Robin Koch hat bei der SGE derzeit gut Lachen. (Foto: IMAGO / HMB-Media)

Seit der aktuellen Saison ist Robin Koch bei der Frankfurter Eintracht unter Vertrag – und man kann jetzt schon sagen, dass diese Zusammenarbeit für beide Seiten Früchte zu tragen scheint. Der 27-Jährige ist bei der SGE Stammspieler und durfte schon am vergangenen 8. Spieltag, beim 3:1-Auswärtssieg bei der TSG 1899 Hoffenheim die Kapitänsbinde tragen. Die Hessen selbst stellen mit jetzt sechs Gegentreffern dabei die beste Defensive der Liga, was – das betonen Spieler und Verantwortliche immer wieder – auch ein Verdienst Kochs ist.

Dass die Abwehr der Frankfurter, die im letzten Jahr als Sorgenkind galt, so stark ist, dürfte für Koch auch ungewohnt sein, denn im letzten Jahr spielte er in der englischen Liga bei Leeds United und damit bei der mit 78 Gegentreffern schwächsten Defensive. Im „Kicker“ betonte Koch aber, dass man dies nur schwer vergleichen könne: „Der Unterschied zu Leeds ist groß. Ich glaube, ich habe auch letzte Saison überwiegend gute Leistungen gezeigt, wir spielten aber mit sehr viel Risiko, um viele Tore zu schießen. Im Umkehrschluss wussten wir, dass wir auch mehr Tore bekommen.“ Trotz des Abstiegs sei der Weg nach England kein Fehler für ihn gewesen: „Es war ein großer, aber bewusster und wichtiger Schritt, aus der Komfortzone herauszugehen. Ich bin dadurch als Fußballer, aber auch als Person enorm gewachsen. In einem neuen Land musst du dich auch außerhalb des Platzes zurechtfinden. Die Mentalität ist anders, die Leute sind anders, die Liga ist anders. Das war eine sehr schöne, herausfordernde und lehrreiche Zeit. Mit Marcelo Bielsa hatte ich zeitweise auch einen besonderen Trainer.“

Bei der SGE scheint man nach dem Abgang von Randal Kolo Muani getreu dem Motto „Erst einmal sicher stehen“ zu spielen. Dass dies so gut klappt, sei aber nicht nur der Verdienst der Verteidiger, sondern des ganzen Teams, erklärt der Rechtsfuß: „Das geht schon ganz vorne los. Es ist wichtig, dass alle mitziehen. Hinten verstehe ich mich mit den Jungs sehr gut – auf dem Platz und außerhalb. Das sieht man dann auch im Spiel.“

Lob für die Mitspieler

Ein weiterer Baustein ist mit Willian Pacho ein Nebenmann Kochs in der Innenverteidigung. Der Ecuadorianer ist eine der Entdeckungen der bisherigen Bundesliga-Saison und mit seinen 21 Jahren ebenso wenig aus der Elf wegzudenken wie Koch selbst. „Er ist auch außerhalb des Platzes ein super Typ, gibt in jedem Training Gas. Man merkt, dass er sich weiterentwickeln will. Im Spiel hat man schon gesehen, dass er über enorme Qualitäten verfügt, Tuta genauso“, hatte Koch nur Lob für seine Nebenmänner übrig und betonte, dass die Defensive auch den neuen Spielern, zu denen er gehörte, Sicherheit gebe: „Es ist wichtig, dass wir stabil stehen. Denn wenn du neu zusammenkommst, hinten Probleme und keine Sicherheit hast, wirkt sich das auch auf das Spiel nach vorne aus.“ Weitere Bausteine sind die defensiven Mittelfeldspieler Ellyes Skhiri und Hugo Larsson. Laut dem Abwehrmann gehören diese zu den besten der Liga. Bei Larsson habe es ihm vor allem dessen Selbstvertrauen und Glaube angetan: „Hugo ist noch so jung und will jeden Ball haben. Es zeugt von hoher Qualität, dass er sich auf dem Platz nicht versteckt. Selbst wenn er den Ball mal verliert, will er den nächsten wieder haben.“ Und auch Skhiri habe ihm imponiert: „Ellyes gehört zu den besten Sechsern der Liga. Er macht so viele Wege, stopft Löcher und hilft uns Abwehrspielern sehr. Aber man kann die ganze Mannschaft durchgehen: Wir haben einen starken Kader. Jetzt geht es darum, das alles zusammenzupacken. Wir entwickeln uns sehr gut.“

