Bastian Oczipka hat seine Form wiedergefunden und war an drei Toren beteiligt.
Bastian Oczipka ist wieder Leistungsträger und war bislang an drei Toren beteiligt.

Bastian Oczipka hat unter Trainer Niko Kovac wieder zu der Form zurückgefunden, die ihn vor allem in der Saison 2012/13 auszeichnete. Der Linksverteidiger der Frankfurter Eintracht wirkt deutlich austrainierter, als es noch in der Spielzeit zuvor der Fall gewesen ist. Der Spaß am „Traumberuf“ ist wieder zurückgekehrt.

Dies ließ sich im Sommer zunächst noch nicht erahnen. Die Hessen hatten die Klasse im letzten Moment gehalten und sortierten sich neu. „Gerade im Zusammenspiel“, sagt der 27-Jährige im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, „haben wir sehr viel trainiert. Jetzt haben wir mehr Bewegung im Spiel, dadurch entstehen Optionen, die ich jetzt auch nutze.“ Der vor einem halben Jahr noch so verunsichert wirkende Außenverteidiger hat wieder Mut gefasst und agiert inzwischen wesentlich stabiler. Dies zu erreichen war sein „großes Ziel“ für diese Saison: „Ich wollte den Leuten zeigen, dass ich es immer noch kann. Das ich mehr kann, als ich in der letzten Saison gezeigt habe.“

Kovac hat von Beginn an klar gemacht, dass der Weg nach oben nur über harte Arbeit führen könne. Der 45 Jahre alte Kroate verlangt viel von seiner Mannschaft und äußert ziemlich deutlich, wenn ihm Dinge missfallen. Im täglichen Trainingsbetrieb gibt es daher immer wieder kurze Einzel- oder Gruppengespräche, wenn Übungen misslingen. Die Eintracht tritt daher taktisch diszipliniert auf wie seit Jahren nicht mehr. Zwölf Gegentore nach 16 Spielen sind Vereinsrekord (die alte Bestmarke lag 1990/91 bei 13 Gegentoren), nie zuvor bissen sich die Gegner dermaßen die Zähne an der Defensive der Hessen aus. „Wir versuchen alles, damit die Gegner ein schlechtes Gefühl haben, wenn sie auf uns treffen“, beschreibt Oczipka die Motivation des Teams. Neben der mannschaftlichen Geschlossenheit ragt vor allem der konditionelle Aspekt hervor. Bereits am 1. Spieltag beim 1:0-Heimsieg gegen den FC Schalke 04 bemerkte der Linksfuß, „dass wir mit viel mehr Tempo spielen, höhere Anlaufgeschwindigkeiten haben, was es für die Abwehrspieler wieder einfacher macht.“

Die Eintracht orientiert sich dabei vor allem an Borussia Dortmund und RB Leipzig, die dem Ball über den ganzen Platz hinterherjagen. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten haben die Frankfurter inzwischen allerdings die nötige Luft, um dieses kraftaufwendige Spiel 90 Minuten samt Nachspielzeit durchzustehen. In der Schlussviertelstunde kassierte die Mannschaft daher erst zwei Gegentreffer – gegen den BVB traf Pierre-Emerick Aubameyang in der 77. Minute, woraufhin Haris Seferovic noch zwei Minuten später antwortete. Am zweiten Spieltag war dafür allerdings keine Zeit mehr, als der Ball des Darmstädters Sandro Sirigu in der Nachspielzeit im Winkel einschlug.

Ansonsten verteidigten die Frankfurter in dieser Spielzeit hochkonzentriert und geschlossen. Die Mannschaft spielt ganz einfachen Fußball und bemüht sich, die „Basics“ in den Mittelpunkt zu rücken: Verschieben, dem Gegner bei der Ballannahme keinen Platz lassen, die engen Zweikämpfe suchen und dann mit sauberem Passspiel ins vordere Drittel vorstoßen. „Das Bewusstsein darüber, topfit zu sein, im Zweifel mehr zu haben als der Gegner, stärkt das Selbstbewusstsein“, weiß Oczipka die Vorzüge der vorhandenen Kraft sehr zu schätzen. Nebenbei hat Kovac mit einem taktischen Kniff für noch mehr Sicherheit im Spiel seiner Mannschaft gesorgt. Mit Makoto Hasebe als letztem Mann hinter den beiden Innenverteidigern, steht die Defensive noch kompakter, weshalb die Außenverteidiger noch höher rücken können: „Auch wenn wir die Viererkette spielen können, fühlen wir uns mit der Dreierkette sehr wohl.“

Sehr wohl fühlt sich auch Oczipka in Frankfurt. Er ist nach Alex Meier und Bamba Anderson der dienstälteste Akteur im Trikot mit dem Adler auf der Brust. „Ich habe mich mit meiner Frau super eingelebt“, sagt der Linksverteidiger und deutet an, dass sein Verbleib bei der Eintracht auch über das Jahr 2018 hinausgehen könnte: „Wir haben in Frankfurt alles, was wir brauchen. Dann haben wir einen kurzen Weg in die Heimat nach Bergisch Gladbach und Köln. Und was man zusammen durchgemacht hat, das verbindet auch.“ Mit Kovac hat das Team zudem einen Coach, der die Spieler fasziniert und mit wertvollen Eigenschaften vorangeht: „Er ist sehr ehrgeizig, hat eine sehr klare Linie, ist ganz geradeaus, mit viel Fachwissen.“ 

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4 Kommentare

  1. Aus allem was Oce gesagt hat, lässt sich sehr viel auf den vorigen Trainer rückschließen.

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  2. @sge-fan75
    Warten wir mal ab, was die Spieler sagen, wenn es mal nicht so läuft und die Kritik der edien und Fans auf sie einschlägt. Dann wird aus (siehe oben) „Der 45 Jahre alte Kroate verlangt viel von seiner Mannschaft und äußert ziemlich deutlich, wenn ihm Dinge missfallen“ – ein „Kovac kommt bei der Mannschaft nicht an, da er ständig rummeckert“.

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