Meier, Huszti, Oczipka und Chandler haben gut lachen und können auf einen Stammplatz hoffen - Chandler auch?
Meier, Huszti und Oczipka haben gut lachen und können auf einen Stammplatz hoffen – Chandler auch?

Am 4. Juli hat Niko Kovac die wohl längste Vorbereitung, die die Eintracht jemals vor sich hatte, eingeläutet. Es war der Start in eine Zeit, die noch  mit vielen Fragezeichen behaftet war. Die Wichtigste: Welches Gesicht erhält die Frankfurter Mannschaft bis zum Auftakt in die neue Spielzeit 2016/17? Inzwischen ist bekannt, dass der neue Sportvorstand Fredi Bobic bereits viele Steine im Verein umgedreht hat. Zehn Akteure verließen bislang den Verein, neun neue Spieler kamen hinzu. In Zusammenarbeit mit Sportdirektor Bruno Hübner und Kovac hat Bobic seinen Worten Taten folgen lassen. Nach einer enttäuschend verlaufenden letzten Saison war im Umfeld allen klar, dass Veränderungen nötig sind.

Inzwischen ruft der Umbruch aber nicht nur Begeisterung, sondern auch (leichte) Bauchschmerzen und ein gewisses Unwohlsein hervor. Mit Stefan Aigner und Carlos Zambrano verließen zwei Leistungsträger den Klub, mit Sonny Kittel, Luca Waldschmidt und Nico Rinderknecht Talente, die für ein gewisses Maß an Identifikation stehen. Bobic hat zu Beginn mit dem Begriff „Ausbildungsverein“ womöglich Erwartungen geweckt, die so nicht erfüllt werden konnten. Die Hoffnung, dass die Eintracht – um es einmal überspitzt auszudrücken – mit elf Hessen auflaufen würde, zerplatzte in den Sommerwochen mit einem lauten Knall. Branimir Hrgota, Ante Rebic, Omar Mascarell, Jesús Vallejo, Taleb Tawatha und Guillermo Varela lauteten die Namen der Neuzugänge, einzig Danny Blum besitzt einen deutschen Pass.

Die Transferplanungen sind noch nicht abgeschlossen, mindestens ein neuer Innenverteidiger soll noch kommen. Es wurden in den vergangenen Tagen einige Namen in den Ring geworfen, Kovac hoffte auf eine Verpflichtung bis zum Testspiel am Sonntag gegen Celta de Vigo. Bobic ließ zwar scharf durchblicken, dass eine solche öffentlich gesetzte Deadline derzeit nicht förderlich sei. Die Hessen befinden sich allerdings in Gesprächen und versuchen, schnellstmöglich die Lücke in der hinteren Reihe zu schließen und dem Trainer neben David Abraham und Vallejo noch einen dritten Mann zur Verfügung zu stellen.

Dennoch: Ein erstes Grundgerüst hat sich herauskristallisiert. Wer sind die ersten Gewinner der Vorbereitung? Und wer muss sich zunächst einmal hinten anstellen? SGE4EVER.de wagt eine erste kleine Einteilung kurz vor Beginn der neuen Spielzeit.

Verlierer der Vorbereitung:

Makoto Hasebe muss sich derzeit wohl hinten anstellen.
Makoto Hasebe muss sich derzeit wohl hinten anstellen.

Makoto Hasebe: Hasebe war einer der wichtigsten Spieler, als es in den letzten Wochen der Vorsaison in jeder Woche um das nackte Überleben in der Bundesliga ging. Der Japaner überzeugte im defensiven Mittelfeld mit guten Leistungen, erzielte gegen den SV Darmstadt 98 gar sein erstes Tor im Dress der Hessen. Der Nationalspieler gehörte in dieser Endphase zu den Stützen und war immer dann, wenn er fit war, auch gesetzt. Dies könnte sich zu Beginn dieser Spielzeit erstmals ändern. War es ein Fingerzeig für Hasebe, dass er im letzten Test gegen Atalanta Bergamo 90 Minuten auf der Bank saß und zusehen musste, wie Szabolcs Huszti und Omar Mascarell die Fäden vor der Abwehr zogen? Hasebe stellt sich dem neuen Konkurrenzkampf: „Außer mir können viele spielen. Ich muss auch um meinen Platz kämpfen.“

Taleb Tawatha: „Wir wollten hier eine neue Konkurrenz-Situation schaffen“, sagte Hübner noch bei der Vorstellungspressekonferenz von Tawatha. Der Israeli, bislang mit 1,2 Millionen Euro der teuerste aller Neuzugänge, sollte Druck auf Bastian Oczipka ausüben und vor allem mit seiner Geschwindigkeit einen neuen Schwung ins Spiel der Eintracht bringen. Häufig wurde der Linksverteidiger allerdings noch nicht auf dem Feld gesehen. Zunächst hieß es, Tawatha habe hartnäckige Wadenprobleme, später stellte sich heraus, dass er wegen eines leichten Leistenbruchs operiert werden musste. Der Rückstand auf Oczipka ist dadurch noch etwas größer geworden.