Koch selbst ist sicher schon jetzt einer der Führungsspieler der SGE – und er selbst zeigt sich begeistert von der Mannschaftsstruktur bei den Hessen, wo viele junge Spieler zum Einsatz kommen, aber eben auch erfahrene Spieler vorangehen. Einen guten Führungsspieler zeichne demnach aus, dass er mit Leistung vorangehe „und die Kollegen mitnimmt, auch wenn es mal nicht so läuft“, erklärte er. Dies sei bei den Frankfurtern gegeben: „Wir haben einige Spieler, die super vorangehen, wie etwa Kevin Trapp und Sebastian Rode. Es ist wichtig, dass du in einer Mannschaft mehrere Säulen hast, die gerade in schwierigen Momenten die Mannschaft mitziehen können.“ Dass ein solcher Führungsspieler ausgerechnet im Sturm fehle, sei für ihn kein Problem: „Wir haben auch im Spiel nach vorne Qualität. Zwar haben wir noch nicht so viele Tore geschossen, aber man sieht eine Entwicklung. Manchmal fehlt auch das Quäntchen Glück. Gegen Heidenheim hätten wir auch vier Tore machen können. Dann hätte jeder gesagt: Jetzt läuft es auch vorne.“ Die anfängliche Schwäche liege auch daran, dass sich die Mannschaft erst habe einspielen müssen. „Wir haben in der Offensive viele neue Spieler bekommen. Es ist normal, dass die Entwicklung etwas dauert. Trotzdem bin ich von unserer Qualität überzeugt. Wir müssen das Momentum erzwingen, damit auch mal ein abgefälschter Ball reingeht“, so der Innenverteidiger.

Nationalmannschaft als Ziel

Nach den zuletzt starken Leistungen Kochs hätten ihn einige Experten, unter anderem SGE-Sportvorstand Markus Krösche, gerne wieder im Kreis der Nationalmannschaft gesehen. Bundestrainer Julian Nagelsmann verzichtete bei der vergangenen USA-Reise aber auf ihn. Groß enttäuscht sei er deswegen aber nicht gewesen: „Aber es ist auf jeden Fall mein Ziel, in die Nationalelf zurückzukehren. Ich will meine Leistung bei Eintracht Frankfurt abliefern und mein Bestes geben. Ich glaube auch, dass das bei der Nationalmannschaft positiv ankommt, und hoffe, dass ich beim nächsten Mal wieder dabei bin. Ich bin überzeugt davon, dass ich meine Qualitäten dort sehr gut einbringen kann.“

„Es ist ein Traum, einen Titel zu gewinnen“

Aber nicht nur mit der Nationalmannschaft hat der 27-Jährige große Ziele, auch persönlich habe er ein weiteres ganz, ganz großes, denn er Träume von einem Titel: „Mit der Eintracht spiele ich jetzt zum ersten Mal international. Das fühlt sich besonders an, gerade hier in Frankfurt. Es ist ein Traum, einen Titel zu gewinnen, national oder international.“ Eine Gelegenheit dazu bietet sich unter anderem in der UEFA Conference League – eine Einschätzung will Koch aber nicht abgeben: „Es ist in solchen Wettbewerben schwer zu sagen, wer wo steht. Ein, zwei Spiele können alles entscheiden, aber wir haben genug Qualität, um sehr weit zu kommen.“

