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Mit Sophia Kleinherne (links) und Tanja Pawollek (rechts) werden die SGE wohl zwei weitere Leistungsträgerinnen verlassen. Foto: IMAGO / HMB-Media

Pawollek zu Union, Kleinherne nach Wolfsburg? SGE forciert Umbruch

Bei der Eintracht zeigt man sich zufrieden mit der Saison der Frauenmannschaft. Dennoch ist in diesem Sommer ein größerer Umbruch absehbar. Kapitänin Tanja Pawollek schließt sich Union Berlin an, Leistungsträgerin Sophia Kleinherne soll sich laut mehrerer Medienberichte vor einem Wechsel zum VfL Wolfsburg befinden, was eine Ausstiegsklausel aus ihrem bis 2026 laufenden Vertrag möglich machen soll. Fünf weitere Spielerinnen werden das Team von Trainer Niko Arnautis sicher verlassen. Die Adlerinnen werden in der kommenden Saison ein neues Gesicht haben.

„Wir haben die Erwartungen erfüllt, die wir an uns gestellt haben. Vielleicht wäre dieses Jahr noch etwas mehr drin gewesen, wenn wir in der ein oder anderen Situation das Matchglück gehabt hätten, wo wir sehr dominant waren und leider verloren haben“, zog Sport-Vorstand Markus Krösche eine positive Bilanz im Nachgang der Frauen-Saison. Am Ende Platz 3 und die Play-Offs für die Ligaphase der Frauen-Champions League klingen nicht schlecht. Dennoch könnte man das Endergebnis als enttäuschend bezeichnen, bedenkt man, dass sich Arnautis und Team am Ende der Hinrunde Herbstmeisterinnen nennen durften. Wieder führte kein Weg vorbei an der Konkurrenz aus der Autostadt und der bayerischen Landeshauptstadt.

Eintracht könnte mindestens vier Leistungsträgerinnen verlieren

Dass mit Pawollek, Barbara Dunst, Stina Johannes und nun wohl auch Kleinherne langjährige Leistungsträgerinnen den Klub verlassen, könnte Indiz sein, dass auch die Spielerinnen nicht ganz zufrieden damit sind, dass man seit Jahren nichts an der Vorherrschaft von den Bayern und den Wölfinnen ändern kann. In einem vereinseigenen Interview bewertete die Technische Direktorin Katharina Kiel die Abgangsseite der Hessinnen: „Der Umbruch fällt in diesem Sommer bei uns, aber auch bei vielen anderen Klubs, einen Tick größer aus, als in den vergangenen Jahren. Nicht zuletzt durch das stetig wachsende Niveau, was sich auch in der Konkurrenzsituation auf dem Transfermarkt zeigt.“

So wechseln Dunst und Johannes zur direkten Konkurrenz aus München und Wolfsburg. Sollte Kleinherne auch den Weg nach Niedersachsen gehen, würde dies die direkte Konkurrenz um die ersten drei Plätze weiter stärken und die Eintracht schwächen. Wie die „Sport-Bild“ berichtete, soll der VfL aus Wolfsburg auch 14-Tore-Stürmerin Nicole Anyomi auf dem Zettel haben. Zudem zieht es Pawollek und Anna Aehling zu den ambitionierten Aufsteigerinnen von Union Berlin, Carlotta Wamser wird ihre Fußballschuhe kommende Saison für SGE-Verfolger Bayer Leverkusen schnüren. Bis auf die Summe, die für die Ausstiegsklausel bei Kleinherne fällig werden würde, wären alle anderen Abgänge ablösefrei. Das soll in Zukunft die Ausnahme sein, wie Kiel klarstellte.

SGE soll „selbst tragendes Ökosystem werden“

Viele Bundesliga-Teams vergrößern die Investitionen in die Sparte des Frauenfußballs. Auf Seiten der Eintracht, so hört man, soll das Budget von rund sechs Millionen Euro hingegen nicht erhöht werden. „Für uns als Eintracht Frankfurt Frauen ist es wichtig, dass wir, wie der Frauenfußball in Deutschland insgesamt, ein sich selbst tragendes Ökosystem werden und unser Einnahmen- und Ausgabenverhältnis im Einklang steht“, betonte Kiel. Das Team soll sich also mittelfristig finanziell selbst tragen, Gewinne müssen erwirtschaftet werden. Damit einhergehend wird es essenziell bleiben, vor allem junge, talentierte Spielerinnen am Main zu entwickeln, so Werte zu schaffen und dann gegebenenfalls gewinnbringend zu verkaufen. Ungefähr der Weg, den man auch im Bereich der Männermannschaft geht. Die eigene Jugend soll im Zuge dessen noch wichtiger werden, denn „in unserer U20-Mannschaft haben sich diverse Talente in den Fokus gespielt“, weiß die ehemalige Hoffenheim-Spielerin.