Luc Castaignos: Es gibt solche Partien, in denen ein Ausrufezeichen gesetzt werden kann. Der Gegner ist eher schwach besetzt, die eigene Mannschaft auch nicht in Optimalform – für einen Akteur, der sich anbieten und eine Zukunft bei einem Verein haben möchte, eine ideale Voraussetzung, um sich 90 Minuten lang anzubieten. Eine solche Chance gab es für den Niederländer Luc Castaignos im Testspiel während des Trainingslagers gegen Al Ali Dubai. Aber: Castaignos schaffte es, komplett abzutauchen und nur einmal in Erscheinung zu treten – er traf seinen Gegenspieler mit dem Fuß voll im Gesicht. Der Niederländer betonte zwar, dass er gerne bleiben will, die Vorzeichen stehen – sollte das Angebot ansatzweise stimmen – auf Trennung. Fünf Millionen Euro soll der Verkauf nach Wunsch von Bobic einbringen. Da der bullige Angreifer mit seiner Art zu spielen gut in die englische Liga passen würde und angebliche bereits die ersten Vereine angeklopft haben, liegt ein Tapetenwechsel bis zum 31. August noch im Bereich des möglichen.

Marco Fabián: Der Mexikaner wollte in der Vorbereitung angreifen und Kovac von sich überzeugen. Gelungen ist dies Fabián bislang aber nicht. Der 27-Jährige sieht sich im Training häufiger Kritik ausgesetzt, dem Trainer bemängelt vor allem die fehlende Zielstrebigkeit und Präzision in den Aktionen. Fabián wird sich mächtig strecken müssen, um überhaupt in den Kader rutschen zu können. Mit Alex Meier und Gacinovic, der am liebsten auf der „10“ agiert, hat er ganz starke Konkurrenz vor der Nase. Der Mexikaner ist ein Spezialist und kann sich nur in zentraler Position entfalten. Der Weg in die Startelf scheint derzeit aber komplett verbaut zu sein.

Gewinner der Vorbereitung:

Mijat Gacinovic ist einer der Hoffnungsträger in der Offensive.
Mijat Gacinovic ist einer der Hoffnungsträger in der Offensive.

Mijat Gacinovic: Wohl kaum ein Name steht so als Symbol für den Begriff „Gewinner der Vorbereitung“ wie Gacinovic. Der Serbe hat in den letzten Wochen einen unglaublichen Schub erfahren und nimmt den Schwung aus den Relegationsspielen gegen den 1. FC Nürnberg scheinbar mit in die neue Spielzeit. Mit seiner Schnelligkeit, Dribbelstärke und seinem technischen Vermögen kann er derzeit zu den Stützen im Offensivspiel der Hessen dazugerechnet werden. Ob auf den Flügeln oder hinter den Spitzen im offensiven Mittelfeld – der 21-Jährige ist inzwischen voll angekommen bei der Eintracht.

Timothy Chandler: Wird Chandler gar der Mann, der neben Abraham die ersten Pflichtspiele bei der Eintracht in der Innenverteidigung bestreiten? Der US-Amerikaner profitiert davon, dass er die Vorbereitung komplett bestreiten konnte, weder verletzt, noch auf Länderspielreisen war. Er selbst denkt nicht daran, seine Zelte in seiner Heimatstadt abzubrechen und nach zwei Jahren erneut den Verein zu wechseln. Im Gegenteil – Chandler will sich behaupten: „Solange keiner sagt, dass ich gehen soll, gebe ich Gas und tue alles, um meinen Platz in der Mannschaft zu finden.“ Auf der rechten Außenverteidigerseite haben Guillermo Varela und Yanni Regäsel die Nase vorne – aber findet das Eigengewächs der Eintracht dann in der Mitte seinen Platz? Es wäre eine faustdicke Überraschung!

Bastian Oczipka: Selbstbewusst, mit breiter Brust und topfit – so präsentiert sich der in der vergangenen Saison so häufig kritisierte Oczipka. Der neben Alex Meier und Bamba Anderson dienstälteste Spieler im Trikot der Eintracht will in seiner fünften Spielzeit bei den Hessen wieder an frühere Leistungen anknüpfen. Mit Gacinovic, Ante Rebic und Blum bekommt der 27-Jährige womöglich wieder die  Unterstützung, die ihm nach dem Abgang von Takashi Inui  letztes Jahr gefehlt hat. Im Sommer gab es noch Wechselgerüchte, doch Oczipka wischte diese vom Tisch – und will sich nun wieder stabilisieren und die schwache letzte Spielzeit somit vergessen machen.