Vor der aktuellen Spielzeit gab es viele Gerüchte rund um Koch, der Leeds aufgrund des Abstiegs vorzeitig verlassen durfte. Einige Top-Klubs buhlten um den Abwehrmann, unter anderem Bayer 04 Leverkusen soll lange eine Option gewesen sein. Er betonte nun aber, dass er seine Entscheidung zur SGE zu gehen, nicht bereue: „Ich fühle mich hier sehr wohl und habe mir die Entscheidung sehr gut überlegt. Vor dem Wechsel erkundigte ich mich auch bei einigen Spielern, wie es hier ist. Bis jetzt wurden die Erwartungen sogar übertroffen. Nach dem Jahr wird man sehen, wie es weitergeht.“ Obwohl er nur noch einen Vertrag über ein Jahr in Leeds hatte, konnte Koch verliehen werden – was in Deutschland unmöglich ist, geht in England. Das bedeutet auch, dass der Verteidiger nach dieser Saison ablösefrei zu haben ist. Klar ist aber schon jetzt, dass die SGE Koch unbedingt halten will. Und auch er selbst könne sich dies „sehr gut“ vorstellen: „Ich fühle mich bei der Eintracht aktuell perfekt aufgehoben und will hier einiges erreichen.“ – Eine Aussage, die bei den aktuellen Leistungen von Robin Koch nicht nur die Verantwortlichen der Eintracht, sondern auch die Fans sehr freuen dürfte.

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13 Kommentare

  1. Na dann werden wir sehen ob der Robin dann auch einen Vertrag unterschreibt, und wenn er das tut werden wir sehen, ob er sich hier so entwickelt wie wir es alle hoffen…

    Dann bleibt uns vielleicht am Ende des Tages (der Jahre) ein neuer Spieler, dem wir einen Song widmen können:
    we`re Robin Army now 🙂

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  2. Puhhhh, ich habe ehrlich gesagt gedacht und gehofft, dass der weitere Verbleib Kochs schon vorverhandelt und klar ist. Na, jetzt hoffe ich Mal, dass die Verträge schon in der Schublade liegen und erst nächstes Jahr raus dürfen, weil das vorher nicht erlaubt ist …

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  3. wer sich nicht alles bei der Eintracht sehr gut aufgehoben gefühlt hat in den letzten Jahren …. Juckt mich ehrlich gesagt nicht .
    Supi Leistung zeigen und Vertrag unterschreiben – das zählt . Leere Phrasen dreschen können se alle immer gut .

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  4. Die Situation mit der Leihe ist mir weiterhin völlig unverständlich. Sein Vertrag läuft doch nur bis 2024, ich dachte immer da kann man nicht verliehen werden, mit einem Jahr Restlaufzeit??

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  5. Was soll er denn sagen ?
    Interviews gehören heute zwangsweise zum Fussball Geschäft. Reporter stellen lieber provokante Fragen und der Spieler bemüht sich um Correctness in alle Richtungen.
    Aber ist doch schön, dass er in Frankfurt , mit dem Verein und den Mitspielern sehr zufrieden ist und seine Erwartungen sogar übertroffen wurden. Das hätte er nicht sagen brauchen. Ich bin ehrlich, meine Erwartungen an RK waren auch geringer.

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  6. Klar, was Koch sagt und was er wirklich denkt, sind zwei paar Schuhe.
    Aber in meinen Augen ist es bisher ein perfektes Match.

    Er kam bestimmt nicht zu uns, weil wir ihm am meisten Geld geboten haben, sondern weil bei uns der Posten des Abwehrchefs frei war und er sich das zugetraut hat und auch die Herausforderung wollte.
    Sicher hat da auch die Aussicht, es wieder in die Nationalmannschaft zu schaffen, wenn er regelmäßig in der Bundesliga starke Leistungen zeigt, eine Rolle gespielt.

    Und bis auf die Rückkehr in die Nationalmannschaft ist der Plan bisher voll aufgegangen. Er ist der unangefochtene Chef in der Abwehr, führt die jungen Spieler gut und besonders mit Pacho bildet er ein super Team. Ein Genuss, wie die sich regelmäßig gegenseitig den Weg frei blocken.

    Wäre super, wenn wir nach dem Abgang von Hasebe und Rode mit ihm und Skhiri wieder zwei Führungsspieler auf zentralen Positionen haben (Götze kann auch einer sein, muss aber erstmal selbst aus seiner kleinen Krise kommen).

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  7. Man sollte auch Verständnis für seine Aussage haben. Wenn er sich noch deutlicher zur Eintracht bekennt, schwächt das seine Verhandlungsposition und er möchte schon auch gut bezahlt werden. Das finde ich völlig in Ordnung.