Dass sich das Gesicht der Mannschaft durch diese Strategie immer wieder stark verändern wird, scheint sicher. Solche Umbrüche, wie in diesem Sommer, sollen allerdings leistungssteigernd wirken. Man wolle „nach vielen Jahren in einer ähnlichen Konstellation, neue Reize setzen“, so die Verantwortliche weiter. Neuer Konkurrenzkampf und eine neue Leistungskultur sollen motivieren. Mit den beiden Torhüterinnen Sophia Winkler und Janne Krumme (wird den Profikader verstärken, solange Winkler verletzt ist), sowie Ereleta Memeti hat die SGE erst drei Neuzugänge für die kommende Saison klargemacht. Wie das Team beim Bundesliga-Start am 5. September aussehen wird und, ob man sich mit dieser neuen Strategie dauerhaft in den Top-3 oder sogar weiter oben durchsetzen kann, wird sich zeigen.

8 Kommentare

Avatar 1. SGE-SCOPE 02. Juni 25, 16:38 Uhr

Sophia Kleinherne spielt seit langem die souveränste Saison. Ruhig und routiniert, mit nur 4 gelben Karten als Verteidigerin sehr fair mit klugem Ablaufen und Stellungspiel, mit präzisem Tackling. Auch als Vertretung für Sara Doorsun hat sie funktioniert und in der Nationalmannschaft ist sie wieder dabei. Das ist dann neben Barbara Dunst definitiv der größte Verlust. Ich kann verstehen, dass sie vielleicht höhere Ambitionen hat aber dann soll sie doch wie Verena Hanshaw und Sjoeke Nüsken als junge Frau den Schritt ins Ausland wagen. Aber der Wechsel nach Wolfsburg bietet doch abseits des Einkommens einfach NICHTS und davon sehr VIEL..

Gruß SCOPE

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 100 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 2. rob 02. Juni 25, 16:46 Uhr

Ich bin gespannt, ob wir so erst mal einen Schritt zurück gehen müssen, um erst in ein paar Jahren wieder vorne angreifen zu können.

Dass wir uns selbst tragen können sollen gefällt mir.

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Fallback Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 3. eldelabeha 02. Juni 25, 17:46 Uhr

Ich finde es ziemlich absurd, wie man mit der Frauenmannschaft umgeht.
Der Zusammenschluss mit dem FFC war ein voller Erfolg. Man hat sich direkt hinter den Bayern und Wolfsburg in Stellung gebracht und war dieses Jahr so nah dran, wie lange nicht.
In den letzten Jahren ist der Frauenfußball stetig besser und professioneller geworden, es gibt regelmäßige Zuschauerrekorde, generell steigt das Interesse.
Genau jetzt geht es eigentlich darum, den Frauenfußball mit Investitionen für die Zukunft fit zu machen. Noch ist mit ein paar wenigen Millionen sehr viel erreichbar.
Das haben viele Vereine erkannt und steigern ihre Investitionen und die Eintracht macht genau das Gegenteil.

Der Frauenfußball ist noch nicht in der Lage, sich selbst zu finanzieren und wenn die Eintracht hier kein Geld zuschießt, dann bleiben nicht die Leistungsträgerinnen und es kommen auch nicht die besten Talente.

Die Eintracht verpasst hier meinen Meinung nach eine Chance und in ein paar Jahren wird es viel teurer und schwerer das wieder aufzuholen.

Die Bayern (vor allem Hoeneß) haben bei den Männer in dem 1980er-Jahren den Grundstein für die heutige Dominanz gelegt. Jetzt braucht man schon ein Unternehmen hinter sich, um überhaupt die Chance zu haben, näher ranzukommen.

Und jetzt, wo das finanzielle Risiko klein ist, lässt man bei den Mädels wieder die Chance verstreichen.

