuppten sich nur als eine Reizung. Somit bleibt die Hoffnung erhalten, dass sich die über drei Jahre hinziehende Leidenszeit ein Ende haben könnte. Ein Rückblick: Am Dienstag, den 19. April 2011 – die Eintracht steckte mitten im Abstiegskampf – ging das Ãœbel für den Mittelfeldmann los. Christoph Daum ließ Kittel in den Wochen zuvor gegen den SV Werder Bremen von Beginn an ran und wechselte ihn auch am darauffolgenden Spieltag gegen die TSG Hoffenheim ein. Im Training riss dann erstmals das Kreuzband und die Karriere des ehemaligen B-Jugend-Meisters geriet mächtig ins Schlingern. Es wurde ruhig um das Eigengewächs. „Es gibt nicht Schlimmeres. Du bist auf dich alleine gestellt, trainierst jeden Tag deinem Reha-Trainer, hast eigentlich nichts mehr mit der Mannschaft zu tun. Man ist halt raus„, fasst der Offensivkünstler diese schwierigen Jahre kurz zusammen.

Umso überraschender kam – zumindest nach außen hin – die Vertragsverlängerung bis 2016. Wurde zuvor oft über einen möglichen Abgang spekuliert, schob die Eintracht mit diesem Vertrauensbeweis allen Gerüchten einen Riegel vor. „Für mich war es vor allen Dingen für den Kopf wichtig. Ich musste mich nicht unter Druck setzen, um schnell fit zu werden. Ich konnte mir die Zeit nehmen, die ich benötige„, weiß Kittel dieses Signal zu schätzen, betont aber, dass er sich dies auch über Jahre hinweg verdient habe. „Ich habe immer alles für die Eintracht gegeben.“ Und die Fans haben immer zu ihm gestanden. Das Unverständnis darüber, dass Veh ihn nur selten einwechselte und er nicht zum Zuge kam, war groß. Alles vergessen – in den kommenden Jahren möchte der Gewinner der silbernen Fritz-Walter-Medaille durchstarten, sein großes Talent ausschöpfen – und einfach gesund bleiben. Das wichtigste sei, „das mein Knie gut ist.“ Damit Einsätze von Beginn an endlich zur Regel werden.

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5 Kommentare

  1. Ich hoffe für den Jungen, dass er nun endlich verletzungsfrei bleibt und durchstarten kann. Nicht auszudenken, wo er heute stehen könnte, wenn die ganzen Verletzungen nicht gewesen wären.

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  2. @elde
    Absolut richtig. In ihm sehe ich großes Potenzial, wenn er denn wirklich von weiteren Verletzungen verschont bleibt. Die Vertragsverlängerung bis 2016 ist schön, aber nach meinem Ermessen einfach zu kurzatmig gedacht. Wenn er einschlägt, wie ich es mir von ihm erhoffe, dann hoffe ich, dass seine Liebe zur Eintracht ausreicht um weiter zu verlängern und/oder man seitens des Vorstandes bereits im nächsten Jahr über eine Verlängerung spricht. Sonst haben wir auch hier wieder einen top Spieler, der für lau geht. Solche Baustellen haben wir ja hinreichend, aber anscheinend will man einfach nichts dazu lernen.

    Was Veh angeht, so will ich jetzt nicht nachtreten. Stuttgart hat in der 2. Halbzeigt überzeugt, aber eben mt einem komplett anderem System. Traurig für Veh, aber er ist und war nie in der Lage etwas Neues zu probieren. Keine Ideen. Es musste am Ende so enden. Schade.

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  3. Gudde morgen fans,
    matchsay!
    @thomas
    da muss ich widersprechen und der vereinsfuhrung den rücken stärken.
    Kittels vertrqg wurde zu einer zeit verlängert, als er verletzt war u niemand wusste wann und ob ee nochmal spielen wird.
    Denke die Eintracht hat mit Verlängerung dem kittel signalisiert, dass sie hinter ihm steht und das war wohl dadurch begünstigt dass er aus der eigenen Jugend kommt.
    Das sonny Potential hat, steht ausser Frage, aber die frage war einfach, ob er zurückkommt.
    umso besser, dass er von spiel zu Spiel stärker wird.
    unter veh wäre er wahrscheinlich noch in der reha.

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  4. Kittels Vertrag wurde ja um zwei Jahre verlängert, nachdem er keinen einzigen Einsatz in der vorangehenden Saison hatte, das zeigt die Wertschätzung, die man ihm entgegen bringt. Eine längere Laufzeit wäre natürlich bei einem schwer verletzten Talent, das in der Liga noch nicht Fuß fassen konnte, sehr risikoreich gewesen.
    Falls er von Verletzungen nun verschont bleibt, sollte man zeitnah über eine Vertragsverlängerung verhandeln.

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  5. Es wäre aber meines Erachtens sinnvoll gewesen (vielleicht ist es ja auch tatsächlich so), eine vereinsseitige Option auf zwei oder drei weitere Jahre in den Vertrag einzubauen. Quasi als Gegenstück zu einer Ausstiegsklausel. Oder eine automatische Verlängerung bei einer gewissen Anzahl von Spielen. Die Verhandlungsposition dürfte gerade aus den oben genannten Gründen günstig dafür gewesen sein..

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