    Ich glaube, dass er bleibt! Seine Aussagen sind anders zu bewerten als die Lippenbekenntnisse junge Spieler, die keinen Bezug zu unserem Verein haben und uns in erster Linie als Sprungbrett sehen, was leicht beschönigend als „nächster Schritt“ tituliert wird. Auch das ist okay, denn wir verpflichten sie ja auch, um sie mit Gewinn weiterzuverkaufen, sehen also nicht nur den Menschen, sondern auch die finanzielle Situation.
    Dass er auch Verantwortung übernehmen möchte, klingt aus seinem Munde nachvollziehbar und ehrlich.
    Er ist auch nicht mehr ganz jung und seine sportlichen Ambitionen kann er bei uns sehr gut umsetzen.
    Es müsste schon ein sehr sehr attraktives Angebot hereinflattern, damit er umfällt, so meine Prognose.

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  8. Sind doch jetzt ungelegte Eier. Und wenn ihm dann B04 7,5 Mio im Jahr bietet und die SGE die Hälfte, sind die Verhältnisse auch schnell geklärt.

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  9. @10: Das meine ich ja eben: Dann müsste er in deinem Beispiel mit Schlotterbeck, Süle und Hummels um einen Platz in der Innenverteidigung buhlen und das in einer 4er-Kette mit nur zwei etagenmäßigen Innenverteidigern.

    Wir sind nicht so chancenlos, auch wenn Vereine in Konkurrenz treten, die deutlich mehr bezahlen. Das hat man auch bei Larsson schon gesehen. Es müsste ein Verein sein, der wesentlich mehr bietet, und ihm aber auch die Gewähr gibt, regelmäßig zu spielen, denn seine Aussagen, wieder in der Nationalelf spielen zu wollen, sind durchaus ernstzunehmen. Und er ist jetzt schon im Gespräch. bei einem stärkeren Verein, wenn er sich nicht als Stammspieler durchsetzt, wird dieses Ziel eher in weitere Ferne rücken.
    Da gibt es dann nicht so furchtbar viele Vereine, die die Kombination aus Stammplatz und Internationalität bieten, in Verbindung mit einer guten Gehalt.

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  10. @11

    Absolut. Er wird nur hier bleiben, wenn das Gehalt keine Priorität bekommt. Denn da müssen wir uns nichts vormachen. Robin kann für mehr Gehalt arbeiten, als es in Frankfurt gibt.

    Es kann nur die Perspektive als Chef der Abwehr sein, verbunden mit einem „guten“ Gehalt, evtl mit einer AK für gutes Geld.

    Diese Modalitäten sind wohl noch nicht spruchreif und da wird man sich wohl im Winter erstmals zusammensetzen.

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  11. Moin,
    klar würde es für die Mannschaft super sein, wenn wir einen Spieler wie Koch langfristig binden könnten. ABER wenn sein Vertrag wirklicham Saisonende ausläuft und es wurde keine Option verhandelt zur Verlängerung wird er wohl nach einer guten Saison mit üppigem Handgeld woanders hingehen.
    Bin ich der einzige der sich hier manchmal wie im Schlacke-Forum vorkommt? ja unser „Sturm“ hat jetzt mal 3 Tore geschossen und wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, aber eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, Sie haben gezeigt das Sie es können und jetzt müssen Sie halt liefern und wie gut es gegen die anderen Mannschaften aussehen wird , wir werden sehen.
    bis jetzt empfinde ich unseren Saisonstart als gelungen und Toppmüllers Handschrift wird immer besser sichtbar.
    Was mir nur jedes Jahr auf den Zeiger geht ist das die Mannschaft sich immer hinter den Neuzugängen versteckt, wir müssen uns erst einspielen etc. Sind wir eigentlich die einzige Mannschaft die jedes Jahr Neuzugänge hat?
    Und zu Götze kann ich nur hoffen das jetzt mit der Geburt des Kindes der Knoten geplatzt ist und er den Kopf wieder frei hat zum Füßballspielen und nicht noch zusehr Kamada hinterher trauert.
    Ich sage mal wir verlieren am Donnerstag, da ich immer mit meinen Tipps kompett daneben liege^^

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