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Fallback Avatar 4. frankfurter jung 02. Juni 25, 18:01 Uhr Zitat - eldelabeha Ich finde es ziemlich absurd, wie man mit der Frauenmannschaft umgeht. Der Zusammenschluss mit dem FFC war ein voller Erfolg. Man hat sich direkt hinter den Bayern und Wolfsburg in Stellung gebracht und war dieses Jahr so nah dran, wie lange nicht. In den letzten Jahren ist der Frauenfußball stetig besser und professioneller geworden, es gibt regelmäßige Zuschauerrekorde, generell steigt das Interesse. Genau jetzt geht es eigentlich darum, den Frauenfußball mit Investitionen für die Zukunft fit zu machen. Noch ist mit ein paar wenigen Millionen sehr viel erreichbar. Das haben viele Vereine erkannt und steigern ihre Investitionen und die Eintracht macht genau das Gegenteil. Der Frauenfußball ist noch nicht in der Lage, sich selbst zu finanzieren und wenn die Eintracht hier kein Geld zuschießt, dann bleiben nicht die Leistungsträgerinnen und es kommen auch nicht die besten Talente. Die Eintracht verpasst hier meinen Meinung nach eine Chance und in ein paar Jahren wird es viel teurer und schwerer das wieder aufzuholen. Die Bayern (vor allem Hoeneß) haben bei den Männer in dem 1980er-Jahren den Grundstein für die heutige Dominanz gelegt. Jetzt braucht man schon ein Unternehmen hinter sich, um überhaupt die Chance zu haben, näher ranzukommen. Und jetzt, wo das finanzielle Risiko klein ist, lässt man bei den Mädels wieder die Chance verstreichen. Path

Absolut deiner Meinung. Erst den Frauenfussball in Frankfurt gerettet und jetzt diese Ausrichtung, unglaublich.

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Fallback Avatar 5. yoda 02. Juni 25, 18:22 Uhr Zitat - eldelabeha Ich finde es ziemlich absurd, wie man mit der Frauenmannschaft umgeht. Der Zusammenschluss mit dem FFC war ein voller Erfolg. Man hat sich direkt hinter den Bayern und Wolfsburg in Stellung gebracht und war dieses Jahr so nah dran, wie lange nicht. In den letzten Jahren ist der Frauenfußball stetig besser und professioneller geworden, es gibt regelmäßige Zuschauerrekorde, generell steigt das Interesse. Genau jetzt geht es eigentlich darum, den Frauenfußball mit Investitionen für die Zukunft fit zu machen. Noch ist mit ein paar wenigen Millionen sehr viel erreichbar. Das haben viele Vereine erkannt und steigern ihre Investitionen und die Eintracht macht genau das Gegenteil. Der Frauenfußball ist noch nicht in der Lage, sich selbst zu finanzieren und wenn die Eintracht hier kein Geld zuschießt, dann bleiben nicht die Leistungsträgerinnen und es kommen auch nicht die besten Talente. Die Eintracht verpasst hier meinen Meinung nach eine Chance und in ein paar Jahren wird es viel teurer und schwerer das wieder aufzuholen. Die Bayern (vor allem Hoeneß) haben bei den Männer in dem 1980er-Jahren den Grundstein für die heutige Dominanz gelegt. Jetzt braucht man schon ein Unternehmen hinter sich, um überhaupt die Chance zu haben, näher ranzukommen. Und jetzt, wo das finanzielle Risiko klein ist, lässt man bei den Mädels wieder die Chance verstreichen. Path

Ja, da stimme ich dir voll zu und bin auch etwas enttäuscht.
Ich war vor 1,5 Jahren beim CL Spiel der Frauen kurz vor Weihnachten gegen Benfica (1:1) das war ein richtig tolles Erlebnis.
Würde mir wünschen, dass man mit wirklich, im Verhältnis zu den Männern und der 2ten Mannschaft, bei den Frauen deutlich mehr investiert. Mit einer niedrigen, einstelligen Millionensumme könnte man hier Berge versetzen!

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Avatar Der User hat SGE4EVER.de mit mind. 25 € finanziell unterstützt, als es um den großen Relaunch 2024 ging. 6. Boris 02. Juni 25, 19:53 Uhr Zitat - eldelabeha Ich finde es ziemlich absurd, wie man mit der Frauenmannschaft umgeht. Der Zusammenschluss mit dem FFC war ein voller Erfolg. Man hat sich direkt hinter den Bayern und Wolfsburg in Stellung gebracht und war dieses Jahr so nah dran, wie lange nicht. In den letzten Jahren ist der Frauenfußball stetig besser und professioneller geworden, es gibt regelmäßige Zuschauerrekorde, generell steigt das Interesse. Genau jetzt geht es eigentlich darum, den Frauenfußball mit Investitionen für die Zukunft fit zu machen. Noch ist mit ein paar wenigen Millionen sehr viel erreichbar. Das haben viele Vereine erkannt und steigern ihre Investitionen und die Eintracht macht genau das Gegenteil. Der Frauenfußball ist noch nicht in der Lage, sich selbst zu finanzieren und wenn die Eintracht hier kein Geld zuschießt, dann bleiben nicht die Leistungsträgerinnen und es kommen auch nicht die besten Talente. Die Eintracht verpasst hier meinen Meinung nach eine Chance und in ein paar Jahren wird es viel teurer und schwerer das wieder aufzuholen. Die Bayern (vor allem Hoeneß) haben bei den Männer in dem 1980er-Jahren den Grundstein für die heutige Dominanz gelegt. Jetzt braucht man schon ein Unternehmen hinter sich, um überhaupt die Chance zu haben, näher ranzukommen. Und jetzt, wo das finanzielle Risiko klein ist, lässt man bei den Mädels wieder die Chance verstreichen. Path