Szabolcs Huszti: Huszti redet nicht gerne und schon gar nicht viel mit den Medien. Der Ungar ist ein schwer einschätzbarer Charakter, der sich bei Kovac allerdings im defensiven Mittelfeld festgespielt hat. Der 33-Jährige steigerte sich auf neuer Position wöchentlich und war am Ende der Saison kaum noch aus der Startelf wegzudenken: So hatte der Coach auch Bauchschmerzen, als Huszti wegen seiner fünften Gelben Karte im letzten Spiel gegen den SV Werder Bremen ausfiel. Er scheint sich derzeit mit Mascarell zusammen im defensiven Mittelfeld festgespielt zu haben. Kovac wird nur ungern auf die Dienste des Linksfußes verzichten.

Natürlich kann sich bis zum Auftakt gegen den FC Schalke 04 oder in der Woche zuvor im DFB-Pokal gegen den FC Magdeburg noch einiges ändern. Für die Akteure, die sich in der Vorbereitung bislang noch nicht zeigen und anbieten konnten, rennt die Zeit allerdings weg. Nach den beiden Trainingslagern in Österreich und Südtirol scheint Kovac seine Idee, mit wem er den Auftakt gestalten will, im Kopf zu haben. Neben dem Grundgerüst Lukas Hradecky, Abraham, Oczipka, Gacinovic, Meier und Huszti scheinen auch Mascarell, Rebic, Varela und Hrgota ihre Plätze sicher zu haben. Einzig der Posten neben Abraham ist derzeit noch unbesetzt – wird Vallejo so schnell fit? Oder springt tatsächlich Chandler solange ein, bis ein neuer Mann gefunden wurde? Es ist die wohl letzte spannende Frage, die bis zum nächsten Wochenende geklärt werden muss.

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6 Kommentare

  1. Otsche und Chandler als Gewinner, das liest sich irgendwie nicht richtig 😉 Aber scheint so zu sein, wobei ich bei CHandler immer noch von einem Verkauf ausgehe. Und Kovac sagte ja schon , dass er als IV keine Option für ihn ist.

    Hasebe als Verlierer, das ist bitter. Aber scheinbar ist er momentan hinter Huszti zweite Wahl, wer hätte das gedacht.

    Die Elf im Artikel würde passen: Lukas-Varela-David-?-Otsche-Husti-Mascarell- Meier-Gacinovic-Hrgota-Rebic, das scheint die erste Elf zu sein. Damit kann ich leben, wobei ich auch Hasebe für Huszti gut finde.

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  2. Ich sehe Sefe als größten Verlierer der Vorbereitung, da er an seine Leistungen bisher angeknüpft hat. Bei Oczipka vom großen Gewinner zu sprechen – da bin ich mir auch noch nicht sicher. Er ist halt konkurrenzlos, was die Sache einfach macht. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass wir ihn im Wechsel mti Chandler dort sehen. RV Varela und Regäsel, LV Oczipka und Chandler und der neue IV wird ja spätestens am Sonntag vorgestellt?!?!

    @1 Joe: Mir wäre Hasebe auch lieber als Huszti…da glaub ich ist das letzte Wort auch noch nich gesprochen.

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  3. Otsche als Gewinner!!!! – dass ich nicht lache. er ist einer der spieler, der sicher nicht bundesligatauglich ist. ihr werdet sehen, dass vornehmlich die gegentore über seine seite fallen werden. ausserdem kann er nach vorne nichts bewegen mit seinen dauernden rückpässen. achtet mal darauf. ich verstehe nicht, warum er immer – ohne grund – so positiv gesehen wird.

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  4. Habe schon vor einiger Zeit geschrieben, spätestens nach dem 4., 5. Spieltag beginnt von den Neuem kaum noch einer in der Startelf dabei bleibe ich. Deshalb sollte man außer Castaignos keinen mehr abgeben, und ich bin wahrlich kein Chandler Fan. Und wenn Gacinovic halbwegs auf LA funktioniert, wird es auch mit Otsche wieder besser.

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  5. Danke altfan. Du sprichst mir aus der Seele…. Hasebe ist wirklich schade, denn ich sehe ihn defensiver deutlich besser als Huzti.

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  6. Naja Grantler, Mascarell, Varela, Rebic und Hrgota werden sicher den größten Teil der Spiele machen. Meier, Lkuas ,Gacinovic und David sind gesetzt. Otsche hat erstmal keine Konkurrenz, Hasebe oder Huszti werden wohl im DM spielen. Also 4 von 10 werden Neue sein, und sie werden spielen. Da bin ich mir sicher. Und Chandler wird sich nicht auf die bank setzen wollen, daher gehe ich bei ihm wie bei Luc von einem Abschied aus.

    Hasebe und Huszti könnten sich auf der Position auch abwechseln, je nachdem was in dem Spiel gebraucht wird. Müssen wir ( zum Beispiel gegen die Top_teams ) defensiv besser stehen, kann Hasebe durchaus die bessere Option sein

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