Der Zusammenschluss mit der FFC Frauensparte war ja eine freundliche Übernahme, weil der Verein leider defizitär war. Das Problem bei den Eintracht Frauen derzeit ist ja eher, dass man in alter Fußballromantik auf Treue gesetzt hat und dann laufen irgendwann die Verträge aus. Da die Spielerinnen keineswegs ausgesorgt haben, wenn sie ihre Karriere mit ca. 35 Jahren beenden, ist es durchaus nachvollziehbar, dass sie dann nochmal ein bisschen Kohle abgreifen wollen, noch mehr als bei den Männern. Man hat also jahrelang zu wenig kaufmännisch und marktwirtschaftlich gedacht. Deswegen sind jetzt die Verträge von Dunst und Kleinherne ausgelaufen.

Mit dem Bayern und Wolfsburg Sponsoring wird man ohnehin nicht mithalten können, geschweige denn mit Barca oder Lyon. Wir wissen ja auch, was mit den Detari Millionen passiert ist, die Eintracht hatte damals noch einen stark defizitären Eishockeyverein mitzuversorgen und so war die Kohle schnell wieder weg, ohne dass man etwas davon hatte, denn ein paar Jahre später musste der Eintracht Eishockey Club komplett schließen. Die Eintracht kann auch kein Geld verschenken.

Daher ist es viel sinnvoller, den Eintracht Frauen Verein auf eine stabile Basis zu heben. Die Jugendteams sind richtig gut, es drücken junge Talente wie die Acikgöz-Schwestern nach, die noch viel zu wenig Spielzeit kriegen, eine in der Abwehr, eine im Mittelfeld, das passt doch. Daher wird man die Verluste auffangen können.

In Zukunft gilt es einfach, darauf zu achten, dass eine Spielerin bei einem 5-Jahres-Vertrag nach spätestens 3 Jahren verlängern kann oder eben verkauft werden muss, damit man Plus macht und keinen Verlust. Die Frauen-Abteilung muss sich perspektivisch selbst finanzieren können. Die Frauen Abteilung muss einfach das Geschäftsmodell von den Männern übernehmen, auch wenn das dann ein bisschen auf Kosten der familiären Atmosphäre in der Frauschaft geht. Daran führt einfach kein Weg vorbei.

Um mehr Leute ins Stadion zu locken und so mehr Geld zu generieren, könnten die Frauen ja wie ein erfolgreicher Bürgermeisterkandidat "Klinken putzen" gehen, sich also überall sehen lassen, auf jedem Volksfest und jeder städtischen Veranstaltung, nahbar sein, Spiele in der Region gegen Frauen (und Männer?!) Teams machen, Vorbild für junge Mädels sein, also einfach alles tun, damit die Leute sie noch mehr unterstützen.

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Avatar 7. SGE-SCOPE 02. Juni 25, 20:09 Uhr

Wie kommst du darauf, dass Sophias Vertrag ausläuft? Sie hat einfach eine Ausstiegsklausel von 200.000 Euro drin und keinen Bock auf das Qualiturnier für die Championsleague. Ansonsten ist es wie schon geschrieben, eigentlich ist jetzt die Zeit, noch in den Frauenfußball zu investieren. Inzwischen drängen alle namhaften Männervereine der Bundesliga mit einer Frauenmannschaft ins Oberhaus. Hier könnte man sich mit etwas mehr Investment absetzen.

Gruß SCOPE

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Fallback Avatar 8. sge85 02. Juni 25, 20:35 Uhr

Sollte Sophia Kleinherne wirklich nach Wolfsburg wechseln, verstehe ich diesen Wechsel überhaupt nicht. Ich sehe nicht, welche Chancen man dort in den nächsten Jahren haben sollte, einen Titel zu gewinnen. Der Verein hat den Anschluss an die Bayern verloren und aktuell ist überhaupt noch nicht abzusehen, wie das Gesicht der Mannschaft in der kommenden Saison aussehen wird. Das größte Defizit ist ja nach wie vor das Fehlen einer Regisseurin im Mittelfeld - da hat die Eintracht mit Lisanne Gräwe einen entscheidenden Vorteil. Wolfsburg ist natürlich direkt für die Champions League qualifiziert, während die Eintracht in die Playoffs muss - aber das als einzigen Grund zu nehmen, finde ich arg kurzsichtig.

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